'Winter der Welt' - Seiten 001 - 098

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  • Ich bin etwas enttäuscht vom ersten Teil hier, als der Reichstagsbrand und die ersten Übergriffe der Nazis geschildert wurden, das war so platt und primitiv geschrieben, als hätte ich einen hmm frühen Konsalik vor mir.


    Gut, die Figuren sind vorhanden, man erkennt sie wieder, sie sind einem sympathisch wie vorher, aber den geschichtlichen Teil, mit Lloyd, der zu Besuch ist und hier eingebunden wird, das war einfach sehr unglücklich beschrieben.


    Dass die Kinder erwachsen sind, nun der nächste Krieg ist abzusehen. Die Familienbande ist ja glücklicherweise wie bisher vorhanden.

  • Eigentlich wollte ich mir die Beiträge der Leserunde zu "Sturz der Titanen" noch einmal durchlesen bevor ich mit "Winter der Welt" anfange, damit mein Gedächtnis etwas aufgefrischt wird. Aber aus beruflichen Gründen bin ich gar nicht mehr dazu gekommen. In der vergangenen Woche war ich einfach froh, wenn ich abends auf keinen Bildschirm mehr starren musste. Also muss es so gehen und irgendwie geht es auch so. ;-) Wirklich erinnern kann ich mich an die Handlung aus "Sturz der Titanen" nicht mehr, aber ich durch die Hinweise von Ken Follett habe ich bisher auch nicht das Gefühl, dass mir Infos fehlen.


    In den vergangenen Monaten habe ich verschiedene Bücher gelesen, die in der Zeit der Machtübernahme spielen. Parallel lese ich gerade das neue Buch von Claire Winter, in dem die zweite Zeitebene auch die Zeit der Machtübernahme spielt aber mit weniger politischen Aspekten. Ich finde es interessant, wie man so auf verschiedene Dinge aufmerksam wird. Wir haben den Nationalsozialismus natürlich im Geschichtsunterricht durchgenommen. Aber Fakten in einem Geschichtsbuch zu lesen ist doch etwas anderes als sie verpackt in einer fiktive Geschichte wiederzufinden. Man hat einen ganz anderen Bezug und man kann sich die Ereignisse besser vorstellen, wenn man sie mit Schicksalen verknüpfen kann. Schlimm bleiben sie aber dennoch.


    Mich hat es etwas irritiert, dass man Robert und Lloyd wieder hat laufen lassen. Zuerst werden sie in ein Konzentrationslager gebracht und später lässt man sie gehen, obwohl Robert ganz klar verachtet wird und dann bietet Kriminalinspektor Macke ihm trotzdem noch Geld für sein Restaurant an. Irgendwie passt das für mich nicht wirklich zusammen. Es dramaturgischen Aspekten muss es so sein. Aber es fällt mir doch schwer zu glauben, dass die beiden einfach wieder gehen können. Vielleicht weil sie keine Deutsche sind? :gruebel


    Wohin die Reise wohl gehen wird? Man kann sich wohl darauf einstellen, dass Clara und Erik die Ereignisse in Deutschland abdecken werden und Lloyd die in England. Ich denke, dass sich besonders Erik schwer tun wird. Er will ja nur dazugehören, vertritt aber nicht die Ideologie seiner Gruppe, was ja eigentlich gut ist. Aber er hat keine so starke Persönlichkeit wie seine Schwester Clara und daher mache ich mir etwas Sorgen um Erik und wie er die zukünftigen Entwicklungen wegstecken wird.

  • "Winter der Welt" setzt etwa 10 Jahre nach dem Ende von "Sturz der Titanen" ein, die Geschichte beginnt in Berlin zur Zeit, als die Nazis gerade im Begriff sind, die Macht zu übernehmen.


    Die Figuren kennen sind mir noch aus dem ersten Teil bekannt, nur dass jetzt noch eine Generation hinzugekommen ist.


    Mich hat dieser erste Abschnitt sehr bewegt und auch etwas erschüttert - klar, man kennt die Fakten aus dem Geschichtsunterricht, aber im Rahmen dieser Geschichte war das irgendwie anschaulicher als nur die nackten Fakten in einem Geschichtsbuch zu lesen. Bei den Beschreibungen, wie sich die Anhänger der NSDAP aufgeführt haben, habe ich mich wirklich gefragt, wie es dazu kam, dass sie so eine große Zustimmung in der Bevölkerung hatten. Erschreckend.


