'Denken Sie jetzt nichts!' - Seiten 177 - Ende

  • Ich muss gestehen, mir hat es etwas Schwierigkeiten bereitet, das Buch nur Etappenweise zu lesen und habe es recht zügig durchgelesen. Heute steht mein freies Wochenende an und auf Dauer wäre mir das Buch doch zu sehr auf meine Arbeit bezogen, zum Abschalten also eher nicht so gut.. :grin


    Insgesamt hat es mir aber gut gefallen, eigentlich nur wenig Neues, aber dennoch eine kleine Auffrischung insbesondere der Umgang mit Kindern und welch gute Chancen man auf ein glückliches Kind hat wenn man selbst ein sicherer Bindungstyp ist.


    Der letzte Abschnitt ging mir zu sehr ums Psychologen-Image. Kann das Problem eher weniger erkennen, arbeite ja tagtäglich mit Psychologen als Kollegen zusammen. Viel interessanter wäre vielleicht gewesen, was es mit dem Psychiatrie Image auf sich hat und überhaupt die Tatsache, sich in Therapie zu begeben.


    Im großen und ganzen aber ein sehr abwechslungsreiches und kurzweiliges Buch. Nicht zu trocken und schnell wegzulesen. :-)

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Insgesamt hat es mir aber gut gefallen, eigentlich nur wenig Neues, aber dennoch eine kleine Auffrischung insbesondere der Umgang mit Kindern und welch gute Chancen man auf ein glückliches Kind hat wenn man selbst ein sicherer Bindungstyp ist.


    Was mir als Autorin in dieser Leserunde ganz persönlich gefällt ist die Mischung von "kannte ich schon" und "war mir neu".
    Würden alle nur sagen "kannte ich schon", hätte ich das Buch nicht schreiben müssen, würden alle sagen "war mir neu", müsste ich daran verzweifeln, dass meines Erachtens so wichtiges Wissen nicht an die Endverbraucher gelangt.
    Ich freue mich auch jedes Mal, wenn ich irgendwo auf die Seite eines mir unbekannten Therapeuten komme, der die Bekloppten empfiehlt. Die hatte ich damals für Menschen geschrieben, die vom Thema Psychotherapie wenig bis nichts wussten, und fand es super, dass es auch von denen gekauft und verschenkt wird, die praktisch alles darüber wissen.


    Zitat

    Der letzte Abschnitt ging mir zu sehr ums Psychologen-Image. Kann das Problem eher weniger erkennen, arbeite ja tagtäglich mit Psychologen als Kollegen zusammen. Viel interessanter wäre vielleicht gewesen, was es mit dem Psychiatrie Image auf sich hat und überhaupt die Tatsache, sich in Therapie zu begeben.


    Letzteres habe ich wie gesagt in den Bekloppten ausführlich behandelt. Und was die Psychiatrie betrifft, so weiß ich aus sicherer Quelle, dass im Herbst ein Buch erscheinen wird, das so ähnlich wie die Bekloppten sein soll, aber von einer Psychiaterin geschrieben wurde. :-)

  • Ich habe es jetzt auch durch, für eine endgültige Rezi muss ich noch mal drüber schlafen, aber vorab gesagt: Es war definitiv kein Fehler, es zu lesen, es arbeitet manches noch in mir.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich habe das Buch heute beendet und muss das Gelesene erst einmal sacken lassen, bevor ich zur Rezi schreite.


    Ich bekämpfe auch nicht mehr den inneren Schweinehund, sondern bin ihm dankbar. Wahrscheinlich würde ich vom Crosstrainer fallen, würde ich widerwillig draufsteigen. :lache


    Deutschland und Kleinkinder. Ich erinnere mich an ein Rauswurf aus der Kirche. Das Kind - so 2 Jahre, wagte mal gelegentlich ein paar leise Tönchen von sich zu geben. Es hat nicht geschrien. Es genügte dem Pfarrer zur Rüge. In anderen Ländern hätte sich keiner daran gestört. :bonk


    Bezugsperson - Das ist so wichtig. Das wurde mir gerade wieder beim Lesen bewußt.


