Das Elfenbeinzimmer - Laila El Omari

  • Das Elfenbeinzimmer - Laila El Omari



    Produktinformation
    Taschenbuch: 352 Seiten
    Verlag: Piper Taschenbuch; Auflage: 2 (13. April 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3492305849
    ISBN-13: 978-3492305846
    Größe und/oder Gewicht: 12,4 x 2,7 x 18,8 cm



    Über die Autorin
    Laila El Omari, geboren in Münster als Tochter einer deutschen Mutter und eines palästinensischen Vaters, studierte Orientalistik, Germanistik und Politikwissenschaften. Sie spricht mehrere arabische Dialekte und hat viele Länder des Orients bereist. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Bonn.



    Kurzbeschreibung:
    Das Gold der Sonnenuntergänge, die Karamellfarben der Erde: Inmitten der Farbenpracht Marokkos wagt Jana nach dem Tod ihrer Mutter einen Neuanfang und zieht zu ihrer großen Liebe Joaquin. Der alte Familiensitz, auf dem er lebt, fasziniert sie von Anfang an, erscheint er mit seinen zahlreichen Säulen und Spiegeln doch wie ein verwinkeltes Labyrinth. Immer tiefer zieht er Jana in sich hinein, bis sie auf ein prächtiges elfenbeinfarbenes Zimmer stößt. Doch der schöne Schein trügt. Denn dieses Zimmer hat eine Geschichte - eine Geschichte, so dunkel wie das Indigoblau arabischer Nächte...
    (Quelle: AMAZON)




    Meine Meinung
    Ich durfte dieses Buch - es war mein erstes dieser Autorin - in einer von dieser begleiteten und von Wolke organisierten Leserunde mit einem vom Verlag zur Verfügung gestellten Exemplar lesen.
    Auch hier noch einmal herzlichen Dank dafür!


    Die Geschichte wird in drei Handlungssträngen erzählt: Einer spielt zu Beginn des 17. Jahrhunderts, einer vor etwa einem guten Vierteljahrhundert und einer in der Gegenwart. Alle drei sind durch Zeit und Ortsangabe gut kenntlich gemacht und daher sehr leicht zu unterscheiden.
    Erzählt werden die Untaten männlicher Mitglieder der Familie Joaquins.
    Diese aufzudecken und zu verarbeiten stellt für die beiden deutschen Schwestern eine ebenso emotional belastende wie körperlich gefährliche Herausforderung dar und bietet dem Leser eine spannende Geschichte und einige Lesestunden guter Unterhaltung.
    Die handelnden Personen wurden glaubwürdig entwickelt, ihre Probleme - beispielsweise die Ehekonflikte Jana - Joaquin, die Pubertätsauswirkungen bei der jüngeren Schwester Marla und das gespannte Verhältnis Joaquins zu seinem Vater - waren daher leicht nachvollziehbar.
    Als negativen Aspekt empfand ich das Fehlen eines Grundrisses des Hauses der Familie Joaquins, denn es war mir unmöglich, den diesbezüglichen Schilderungen der Autorin folgend eine Vorstellung der Aufteilung von Garten, Kellergewölben und Zimmern, Gängen und Treppen zu entwickeln. Auch eine Karte des Handlungsortes mit Haus, Schule und Ausflugszielen wie beispielsweise dem Grenzübergang wäre hilfreich gewesen.
    Die interessanten geschichtlichen/politischen Hintergründe hätten beispielsweise in einem Nachwort näher erläutert werden können.
    Deshalb habe ich das Buch auch nicht unter "Historischer Roman" sondern unter "Belletristik" eingeordnet.
    Ich vergebe 7 von 10 möglichen Eulenpunkten.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Da ich fast alle Historischen Romane von Laila El Omari gelesen habe, war ich sehr gespannt auf einen Roman der in der Gegenwart spielt.


    Eine Geschichte die in drei Zeitspannen spielt. Wobei die Rückblenden ins 17 Jahrhundert und in die Siebziger nur einen kleinen Raum einnehmen und so immer nur wenig von der Tragischen Familien Geschichte preis geben.