    Lloyd gefällt mir, er hat einen ähnlich starken Willen wie seine Mutter. Allerdings hat mich gewundert, dass er so einfach zu Walters Assistenten gemacht wurde und da auch gleich mittendrin im Geschehen war.


    Um Erik tut es mir ein bisschen leid - er will dazugehören und ahnt gar nicht, was das eigentlich bedeutet und welche Ideologie er unterstützt. Damit wird er vermutlich noch Probleme bekommen.


    Findus : Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, habe ich mich gewundert, dass über dieses Ereignis so vergleichsweise schnell hinweggegangen wurde. Klar, die Ereignisse haben sich überschlagen (deswegen ist es mir beim Lesen auch kaum aufgefallen), aber der Reichtagsbrand wurde wirklich nur sehr kurz erwähnt.

  • Gestern Abend habe ich auch endlich angefangen und ich war recht schnell in der Geschichte drin. Die Geschehnisse aus dem letzten Teil sind mir noch recht vertraut, vor alem wenn ich von den jeweiligen Personen lese. Ich hatte nur anfangs Probleme die beiden Namen Werner und Walter auseinander zu halten. :chen


    Ich glaube, mit Erik werden wir wohl noch einiges erleben. Er ist der HJ beigetreiten, aber so richtig überzeugt scheint er nicht davon zu sein, dass sie das Richtige tun. Nur austreten ist nicht mehr. Ich bin gespannt wie es mit ihm weiter geht.


    Die Vorboten von den Grausamkeiten die die nächsten Jahre noch geschehen werden, sind hier schon deutlich vertreten. Sei es das boykottieren gegen jüdische Ärzte und Geschäfte, das Stürmen der Braunhemden von Redaktionen, die ihre Meinung nicht vertreten oder Hetze gegen Homosexuelle.
    Die Szene im KZ mit Jörg war einfach nur grausam. :-( Das sie wieder gehen durften, nachdem sie gezwungen wurden den Kaufvertrag zu unterschreiben, habe ich auch nicht verstanden. Vielleicht war es wirklich, weil sie keine Deutschen sind. :gruebel


    Bei der Beschreibung des Reichstagsbrandes muss ich euch zustimmen. Das kam wirklich etwas zu kurz. Auch dass Lloyd dort einfach mit reinstiefeln und Hitler mit anhören konnte. :gruebel

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Zitat

    Original von SamtpfoteXL


    Findus : Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, habe ich mich gewundert, dass über dieses Ereignis so vergleichsweise schnell hinweggegangen wurde. Klar, die Ereignisse haben sich überschlagen (deswegen ist es mir beim Lesen auch kaum aufgefallen), aber der Reichtagsbrand wurde wirklich nur sehr kurz erwähnt.


    Kurz war eigentlich nicht, was ich bemängelt hatte sondern eher die verhältnismäßig plumpe Art wie es geschildert wurde.


    Die Szene im KZ war nur :uebel warum sie gehen durften, nun ich glaube das war noch in den Anfängen und dieser Macke hatte ja erreicht was er wollte.

  • Ich denke auch, dass da Kz für Macke nur Mittel zum Zweck war. Er hätte sich das Lokal auch enfach so unter den Nagel reißen können. Ein paar Jährchen später wären sie bestimmt nicht wider frei gekommen.
    Follett hätte diesem Abschnitt mit Sicherheit 100 Seiten mehr widmen können ;-) . So hat er das Nötigste des Beginns von Hitlers Herrschaft in diese immerhin 98 Seiten reingepackt. Warum ausgerechnet Lloyd als Engländer diese ganzen Erfahrungen machen musste, werden wir vielleicht noch erfahren. Ich denke, es wird schon einen Grund haben.


    Schlimm fand ich, Walters Gefühle mitzuerleben. Wie er für den Erhalt der Demokratie gekämpft hat, und man als Leser genau weiß, wo die Geschichte hinsteuert ...

  • Zitat

    Original von chiara
    In den vergangenen Monaten habe ich verschiedene Bücher gelesen, die in der Zeit der Machtübernahme spielen. Parallel lese ich gerade das neue Buch von Claire Winter, in dem die zweite Zeitebene auch die Zeit der Machtübernahme spielt aber mit weniger politischen Aspekten.


    Oh, welche denn? Nenn doch bitte mal ein paar Titel. Von Claire Winter war es wahrscheinlich "Die verbotene Zeit", oder?



