Die Suche - Nick Louth

  • Spannender Thriller, der mich letztlich nicht ganz überzeugen konnte


    Der Wissenschafts-Thriller „Die Suche“ von Nick Louth widmet sich einem aktuellen Thema, dem mangelnden Interesse der Pharmakonzerne an der Krankheit Malaria. Dieses Desinteresse erlangt im Roman allgemeine Aufmerksamkeit, als sich in den Niederlanden ein neuer Malariastamm ausbreitet, der auch von den heimischen Moskitos übertragen werden kann. Es beginnt die Suche nach einem Heilmittel, während sich parallel Max Carver auf die Suche nach seiner Freundin Erica Stroud – Jones begibt. Die Wissenschaftlerin, die kurz vor der Veröffentlichung neuer Erkenntnisse in der Malaria – Forschung steht, ist kurz vor der Vorstellung ihrer Ergebnisse spurlos verschwunden.


    Hier handelt es sich um einen Wissenschaftsthriller, der gut recherchiert wirkt und ein aktuelles Thema auf eindrückliche Weise ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Dass vergleichsweise (sogar im Vergleich zu Diätmitteln etc.) wenige Gelder in die Forschung nach Heilmitteln bzw. einem Impfstoff gegen Malaria fließen, ist wahrscheinlich nicht vielen Menschen bewusst. Deshalb empfinde ich es als sehr positiv, dass sich Nick Louth diesem Thema annimmt.


    Nick Louth gelingt es in „Die Suche“ die Spannung bis zum Ende des Romans zu halten, so dass ich die Lektüre als kurzweilig empfunden habe. Leider konnte mich dieser Roman dennoch nicht ganz überzeugen, obwohl die Leseprobe und die Thematik zunächst mein Interesse geweckt haben. Meiner Meinung nach hätte man mehr aus diesem Thema machen können, so dass ich nach der Lektüre von „Die Suche“ etwas enttäuscht zurückbleibe.


    Zunächst hat mich die Fülle an Romanfiguren gestört, denen Nick Louth meiner Meinung nach nicht ganz gerecht wird. Viele bleiben sehr blass und nicht lange im Gedächtnis. Mir wäre es lieber gewesen, es wären weniger Personen aufgetreten, welche stärker ausgearbeitet worden wären und somit eher in Erinnerung geblieben wären. Leider trifft dies nicht einmal auf die Protagonisten Erica und Max zu, während Max‘ Suche einen großen Teil des Romans einnimmt, wird Ericas Sicht der Dinge nur aus alten Tagebucheinträgen aus den Neunzigern in Afrika deutlich. Ich konnte mich mit keiner der Personen wirklich identifizieren. Alle dargestellten Personen wirken etwas abgestumpft, gleichgültig und emotionslos. Möglicherweise ist dies auch auf den Schreibstil des Autors zurückzuführen, der eher kühl und berichtend ist und damit nicht ganz der Bedeutung der Geschehnisse für die einzelnen Personen gemäß ist. Außerdem wirkt die Handlung teils sehr düster, viele Gewaltszenen erscheinen grausam und es scheint, dass sämtliche Personen nur darauf aus sind, ihre Triebe zu befriedigen. Am Ende des Romans würde ich sämtlichen auftretenden Personen alle möglichen Gräueltaten zutrauen, wenn diese damit ihre Ziele erreichen. Demzufolge konnte keine der Personen meine Sympathie gewinnen.


    Vor der Lektüre hatte ich nicht erwartet, dass Max Carver, der als Einziger wirklich um den Verbleib von Erica besorgt zu sein scheint, eine derart große Rolle in diesem Roman spielen würde. Mir ist dabei nicht klar geworden, ob Max wirklich die Gelegenheit hat, sich die aufgeführten Tagbucheinträge Ericas durchzulesen. Die Wirkung dieser Erkenntnisse über Ericas Vergangenheit auf Max wir in keiner Weise erwähnt. Auch habe ich mit einer stärkeren Verknüpfung zwischen der Suche nach einem Arzneimittel gegen die Malariaepidemie und der Suche nach Erica gerechnet. Allerdings wirkte es eher so, als würden der Ausbruch von Malaria in den Industrieländern und das Verschwinden von Erica nur zufällig zusammenhängen. Letztlich hat Nick Louth die Fäden seiner Erzählung zwar geschickt zusammengeführt, mit dem Weg zu diesem Ziel bin ich aber nicht ganz zufrieden.