    Mir hat die Geschichte gut gefallen.Durch den speziellen Grundriss des Hauses war ich oft verwirrt was mir etwas am Lesevergnügen abgegangen ist. Was keinesfalls die Schuld der Autorin ist, eher meiner Orientierungslosigkeit zu zuschreiben ist.

  • Vielen Dank an Wolke, Laila und den Verlag, dass ich dieses Buch lesen durfte.


    Nach dem Tod ihrer Mutter zieht Jana mit ihrer 16-jährigen Schwester zu ihrer großen Liebe Joaquin ins spanische Ceuta, das in Marokko liegt. Sie wohnen in einem palastähnlichen, verwinkelten Haus, das einige Rätsel aufwirft, ebenso wie die Vergangenheit Joaquins und die seiner männlichen Verwandten.
    Durch drei Zeitebenen, die in der Gegenwart, den 70er-Jahren und im frühen 17. Jahrhundert angesiedelt sind, kommt der Leser nach und nach den Geheimnissen der Familie Mariscal auf die Spur.


    Mir hat dieser Roman gut gefallen. Der Schreibstil war flüssig und sehr angenehm zu lesen. Ebenso hat mir der, für mich bis dato unbekannte, Handlungsort gefallen. Das Haus mit dem Elfenbeinzimmer war sehr interessant und reizvoll und ich fand es toll, dass sich der Leser genauso wie die handelnden Personen darin verirrt. Das orientalische Ambiente wurde zumindest noch am Anfang des Buches durch die Beschreibung der Zubereitung von lokalem Essen unterstrichen. Das hat mir gut gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass sich diese Schilderung durch das ganze Buch fortsetzt.
    Die Charaktere haben mir gefallen, sie hatten hier und da ihre Macken, was sie für mich aber authentisch machte.


    Die Passagen in der Vergangenheit waren anfangs noch sehr kurz, was leider etwas verwirrend war und es schwierig machte, das Erzählte auch noch später zu behalten. Andererseits haben diese kurzen Abschnitte auch die Lust zum Weiterlesen und die Neugier geweckt. Und vor allem am Ende des Buches, ergibt alles einen Sinn und ist in sich rund.


    Der Roman war durchweg interessant und spannend und hat mich gut unterhalten. Zudem ließ sich das Buch sehr schnell lesen.
    Für diesen soliden Roman, der mich gut unterhalten hat, vergebe ich gute 8 Punkte. Definitiv werde ich mir noch weitere Bücher der Autorin anschauen.


    edit: Jahreszahl-Tippfehler getilgt

  • Jana wagt zusammen mit ihrer Schwester Marla nach dem Tod ihrer Mutter einen Neuanfang in Ceuta.
    Auch möchte sie mit Joaquín ihrem Mann einen Neuanfang wagen.
    Da er nach der Trennung zurück in die Heimat gegangen ist, beginnt das neue Leben in dieser Spanischen Enklave in Nordafrika.
    Das alte Haus oder besser schon Anwesen fasziniert Jana vom ersten Moment an und je länger sie in dem weitläufigen Haus lebt, desto mehr möchte sie von ihm sehen und erfahren und bricht zu Erkundungsgängen auf.
    Irgendwann stößt Jana auf einen Raum der das Elfenbeinzimmer genannt wird und dieses Zimmer hat eine eigene Geschichte und es ranken sich auch Erzählungen darum.
    Was genau es aber mit dem Zimmer und dem Verhalten von Joaquín auf sich hat, weiß Jana nicht und es dauert bis sie ein Geheimnis entdeckt, dass das Leben von Joaquín und seinem Vater auf den Kopf stellen wird.


