Alexandra Lavizzari: Glanz und Schatten. Truman Capote und Harper Lee - eine Freundschaft

  • Alexandra Lavizzari: Glanz und Schatten. Truman Capote und Harper Lee - eine Freundschaft
    Verlag: Ebersbach & Simon 2009. 160 Seiten
    ISBN-13: 978-3938740903. 9,90€


    Verlagstext
    Harper Lee (geb. 1926) und Truman Capote (1924 – 1984): Zwei herausragende Autoren wuchsen als Nachbarskinder auf. Eng befreundet, begannen die beiden schon früh, in der Zurückgezogenheit von Lees Baumhaus ihre ersten Stories auszuhecken. Besessen von der Idee, zu großen Schriftstellern zu reifen, arbeiteten sie jahrelang gemeinsam an der Verwirklichung dieses Ziels. Der Erfolg sollte sich jedoch bald störend auf ihre Freundschaft auswirken.


    Die Autorin
    Geboren ist Alexandra Lavizzari 1953 in Basel, gelebt hat sie in Nepal, Pakistan, Thailand und Italien, und nun wohnt sie seit 2008 in einem Dorf in der englischen Grafschaft Somerset. Ein unruhiges Leben also - und das Schreiben vielleicht der Anker, den sie braucht, um auf der Welt nicht ganz verloren zu gehen. Seit 1999 publiziert sie Romane und Kurzgeschichten im Schweizer Verlag 'Zytglogge'; im Berliner Verlag 'edition ebersbach' erscheinen ihre biografischen Essays. Daneben schreibt Alexandra Lavizzari auch Gedichte.


    Inhalt
    Wie wahrscheinlich ist es, dass zwei weltberühmte Autoren aus einem Ort stammen und seit ihrer Kindheit eine wechselhafte Beziehung zueinander hatten? Monroeville/Alabama, die Heimatstadt von Harper Lee und Truman Capote und zugleich der Schauplatz von Lees einzigem Roman, vermeldet heute rund 6500 Einwohner. Harper Lee nutzte als Rahmen für ihren Roman „Wer die Nachtigall stört“ ein Gerichtsverfahren aus dem Jahr 1933, ihre mutterlose, burschikose Icherzählerin Scout ist ebenso offensichtlich das Alter Ego der Autorin wie Rechtsanwalt Atticus deren Vater nachempfunden ist. Lee und Capote waren Nachbarskinder, beide begehrten gegen die vorgezeichnete Rolle auf, beide flüchteten sich in ihrer Kindheit mit ihren Büchern in Nelles Baumhaus. Beide Autoren haben dem Gefährten aus Kindertagen eine Romanfigur in einem Entwicklungsroman gewidmet. Nelle Harper Lee stellt ihrer Icherzählerin „Scout“ den Freund Dill zur Seite, der unverkennbar Truman Capote nachempfunden ist, Capote wiederum lässt seine Freundin Nelle als Idabel in seinem Roman „Andere Stimmen, andere Räume“ auftreten. Doch mit der Veröffentlichung von Capotes „Kaltblütig“ trennen sich die Wege beider Autoren. Harper Lee nimmt übel, dass ihre Arbeit als Rechercheassistentin für Capote in dessen Widmung zu "Kaltblütig" nicht ausreichend gewürdigt wird. Ohne Lees Liebenswürdigkeit hätte Capote, dem Sonderling im rosa Morgenmantel, während seiner Recherchen in einer Kleinstadt in Kansas niemand auch nur die Tür geöffnet. Dass Capote anschließend im Gegenzug Lee bei der Korrektur ihres Romanmanuskripts ermutigt und unterstützt hätte, danach wird man in den Biografien der beiden Autoren vergeblich suchen. Lee ist offenbar in die klassische Falle all jener klugen Frau geraten, die "hinter einem großen Autor stehen". Sie selbst ist als Autorin von ihrem Vater, ihrer Schwester und guten Freunden selbstlos unterstützt worden, aber nicht von ihrem Weggefährten und Autorenkollegen.


    Fazit
    Alexandra Lavizzari versammelt in ihrer recht kurzen Doppelbiografie einer komplizierten Beziehung eine Fülle von Material, das mit Anmerkungen und Literaturhinweisen ergänzt wird. Da „Wer die Nachtigall stört“ mein Interesse als jugendliche Leserin daran geweckt hat, wie Kinder Lesen lernen, bekommt Lavizzaris Buch einen Ehrenplatz, nachdem es mir die Wartezeit verkürzt hat auf das lange unveröffentlicht gebliebene Gehe hin, stelle einen Wächter.


    10 von 10 Punkten

  • Als Neuausgabe


    Die Freundschaft zwischen der Pulitzerpreisträgerin Nelle Harper Lee (geb. 1926) und dem Skandalautor Truman Capote (1924–1984) ist die legendäre Geschichte zweier Nachbarskinder, die jahrelang in Nelles Baumhaus gemeinsam von der großen Schriftstellerkarriere träumten. Als beide plötzlich Weltruhm erlangten, entfremdeten sie sich zunehmend und brachen schließlich gänzlich miteinander. Alexandra Lavizzari begibt sich auf die spannende Suche nach den bis heute wegweisenden Spuren in der Weltliteratur, die diese fragile Freundschaft hinterlassen hat.