    Vielen Dank liebe Katerina für Deine Leserundenbegleitung. :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Bezugsperson - Das ist so wichtig. Das wurde mir gerade wieder beim Lesen bewußt.


    Absolut. Und überhaupt alle, die den Weg von Kindern kreuzen. Bestimmt kann fast jeder sich an jemanden in der Kindheit erinnern, der nie auf die Idee käme, dass er irgendeine Wichtigkeit für einen gehabt hätte. Auf die eine oder andere Weise, im Guten wie im Schlechten.

  • Für mich wird es langsam Zeit, mich zu verabschieden. Vielen Dank an alle und besonders an Andrea, die diese Runde so informativ, kurzweilig und nachhaltig gemacht haben. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und würde mich auch über andere Themen freuen. :wave

  • Ach, dieser letzte Abschnitt ... Ich bin ein bißchen ratlos. Beim Lesen war der Eindruck da, den andere hier auch hatten: Da ist ein wunder Punkt. Da merkt man Verletztheit. Muß sie das in ihrem Buch so raushängen lassen? Dann, später, dachte ich: Naja, klar, soll sie. Will man denn eine ununterbrochen total gefühlsbeherrschte Autorin, Psychotherapeutin? Kann die nicht einfach Mensch sein und ihre Dünnhautstellen haben? Tja, und nun ist da wieder dieses "Könnte sie nicht souveräner ...?" Ich meine, das Buch beginnt und endet so voller Faszination für unseren Lieferanten kreativer Ideen, unser Unbewußtes, und dann kommt da nur so ein Klagelied? Da geht doch mehr, oder?


    Ich hatte richtig das Bedürfnis, dich zu trösten, Katerina. Manchmal muß man einfach drüberstehen. In meinem alten Leben hab ich in einer Bibliothek gearbeitet. Was denkst du, was wir da zu hören bekommen haben! "Aaach, haben Sie das guuut! Sie können den ganzen Tag Kaffee trinken und lesen! Ja, dafür möcht ich auch mal bezahlt werden!" Klar, die Bücher stellen sich von alleine ins Regal und so weiter - anfangs wollte ich noch erklären, aber man merkt, wann das sinnvoll ist und wann man besser einfach debil zurücklächelt.


    Und überhaupt, Katerina: Autorin! Man weiß doch: Schreiben kann jeder. Das ist keine Arbeit. Was du hier abgeliefert hast, hätte jeder andere auch mal eben am Sonntagabend runtergeschmiert, neben seiner richtigen Arbeit. Wer schreiben kann, kann Bücher schreiben, so ist das nun mal.


    Tja, und Erzieherinnen sind Basteltanten.


    Oder Lehrer, die machen das wegen der Ferien.


    Ich glaube, ich höre langsam auf. :lache


    Mir geht noch viel im Kopf rum zum Thema Psychotherapie bekannt machen und Wissen darüber verbreiten, dazu schreib ich nachher.

  • Zitat

    Original von Alexina
    Ach, dieser letzte Abschnitt ... Ich bin ein bißchen ratlos. Beim Lesen war der Eindruck da, den andere hier auch hatten: Da ist ein wunder Punkt. Da merkt man Verletztheit. Muß sie das in ihrem Buch so raushängen lassen? Dann, später, dachte ich: Naja, klar, soll sie. Will man denn eine ununterbrochen total gefühlsbeherrschte Autorin, Psychotherapeutin? Kann die nicht einfach Mensch sein und ihre Dünnhautstellen haben? Tja, und nun ist da wieder dieses "Könnte sie nicht souveräner ...?" Ich meine, das Buch beginnt und endet so voller Faszination für unseren Lieferanten kreativer Ideen, unser Unbewußtes, und dann kommt da nur so ein Klagelied? Da geht doch mehr, oder?