    Eigentlich kennt man die Autorin Laila El Omari eher vom Genre Historische Romane, mit diesem Buch hat sie sich an ein neues Genre gewagt.
    Ich geben zu, dass bei mir einige Romane der Autorin SuBen, leider habe ich es noch nicht geschafft diese Bücher zu lesen, wieso weiß ich selbst nicht. Dieses Buch hier hatte mich vom Klappentext her auch sofort angesprochen und ich konnte es gar nicht erwarten es zu lesen.
    Das Buch spielt anders wie die bekannten Romane der Autorin in der Gegenwart. Genau dies hat mich an dem Roman gereizt, aber auch dass es ein Familiengeheimnis gibt welches entdeckt werden muss um die Schatten der Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.
    Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen und die Handlung hat mich von Anfang an gefangen genommen und ich konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen.
    Sehr ansprechend fand ich auch den Erzählstil, normalerweise bin ich kein Freund von vielen Erzählsträngen, doch im Gegensatz zu manch anderen Büchern wurde hier sehr sparsam damit umgegangen. In der Gegenwart gab es zwei und das waren Jana und Marla und dann gab es 3 in der Vergangenheit.
    In der Gegenwart waren die Wechsel durch einen größeren Absatz gekennzeichnet, bei der Vergangenheit wurde immer die Jahreszahl davor gestellt so dass man allem gut folgen konnte.
    Die Handlung war auch klar strukturiert aufgebaut, auch wenn es dann die Einschübe aus der Vergangenheit gab meistens waren diese am Ende eines Kapitels und manchmal auch während eines Kapitels und dann ging es in der Gegenwart weiter. Man konnte aber allem sehr gut folgen und auch bei Entscheidungen von Jana oder Marla gut nachvollziehen wieso gerade so reagiert wurde. Bei der Vergangenheit hatte ich mit dem nachvollziehen der getroffenen Entscheidungen etwas mehr Probleme, was aber mehr an den Charakteren lag als an etwas anderem.
    Gut gefallen hat mir auch, dass der Spannungsbogen bis zum Ende erhalten war und dass alle offenen Fragen in Bezug auf die Vergangenheit geklärt wurde.
    Es waren alle handelnden Figuren die im Laufe des Romans vorkamen so detailreich beschrieben, so dass man sich diese während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Mir tat Marla leid, denn sie hatte eigentlich keine Wahl und musste ihrer Schwester nach Spanien folgen und dies fand ich nicht gerecht so eine Entscheidung ohne sie zu treffen.
    Die Handlungsorte waren wirklich sehr gut beschrieben, sie hatten so viel tiefe, dass man sich das alte Haus mit seinen vielen verwirrenden Fluren sehr gut vorstellen konnte oder aber auch das Grenzgebiet von Ceuta zu Marokko was sehr anschaulich beschrieben. Auch habe ich geografisch etwas gelernt, denn ich wusste nicht, dass es diese spanische Stadt n der Küste Nordafrikas gab.
    Alles in allem hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich habe einige schöne Stunden mit ihm verbracht.
    Sehr gerne vergebe ich für das Buch die volle Punktzahl.

  • Nach dem Tod ihrer Mutter hält Jana nichts mehr in Deutschland. Zwar will sie den Stoffhandel ihrer Mutter weiterführen, doch kann sie dies ebenso gut von Ceuta (Marokko) aus tun. Schwieriger wird es da für ihre 16jährige Schwester Marla, für das sie das Sorgerecht hat und die mit umziehen muss, ob sie nun will oder nicht.


    Jana findet in Ceuta Zuflucht bei ihrem Noch-Ehemann Joaquín, von dem sie bereits seit einiger Zeit getrennt lebt. In einem geheimnisvollen Haus der Familie Mariscal versuchen nicht nur Jana und Marla mit der Vergangenheit klar zu kommen, diese abzuschließen, um letztlich neu anfangen zu können.


    Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen. Man kann sowohl Janas Ambitionen, wie auch Marlas Verzweiflung und ihre Rebellion sehr gut nachspüren und sich so in die Figuren einfühlen. Ein wenig Probleme hatte ich dagegen mit dem geheimnisvollen Haus. Dieses wird sehr detailliert beschrieben, so dass ich mir zwar die einzelnen Räume, nicht aber das komplette Haus vorstellen konnte. Es war ein wahres Labyrinth, in dem ich mich gedanklich immer wieder verirrt habe.


    Aber nicht nur das Haus birgt das eine oder andere Geheimnis in seinen Grundmauern. Auch deren Bewohner werden von dunklen Schatten der Vergangenheit verfolgt und Jana macht es sich zur Aufgabe, nicht nur das Haus, sondern auch die Geheimnis der Bewohner zu erkunden und diese offen zu legen.


