Tochter des Drachenbaums - Susanne Aernecke

  • Über die Autorin:
    Kapitänstochter, Weltreisende und Geschichtensammlerin. Sie studierte Sprachen und absolvierte eine Regieausbildung an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Sie drehte für verschiedene Sender Dokumentationen u. a. mit indianischen Schamanen im Amazonas, mit wilden Reitern in der Mongolei, mit Mönchen in Indien und Schiffsbauern in der Südsee.. Außerdem produziert sie Hörbücher, schreibt Drehbücher und Bücher. Bisher erschienen von ihr "Komm mit ich liebe dich, eine Abenteuerreise in die Demut" (2008), "Irgendwas muss dran sein. Wahre Geschichten über Begegnungen mit Gott"(2010), "Septemberkinder. Eine Kapitänstochter auf den Spuren ihres Vaters" (2015). Susanne Aernecke lebt auf der Kanareninsel La Palma und in München. Sie schreibt bereits an der Fortsetzung von "Tochter des Drachenbaums", die den Auftakt der dreibändigen Amakuna-Saga bildet.


    Inhalt:
    Liebe, Mystik, Abenteuer - ein Buch wie eine Traumreise
    IRIOMÉ ist die letzte Hohepriesterin der kanarischen Ureinwohner von La Palma und Hüterin Amakunas, eines geheimnisvollen Pilzes, der das Reisen durch Zeit und Raum ermöglicht und jegliche Krankheiten zu heilen vermag.
    Als die Spanier ihre Heimatinsel La Palma erobern, wird Iriomé nach Cádiz verschleppt.Von der Liebe ihres Lebens verraten, gerät sie in die Fänge der Inquisition, die ihr Amakuna entreißen will. Mithilfe eines maurischen Medico gelingt ihr die Flucht durch das alte Andalusien zurück in ihre Heimat. Dort verbirgt sie das Geheimnis des ewigen Lebens, bis das Schicksal eingreift und es wieder ans Licht holt.
    ROMY ist Ärztin und wird von rätselhaften Träumen nach La Palma
    geführt. Dort begibt sie sich auf die Spuren Iriomés und entdeckt in einer Grabkammer den heilenden Pilz. Um ihn als universales Heilmittel der Menschheit zur Verfügung zu stellen, reist sie zurück nach Augsburg
    und startet eine Versuchsreihe. Sie ahnt nicht, dass die Pharmakonzerne ihr längst auf den Fersen sind und vor nichts zurückschrecken, um Amakuna in ihre Hände zu bringen – auch nicht vor Mord. Doch dann begegnet sie dem charismatischen Konzernchef Nic Saratoga, der ihr Schutz gewährt und einen Vertrag anbietet. Kann Sie ihm trauen?
    In Vergangenheit und Gegenwart entfaltet der Roman das dramatische Schicksal zweier Frauen, deren Seelen durch Amakuna miteinander verbunden sind. Beide werden von den Mächtigen ihrer Zeit verfolgt und müssen ihr Geheimnis gegen den Mann schützen, der die Liebe ihres Lebens ist. Eine atemberaubende Mischung aus historischem Roman , Thriller und romantischer Liebesgeschichte...


    Mein Eindruck:
    Das Buch ist spannend geschrieben, die Geschichte ist interessant, es läßt sich sehr gut lesen. Ein paar Kleinigkeiten haben mich dennoch gestört. Kann es tatsächlich sein, dass eine Frau sich umgehend in den Mann verliebt, der sie gerade vor ein paar Minuten vergewaltigen oder gar töten wollte?? Gefühle mögen manchmal seltsame Wege gehen, aber das erschien mir doch sehr seltsam. Und dann lässt sie ihn gegen jede Vernunft laufen und nimmt dadurch den Untergang ihrer Sippschaft in Kauf. Fragwürdig. Nur um Jahre später zu erkennen, dass er doch ein Schuft ist. Tichiname, die das Geheimnis von Amakuna kennt, fällt bei der Zeremonie um und stirbt. Wenn der sagenhafte Pilz jede Krankheit heilen kann und auch vor dem Tod bewahrt, wieso stirbt die Meisterin des Pilzes? Er hätte sie doch heilen und stärken müssen, ihr Volk hätte sie noch gebraucht in den nachfolgenden Wirren. Tanausu konnte mit Hilfe von Amakuna in die Zukunft sehen. Wieso geht er dann mit seinen Leuten in die Falle der Spanier? Das hätte er sehen müssen.
    Sieht man über diese und ein paar andere Ungereimtheiten hinweg, bietet die Geschichte durchaus gute Unterhaltung und einen kleinen Einblick in die Geschichte der Guanchen.

