Stress verringern

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Nichts tun im Sinne von einfach nichts tun kann ich nicht. Ich muss immer beschäftigt sein.


    In dem Zusammenhang finde ich Sprache verräterisch und auch hilfreich. Ich war vermutlich lange ganz genauso, ich "musste" auch immer Stricken oder im Kopf am nächsten Werkprojekt tüfteln. Ständig aktiv sein, bedeutet aber auch, nicht herunterkommen können oder sich nicht kritisch mit den eigenen Zielen befassen. Niemand muss in der Freizeit etwas tun. Wenn ich sage: ich möchte das jetzt lesen, weil mich die Figuren im Buch interessieren oder ich möchte das nähen, weil ich gern etwas Selbstgemachtes verschenke, ist es meine eigene Entscheidung, nicht ein anoymer Zwang (von wem kommt der eigentlich?). Soziale Netzwerke, Leserundenbücher, Metadiskussionen über Zeitdruck verschlimmern das Tunmüssen ganz extrem. Auch da kann man sich fragen: will ich das überhaupt - und warum?


    Wenn dich das Schnell-Lesen-Müssen nervt, weil es ja noch so viele gute Bücher gibt, kannst du dich selbst disziplinieren, indem du dir Notizen zu den Büchern machst und Bilanz ziehst, ob das gerade gelesene Buch dich glücklich gemacht hat oder warum es das nicht getan hat. Nicht das Lesen allgemein, sondern das konkrete Buch.

  • Vorneweg, meine Methode ist vielleicht nicht für Jeden, weil sie auch wirklich Zeit braucht. Aber zumindest für mich hat sie gut funktioniert und ich versuche das so gut es eben geht in meinen Alltag einzubauen, sehr zum Verdruss für meinen Chef wahrscheinlich.
    Nachdem ich 2012 für ein paar Wochen mit Burn Out weg war und 2013 auch wieder, habe ich letztes Jahr beschlossen meinen Traum vom Jakobsweg wahr zu machen und habe mich mal eben 6 Wochen ausgeklinkt und war weg.


    Das war unglaublich befreiend und entspannend, sich auf das wesentliche zu minimalistischste zu beschränken. Sie komplett treiben zu lassen, weder ein Buch noch Handy, noch Internet dabei zu haben und sich mit sich selbst auseinander zu setzen und sich wirklich auf andere Menschen zu konzentrieren.


    Einfach mal nichts tun, konnte ich bis dahin auch nicht und schon am ersten Tag habe ich genau das gemacht. Auf einer Terrasse sitzen und nichts tun, außer mal mit anderen reden, gemütlich zu Abend essen und alles an einem vorbei ziehen lassen.


    Auch der ganze Weg hat mich mit meinem Verhalten konfrontiert und ich musste einfach akzeptieren, dass ich halt mal langsamer gehen muss, das Pläne nicht immer funktionieren und man nicht immer die Erste und Beste sein muss. Und ganz wichtig, dass man andere Menschen einfach so nehmen muss wie sie sind, nicht wie ich sie gerne hätte.


    Natürlich gelingt das alles nicht immer, aber immer wenn es mal nicht so läuft, denke ich an diese sechs Wochen und schon ist alles wieder gut. Wo früher ich Stress gemacht habe, macht das jetzt mein Chef und will alles perfekt geplant haben.


    Und damit ich auch weiterhin so gelassen bleibe, gehe ich dieses Jahr wieder auf Pilgertour, wenn auch nur drei Wochen. Und ab und zu mal eine Tour in der Umgebung, nur um den Kopf frei zu kriegen.


    Man muss sich diese Zeit nehmen, denn wenn ich eins gelernt habe, ich kann mich noch so sehr engagieren und einsetzen und tun und machen, wenn ich nicht mehr kann, zählt das nicht mehr. Und den meisten Stress machen wir uns selbst, einfach weil wir einem Bild entsprechen wollen, das wir selber von uns haben.


    Ach ja, auch etwas was ich mir auf dem Weg angeeignet habe ist; Ich muss das nicht machen, ich darf. Und ich habe im Grunde immer die Option nein zu sagen.

