'Denken Sie jetzt nichts!' - Seiten 065 - 098

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Sie wollen auf jeden Fall noch kirchlich und groß heiraten. Daher sagen alle, dass sie dann erst was schenken. Irgendwie würden wir dann auch zweimal was schenken, das finde ich auch doof. Ich weiss es einfach nicht...


    Hmpf. Vermutlich ist dieser Kommentar dazu eh schon zu spät, aber ich teile einfach mal meine Gedanken dazu mit....
    Ich kann mir Dein Dilemma schon vorstellen, echt blöd....
    Aber wenn Dein ERSTER Gedanke doch war, etwas zu schenken, dann wäre dieser für mich der richtige.
    Wenn es nicht gerade ein Geldgeschenk sein soll, gibt es ja möglicherweise die Möglichkeit
    (möglicherweise die Möglichkeit?? Boah, eine Glanzleistung in Text und Stil... *schulterklopf*)
    -ääähm, ja....- ein zweiteiliges Geschenk zu machen?


    :gruebel Hmm.. Kopf funktioniert gerade nicht so gut... Pff... Kommt natürlich auch darauf an, was man ausgeben mag.
    Zum Beispiel eine Übernachtung in einem schönen Hotel in irgendeiner netten Stadt, und später dann dort einen Gutschein zum Candlelight-Dinner oder so, weißt?


    Nur so 'ne Idee... :rolleyes keine Ahnung, schwierig...


    Aber das ganze an eine Feier zu knüpfen geht für mich soooo irgendwie an dem "Oh ich freu mich für Euch, und DARUM möcht ich Euch was schenken" vorbei..

    "I have lived a thousand lives and I've loved a thousand loves. I've walked on distant worlds and seen the end of time."


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  • So, in diesem Abschnitt ging es um Normen und das ist genau mein Ding. Oder eben nicht. Gott, wie ich Normen hasse. Wie ich diesen Satz "Was sollen denn die Leute denken?" verabscheue! Und wie oft ich ihn früher von meinen Eltern oder Großeltern gehört habe! Wie oft ich früher gebraucht habe und auch heute noch brauche, um ihn aus meinem Kopf zu bekommen. Wie oft ich heute (wie ein rebellischer Jugendlicher) meiner Mama noch sage: "Weiß ich nicht, ist mir auch egal!"


    Ich gebe auch Katerina vollkommen recht mit der Aussage, dass meistens eben nicht die zum Therapeuten gehen, die aus der Norm fallen, sondern eben die, die sich verbiegen und ihr Unbewusstes unterdrücken. Gut, vielleicht verbiegen sie sich, um eben nicht aus der Norm zu fallen und wenn sie wären, wie sie sein wollen (wie ihr Unbewusstes es will), würden sie sehr wohl aus der Norm fallen (teilweise zumindest), aber was soll's? Will ich glücklich sein oder "normal"? Und ganz ehrlich...wenn "normal" der Durchschnitt ist (was er statistisch gesehen ist), will ich gar nicht normal sein. Ts. :grin


    Ich kann mich aber auch gut in dieses "Wenn ich alle Normen erfülle, hat man mich lieb" reinfühlen. Ich war ein sehr braves Kind (denn was sollen die Leute sonst denken?), ich habe sehr oft alle zufrieden stellen wollen und ich glaube, ich versuche das heute noch irgendwie. Wohin es mich gebracht hat, seh ich aber auch. :rolleyes
    Auch kenn ich es, dass man kaum sein Unbewusstes hört/spürt, weil man sich dauernd Gedanken darüber macht, was andere denken. Sowas ist aber auch furchtbar anstrengend.


    Es spricht mich an, dass trotz Plauderton das eine oder andere psychologische Experiment und Begriffe erwähnt werden. Ja, ich steh drauf. Ist so. Punkt.


    Übrigens..."was man so macht" - ich weiß, dass ich mich seit klein auf über das Wörtchen "man" und die Formulierung "das macht man (nicht) so" geärgert habe. Bei Gesetzen und für die gesellschaftliche Leben nützlichen Normen und Regeln kann und werde ich damit leben (und ich mochte den Abschnitt, in dem erwähnt wird, dass die Autorin den Teufel tun wird, dazu aufzurufen, alle Normen über den Bord zu werfen - hier merke ich das gesunde Mittelmaß und so, das freut mich), aber bei Sachen, die allen anderen egal sein können, mach ich sie so, wie ich möchte.
    Ich bin so oft gefragt worden, warum ich als Rechtshänder meine Uhr rechts trage. "Man trage eine Uhr doch links." Ja, man, denke ich oft. Ich nicht. "Man trägt das und das nicht dazu, das kann man nicht machen." Nee? Willst du sehen, dass ich es kann?


