ZitatOriginal von Booklooker
Nichts tun im Sinne von einfach nichts tun kann ich nicht. Ich muss immer beschäftigt sein.
In dem Zusammenhang finde ich Sprache verräterisch und auch hilfreich. Ich war vermutlich lange ganz genauso, ich "musste" auch immer Stricken oder im Kopf am nächsten Werkprojekt tüfteln. Ständig aktiv sein, bedeutet aber auch, nicht herunterkommen können oder sich nicht kritisch mit den eigenen Zielen befassen. Niemand muss in der Freizeit etwas tun. Wenn ich sage: ich möchte das jetzt lesen, weil mich die Figuren im Buch interessieren oder ich möchte das nähen, weil ich gern etwas Selbstgemachtes verschenke, ist es meine eigene Entscheidung, nicht ein anoymer Zwang (von wem kommt der eigentlich?). Soziale Netzwerke, Leserundenbücher, Metadiskussionen über Zeitdruck verschlimmern das Tunmüssen ganz extrem. Auch da kann man sich fragen: will ich das überhaupt - und warum?
Wenn dich das Schnell-Lesen-Müssen nervt, weil es ja noch so viele gute Bücher gibt, kannst du dich selbst disziplinieren, indem du dir Notizen zu den Büchern machst und Bilanz ziehst, ob das gerade gelesene Buch dich glücklich gemacht hat oder warum es das nicht getan hat. Nicht das Lesen allgemein, sondern das konkrete Buch.