    Das waren 1933 ja noch keine KZ von der späteren Grausamkeit, sondern eher Internierungslager. Allerdings ist es schon sehr widerlich, jemanden von Hunden totbeißen zu lassen. :yikes
    Aus einem späteren KZ bzw. Vernichtungslager wären die beiden sicher nicht mehr herausgekommen.


    http://de.wikipedia.org/wiki/K…ationslager#1933_bis_1935



    Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    ..., aber der Reichtagsbrand wurde wirklich nur sehr kurz erwähnt.


    Eigentlich war es ausreichend. Wichtig war ja auch nur die Symbolwirkung und die politische Folge, die Kommunisten dafür verantwortlich zu machen und die Reichstagsbrandverordnung in Kraft zu setzen.



    Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    ..., wie sich die Anhänger der NSDAP aufgeführt haben, habe ich mich wirklich gefragt, wie es dazu kam, dass sie so eine große Zustimmung in der Bevölkerung hatten. Erschreckend.


    Das ist etwas, was mich viel mehr störte. Ich hätte gehofft, dass die Handlung vor 1933 einsetzt, da dort die eigentlichen Gründe liegen. Hier im Buch sind die Nazis aber bereits überall gegenwärtig und Hitler auch schon Reichskanzler. Im Band 1 wurden die Entstehungsgründe des ersten Weltkriegs so richtig schön seziert und für den Leser nachvollziehbar. Diese hätte ich mir auch jetzt gewünscht. Mindestens fünf Jahre vorher hätte Follett ansetzen sollen finde ich. Vorher fanden schon die Saalschlachten in München statt, die Weltwirtschaftskrise stürzte die Menschen in Not, die Reparationszahlungen zerstörten völlig die Wirtschaftskraft.

  • *über den Zaun häng*


    Xexos hat's ja schon ausgeführt - die ersten Konzentrationslager waren noch nicht mit den großen Vernichtungslagern von später vergleichbar. Die industrielle Vernichtung von Menschenleben setzte erst im Verlauf des Krieges ein - was nicht bedeuten soll, dass es nicht vorher schon um systematische Unterdrückung, Demütigung, Vertreibung und Auslöschung ging.


    Wenn wir heute an Konzentrationslager denken, sehen wir automatisch die Krematorien und Gaskammern vor uns - allerdings sind die nur ein Teil. Die früheren KZs kann man sich, denke ich, eher wie Internierungslager vorstellen, bei denen man zusätzlich noch die Inhaftierten als Arbeitskräfte ausbeuten konnte.


    Wenn man sich bspw. die Geschichte des Konzentrationslagers Oranienburg anschaut http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Oranienburg sieht man, dass diese von der Systematik, die später Auschwitz-Birkenau, Treblinka etc. ausmachte, weit entfernt waren. Das waren im Prinzip von der SA gestaltete "wilde" Lager, in denen man nach herzenslust politische Gegener (die nach der Machtergreifung im Fokus der Verfolgung standen), Homosexuelle und andere eingepfercht hat, die einem nicht gepasst haben.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von xexos



    Das ist etwas, was mich viel mehr störte. Ich hätte gehofft, dass die Handlung vor 1933 einsetzt, da dort die eigentlichen Gründe liegen. Hier im Buch sind die Nazis aber bereits überall gegenwärtig und Hitler auch schon Reichskanzler. Im Band 1 wurden die Entstehungsgründe des ersten Weltkriegs so richtig schön seziert und für den Leser nachvollziehbar. Diese hätte ich mir auch jetzt gewünscht. Mindestens fünf Jahre vorher hätte Follett ansetzen sollen finde ich. Vorher fanden schon die Saalschlachten in München statt, die Weltwirtschaftskrise stürzte die Menschen in Not, die Reparationszahlungen zerstörten völlig die Wirtschaftskraft.


    :write


    Das wäre wirklich wichtig gewesen um besser an knüpfen zu können. Mich hat auch weniger die Kürze der Erwähnung des Brandes gestört sondern dass es so plump dargestellt war. Mit reichlich Vorgeschichte wäre das sicher besser heraus gekommen.

  • Und in dem N24-Beitrag "Aufstieg eines Diktators" wird noch der Grund angeführt, dass die Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg eine neue Betätigung suchten und vielfach aufgrund der Niederlage verbittert waren. Die Dolchstoßlegende wird ja im Buch auch gar nicht erwähnt (http://de.wikipedia.org/wiki/Dolchsto%C3%9Flegende), war aber sicher auch ein starker Motivator, die Bevölkerung hinter sich bringen zu können (Stichwort "Deutschland erwache").

  • Klaus Kordon hat in seinem Buch "Die roten Matrosen" die Situation der Bevölkerung nach dem ersten WK sehr anschaulich geschildet.