    Ich weiß nicht, ob das auffällt, aber das Wörtchen "man" und ich hassen uns ein wenig. Ich mochte es noch nie, ich hasste diese Formulierungen - und doch hab ich mich immer wieder angepasst. Mehr als ich will und gut finde. Darum spricht mich dieser Abschnitt sehr an und da könnte ich die Autorin knutschen.


    Nicht so ganz übereinstimmen würde ich bei einer Diskussion mit der Ansicht der Autorin zum "Propagieren" des Nicht-Normal-Seins als das Gesunde, den psychisch Kranken und ihren Problemen usw. Aber na gut, man muss nicht immer einer Meinung sein. Interessant war der ganze zweite Abschnitt hier dennoch.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Ich weiß nicht, ob das auffällt, aber das Wörtchen "man" und ich hassen uns ein wenig. Ich mochte es noch nie, ich hasste diese Formulierungen - und doch hab ich mich immer wieder angepasst. Mehr als ich will und gut finde. Darum spricht mich dieser Abschnitt sehr an und da könnte ich die Autorin knutschen.


    Ich hatte das Glück, daß ich in der Schule einen Deutschlehrer hatte, der es als Fehler angestrichen hat, wenn jemand dieses "man" verwendete. :grin

  • Zitat

    Original von Johanna


    Ich hatte das Glück, daß ich in der Schule einen Deutschlehrer hatte, der es als Fehler angestrichen hat, wenn jemand dieses "man" verwendete. :grin


    Naja, das ändert nichts daran, dass alle anderen es außerhalb des Unterrichts trotzdem verwenden. Vielleicht bei euch nicht, dank des Lehrers, aber ich höre das "ständig" (weil mir das ja auch auffällt, selektive Wahrnehmung und so).


    Aber nett zu wissen, dass das hier noch verfolgt wird. Dass du Katerinas Bücher magst, weiß ich ja. :grin :kiss

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Übrigens..."was man so macht" - ich weiß, dass ich mich seit klein auf über das Wörtchen "man" und die Formulierung "das macht man (nicht) so" geärgert habe.


    Ganz gruselig finde ich es, wenn jemand von sich selbst nur per "man" spricht. Ich denk dann immer: Kann man noch weiter von sich selbst weg sein?


    Zitat

    Bei Gesetzen und für die gesellschaftliche Leben nützlichen Normen und Regeln kann und werde ich damit leben (und ich mochte den Abschnitt, in dem erwähnt wird, dass die Autorin den Teufel tun wird, dazu aufzurufen, alle Normen über den Bord zu werfen - hier merke ich das gesunde Mittelmaß und so, das freut mich), aber bei Sachen, die allen anderen egal sein können, mach ich sie so, wie ich möchte.


    Ich bezeichne mich oft sogar als ausgesprochenen Regeljunkie, weil ich finde (und schon als Kind fand), dass Regeln Sicherheit geben. Ich habe mich als Kind oft mit Erwachsenen wohler gefühlt, weil ich die berechenbarer fand als meine Mit-Kinder.
    Und auch jetzt finde ich Leute, die irgendwo reinplatzen und sofort ihre eigenen (Nicht-)Regeln installieren wollen, ohne erst mal zu gucken, welche Regeln herrschen, eher irritierend.


    Zitat

    Ich bin so oft gefragt worden, warum ich als Rechtshänder meine Uhr rechts trage. "Man trage eine Uhr doch links." Ja, man, denke ich oft. Ich nicht. "Man trägt das und das nicht dazu, das kann man nicht machen." Nee? Willst du sehen, dass ich es kann?


    Gell, das weckt sofort den Widerspruch? Tät mich auch extrem nerven, so ein Spruch. Ich mag Regeln, die Menschen schützen, nicht absolut sinnlose.


    Zitat

    Ich weiß nicht, ob das auffällt, aber das Wörtchen "man" und ich hassen uns ein wenig. Ich mochte es noch nie, ich hasste diese Formulierungen - und doch hab ich mich immer wieder angepasst. Mehr als ich will und gut finde. Darum spricht mich dieser Abschnitt sehr an und da könnte ich die Autorin knutschen.


    Einen guten Knutscher lehne ich selten ab! :knuddel


    Zitat

    Nicht so ganz übereinstimmen würde ich bei einer Diskussion mit der Ansicht der Autorin zum "Propagieren" des Nicht-Normal-Seins als das Gesunde, den psychisch Kranken und ihren Problemen usw. Aber na gut, man muss nicht immer einer Meinung sein. Interessant war der ganze zweite Abschnitt hier dennoch.