    Ich hatte richtig das Bedürfnis, dich zu trösten, Katerina. Manchmal muß man einfach drüberstehen. In meinem alten Leben hab ich in einer Bibliothek gearbeitet. Was denkst du, was wir da zu hören bekommen haben! "Aaach, haben Sie das guuut! Sie können den ganzen Tag Kaffee trinken und lesen! Ja, dafür möcht ich auch mal bezahlt werden!" Klar, die Bücher stellen sich von alleine ins Regal und so weiter - anfangs wollte ich noch erklären, aber man merkt, wann das sinnvoll ist und wann man besser einfach debil zurücklächelt.


    Ich hab mich, da das ja mehrmals angesprochen wurde, noch mal sehr damit auseinandergesetzt und kann zum einen nur wiederholen: Botschaft angekommen. :grin


    Was den wunden Punkt und die Verletztheit betrifft, kann ich das aber nicht so ganz unterschreiben, denn:


    Zitat

    Und überhaupt, Katerina: Autorin! Man weiß doch: Schreiben kann jeder. Das ist keine Arbeit. Was du hier abgeliefert hast, hätte jeder andere auch mal eben am Sonntagabend runtergeschmiert, neben seiner richtigen Arbeit. Wer schreiben kann, kann Bücher schreiben, so ist das nun mal.


    Das juckt mich so gar nicht. :grin


    Zitat

    Tja, und Erzieherinnen sind Basteltanten.


    Oder Lehrer, die machen das wegen der Ferien.


    Das ist mir absolut bewusst, dass man in jedem Beruf auf Leute trifft, die dummes Zeug darüber reden. Nee, was die Psychologen und Psychotheraputen betrifft, das verletzt mich nicht persönlich. Mich macht es einfach deshalb wütend, weil diese Menschen eben auch die Wahrnehmung derer prägen, die Probleme haben.
    Praktisch keiner meiner Patienten erzählt allen, die ihm nahestehen, dass er eine Psychotherapie macht, weil er (nicht zu Unrecht) Verständnislosigkeit oder Schlimmeres fürchtet.
    Deshalb, wie gesagt: Botschaft angekommen, ich werde mich da in Zukunft mehr zurückhalten. :grin
    Aber das, was mich damals bewogen hat, die Bekloppten zu schreiben, die Wut darüber, dass Menschen sich immer noch schämen (müssen), in Psychotherapie zu gehen und deshalb oft viel zu lange unnötig leiden - das ist immer noch in mir. :fetch

  • Zitat

    Original von Lumos


    Zum Ende hin startest du einen eloquenten Feldzug gegen die Vorurteile und Anmaßungen gegenüber der Psychotherapie. Die Frustration zu diesem Thema kann ich schon verstehen, aber ganz ehrlich gesagt, finde ich es ein bisschen überzogen. Sowohl von der Ausführlichkeit, als auch von der Intensität her.


    Bei mir genau andersherum :grin, denn genau DAS kann ich nur unterstreichen und bestätigen.
    Es ist sooo schwer, den Menschen klarzumachen, daß Therapie etwas hervorragendes und sehr hilfreiches sein kann.
    Ich könnt manchmal auch die Leutchen, die mir mit ihrem - meist auch noch völlig dämlichen - Vorurteilen kommen, am liebsten durch den Fleischwolf drehen :grin




    Zitat

    Original von Katerina
    Ja, ich fürchte, da werde ich so kriegerisch bleiben. Ich habe ja erwähnt, dass beispielsweise bei Spiegel Online im Forum (okay, da wird noch mehr Müll verzapft) jedesmal mit absoluter Regelmäßigkeit ein Shitstorm losbricht, wenn es irgendwie auch nur im Entferntesten ums Thema Psychologie oder gar Psychotherapie geht und dass die vernünftigen Stimmen extrem in der Minderzahl sind. Das wird gespeist durch meine große Enttäuschung darüber, wie wenig sich in den letzten vierzig Jahren da doch geändert hat. Es gibt ein paar Themen, bei denen ich mich immer aufregen werde. :schlaeger


    Und das ist auch gut so!