    Follett erinnert mich hier sehr an Konsalik, einfach mal drauf los schreiben, der Rest wird schon kommen. Ne, und nachdem ich fertig bin, erst recht.


    Danke xexos für die links, man kann nie genug davon haben. An Information mein ich ;-)

  • Die Erbitterung nach dem Verlust des ersten Weltkrieges und die immensen Auflagen des Versailler Vertrages trugen stark dazu bei, dass die Nazis es leichter hatten. Fälschungen der Geschichte trugen ihr Übriges dazu bei.

  • Zitat

    Original von xexos


    Oh, welche denn? Nenn doch bitte mal ein paar Titel. Von Claire Winter war es wahrscheinlich "Die verbotene Zeit", oder?


    Sorry, dass ich jetzt antworte. Ich war die ganze Woche auf einem Kongress und hatte nur begrenztes Internet.


    Welche Bücher ich genau gelesen habe, muss ich später einmal in meiner Leseliste schauen. Die bekomme ich nicht so schnell zusammen - gefühlt waren es mehrere, aber ich muss wirklich nachschauen wieviele es tatsächlich waren und wie die Titel lauten. Ich melde mich dann nochmal.


    Ja von Claire Winter war es "Die verbotene Zeit". Ich bin froh, dass ich das Buch jetzt beendet habe, denn ich bin doch etwas mit der Handlung durcheinander gekommen als ich dieses Buch parallel zu "Winter der Welt" las.


    Edit sagt, dass tippen auf dem Smartphone nicht so toll ist und eine Klammer beim Zitieren fehlte.

  • Hallo, ich habe das Buch gestern angefangen und eben das erste Kapitel beendet.


    Die vielen Namen, auch wenn viele schon bekannt waren, erforderten erstmal etwas mehr Konzentration als ich müde um 1 Uhr nachts noch hatte. :chen


    Ich ging mit Skepsis an das Buch ran, weil ich zwar um die Jugendverfolgung und was damals alles an Gewalttaten verübt wurden kenne, aber doch vor derlei Beschreibungen zurückschrecke. Auch in erdachten Romanen kann ich so detaillierte Gewalt nicht bis sehr schlecht ertragen. *schüttel*


    Was in Kapitel 1 mit Jörg geschah ist ja grauenhaft und ein deutlicher Einstieg, worauf das Buch wirklich hinausläuft.


    Zitat

    Original von xexos


    Das ist etwas, was mich viel mehr störte. Ich hätte gehofft, dass die Handlung vor 1933 einsetzt, da dort die eigentlichen Gründe liegen. Hier im Buch sind die Nazis aber bereits überall gegenwärtig und Hitler auch schon Reichskanzler. Im Band 1 wurden die Entstehungsgründe des ersten Weltkriegs so richtig schön seziert und für den Leser nachvollziehbar. Diese hätte ich mir auch jetzt gewünscht. Mindestens fünf Jahre vorher hätte Follett ansetzen sollen finde ich. Vorher fanden schon die Saalschlachten in München statt, die Weltwirtschaftskrise stürzte die Menschen in Not, die Reparationszahlungen zerstörten völlig die Wirtschaftskraft.


    Ja, das dachte ich auch auf den ersten Seiten des Buches. Hitler wurde bei den Titanen nur kurz am Ende erwähnt und nun ist er schon in voller Fahrt. Grad ich als gestehende Nichtswisserin hatte gehofft, da mehr Erklärung zu finden. :gruebel


    Aber ihr füttert einen ja mit Schlagworten und Links, so dass man prima googlen kann. :wave

  • Ich hatte mich total gefreut, alte Bekannte wieder zu treffen und endlich habe ich es nun geschafft, den Roman zu beginnen - und alte Bekannte waren in diesem Abschnitt ja schon ein paar dabei. Aber: Leider hatten wir auch schon ganz viel Nazis - eigentlich wollte ich ja keine Bücher mehr lesen, die die Nazizeit behandeln, ich kann es einfach immer weniger ertragen zu lesen (oder auch in Filmen zu sehen oder es auch nur zu hören), was die damals für Schweinereien und Grausamkeiten begangen haben. Natürlich habe ich gewusst, dass diese Zeit hier behandelt wird, aber ich ging davon aus, dass wir oft genug in andere Länder blicken (was, wenn ich nicht irre, im nächsten Abschnitt auch der Fall sein wird), dass es direkt mit Deutschland und den Nazis beginnt ... Naja, hat auch eine gewisse Logik ...