    So begibt sich der Leser bald schon auf eine interessante Entdeckungsreise durch das Haus und in die dunkle Vergangenheit der Familie Mariscal. Wie gegensätzlich wirkt dann dazu das rebellische Verhalten von Marla, die auf ihre Weise versucht, mit der Trauer um ihre Mutter, den Verlust der Heimat und dem Leben in Ceuta zurecht zu kommen.


    Laila El Omari schafft mit diesem Buch einen Roman, bei dem man viele Facetten kennenlernt. Die Düsternis des Hauses versus die Farbenpracht Marokkos ist dabei nur ein Aspekt.


    Letztlich bekommt der Leser aber nicht nur einen Einblick in die gegenwärtige Situation geboten, sondern er darf auch für kurze Passagen zurück in die Vergangenheit des Hauses und der einstigen Bewohner reisen. Immer wieder finden sich kurze Abschnitte, die den Leser entweder ins 17. Jahrhundert zurückschicken oder Anfang der 80er Jahre.


    Fazit:
    Ein faszinierendes Buch über ein geheimnisvolles Haus, eine düstere Vergangenheit und der Hoffnung, den Vorhang des Schweigens zu durchbrechen und wieder Hoffnung in die Zukunft zu stecken.

  • Inhalt:


    Jana zieht mit ihrer 16jährigen Schwester nach Ceuta, Marokko. Dort lebt ihr Ehemann in einem alten Haus der Familie Mariscal. Auch Joaquin ist ein Mariscal. Und dieses Haus, in dem er mit seinem Vater lebt, birgt viele Geheimnisse, wie Jana erkennen muss. Immer wieder wird sie von Joaquin oder seinem Vater auf ihren Streifzügen durchs Haus "erwischt". Doch keiner rückt so wirklich mit der Sprache raus, was die Geheimnisse diverser verschlossener Türen sind.
    Marla, die Schwester von Jana, hat es etwas schwerer, sich in Ceuta einzugewöhnen, denn ihr fehlt einfach viel zu sehr Köln, ihre alten Freunde, die gewohnte Umgebung, aber auch ihre Mutter. Auch sie begibt sich auf Streifzüge, jedoch nicht in dem Haus, sondern in den Straßen Ceutas, bishin zur Grenze, an der es gefährlich ist. Dort lernt sie auch Raùl kennen, den Taxifahrer. Prompt wird sie bestohlen.


    Dies war mein erster Roman von Laila El Omari, so dass ich vollkommen unvoreingenommen an die Geschichte heran gegangen bin.
    Ich mochte die Figur Marla sehr gern. Ich fand es interessant, wie sie sich mit der neuen Situation "arrangierte", als sie umziehen musste, sie aus der gewohnten Umgebung heraus gerissen wurde. Mit ihrer Schwester konnte ich nicht viel anfangen. Es fiel mir schwer, ihr zu folgen, mich mit ihr anzufreunden, auch wenn es sich vielleicht komisch anhört. Ich bekam einfach keinen Zugang zu dieser Figur, was ich sehr schade fand.
    Mit den Figuren Joaquin und Alejandro erging es mir ähnlich. Ich fand diese Figuren sehr oberflächlich gezeichnet.
    Hingegen mit der Villa hat die Autorin ein Haus erschaffen, was total verwirrend war und doch hat es mir spass gemacht, mit Jana oder auch mit Marla, dieses Haus zu erkunden. Hinter jeder Ecke lauerte ein neuer Raum und ein neues Geheimnis


    Die Geschichte an sich war interessant gestaltet. Die kurzen Rückblenden in das 17. Jahrhundert sowie in die Jahre nach 1978 waren interessant. Nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. Sie blieben an deren Ende immer offen, so das ich etwas in der Luft schwebte.


    Ab einem gewissen Punkt war mir klar, wie die Geschichte ausgehen wird, was ich eigentlich schade fand, doch es war eine logische Schlussfolgerung von mir.


