Broschiert: 255 Seiten
Verlag: Heyne
Aus dem Englischen übersetzt von Walter Brumm
OT: Days of grass
Kurzbeschreibung:
Die letzten freien Menschen leben wie Ratten im Untergrund: Sie haben den Kampf gegen die Invasoren verloren und verbergen sich in unterirdischen Tunnelsystemen, in Kälte und Dunkelheit, denn die Alternative ist der Flammentod im Laserfeuer der Aliens. Nur wenige wagen sich gelegentlich an die Oberfläche - wie Esther. Als Standish, der Anführer, stirbt, fällt ihr die Führerschaft zu. Bei einem ihrer Streifzüge lernt sie einen jungen Mann kennen: Cory, und sie nimmt ihn mit ins Versteck. Doch Cory ist ein Verräter, ein Spion der Außerirdischen. Und sie zerren die letzten Menschen ans Licht. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet ...
Über die Autorin:
Tanith Lee wurde 1947 in London geboren. 1968 erschienen ihre ersten Erzählungen, seitdem schrieb sie sowohl für Erwachsene als auch für Kinder: meist Fantasy, aber auch Science Fiction. Nebenbei verfasste Lee Skripte für Radio- und Fernsehproduktionen. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet. Das Gesetz des Wolfturms stand auf der Auswahlliste des "Guardian Children´s Book Award". Seit 1992 war Tanith Lee mit dem britischen Autor und Maler John Kaiine verheiratet und lebte mir ihm im Süden Englands.
Am 24. Mai 2015 ist Tanith Lee im Alter von 67 Jahren gestorben.
Über den Übersetzer:
Walter Brumm hat hauptsächlich Science Fiction übersetzt, dabei aber seh wichtige Titel wie Clockwork Orange, Der Herr des Wüstenplaneten, Warhammer, Der stählerne Traum und viel von Brian W.Aldiss.
Mein Eindruck:
Das ist fast klassischer Science Fiction Roman der leider vor kurzen verstorbenen Autorin Tanith Lee. Sie hat ihn 1985 geschrieben.
Sie zeigt eine Gesellschaft, die in Kolonien unter der Erde in Tunneln leben muss.
Die junge Esther ist die einzige, die sich trotz Verbots an die Oberfläche traut.
Sie wird Vertraute von Standish, einem alten Mann, der von der verblieben Menschheit der Anführer, eine Art Präsident ist.
Esther ist eine starke Frau, die mehr aus ihrem Leben machen will.
Aus ihrem Tagebuch:
“Die anderen sind durchaus zufrieden. Sie sind Schafe.
Aber mir ist, als müsste ich ersticken, ich bin neunzehn.
Was soll aus mir werden? Was soll ich mit meinem Leben anfangen?”
Esther hat Führungsqualitäten. Schließlich wird sie Nachfolgerin des Präsidenten.
Jüngere Leser werden in Ansätzen vielleicht an Die Tribute von Panem erinnert.
Der Roman ist für Tanith Lee-Verhältnisse relativ trocken geschrieben.
Esther ist eine Ausnahmefigur in Lees Werk, da die Protagonistinnen ihrer anderen Romane häufig eine Opferrolle einnehmen. Esther hingegen ist eine Kämpferin. Aber natürlich hat sie es auch nicht leicht und massive Probleme kommen auf sie zu. Da möchte ich aber lieber nicht zu viel vorwegnehmen, doch kann ich verraten, dass es im zweiten Teil einen Bruch in der Handlung gibt. Tanith Lee schwelgt dann in den Beschreibungen der Konsequenzen aus der Invasion der Aliens, einige Szenen sind grenzwertig. Ich finde, der Roman verliert dadurch an Qualität, aber eine Art Genozid zu beschreiben ist immer riskant. Doch Tanith Lee war eine Autorin, die Grenzen überschreiten konnte. Von dem Ende des Romans war ich aber nicht ganz überzeugt.
Es ist ein guter Roman, aber er gehört nicht zu den ganz Großen von Tanith Lee. Viele Passagen konnten beeindrucken und bleiben aufgrund der Ausdrucksstärke und Bildhaftigkeit der Sprache im Gedächtnis.