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Cathrine ()

  • ich habe gelesen das es inzwischen besonderen Meditationsmalbücher für Erwachsene gibt die helfen sollen zu entspannen .. ist ja auch mal was wenn man immer was *tun* muß.. wie ein Kind Bilder ausmalen.
    Das haben sie jetzt entdeckt und soll gut zur Stressreduzierung dienen.


    Ich hab auch immer wieder das Gefühl zu langsam zu lesen ..aber wen ich das inzwischen merke das ich micht da durch all die Bücher die es neu gibt die toll sind usw... dann versuch ich ganz bewußt zu sagen ..stop... ich kann nie alle Bücher lesen die mich ansprechen würde.. dazu wurde und wird zuviel aufgelegt. Dann am besten ein altes Buch nehmen das schon lange out ist und das in aller Ruhe lesen ;-)


    Gegen Stress sind Waldspaziergänge finde ich gut den Kontakt zu Mutter Erde suchen.
    Naja Katzenschmusen sowieso ;-)

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Ich hatte bis vor kurzem den Megastress in meinem Kopf. Der Arbeitsplatz hat mich total aufgefressen. Da in 5 Wochen der Spuk vorbei sein wird - in jenem Job-Szenario - habe ich vor lauter Vorfreude begonnen, mir mit dem Taschenrechner die Minuten der Anwesenheitspflicht zu addieren: Siehe da ! Der Spuk war zu Ende. Ich bin erstmals seit Monaten !! schnurstracks nach Hause und verschwende seither auch keine quälenden Gedanken und Grübeleien an die werte Kollegenschaft etc.


    Gestern habe ich tatsächlich GAR NICHTS getan in meiner Freizeit. Ist schon ein seltsam entspannender Zustand.

  • Zitat

    Original von Dreamchen
    ich habe gelesen das es inzwischen besonderen Meditationsmalbücher für Erwachsene gibt die helfen sollen zu entspannen .. ist ja auch mal was wenn man immer was *tun* muß.. wie ein Kind Bilder ausmalen.
    Das haben sie jetzt entdeckt und soll gut zur Stressreduzierung dienen.

    Das kann ich mir vorstellen, ich hatte zwar kein spezielles Buch, aber mal zwei so Kritzelblöcke bekommen, wo man verschiedene Aufgäbchen erledigen muss. Da war ich irgendwann am werken und plötzlich völlig abgetaucht. :lache

  • diese Malbücher mein ich ..ich hab mir zwar eins gekauft mal hier im Laden aber noch nicht wirklich rumgekritzelt :grin

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  • Zitat

    Original von BelleMorte

    Das kann ich mir vorstellen, ich hatte zwar kein spezielles Buch, aber mal zwei so Kritzelblöcke bekommen, wo man verschiedene Aufgäbchen erledigen muss. Da war ich irgendwann am werken und plötzlich völlig abgetaucht. :lache



    ich hab das mit Nonogrammen schon eine ganze Weile.. da kann man sich auch festbeißen :grin und ist nur noch am zählen ;-) gibts auch als Zeitungen im Zeitschriftenhandel und einige Seiten kostenlos im Internet zum testen

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Bei den Erwachsenenmalbüchern finde ich das klasse! Das bestelle ich mir vielleicht noch. :grin


    Hier stehen viele Projekte im Haus an - diverse Auf- und Umräumaktionen, die Steuer muß noch gemacht werden, der Garten auf Vordermann etc. Das muß aber alles nicht heute und nicht morgen sein.


    Ich habe daher immer eine (lange!) TO DO Liste, an der ich mich durchs Jahr hangle. Je nachdem, wieviel Zeit ich über habe. Wichtig ist, daß man sich nicht einredet, alles muß sofort passieren. Was passiert schon, wenn ich den Kleiderschrank erst in drei Wochen entrümple, weil heute so tolles Wetter ist, daß ich mich lieber in den Garten lege?


    Manche können das nicht und auch ich mußte das erst lernen. Sicher gibt es Sachen, die man nicht x-beliebig aufschieben kann. Aber man muß auch nicht zwingend jeden Tag eine zu 150% hygienisch blitzsaubere Bude haben. 100% reichen auch.