    Schade, daß ich schon durch bin, kann ich nur sagen.
    Ich hätt Dich ja noch stundenlang weiterlesen können :grin


    Aber, zu meiner Schande muß ich gestehen, daß es bisher völlig an mir vorbeigegangen ist, daß Du noch unter anderem Namen Bücher schreibst :schaem
    Historische, soweit ich verstanden habe.


    Ich denke, da sollte ich mal nachgucken gehen.....



    Ich persönlch fände es trotzdem gut, wenn Du auch weiter im "Psychobereich" schreibst.
    Ok, reiner Egoismus von mir, da mich naturgemäß die Themen immer brennend interessieren :grin

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Mir ist aufgefallen, dass ich die "Neurosen" gar nicht gelesen habe. Das hole ich bald nach.


    Ich will sowohl Neurosen als auch Bekloppte im Juli einzuschieben versuchen.
    Ist die Reihenfolge von Belang?
    Vielleicht könnten wir ungefähr zeitgleich lesen, wenn Du magst. Im Anschluß möchte ich dann dieses Buch hier erneut lesen. (Soviel zur Theorie :lache)
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Da ihr mich ja geradezu dazu nötigt :grin, werde ich heute also den Tag mit einer kleinen Werbeeinblendung beginnen.


    Zitat

    Original von Johanna
    Aber, zu meiner Schande muß ich gestehen, daß es bisher völlig an mir vorbeigegangen ist, daß Du noch unter anderem Namen Bücher schreibst :schaem
    Historische, soweit ich verstanden habe.


    Ich denke, da sollte ich mal nachgucken gehen.....


    Wie Du wahrscheinlich schon weißt, unter Katerina Timm. Vorschläge kann ich keine machen, denn ich mag die drei Bücher alle gleich gern, jedes auf seine Weise. Immer noch.


    Zitat

    Ich persönlch fände es trotzdem gut, wenn Du auch weiter im "Psychobereich" schreibst.


    Da gilt das gleiche wie immer: solange der Verlag mitspielt.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Ich will sowohl Neurosen als auch Bekloppte im Juli einzuschieben versuchen.
    Ist die Reihenfolge von Belang?


    Nee, es geht um zwei ganz unterschiedliche Themen.
    Bei den Bekloppten darum, was in einer Psychotherapie genau passiert, von Anfang bis Ende, was ist überhaupt ein Psychotherapeut, wie krieg ich einen Therapieplatz etc.
    Bei den Neurosen geht es entgegen dem Klappentext schwerpunktmäßig gar nicht so sehr um Paare (erst gegen Ende), sondern vielmehr darum, wie wir mit aller Gewalt in pinkfarbene und blaue Kästchen gepresst werden, obwohl die Ergebnisse der Wissenschaft eine so strikte Geschlechterzuordnung gar nicht hergeben. Außerdem geht es um den Cola-Light-Mann, um eine Vermessung von Barbie-Puppen und um die Wirksamkeit von Vibratoren. :grin


    Ihr könnt ja mal in die Leseproben schnuppern.

  • Zitat

    Original von Katerina



    Da gilt das gleiche wie immer: solange der Verlag mitspielt.


