Fragen an Brigitte H. Hammerschmidt

  • Da will ich gleich die Chance nutzen und eine Frage an die Autorin stellen.


    War die Wahl, Fortsetzungen von Stolz & Vorurteil zu schreiben, von Anfang an klar oder hätte es auch ein anders Werk von Jane Austen sein können, z.B. Sinn und Sinnlichkeit oder Emma?

  • Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen oder gehört habe, aber bei mir trifft es voll und ganz zu:


    Nicht der Autor sucht sich das Buch aus, sondern das Buch sich den Autor!


    Plötzlich war sie in meinem Kopf. Die Geschichte, die ich bis jetzt noch nicht zu Ende erzählt habe. Mir wäre nicht im Traum eingefallen, eine Fortsetzung von einem Jane Austen Roman zu schreiben. An dem Tag jedenfalls schrieb ich ununterbrochen auf, was mir durch den Kopf ging. Die Zeilen habe ich später nie wieder angesehen. Ich legte sie beiseite und arbeitete an dem Buch weiter, das immer noch auf seine Vollendung wartet. Monate später entdeckte ich durch einen Zufall im Netz einen Link zu einer Jane Austen Fanseite. Auf dieser erfuhr ich, wie viele Fortsetzungen es schon gab. Danach beschloss ich kurzerhand, diese Geschichte nicht zu machen. Schon die Nacht darauf ließen mich Lizzy, Jane und Kitty nicht schlafen. Sie unterhielten sich laut. Es war ein rechtes Durcheinander. Denn Lizzy sprach sowohl mit Jane als auch mit Kitty, ohne dass die drei in einem Raum waren. Schließlich war ich so genervt und wütend, dass ich beide Gespräche aufschrieb. Der Wecker zeigte bereits 3 Uhr in der Nacht, als ich mich wieder schlafen legte und endlich Ruhe im Kopf war. Um 5 Uhr wurde ich schlagartig wach. Mir kam der Gedanke, Kittys Beitrag in einem Brief zu formulieren und in das Gespräch von Jane und Elizabeth zu integrieren. Meine nächtlichen Aufzeichnungen völlig ignorierend, habe ich sofort losgelegt und geschrieben, geschrieben und geschrieben ...


    :write

  • :-]


    Was mich auch noch interessieren würde: Gibt es eigentlich auch Rückmeldungen von Lesern, die Deine Bücher gelesen haben ohne Jane Austens Original zu kennen? (falls es so jemanden überhaupt gibt, wenigstens den Film kennt wohl jeder)


    Ich frage mich, ob die Bücher auch selbstständig lesbar wären :gruebel

  • Zitat

    Original von Brigitte H. H.
    Du kannst davon ausgehen. Dieser Tage formieren sich die Zusammenhänge in meinem Kopf und ab und an träume ich auch schon ... :-)


    Ich habe das gehofft. :-) Mögen sich die Träume bald in ein Buch verwandeln ... :-]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    :-]


    Was mich auch noch interessieren würde: Gibt es eigentlich auch Rückmeldungen von Lesern, die Deine Bücher gelesen haben ohne Jane Austens Original zu kennen? (falls es so jemanden überhaupt gibt, wenigstens den Film kennt wohl jeder)


    Ich frage mich, ob die Bücher auch selbstständig lesbar wären :gruebel


    Ich habe davon gehört, dass es tatsächlich Menschen geben soll, die noch nie ein Buch von Jane Austen gelesen haben. :wow Schockierend! :yikes (Die Ärmsten! Sie wissen nicht, was ihnen entgeht, oder?!) :zwinker – Nein, im Ernst, ich kann Dir die Frage nicht beantworten. Ich denke, dass die meisten, die eine Fortsetzung lesen, das Original kennen. Im Fall von meinen Büchern muss das aber nicht zwangsläufig bedeuten, alle Leser müssten auch Stolz und Vorurteil gelesen haben. Gut für mich, wenn der Leser dann immerhin die Verfilmung der BBC von 1995 kennt. Pech für mich, wenn es nur der Spielfilm von 2005 ist. Denn in diesem sind die Charaktere teilweise sehr verfälscht wiedergegeben. Da muss ich allein nur an Mrs. Bennet denken. Und diesen Tatbestand vermeint man dann, aus manch einer Kritik herauszulesen. Noch mehr Mutmaßungen möchte ich aber nicht anstellen. :wave

  • Zitat

    Original von Brigitte H. H.