    Fazit:
    Bei „Die Suche“ handelt es sich um einen spannenden Wissenschaftsthriller mit einer aktuellen Thematik. Dabei ist es Nick Louth gelungen, einige wissenswerte Fakten über die Krankheit Malaria zu vermitteln, die zum Nachdenken anregen. Insgesamt war mir dieser Roman allerdings etwas zu roh und die Verknüpfung zwischen den Handlungssträngen hätte noch stärker ausgearbeitet werden können.

  • Das Dilemma eines Lesers und Kurzrezensionsschreibers - Wie zum Teufel soll ich einen Thriller beschreiben, der meiner Meinung nach in quasi allen zu erwähnenden literarischen Belangen durchschnittlich ist und man immer nur sagen kann: Ist okay. Nicht gut aber okay. Nicht schlecht aber okay. Insgesamt ein Krimi der einem genug an die Geschichte fesselt um ihn nicht abzubrechen aber zu wenig Klasse hat um ehrliches Lob anzubringen.


    Inhalt: In Amsterdam findet eine wissenschaftliche Tagung zum Thema Tropische Krankheiten oder so ähnlich statt. (Hab die genaue Bezeichnung schon vergessen …) Die Forscherin Erica Stroud-Jones hat angeblich eine sensationelle Entdeckung gemacht, die die Bekämpfung der Malaria revolutionieren soll. Das Ergebnis ihrer jahrelangen Arbeit ist nur drei Personen bekannt und erwartungsvoll warten viele Ärzte und Wissenschaftlicher auf ihren Vortrag. Leider verschwindet Erica kurz vor ihrem wichtigen Rede spurlos. Ihr Freund Max Carver ist als Gast ebenfalls in Amsterdam und macht sich auf die Suche nach Erica. Mit dabei natürlich skrupellose Vertreter der Pharmafirmen die nur am eignen Profit interessiert sind. Das genau in den Tagen der Konferenz eine aggressive Malaria-Epidemie in der holländischen Hauptstadt ausbricht ist kein Zufall. Jemand hat bewusst eine mutierte Version des Krankheitsparasiten ausgesetzt zu der es kein Heilmittel gibt. Aber wozu? Ein dramatischer Wettlauf gegen die tödliche Krankheit und die Zeit beginnt. Ausserdem gibt es noch drei, vier kleine Nebenhandlungen um der Geschichte mehr Breite zu verleihen.


    Der zweite wichtige Handlungsstrang ist rund 15 Jahre früher zu Beginn der 90er Jahre in Afrika angesiedelt. Die schon erwähnte Erica ist als freiwillige Helferin für Ärzte für Afrika in Zaire stationiert. Heute heisst das Land Demokratische Republik Kongo wobei das Wort "Demokratisch" eine Farce ist. Nun gut, Erica und ein paar ihrer westlichen Helfer werden von "Freiheitskämpfern" gefangen genommen und dienen als wertvolle Geiseln. Das sie wertvoll sind spüren sie allerdings nicht da sie Scheisse behandelt werden. Dieser Handlungsstrang, der im Verlaufe des Buches immer wichtiger wird, ist als Tagebucheinträge von Erica deklariert. Jetzt mal ehrlich: So schreibt niemand Tagebuch! Er ist zwar in der Ich-Form geschrieben ist aber ein erzählerischer Handlungsstrang unter anderem mit direkter Rede. Werter Autor, Wertes Lektorat: Habt ihr eigentlich noch alle Streusel auf dem Kuchen? Es wäre ein Versuch wert gewesen, diesen Strang im Stile echter Tagebucheinträge zu schreiben oder diesen Tagebuchfirlefanz ganz wegzulassen und ganz simpel einen Vergangenheitsstrang zu schreiben. Zumal der bereits erwähnte Max Carver die Tagebücher zwar findet aber fast nie darin liest und auch das was er lesen könnte ihm auf der Suche nach Erica eh kaum nützlich wäre. Und wer schleppt sämtliche Tagebücher der letzten 15 Jahre dauernd im Handgepäck mit sich rum? Es ist also rein für uns Leser gemacht. Und natürlich weil etwas aus der Vergangenheit wichtig ist für die Gegenwartshandlung.