    Und ich hab nun gelesen, solange der Vorrat reicht :chen
    Was ja auch ein bisschen stimmt

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Zitat

    Original von Katerina


    Das ist mir absolut bewusst, dass man in jedem Beruf auf Leute trifft, die dummes Zeug darüber reden. Nee, was die Psychologen und Psychotheraputen betrifft, das verletzt mich nicht persönlich. Mich macht es einfach deshalb wütend, weil diese Menschen eben auch die Wahrnehmung derer prägen, die Probleme haben.
    Praktisch keiner meiner Patienten erzählt allen, die ihm nahestehen, dass er eine Psychotherapie macht, weil er (nicht zu Unrecht) Verständnislosigkeit oder Schlimmeres fürchtet.
    Deshalb, wie gesagt: Botschaft angekommen, ich werde mich da in Zukunft mehr zurückhalten.
    Aber das, was mich damals bewogen hat, die Bekloppten zu schreiben, die Wut darüber, dass Menschen sich immer noch schämen (müssen), in Psychotherapie zu gehen und deshalb oft viel zu lange unnötig leiden - das ist immer noch in mir.


    Ich wollte ja dazu noch was schreiben, gestern hat mein Unbewußtes aber beschlossen, mich mal richtig lange schlafen zu lassen, darum schieb ich das jetzt nach.


    Was für das Kind aus problematischen Verhältnissen der eine zugewandte Lehrer oder eben der fremde Typ, der seinen Prügelvater aufhält, sein kann, kann auch ein Film oder Buch sein. Also sozusagen helfende Menschen und ihre Produkte. ;-) Und da, denke ich, passiert viel. Ich hab in letzter Zeit darüber nachgedacht, wie das eigentlich in meinem Umfeld ist. Die meisten haben mit dem Thema nicht viel zu tun - denken sie. Aber wenn ich dann anfange zu schwärmen, wie gerne ich meine wöchentliche Folge "Mentalist" gucke, kommt sofort ein "Hab ich auch gesehen, ja, war klasse." Das ist natürlich eigentlich ein Krimi - mit Einsprengseln. Aber das is ja nich alles, den dicken, spielsüchtigen Fitz kennen se auch alle - und grinsen, wenn man sie an die Serie erinnert. Oder Bloch. In Treatment. Die beiden letztgenannten sind für mich sowieso die besten, großartig. Noch immer Gänsehaut, wenn ich an "Schattenkind" denke. Und die Freunde und Bekannten kennen das fast alle. (Okay, "In Treatment" guckt nicht jeder nachts stundenlang durch wie icke.) Ich will nur sagen, daß das Thema doch auf eine gute Art präsent ist.

  • Zitat

    Original von Alexina
    Was für das Kind aus problematischen Verhältnissen der eine zugewandte Lehrer oder eben der fremde Typ, der seinen Prügelvater aufhält, sein kann, kann auch ein Film oder Buch sein. Also sozusagen helfende Menschen und ihre Produkte. ;-) Und da, denke ich, passiert viel. Ich hab in letzter Zeit darüber nachgedacht, wie das eigentlich in meinem Umfeld ist. Die meisten haben mit dem Thema nicht viel zu tun - denken sie. Aber wenn ich dann anfange zu schwärmen, wie gerne ich meine wöchentliche Folge "Mentalist" gucke, kommt sofort ein "Hab ich auch gesehen, ja, war klasse." Das ist natürlich eigentlich ein Krimi - mit Einsprengseln. Aber das is ja nich alles, den dicken, spielsüchtigen Fitz kennen se auch alle - und grinsen, wenn man sie an die Serie erinnert. Oder Bloch. In Treatment. Die beiden letztgenannten sind für mich sowieso die besten, großartig. Noch immer Gänsehaut, wenn ich an "Schattenkind" denke. Und die Freunde und Bekannten kennen das fast alle. (Okay, "In Treatment" guckt nicht jeder nachts stundenlang durch wie icke.) Ich will nur sagen, daß das Thema doch auf eine gute Art präsent ist.