    Ihr seid reizend! :danke :dafuer Und Eure freudige Erwartung spornt mich zusätzlich an. Aber ... Ihr wisst: Gut Ding will Weile haben! ;-)


    Gruß Brigitte :wave


    Ich freue mich auch darauf :hop

    Sasaornifee :eiskristall

    _______________________
    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Das schreibe ich jetzt mal hierher, weil es eigentlich alle drei Bücher betrifft.


    Ich habe bisher einige „Fortsetzungen“ zu „Stolz und Vorurteil“ gelesen, aber keine hat Stimmung, Orte und Figuren dermaßen treffend getroffen wie Deine Bücher. Sowohl was die Figuren als auch die Handlung betrifft, konnte ich keinen Bruch feststellen. Alles paßte (im Gegensatz zu manchem anderen Buch).


    Wie schafft man es, eine gegebene Geschichte dermaßen „naturgetreu“ weiterzuentwickeln, daß ein Unterschied zur Vorlage praktisch nicht feststellbar ist (will heißen, daß ich das Gefühl hatte, Jane Austen hätte selbst weitergeschrieben)?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Erst einmal möchte ich Dir, SiCollier, für Deine wunderbaren Worte danken. Man kann mir kein größeres Kompliment machen. :-]


    Ich habe lange über Deine Frage nachgedacht. Ich hoffe, ich enttäusche Dich nicht, wenn ich Dir sage: Es gibt keine Zauberformel! ;-) Das Schreiben fällt mir leicht. Jane Austens Bücher sind mir ständige Begleiter. Dann recherchiere ich viel. Und nach dem Motto, ohne Fleiß kein Preis, "schleife" ich meine Texte immer und immer wieder, um den Leser zu verführen, meine Bücher nicht mehr aus der Hand legen zu können. Ich begleite die Arbeit am Buch bis zur Drucklegung. Jedes Wort ist von mir! Durch den Satz (Layout) bedingte Änderungen (Streichungen oder gar Hinzufügungen) werden mittlerweile nur noch von mir allein vorgenommen. Ich habe also sehr arbeitsintensive Monate hinter mir.


    Gruß Brigitte :wave

  • SiCollier, Du schreibst mir damit aus der Seele, mir geht es da nämlich genau so!


    Brigitte, dass merkt man aber auch bei deinen Büchern. Ich hoffe daher, noch viel von dir zu lesen. :-)

  • Auch ich kann SiCollier seine Worte nur zustimmen. Wenn man Jane Austen gelesen hat und auch noch die Filme kennt, hat man das schönste Kopfkino vor sich - Lesebuch, Hörbuch, Kino in einem.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Das schreibe ich jetzt mal hierher, weil es eigentlich alle drei Bücher betrifft.


    Ich habe bisher einige „Fortsetzungen“ zu „Stolz und Vorurteil“ gelesen, aber keine hat Stimmung, Orte und Figuren dermaßen treffend getroffen wie Deine Bücher. Sowohl was die Figuren als auch die Handlung betrifft, konnte ich keinen Bruch feststellen. Alles paßte (im Gegensatz zu manchem anderen Buch).



    :write :write :write Ganz genau so ist es!!

  • Bitte gerne. Ich habe das genau so gemeint, wie ich es geschrieben habe. :-)


    Zitat

    Original von Brigitte H. H.
    Ich hoffe, ich enttäusche Dich nicht, wenn ich Dir sage: Es gibt keine Zauberformel! ;-) Das Schreiben fällt mir leicht. Jane Austens Bücher sind mir ständige Begleiter. Dann recherchiere ich viel. Und nach dem Motto, ohne Fleiß kein Preis, "schleife" ich meine Texte immer und immer wieder, um den Leser zu verführen, meine Bücher nicht mehr aus der Hand legen zu können. Ich begleite die Arbeit am Buch bis zur Drucklegung. Jedes Wort ist von mir! Durch den Satz (Layout) bedingte Änderungen (Streichungen oder gar Hinzufügungen) werden mittlerweile nur noch von mir allein vorgenommen. Ich habe also sehr arbeitsintensive Monate hinter mir.


    Enttäuschung ist das sicherlich nicht, denn daß es keine "Zauberformel" gibt, dachte ich mir schon. ;-)


    Die arbeitsintensiven Monate haben sich auf jeden Fall gelohnt, und das "aus-der Hand-legen" ist bei Deinen Büchern wirklich schwer. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")