    Nee, da müssen wir nicht einer Meinung sein. Nur zur Verdeutlichung von meiner: Ich mag es nicht, wenn psychisch Erkrankte politisch instrumentalisiert werden, wie man es auch in Foren, wenn es um psychische Erkrankungen geht, immer wieder liest. (Ich habe dazu und zu anderem der konkret mal ein Interview gegeben.)
    Mangelnde Kapitalismuskritik können mir Leute, die mich näher kennen, wirklich nicht vorwerfen. Trotzdem ist mir der Gedanke: "Jede pyschische Erkrankung hat nur etwas mit den gesellschaftlichen Zuständen zu tun; wenn der Kapitalismus abgeschafft wäre, gäbe es sie nicht mehr, und jede psychische Erkrankung ist nur eine gesunde Reaktion auf ein unmenschliches System", zu kurz gegriffen.

  • Zitat

    Original von Katerina


    Ganz gruselig finde ich es, wenn jemand von sich selbst nur per "man" spricht. Ich denk dann immer: Kann man noch weiter von sich selbst weg sein?


    Ich glaube, das ist das erste, was man in einer Gruppentherapie immer zu hören bekommt - dass man nicht von "man" sondern von "ich" sprechen soll. Wenn man das einmal eingebläut bekam (egal, ob als Patient oder Therapeut), regt das evtl. im "normalen" Leben sehr auf. Zumindest geht mir das so. Ich kann da mittlerweile richtig unausstehlich werden. :lache


    Das mit den Regeln empfinde ich teilweise genauso. Auferlegte Normen, die mich bestimmen wollen, mag ich nicht so. Und vielleicht legt jeder für sich fest, was für ihn eine Regel und was von außen auferlegte Norm ist. Aber gewisse Regeln find ich persönlich sehr nützlich. Sie geben zum einen Sicherheit, da hast du vollkommen recht. Zum anderen geben sie mir oft auch einfach Orientierung, wenn mein "innerer Kompass" oder Disziplin nicht macht, was ich will. Ich finde zum Beispiel auch in einer kleinen WG einen Putzplan sehr hilfreich, denn wenn ich dran bin, halte ich mich auch daran. Aber wenn es keinen Plan gibt, komme ich irgendwie nicht zum Putzen, selbst wenn ich es eigentlich für nötig halte. Ist da aber ein Plan, empfinde ich es als Pflicht (zu der ich mich bereit erklärt habe) und halte mich auch daran.



    Zitat

    Trotzdem ist mir der Gedanke: "Jede pyschische Erkrankung hat nur etwas mit den gesellschaftlichen Zuständen zu tun; wenn der Kapitalismus abgeschafft wäre, gäbe es sie nicht mehr, und jede psychische Erkrankung ist nur eine gesunde Reaktion auf ein unmenschliches System", zu kurz gegriffen.


    Ok, ich würde nicht behaupten, dass jede psychische Erkrankung nur was mit den gesellschaftlichen Zuständen zu tun hat und Abschaffung des Kapitalismus alles in Ordnung bringen würde. Die Gründe für "ungenügende Ausstattung des Inneren" liegen sicher woanders. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass viele Probleme, die man unter "psychisch krank" einordnet, nicht sein müssten, wenn die Gesellschaft oft anders darauf gucken würde. Ob das mit Kapitalismus zusammenhängt, da bin ich mir nicht sicher, ich halte das "Problem" für vielschichtiger. Aber dass die heutige Ellenbogengesellschaft (empfinde ich doch oft so), die Gier und der Stress (und somit eigentlich oft mangelnde Empathie) eine Rolle bei vielen Erkrankungen spielt, das glaub ich schon.
    Ich habe in letzter Zeit einige Bücher über Autismus gelesen. Und wenn ich das, was dort an Erfahrungen vorgebracht wurde, richtig verstanden habe, dann hatten die wenigsten Autisten mit sich und ihren Ansichten ein Problem - die Umgebung hatte es sehr wohl. Weil man sie eben nicht "normal" fand. Autismus mag jetzt nicht die typische psychische Erkrankung sein, okay. Aber bei vielen Depressiven glaub ich oft, dass es auch die Erwartungen der Menschen um sie herum sind (und auch die der Gesellschaft), die sie letztendlich in die Depression stürzen. Du schreibst ja selbst, dass viele deiner Patienten oft "überangepasst" sind. Und ich glaube, würde man weniger Wert auf Normen legen und Menschen nehmen und lieben, wie sie sind (oder sie eben so sein lassen einfach, solange sie keinem schaden), wäre es für viele "Sonderlinge" einfacher.


    Aber das ist ein schwieriges Thema und ich für meinen Teil sehe da psychisch Kranke nicht instrumentalisiert. Aber es gibt sicher Leute, die das tun. Das Interview muss ich mal lesen...


    Edit: Ach, ist leider kein so einfach erhältliches Interview. Werd ich aber mal gucken, ob ich das irgendwo nachlesen kann. Danke für die Info.

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