    Ich fürchte, da bin ich skeptisch.
    Zum einen interessiert sich nicht jeder für diese Serien (die tatsächlich auch zu den von mir besonders geschätzten gehören). Ich fürchte, besonders die informativeren unter ihnen (wie In Treatment) werden dann doch wieder von den üblichen Verdächtigen geguckt.
    Zum anderen zweifele ich gerade bei "The Mentalist" und "Fitz" (die ich wie gesagt auch sehr gern mag/mochte) daran, dass sie die Schwelle senken, sich an Psychotherapie ranzutrauen. Mit dem, was Patienten in der Therapie erwartet, haben sie nichts zu tun. Aber das ist ja auch nicht ihre Aufgabe, sie sollen einfach unterhalten.
    Was die Aufklärung betrifft, sind sie sicher oft eher kontroproduktiv oder bestätigen Vorurteile. Von Mentalist (die durchschauen einen) über Fitz (die haben selbst Probleme) bis zu In Treatment (die verlieben sich in ihre Patientinnen).


    Zitat

    Original von Alexina


    Okay, ich lese deine anderen Bücher auch. :lache


    Ha, ich wusste, das ist das ultimative Argument! :lache

  • Ich bin auch durch und während dieser LR hat mein Gehirn kiloweise Zucker verbraucht, vermute ich mal...


    Ich bin ja auch jemand, die ihren Mund nicht halten kann, wenn Eltern in der Öffentlichkeit ihre Kinder massiv angehen. Das war manchmal gar nicht so einfach, vor allem, weil die meisten sich einfach wegdrehen und einem nicht "beistehen", um ja nicht auch noch zur Zielscheibe zu werden.


    Gerade gestern war ich wieder einkaufen und da hat ein ca. 1 - 1 1/2-jähriges Mädchen im Einkaufswagen gesessen und bitterlich geweint. Ihre Mutter hat dann nur dauernd (laut) vor sich hingeredet, dass sie das überhaupt nicht interessiere und sie könne doch noch lauter weinen und solche Sachen. Ich dachte mir nur, oh Frau, halt doch einfach mal den Mund und nimm die Kleine auf den Arm. Ich hab dann auf Höhe von dem Kind mit Absicht was fallen lassen und rumgewitzelt, sie solle doch mal gucken, was für ein Schussel ich bin, dass ich alles fallen lasse ;-) Ein paar Minuten war die Maus dann abgelenkt.


    "Ich war selber mal ein Kind. Sie offenbar nicht." werde ich mir auf jeden Fall merken.


    Zur Arbeit aller Psychotherapeuten, Psychologen und Psychiater kann ich nur sagen: Herzlichen Dank und Hut ab! Ich denke auch, hier sollten mehr Stellen geschaffen werden, genauso wie bei Jugendämtern, Familienhelfern usw.


    Zitat

    Original von Büchersally
    Ich würde von daher niemals der Mutter zusätzliche Vorwürfe machen, sondern das Kind ablenken (dann vergessen sie bestimmt den Schokoriegel, den die Mutter nicht kaufen will). Notfalls kann man ja auch mal der Mutter beim Auspacken helfen, damit sie das Kind auf den Arm nehmen kann. Die meisten fragen aber nur: "Können Sie mit ihrem Kind nicht umgehen?" Da würde man am liebsten dem Hund befehlen: "Fass!" (Darf man aber auch nicht, außerdem ist der hoffentlich draußen angebunden.) Jedenfalls hat sich bei mir seit diesen Jahren mehr Verständnis für die angespannten Nerven aller Mütter gebildet.


    Ich kann dir das nachfühlen Büchersally. In solchen Situationen stößt man leider selten auf Unterstützung oder zumindest Verständnis. Vor allem wenn alle rundherum genervt und gestresst sind, wird das Kind ja auch immer gestresster.