    Eine Kollegin erzählte mir, sie bekommt meist nur 4-5 Stunden Schlaf. In einer anderen Unterhaltung erzählte sie mir, daß sie monatlich auf allen Schränken wischt und UNTER der Küchenzeile (sie macht da echt vorne die Verkleidung ab). Ganz ehrlich? Ich wische da niemals. Die Verkleidung meiner Küchenzeile ist auch nicht darauf ausgelegt, jede Woche abmontiert zu werden. Ich hab das kommentiert mit: "Siehst Du, das ist auch der Grund, warum Du nur 4-5 Stunden Schlaf abkriegst und ich 8 ..."

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Da hab ich gestern nen Roman hier geschrieben und der Laptop stürzt ab. Da hatte ich dann keine Lust mehr - ausserdem musste ich lesen :-)


    Ich weiss auch gar nicht mehr, was ich genau geschrieben habe.
    Aber, ich bekomme ja auch nur ca. fünf Stunden Schlaf, was aber daran liegt, dass ich so gefühlt kaum Freizeit habe. Heute z. B. bin ich um (ausnahmsweise) halb sechs aufgestanden, dann zur Arbeit und war um sieben im Fitti. Nach dem Sport und duschen um neun zu Hause. Jetzt surfe ich bis zehn (falls ich nicht versacke) und dann lese ich noch bis mir die Augen zufallen. Das kann um elf sein oder um zwölf. Morgen gehts um fünf wieder raus. Haushalt? Nix gemacht. Gar nichts. Gekocht? Wann denn?
    Der Sport tut mir gut und den muss ich auch weiter machen... Ich habe viel zu lange geschludert.


    Ich glaube, ich muss einfach auch lernen, dass ich nicht alles gleichzeitig kann. Manchmal bin ich einfach so fertig vom normalen Tag, dass ich mich zu nichts aufraffen kann. Der Job ist zwar stressig, aber nicht übermässig. Daher weiss ich auch wirklich nicht, was mit mir los ist. Ich habe wirklich Angst, dass ich irgendwann im Burn Out ende. Kurz davor war ich 2011 schon mal, da habe ich dann aber die Reißleine gezogen. Seitdem ist es etwas besser geworden. Aber ich kenne ja die Anzeichen.


    Ach, jetzt jammere ich hier nur rum. Das wollte ich nicht... Danke für die Tipps. Ich muss mir alles noch mal durch den Kopf gehen lassen.


    Edit: Unsinn beseitigt

  • Zitat

    Original von Dreamchen



    ich hab das mit Nonogrammen schon eine ganze Weile.. da kann man sich auch festbeißen :grin und ist nur noch am zählen ;-) gibts auch als Zeitungen im Zeitschriftenhandel und einige Seiten kostenlos im Internet zum testen


    Oh je, das ist ja gar nichts für mich. Da arbeite ich den ganzen Tag mit Zahlen und soll abends noch damit weiter machen? :yikes

  • Es gibt auch andere Malbücher. Aber ich denke dabei geht es nicht nur ums Malen, sondern darum eine Tätigkeit zu finden, die einen runterfährt. Allerdings glaube ich, dass du nicht noch eine Tätigkeit brauchst, sondern eher weniger machen solltest und das dann bewusster. :wave

  • Ich arbeite jetzt seit knapp einem Jahr Vollzeit und merke auch, dass ich einfach viel weniger Zeit habe. Haushalt wird meistens aufs Wochenende geschoben - und wirklich viel Zeit für Freizeitaktivitäten bleibt dann nicht. Da ist die Versuchung natürlich groß, zusätzlich auch noch Freizeitstress zu verfallen und die freien Tage durchzuplanen, damit man möglichst viel "nachholen" kann.


    Letzteres versuche ich mir abzugewöhnen. Wenn ich spontan Lust habe, was zu machen, okay. Wenn ich Lust habe mich auf die Couch zu klatschen und mich von TV oder Buch berieseln zu lassen, ist das auch okay. Und wenn ich abends zu müde bin, um noch zu lesen, geht's halt ins Bett und ich höre Hörbuch weiter. Es hat alles seine Zeit, und wenn ich mich von einem 11-Stunden-Arbeitstag (kommt manchmal vor) erholen muss, liege ich eben manchmal schon um 9 im Bett.