    Alles in allem eine solide Geschichte, ohne wirklich Spannung aufweisen zu können.


    Zu guter Letzt möchte ich mich bei der Autorin Laila El Omari bedanken, sowie beim Verlag, dass sie das Buch mir zur Verfügung stellten und ich an einer tollen Leserunde teilnehmen konnte, die von der Autorin begleitet wurde. Herzlichen Dank dafür!


    Mein Fazit:


    Solide aber mit viel Luft nach oben, wie ich finde. Es hat mir das gewisse Etwas gefehlt an dieser Geschichte. Für mehr als 5 Punkte hat es leider in meinen Augen nicht gereicht, so leid es mir tut!

  • Da ich nicht der große Rezi-Schreiber bin, hier meine kurz gefasste Meinung zum Buch. Der Schreibstil von Laila El Omari hat mir sehr gut gefallen. Sie hat es geschafft mich für die Geschichte zu begeistern und mich den Weg der Protagonisten gespannt verfolgen zu lassen. Allerdings stellt sich im Laufe des Buches und der langsamen Enthüllung der Familiengeschichte heraus, dass es so gar nicht meine Art von Buch ist. Es geht hier wirklich um eine sehr düstere Geschichte, sehr traurig und brutal, was da vorgefallen ist. Sehr unsympathische Zeitgenossen diese Vorfahren... Am Ende wird das Geheimnis umfänglich aufgklärt, aber es bleibt völlig offen was nun aus den Protagonisten wird. Kann Jana nun ihre Ehe retten?

  • Ich durfte das Buch im Rahmen der Leserunde lesen, hierfür noch einmal meinen Dank an die Losfee, an Wolke und an den Verlag.


    Mir hat der Roman, wie alle anderen, die ich bereits von Laila El Omari gelesen habe, sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist angenehm und fesselt mich doch sehr schnell. Einige Bücher der Autorin „schlafen“ noch auf dem SUB, was ich aber kurzfristig ändern werde.


    Wie die Protagonisten auch, habe ich mich im spanischen/orientalischen Haus/Palast verlaufen. Besonders hat mich gefangen, das auch die Zubereitung des Essens einmal genauer erläutert wurde, wobei mir die Zubereitung, evtl. sogar mit Rezepten gerne häufiger vor die Augen kommen dürfte. Da das Buch durch mehrere Zeitebenen läuft, kann der Leser/die Leserin so langsam herausfinden, was bzw. welche Geheimnisse die Familie hat.


    Nach dem Tod der Mutter zieht Jana mit ihrer kleinen Schwester zu ihrem –von ihr getrennt lebenden – Ehemann (vielleicht sogar, um die Ehe doch noch zu retten??) in die spanische Enclave nach Marokko. Nachdem Jana sich etwas eingelebt hat, versucht sie, das Haus/den Palast zu erkunden und findet dabei das Elfenbeinzimmer. Mit diesem „Auffinden“ entdeckt sie das Familiengeheimnis, welches einiges in Bezug auf das Verhaltensmuster ihres Ehemannes erklärt.


    Ich habe es genossen, in diesem Buch zu versinken. Daher gebe ich sehr gerne die volle Anzahl Punkte.

  • Aber ich wollte, dass die Dinge, die hier geschehen sind, in Vergessenheit geraten. (Seite 308)


    Meine Meinung


    Vor längerer Zeit habe ich einen der historischen Romane der Autorin gelesen, so daß ich auf diesen ganz anderen sehr gespannt war. Um es gleich vorwegzunehmen: er war ganz anders.


    Vom Stilistischen mit der recht modernen (aber zur behandelten Zeit passenden) Sprache bis hin zum Handlungsort Ceuta, der spanischen Exklave gegenüber Gibraltar auf dem afrikanischen Kontinent. Das gab der Autorin Gelegenheit, quasi nebenbei aktuelle Ereignisse (wie zum Beispiel die Flüchtlingsproblematik) in den Roman einfließen zu lassen. Dieses „quasi nebenbei“ ist der Autorin gut gelungen. In US-Unterhaltungsromanen und Filmen, bis hin zu Weihnachtsfilmen, tauchen die Ereignisse der letzten Jahre bzw. deren Folgen (z. B. Afghanistan Krieg, Irak Krieg etc.) immer wieder auf, was in deutschen vergleichbaren Werken eher selten geschieht. Um so positiver - vor allem, weil ohne Wertung - fiel mir das hier auf.


