Marco Malvaldi - Verbrechen auf Italienisch

  • 271 Seiten
    Piper Verlag
    ET: 11.05.2015
    OT: Argento Vivo


    Über den Autor und seine Bücher findet man am Ende des Buches folgende Informationen:
    Marco Malvadi, geboren 1974 wurde durch seine erfolgreiche Toskana-Krimireihe um vier Senioren und einen jungen Barbesitzer bekannt. Seine anderen heiteren Kriminalromane liegen ebenfalls auf Deutsch vor. In Italien erobert jedes neue Buch des Autors die vorderen Plätze der Bestsellerliste. Der Autor lebt mit Frau und zwei Kindern in seiner Heimatstadt Pisa.


    Inhalt und Eindrücke
    Nachdem der Autor Giacomo Mancini aus dem Urlaub zurückkehrt findet er sein Haus ausgeraubt vor. Was ihn am härtesten trifft, ist der Verlust seines Laptops, auf dem sein neues Buch gespeichert ist. Leider gibt es davon weder einen Ausdruck, noch eine Sicherungskopie. Wie es das Schicksal so will, vergessen die Diebe ausgerechnet diesen Computer im Diebesfahrzeug, das sie kurz vorher auch gestohlen hatten. Als Leonardo, der rechtmäßige Besitzer des Autos, dieses zurückbekommt, findet er darin den Laptop und den darauf vorhandenen Roman.
    Zufällig ist Leonardo Computerspezialist und man meint als Leser zu wissen, wie die Handlung weitergeht.


    Doch da täuscht man sich, denn im Verlauf der Handlung mischen die Einbrecher, die Ehefrau des Autors, eine ehrgeizige Polizistin und noch einige andere Personen kräftig mit. Das Ergebnis ist eine Krimikomödie, die zu einem unterhaltsamen Verwirrspiel wird.


    Anfangs haben mich die schnellen Sprünge zwischen den vielen Personen etwas verwirrt. Zum Glück gibt es auf den ersten Seiten ein Personenregister, welches mit originellen und witzigen Kurzbeschreibungen bei mir für den nötigen Durchblick gesorgt hat.


    Kunstvoll verwebt der Autor die einzelnen Handlungsstränge und Personen miteinander. Dabei erfährt man einiges über die italienische Lebens-, Arbeits- und Denkweise, die mit einem Augenzwinkern geschildert werden.


    An drei Stellen findet man Ausschnitte aus dem Roman, welcher dem Autor gestohlen wurde. Diese zeigen die sprachliche Gewandtheit Malvaldis und beschäftigen sich mit Gedanken zur Lösung mathematischer Probleme. Sie sind ein ganz anderes Kaliber als eine Krimikomödie. Für meinen Geschmack waren diese Ausschnitte jedoch zu lang und haben die Handlung ausgebremst.


    Mit viel Humor wird die Geschichte erzählt und ich musste beim Lesen öfters schmunzeln. Am Ende gelingt dem Autor ein harmonischer Abschluss, der in einigen Fällen überraschende Formen annimmt.


    Fazit: Ein unterhaltsames Krimi-Verwirrspiel, das weniger durch Spannung, sondern mehr durch einen liebevoll ironischen Blick auf das Leben der Italiener besticht.


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  • Bei einem Kriminalroman mit dem Titel "Verbrechen auf Italienisch" erwartet man als LeserIn ein düsteres, blutiges Mafia-Epos wie etwa "Der Pate" und ähnliches. Umso unblutiger und erfrischender kommt diese italienische Krimikomödie daher, die allerdings durch ihr stimmungsvolles Cover bereits auf ein eher harmloses und unterhaltsames Vergnügen schließen lässt.


    Irgendwie geraten in diesem Roman alle Figuren früher oder später in eine Zwickmühle; ob es sich um den Bestsellerautor Giaocomo Mancini handelt, dem bei einem Einbruch der Laptop mit der einzigen Fassung seines Romanmanuskriptes abhanden kommt, oder um Leonardo, dem neben seinem Auto dummerweise sein Firmenlaptop und damit auch sein Job abhanden kommt, oder Constantino, der mehr oder weniger unfreiwillig zum Handlanger dubioser Gestalten wird, oder Corinna, die begabte Polizistin, deren Talent durch einen vernagelten Chef verkannt wird ... sie alle befinden sich in brenzligen Situationen und versuchen das Beste daraus zu machen.


    Wie der Autor Marco Malvaldi es schafft, aus dieser Ausgangsposition einen ausgeklügelten und auf mehreren Ebenen verstrickten Plot zu basteln, ist sehr originell und bravourös. Witzigerweise schafft er es ganz nebenbei auch noch, Teile des Romanmanuskripts des fiktiven Autors mit unterzubringen, was einen interessanten Kontrast in die Geschichte bringt; außerdem verteilt er bei dieser Gelegenheit etliche Seitenhiebe an den italienischen Literaturbetrieb, die mir insgeheim sogar am meisten Spass gemacht haben.


    Die italienische Lebensart kommt natürlich auch nicht zu kurz und so erwartet die LeserInnen ein kurzweiliges, sommerliches Lesevergnügen, das allerdings aufgrund der komplexen Verwicklungen eine aufmerksames Lesen erfordert. Der Schreibstil ist locker-flockig und schön zu lesen - wenn es um den Teil des fiktiven Manuskripts geht, sogar sehr elegant und ausgefeilt. Für mich ein Beweis für die Vielseitigkeit von Marco Malvaldi, und ich werde bestimmt noch weitere Romane aus seiner Feder lesen.