  • „Auftakt der Amakuna-Sage“


    Die Handlung in diesem Roman, dem Auftakt der „Amakuna“-Sage, rankt sich um den geheimnisvollen Pilz Amakuna, der es vermag, alle Krankheiten zu heilen. Durch diesen Pilz ist das Schicksal zahlreicher Personen miteinander verflochten. Dabei wird die Handlung abwechselnd aus zwei verschiedenen Jahrhunderten von zwei Frauen geschildert. Die 17-jährige Iriomé ist eine Heilpriesterin der Guanchen, einem Ureinwohnerstamm auf der kanarischen Insel La Palma. Sie lebt zur Zeit der spanischen Kolonisation und ist gezwungen das wertvolle Heilmittel Amakuna vor der Gier und Willkür der spanischen Eroberer zu beschützen. Doch auch ihre große Liebe der Spanier Joaquin vermag es nicht, sie vor den Fängen der Inquisition zu bewahren…


    Jahrhunderte später wird die 35-jährige Ärztin Romy von Visionen von Iriomé heimgesucht und erlebt deren Flucht durch Spanien mit. Auch ihre Aufgabe ist es nun, den geheimnisvollen Pilz Amakuna zu schützen. Dieses Mal nicht vor den spanischen Konquistadoren, sondern vor den Pharmakonzernen, für die auch Nic Sarratoga arbeitet. Schnell ist Romy dem CEO des Pharmaunternehmens Forster’s Health verfallen. Wird sich die Geschichte wiederholen?


    Als ich dieses Buch zum ersten Mal bei vorablesen.de gesehen habe, hätte ich nicht gedacht, dass es mir gefallen könnte. Auf den ersten Blick wirkte das Cover des Romans auf mich eher weniger ansprechend, weil mir dieses etwas zu alternativ, ökomäßig wirkte (auch wenn mir derartiges sonst gefällt). Ich dachte jedenfalls nicht, dass ich zur Zielgruppe dieses Romans gehören könnte. Nachdem dieses Buch bei mir angekommen ist, hat sich meine Meinung allerdings bereits etwas geändert. Denn dieses Buch ist sehr schön aufgemacht. Im Cover ist der Eingang des abgebildeten Tores ausgestanzt, sodass die in der Einschlagklappe abgebildete Karte von La Palma zu sehen ist. Außerdem sind im hinteren Teil eine weitere Karte von Spanien und eine Auflistung der auftretenden Personen zu finden. Dies erleichtert die Orientierung bei der Lektüre, vor allem, da man bei den zum Teil fremd klingenden Namen schnell den Überblick verliert.


    Ich lese nicht sehr gerne historische Romane, weshalb ich etwas skeptisch war, ob mir dieser Roman gefallen könnte. Hier sind die geschichtlichen Ereignisse allerdings auf interessante Weise mit denen der Gegenwart verknüpft, sodass diese Geschichte mich in ihren Bann ziehen konnte. Gleichzeitig ist die Handlung durchweg spannend, sowohl in Iriomés als auch in Romys Schilderungen.