    Im Buch spielen drei Zeitebenen eine Rolle. Hauptebene ist die Gegenwart, aus der frühesten (17. Jahrhundert) kommen immer wieder kurze „Schnipsel“. Die liefern zwar die Vor-Vorgeschichte, aber durch die momentaufnahmenartige Kürze hemmte das etwas den Lesefluß; wenn dann der nächste „Schnipsel“ kam, mußte ich mich erst mal erinnern, das denn im vorigen passiert war.


    Die direkte Vorgeschichte wird in der Zeitebene ungefähr dreißig Jahre vor der aktuellen erzählt. Vor allem durch diese ergab sich langsam ein Bild, was allerdings einige wesentliche Elemente recht früh ahnen ließ. Das empfand ich nun nicht unbedingt als nachteilig, ist mir bei einem Buch doch der Weg zum Ziel (Buchende) wichtiger als möglichst viele Rätsel oder gar überraschende Wendungen, die ich nicht sonderlich mag.


    Von den Figuren hatte ich bald ein Bild vor dem geistigen Auge, was ich von dem verwirrenden Haus in Ceuta nicht behaupten kann. Da allerdings dessen unübersichtlicher Grundriß einen wesentlichen Aspekt zur Geschichte beisteuert, paßt das irgendwie. Jedenfalls habe ich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr versucht, mir in Gedanken einen Grundriß zu zeichnen, sondern das Haus so genommen, wie es kam.


    Das Buch ließ sich ansonsten angenehm und flüssig lesen; am Ende waren die Geheimnisse gelüftet und ich konnte die Figuren in ihr weiteres Leben entlassen, wobei ich mir allerdings in einem Punkt der Gegenwartsebene doch eine etwas genauere Schilderung gewünscht hätte. Insgesamt habe ich das Buch, das mich gut unterhalten hat, gerne gelesen.



    Kurzfassung


    Ein Roman, der an einem recht unbekannten Ort spielt, und mich gut unterhalten hat.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Neuanfang in Marokko


    Über Laila El Omaris Bücher habe ich schon sehr viel Positives gehört, nur leider bisher nicht geschafft mal selber eins von ihr zu lesen. Das habe ich nun nachgeholt. Unvoreingenommen begann ich also zu lesen.


    In der Geschichte geht es um die Schwestern Jana und Marla, die nach dem Tod der Mutter Deutschland den Rücken kehren und nach Marokko auswandern. Hier geht es auf den Familiensitz von Janas Mann Joaquin, vom dem sie derzeit getrennt lebt. Konflikte sind da vorprogrammiert...


    Der Großteil der Handlung spielt in der Gegenwart, aber der Leser taucht des Öfteren auch in die Vergangenheit der Familie ein bis zurück ins Jahr 1608. Dadurch erfährt man sehr viel über die Entwicklung der Familienmitglieder und wie es überhaupt zu dem großen Geheimnis kam.


    Die Protagonisten empfand ich als sehr durchwachsen. Jana hat mich einfach nur genervt. Für ihr Alter (28 Jahre) verhält sie sich sehr sprunghaft und naiv. Ihre Entscheidungen konnte ich des Öfteren nicht so ganz nachvollziehen. Auch war mir unbegreiflich warum sie auf Biegen und Brechen zu ihrem Ex zurückkehrt und bei ihm einzieht. Auch mit Joaquin bin ich nicht besonders warm geworden.


    Ihre kleine Schwester Marla hat mir da deutlich besser gefallen. Die Handlung um sie und Raul hat mir sehr zugesagt und war ein Lichtblick im Roman. Auch den etwas kauzigen Vater von Joaquin fand ich sehr sympathisch.


    Besonders gut gefallen hat mir die Darstellung des Hauses der Familie Mariscal, denn das empfand ich beim Lesen als sehr beeindruckend. Es ist in der Geschichte der Dreh- und Angelpunkt und zudem von großer Bedeutung.