    Mein Großer hat sich einmal im Supermarkt schreiend auf den Boden geschmissen, weil er etwas nicht bekommen hat. Ich hab mich dann schreiend daneben geschmissen und schwupps war Ruhe. Das hab ich aber nur gemacht, weil wir dort fremd waren und nie wieder dahin einkaufen gegangen sind :lache


    Zitat

    Original von Lumos
    Katerina, auf S. 209 sprichst du von einem "Nimm-mich-mit-Effekt", der eher unwissenschaftlich ist, aber zum Kauf bewegen soll.
    Nach meinem Empfinden fällt darunter auch dieses Spruchband auf der Buchrückseite "Die Bedienungsanleitung für ihr Unterbewusstsein".
    Was meinst du dazu? Und wer zeichnet dafür verantwortlich?
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das von dir stammt ;-). Im Gegensatz zu deinem Buch halte das nicht für seriös - auch nicht für zutreffend.
    Zumal mir auch aufgefallen ist, dass du kein einziges Mal von "Unterbewusstsein" sprichst, sondern immer von dem "Unbewussten". Oder täusche ich mich da :gruebel?


    Ja, das ist mir auch aufgefallen ;-)
    Ich bin ja schon lange dafür, dass die Autoren die Titel, Klappentexte usw. schreiben ;-)


    Auch wenn am Anfang gesagt wurde, dass dieses Buch für Leser gedacht ist, die sich noch nicht viel mit psychologischen Sachen beschäftigt hatten, hab ich trotzdem weitergelesen und es nicht bereut. Einige Sachen waren mir bekannt, aber viele Details vor allem über das Unbewusste waren mir neu und sehr interessant, mitunter auch sehr bedrückend. Ich horche jetzt doch ein bisschen anders in mich hinein und schaue mich auch anders um. Und bei verängstigten und unglücklichen Kindern werde ich in Zukunft noch freundlicher sein und wenn ich mich ein bisschen zum Depp mache, um sie zum Lächeln zu kriegen.


    Vielen Dank für diese LR und deine Begleitung Andrea :knuddel1

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5

  • Zitat

    Original von Schriftbar
    Gerade gestern war ich wieder einkaufen und da hat ein ca. 1 - 1 1/2-jähriges Mädchen im Einkaufswagen gesessen und bitterlich geweint. Ihre Mutter hat dann nur dauernd (laut) vor sich hingeredet, dass sie das überhaupt nicht interessiere und sie könne doch noch lauter weinen und solche Sachen. Ich dachte mir nur, oh Frau, halt doch einfach mal den Mund und nimm die Kleine auf den Arm. Ich hab dann auf Höhe von dem Kind mit Absicht was fallen lassen und rumgewitzelt, sie solle doch mal gucken, was für ein Schussel ich bin, dass ich alles fallen lasse ;-) Ein paar Minuten war die Maus dann abgelenkt.


    :kiss


    Zitat

    Zur Arbeit aller Psychotherapeuten, Psychologen und Psychiater kann ich nur sagen: Herzlichen Dank und Hut ab! Ich denke auch, hier sollten mehr Stellen geschaffen werden, genauso wie bei Jugendämtern, Familienhelfern usw.


    Ist immer schwer zu begreifen, dass die Leute nicht kapieren, dass das zwar kurzfristig Geld kosten würde, dass sich das auf Dauer aber mehr als rentiert ...


    Zitat

    Mein Großer hat sich einmal im Supermarkt schreiend auf den Boden geschmissen, weil er etwas nicht bekommen hat. Ich hab mich dann schreiend daneben geschmissen und schwupps war Ruhe. Das hab ich aber nur gemacht, weil wir dort fremd waren und nie wieder dahin einkaufen gegangen sind :lache


    Herrlich! :lache


    Zitat

    Vielen Dank für diese LR und deine Begleitung Andrea :knuddel1


    Vielen Dank für diese Leserunde und für euer Engagement! :knuddel1


  • Ich bin da völlig schmerzfrei und habe das auch schon direkt vorm Kindergarten gemacht, als mein Großer partout nicht selbst ans Auto gehen wollte, ich ihn aber auch nicht tragen konnte, weil ich seinen kleinen Bruder schleppen musste.