    Obwohl mir dieser Roman insgesamt sehr gut gefallen hat, hatte ich dennoch zwischenzeitlich Probleme Romys Handlungen und Beweggründe nachzuvollziehen. Es wird sehr häufig betont, dass es sich bei ihr um einen Vernunftmenschen handelt. Dennoch sind ihre getroffenen Entscheidungen und Überzeugungen meiner Meinung nach durchgängig impulsiv und wenig rational. Aber vielleicht ist das dem Einfluss des Pilzes zuzuschreiben? Hier hätte ich mir die Geschichte etwas anders vorgestellt, denn die Handlungen der Personen in der Gegenwart wirken alle etwas unglaubwürdig. Die Ausgangslage hat mir zwar gefallen, ein neues Heilmittel gegen alle Krankheiten und die Reaktion der Pharmakonzerne darauf. Allerdings wirkt das Auftreten der Menschen aus dieser Branche leicht klischeehaft, wie etwas, das man schon zu oft gehört hat…


    Iriomé hingegen wird im Zuge der Handlung immer rationaler je mehr sie erleben muss, dass ihr altes Leben der Vergangenheit angehört. Sie hat einerseits große Ähnlichkeit mit Romy, andererseits sind ihre Handlungen, obwohl sie deutlich jünger ist, sehr viel überlegter. Mich hat daher Iriomés Charakter und Geschichte mehr überzeugen können. Ich finde jedoch, dass alle Charaktere gut ausgearbeitet sind und die Verknüpfung zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr gelungen ist.


    Auch finde ich, dass Susanne Aernecke ihre Handlungsorte sehr eindrucksvoll beschreibt, sodass ich mir diese gut vorstellen konnte. Ich fühlte mich direkt nach Spanien versetzt und/oder ins Europa des Mittelalters. Ich denke, dass sich dieser Roman gut als Urlaubs-/Sommerlektüre eignet.


    Fazit: „Tochter des Drachenbaums“ ist der gelungene Auftakt einer Romantrilogie um das Allheilmittel Amakuna. Der Roman bietet eine gute Mischung aus Thriller und historischem Roman, mit einer geheimnisvollen, mystischen Note. Ich freue mich auf die Folgebände!

  • Romy unternimmt zum ersten Mal eine Klettertour allein. Normalerweise wird sie von ihrer Freundin Thea begleitet. Die stellt sich gerade dem harten Kampf gegen Krebs und so ist Romy ganz allein, als sie viele Meter in die Tiefe stürzt. Wie durch ein Wunder überlebt sie den Vorfall ohne auch nur eine Verletzung davon zu tragen. Doch seitdem hat sie mysteriöse Träume. Das Gefühl einer Frau in einer ganz anderen Zeit zu begegnen, eine Frau, die scheinbar die selbe Seele in sich trägt, lässt sie nicht mehr los. Als Theas Krebsmittel, das Romy während ihrer Arbeit bei einem Pharmakonzern erforscht, versagt, reisen die beiden Frauen nach La Palma, dorthin, wo Romy ihre mysteriösen Halluzinationen hatte. Denn dort scheint es ein Wundermittel zu geben, dass nicht nur Krebs heilt, sondern viele andere Krankheiten auch. Ein Wundermittel, dass nicht nur vielen Menschen helfen, sondern auch einflussreichen Pharmakonzernen zu viel Geld verhelfen könnte. Ein gefährliches Spiel um Leben und Tod beginnt.


    " '[...] Reichtum ohne Einfluss und Macht ist tatsächlich nur eine Schwierenkomödie. Macht heißt, Dinge zu besitzen, die man für Geld nicht kaufen kann.' "


    Viele hunderte Jahre vor Romys Fund, lebt die junge Heilerin Iriomé. Die Prophezeiung einer Stammesältesten lässt sie bei deren Tod das Versprechen ablegen, Amakuna, die Möglichkeit Kranke zu heilen, mit ihrem Leben zu beschützen und dafür zu sorgen, dass es nicht in falsche Hände gerät. Doch dann wird Iriomés Volk der Guanchen angegriffen. Iriomé flieht mit dem jungen Spanier Joaquin. Doch ist seine Liebe zu ihm berechtigt? Wird er ihr helfen Amakuna zu verteidigen oder ist seine Gier so groß, dass er der falsche Gefährte für Iriomé ist?