    Richtig spannend wurde der Roman eigentlich erst zum Ende hin, denn da kommt es zu Offenbarungen, die ich so nie erwartet hatte. Das gelüftete Familiengeheimnis hat es in sich.


    Fazit: Ein Roman, der mir ganz gut gefallen hat, der aber noch Luft nach oben gehabt hätte. Auf einen weiteren Versuch mit der Autorin würde ich es ankommen lassen, dieses Buch kann ich jedoch nur bedingt weiterempfehlen.


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

  • Inhalt:
    Das Gold der Sonnenuntergänge, die Karamellfarben der Erde: Inmitten der Farbenpracht Marokkos wagt Jana nach dem Tod ihrer Mutter einen Neuanfang und zieht zu ihrer großen Liebe Joaquin. Der alte Familiensitz, auf dem er lebt, fasziniert sie von Anfang an, erscheint er mit seinen zahlreichen Säulen und Spiegeln doch wie ein verwinkeltes Labyrinth. Immer tiefer zieht er Jana in sich hinein, bis sie auf ein prächtiges elfenbeinfarbenes Zimmer stößt. Doch der schöne Schein trügt. Denn dieses Zimmer hat eine Geschichte - eine Geschichte, so dunkel wie das Indigoblau arabischer Nächte …


    Meine Meinung:


    Diese Geschichte spielt in drei verschiedenen Zeitebenen. Während die Zeitebene im 17. Jahrhundert und die in den 70er Jahren nur einen minimalen Anteil haben, spielt sich das Geschehen hauptsächlich in der Gegenwart ab. Der Wechsel ist im Buch sehr gut und kenntlich gemacht durch die Angabe von Ort und Zeit.


    Es geht um ein Familiengeheimnis. Erzählt wird die Geschichte von Joaquins Familie, vielmehr der männlichen Abkömmlinge.


    Aber auch die Eheprobleme Janas mit Joaquin und die Probleme mit Janas pubertierender Schwester und beider Bewältigung des Todes ihrer Mutter.


    Sehr interessante und eigensinnige Charaktere mit großen und kleinen Schwächen, eine interessante und fesselnde Handlung, obwohl der Grund dafür eigentlich traurig ist. Der flüssiger Schreibstil, der zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen ließ, hat mir einen spannenden Lesegenuss verschafft.


    Durch die gekonnt platzierten Zeitsprünge, kam man nach und nach hinter die Geheimnisse der Familie. Und die verwirrenden Beschreibung des Hauses, die die Autorin gekonnt in Szene gesetzt hat, machen das Buch teilweise sogar sehr mysteriös. Ich hatte oft genug das Gefühlt hilflos durch dieses Haus zu irren, aber freute mich über jeden neu entdeckten Raum oder Gang. Manchmal wünschte ich mir, selbst eine Weile dort zu leben, um das alles zu entdecken.


    Sehr gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen von Ceuta, dem Handlungsort in Afrika. Nicht nur der farbenfrohe orientalische Flair, sondern auch die dunklen Seiten dieser Stadt werden so gut beschrieben, dass man alles lebhaft vor Augen hat. Die aufgeführten Zubereitungen der typischen Landesgerichte haben ihren Teil dazu beigetragen, dass man am liebsten selbst probiert hätte. Beides hinterläßt das Interesse, auch mal ein Fleckchen Erde zu entdecken, von dem man bzw. ich vorher noch nie gehört hat/habe.


    Die grausige Geschichte der Familie wird nach und nach gelüftet und das Ende ist für mich sehr schlüssig. Auch die Probleme zwichen Jana und Joaquin sowie Marlas pubertäres Verhalten sind sehr gut nachvollziehbar und nicht übertrieben.


    Für mich ein Ausflug in eine faszinierende andere Welt, düster, geheimnisvoll und doch gegenwärtig. Ein Buch, mit einem leicht offenen Ende, das in diesem Fall gut plaziert ist. Das „Elfenbeinzimmer“ erhält daher von mir 9 von 10 Eulenpunkte.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

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