    Im Personenregister dachte ich zuerst, Billy sei nicht dabei, aber die Waliser kamen natürlich ganz am Schluss - und da war er dann auch ...


    Walter und Maud sind ziemlich tapfer, wenn sie in Deutschland bleiben, obwohl sie ahnen, was kommt. Erik, ihr Sohn, ist ja schon von der Nazi-Ideologie beeinflusst, ich glaube, das ging in den Schulen - und gerade in dem Alter - ganz schnell. Es verwundert dennoch, hat er doch zu Hause ganz anderes erfahren, aber vielleicht ist auch ein gut Teil Rebellion dabei. Clara gefällt sofort, sie wird im Laufe des Romans erwachsen werden und ich bin gespannt, welchem jungen Mann sie ihr Herz schenken wird, vielleicht wirklich Werner Franck, der ähnlich wie Erik, womöglich einen anderen Weg als sein Vater einschlagen wird.


    Obwohl: Das jüngste Kind der Francks ist krank und wir wissen ja, was die Nazis mit solchen Menschen machte, vielleicht gibt es bei Ludi da einen Sinneswandel (den ja auch Robert sehr schnell hatte, der nach kurzer Zeit schon wieder aus der NSDAP ausgetreten war). Monika Franck ist dann wohl die Monika, die Walter heiraten sollte? Und auch Ada Sohn ist behindert zur Welt gekommen. Oh weh ich muss mich wahrscheinlich noch sehr oft aufregen (innerhalb dieser ersten 100 Seiten war es schon schlimm).


    Robert hat es gleich ganz schlimm getroffen, dass es schon 1933 so schlimm war ...


    Auch Ethel und Lloyd sind wir schon begegnet, Lloyd scheint ein toller Kerl geworden zu sein und durch ihn konnte der Autor die Verwunderung (und auch das Entsetzen) zeigen, die auch wir alle wahrscheinlich haben, wie es so weit kommen konnte, wenn man z. B. das Ermächtigungsgesetz ansieht ... Und wie schön, dass Ethel und Maud ihre Freundschaft erneuert haben.


    Grigori ist auch in Berlin, ihn haben wir noch nicht getroffen, aber seinen Sohn (eigentlich Lews Sohn), der auch sympathisch wirkt.


    Gottfried von Kessel ist nicht gerade Walters Freund, mir scheint sein Sohn etwas anders zu sein, mal sehen, ob wir ihn noch einmal treffen. Die Rolle der katholischen Kirche (nicht Einzelner darin, denn es gab viele, die Widerstand leisteten) ist nicht wirklich rühmlich ...


    Ich werde wohl wieder in Etappen lesen, es warten wieder Pflichtbücher auf mich.

  • Hallo, ich wollte mich nur kurz einmischen habe letzte woche auch endlich angefangen dieses Buch zu lesen obwohl es schon seit letzten Herbst bei mir zu hause liegt.


    Das macht es am Anfang natürlich nicht ganz einfach weil mir die Namen schon was sagen aber ich doch immer wieder einen Moment brauche um mich zu erinnern wer jetzt wer ist und ob ich sie mochte oder eher nicht.


    Sonst finde ich den Anfang gar nicht so schlecht. Die Geschichte beginnt ziemlich schnell mit Ereignissen die einen weiter treibt (mit dem lesen). Bin schon gespannt :)

    Liebe Grüße an alle die Bücher so lieben wie ich und die gar nicht genug davon bekommen :)

  • Das Buch Winter der Welt setzt ca. 10-15 jahre nach dem Ende des Buches Sturz der Titanen auf, d.h. wir erleben die Protagonisten aus Buch 1 jetzt ca. 10 Jahre älter und reifer.


    Das Maud die Deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat, war mir nicht präsent, ich dachte, sie wäre Engländerin geblieben - und somit immer "mit dem Fuß in der Tür" zurück nach England gehen zu können.


    Ich habe - bedingt durch mein Hobby Ahnenforschung - einiges aus der Zeit des 2. WK gelesen, einige Tagebücher ehem. Soldaten (in Steno geschrieben) übersetzt - aber die Art, wie Follett das hier beschrieben hat, hat mich doch erschüttert. So habe ich das nie gesehen bzw. nie gedacht.


    Alle Zeitgenossen sind auf ihre Art eigen und z.T. bewundernswert, aber Erik tut mir fast leid, er braucht anscheinend jemand, an den er sich halten kann, von dem er sich "führen" lassen kann....Genau das, was der letztliche Auslöser dieses Krieges und dieser Geschichte ja auch gewollt hat.


    Mal sehen, wie es weiter geht