    Und unter 6 Stunden Schlaf funktioniere ich auf Dauer gar nicht.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Das ist ja das nächste Problem, ich bin eigentlich ein Nachtmensch. Ich könnte niemals um neun ins Bett gehen. Ausser ich bin krank. Aber das kommt ja so gut wie nie vor.


    Ich finde es immer wieder lustig, dass Kollegen, die nur einen fünf Minuten Weg nach Hause haben sich beschweren, dass sie keine Zeit haben für irgendwas. Oder gar nur halbtags arbeiten. Gut, sie haben sich sicher an die kurze Arbeitszeit bzw. den kurzen Weg gewöhnt, aber ich frag mich da immer, was die wohl machen würden, wenn sie meine Arbeitszeit/Weg hätten. Die haben jedenfalls Zeit für den Haushalt ;-) Gut, Zeit hätte ich auch, aber dann eben keine Freizeit mehr. Ein Teufelskreis :lache

  • Zitat

    Original von Batcat
    Eine Kollegin erzählte mir, sie bekommt meist nur 4-5 Stunden Schlaf. In einer anderen Unterhaltung erzählte sie mir, daß sie monatlich auf allen Schränken wischt und UNTER der Küchenzeile (sie macht da echt vorne die Verkleidung ab). Ganz ehrlich? Ich wische da niemals. Die Verkleidung meiner Küchenzeile ist auch nicht darauf ausgelegt, jede Woche abmontiert zu werden. Ich hab das kommentiert mit: "Siehst Du, das ist auch der Grund, warum Du nur 4-5 Stunden Schlaf abkriegst und ich 8 ..."


    Oh mein Gott, wie kommt man denn auf so eine Idee :yikes Ich hab aber auch eine Freundin, deren Lieblingsbeschäftigung Putzen ist. Sie ist allerdings nicht berufstätig und die beiden großen Kinder gehen schon ihre eigenen Wege. Kürzlich war ihr Backofen kaputt und als der Handwerker meinte, dass da wohl noch Garantie drauf wäre, weil so sauber...er war dann ganz verblüfft, dass das Teil schon gute 15 Jahre auf dem Buckel hat, aber die Gute schrubbt den einfach so lange, bis er wieder glänzt...auch eine Freizeitbeschäftigung :wow

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Das ist ja das nächste Problem, ich bin eigentlich ein Nachtmensch. Ich könnte niemals um neun ins Bett gehen. Ausser ich bin krank. Aber das kommt ja so gut wie nie vor.


    Ich finde es immer wieder lustig, dass Kollegen, die nur einen fünf Minuten Weg nach Hause haben sich beschweren, dass sie keine Zeit haben für irgendwas. Oder gar nur halbtags arbeiten. Gut, sie haben sich sicher an die kurze Arbeitszeit bzw. den kurzen Weg gewöhnt, aber ich frag mich da immer, was die wohl machen würden, wenn sie meine Arbeitszeit/Weg hätten. Die haben jedenfalls Zeit für den Haushalt ;-) Gut, Zeit hätte ich auch, aber dann eben keine Freizeit mehr. Ein Teufelskreis :lache


    Ich musste grinsen, als ich das gerade gelesen hab und fühlte mich gleich angesprochen. Ich bin ja auch "nur" Teilzeit arbeiten, bin meistens so gegen 14 Uhr zu Hause, aber ich hab auch nie Freizeit und für nichts Zeit. Wenn ich dann höre oder lese, dass einige erst nach 19 Uhr nach Hause kommen, bekomme ich echt einen Schreck. Aber ich glaube, ich könnte nie zuviel Freizeit haben, weil ich mich mit 1000 Sachen beschäftigen kann. Als kürzlich eine Bekannte meinte, dass ihr Sonntag nachmittag so langweilig gewesen sei, hab ich mal überlegt, wann mir zuletzt langweilig war...ich konnte mich nicht erinnern, das muss Jahre her sein, weil ich immer viel zu wenig Zeit habe. Weil ich mir immer viel zu viel vornehme und dann enttäuscht bin, dass man das nicht alles schaffen kann an einem Tag oder an einem Wochenende. Dann bin ich oft so frustriert, dass ich gar nicht erst mit Putzen o.ä. anfange, weil ich es ohnehin nicht komplett schaffe. Idiotisch, ich weiß...

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163