    "Romy nickte. Eigentlich wunderte sie gar nichts mehr. Seit sie auf dieser Insel waren, hatten sie nichts mehr selbst in der Hand. Als hätte irgendjemand die Führung übernommen. Fragte sich nur, wohin der Weg ging."


    Susanne Aernecke, Tochter eines Kapitäns und Geschichtensammlerin, hat mit "Tochter des Drachenbaums" einen Roman geschrieben, der mich auf vielen Ebenen positiv überraschen konnte.


    Romy und Iriomé sind zwei strake Protagonistinnen, die den Leser sehr schnell für sich einnehmen können. Mutig und tapfer kämpfen sie für Amakuna, denn sie haben geschworen immer dafür einzustehen. Richtig gelingen kann ihnen das nur, wenn der Mann an ihrer Seite steht, der wahre Liebe für sie empfindet. Ein schwieriges Unterfangen, denn Susanne Aernecke kreiert männliche Protagonisten, die in der Lage sind Figuren wie Leser für sich zu gewinnen und so zu verwirren, dass lange Zeit unklar ist, wer es ernst meint, wer in reiner, echter Liebe zu den beiden Frauen bzw. deren Auftrag steht, und wer einfach nur gierig und Machtbesessen ist. Eine Verwirrspiel, das mir gut gefallen hat und mich zu fesseln vermochte.





    Spannung aufzubauen ist eine Eigenschaft, die der Autorin sehr gut gelingt. Trotz vieler Erklärungen hat sie immer einen straffen roten Faden und behält den Grundgedanken ihres Romans im Blick. Bevor sie sich zu sehr in Beschreibungen verliert, zieht sie immer wieder den Spannungsbogen in die Höhe. Oftmals am Ende eines Kapitels, nachdem sie dann wieder auf die andere Erzählebene wechselt, so dass der Leser einfach weiterlesen muss. Fesselnd und spannend sind sowohl der Teil, der aus Romys Perspektive erzählt wird, als auch der aus Iriomés. Ich kann mich nicht entscheiden, in welchem Zeitalter ich mich lieber aufgehalten habe.


    "Blieb ein Krieger nicht immer ein Krieger? Machte eine Frau, wenn sie verliebt war, nicht immer die gleichen Fehler?"


    Außer dem Wunsch den Roman zu verschlingen (ich habe nur zwei Tage für die über 500 Seiten benötigt), ist bei mir eine große Sehnsucht nach La Palma aufgekeimt. Eine Insel, der ich zuvor noch keine Beachtung geschenkt habe, die dank Susanne Aerneckes lebhaften und farbenprächtigen Beschreibungen ganz neu von mir betrachtet wird. Sowohl die beschriebene Flora der Insel, als auch deren Kultur klingen sehr interessant und wecken Urlaubsgefühle und den Wunsch dort Zeit und Stress zu vergessen.


    "Vielleicht hatte die Äbtissin ja recht, und es gab die wahre Liebe nur zu den Göttern, den Geistern oder Ahnen. Vielleicht waren die Menschen immer nur für eine kurze Zeit in der Lage, dieses große, umfassende Gefühl füreinander zu empfinden, und sanken dann zurück in ihr Dasein, das von Gier, Eifersucht, Geiz und anderen hässlichen Eigenschaften überschattet war."


    "Tochter des Drachenbaums" ist ein interessanter Roman, der eine gefühlvolle Liebesgeschichte gekonnt in die Historie und Kultur der Insel La Palma einbettet. Und trotz aller rosaroten Vorstellungen und dem Wunsch nach der einzig wahren Liebe, die so stark ist, dass sie scheinbar Wunder zu vollbringen vermag, ist der Roman auch unglaublich spannend Teilweise erlebe ich einen Thriller Charakter, wenn Autorin Susanne Aernecke ihre Figuren in ihrer Gier, ihrem Streben nach Macht, agieren lässt und diese dabei über Leichen gehen. Für mich ein lesenswerter Roman, der sich sowohl inhaltlich, wie auch im Setting von einer breiten Masse abzuheben vermag.