    Geschrieben ist das Buch wie Abermillionen anderer Krimis und Thriller. Es ragen weder der Erzählstil noch die Personenbeschreibung aus der Masse heraus. Die Verzweiflung von Max der nach seiner vermissten Freundin sucht spürt man nicht richtig. Die Actionszenen sind halt Actionszenen weil es einem Thriller nun mal solche braucht. Im ersten Teil des Buches fand ich die Gegenwartshandlung besser und interessanter als die Vergangenheitsgeschichte im zweiten Teil hat dies komplett gewechselt.


    Der Autor hat nach eigenen Angaben 10 Jahre an diesem Buch rumgewerkelt. Von Beruf ist er Wirtschaftsjournalist und kein Schriftsteller. Man merkt, dass diese zwei Berufe unterschiedlich sind und es auch als Journalist gar nicht so einfach ist anstatt einem Artikel einer Zeitung ein komplettes Buch mit über 400 Seiten zu schreiben. Dem Autor ist ein durch und durch mittelmässiger Thriller gelungen wie es sie auf dem Buchmarkt eh schon viel zu viele gibt. Um Abends nach der Arbeit abzuschalten oder als Reiselektüre auf einer laaaaangen Bahnfahrt oder transkontinentalem Flug eine passable Thrillerunterhaltung aber viel mehr nicht. Wertung: 5 bis 6 Eulenpunkte

  • Im Großen und Ganzen kann ich Astrid & sapperlot beipflichten.


    Ein ganz netter Thriller, aber eben nix besonderes.


    Da ich ja bekanntermaßen Wissenschaftsthriller liebe, war meine Erwartung auch höher.
    Allerdings kommt mir persönliche die wissenschaftliche Seite zu kurz.


    Es sind mehrere Handlungsstränge - die von Max & das Tagebuch Erikas, die schon erwähnt wurden.
    Dann noch eine Nebenstrang - der mich jetzt persönlich am meisten interessierte, da es dort um die Malariaausbreitung und eine junge Ärztin geht, die sich dem Thema und der Entdeckung widmet.


    Dieser hätte meiner Meinung nach viel mehr Gewicht haben können, als die Suche nach Erika, die eher zum Aktionheldendrama mit einem Superbösewicht mutiert.
    Halt so 08/15 eben.


    Erikas Tagebuch ist, wie schon sapperlot erwähnt, später interessanter, allerdings dann nach einiger Zeit mir doch zu ausufernd. Auch wenn es wichtig ist, sich dem Strang zu widmen.


    Das Ende, nun ja, nicht gerade das, was ich besonders spektakulär fand.
    Es wird zwar letztlich alles aufgeklärt, trotz allem bleiben mir noch Fragen, die allerdings eher in dem Bereich, wie die Beteiligten mit dem Vorherigen umgehen.



    Fazit
    Ein durchschnittlicher Thriller, der jetzt nicht schlecht ist, aber eben auch kein Highlight.
    Schreibstilmäßig in Ordnung, so daß man dem Autoren durchaus noch eine weitere Chance gewähren sollte.

  • Meine Meinung:

    Drei Erzählebenen, die nebeneinander herlaufen:

    Max Carver auf der Suche nach seiner Freundin Erica, die verschwunden ist, kurz bevor sie einen spektakuläre. Ankündigung zu ihrer Malariaforschung machen wollte. In Amsterdam werden die Passagiere eines Flugzeugs mit einer besonders bösartigen Form des Malariaerregers infiziert. Wissenschaftler suchen fieberhaft nach einem Gegenmittel. Und schließlich ist da noch Ericas Tagebuch über ihre Zeit in Afrika in den 1990er Jahren und ihre Suche nach dem Malariaerreger. Der Buchtitel passt also zu allen drei Handlungsebenen.


    Die Pharmaindustrie mit ihrer Macht und ihren Möglichkeiten, eigentlich ein interessantes Thema, doch leider sehr seltsam umgesetzt. Zunächst aufgebaut wie ein typischer Katastrophenthriller verliert die Geschichte schnell an Spannung, liest sich in vielen Passagen eher wie eine Dokumentation. Die Tagebucheinträge wirken merkwürdig, mit jeder Menge wörtlicher Rede. In dem Stil schreibt doch niemand Tagebuch.


    Die Figuren haben mir insgesamt wenig gefallen. Bei allen wollte ich ständig Klischee rufen. Für mich funktioniert Max einfach nicht als Held, er hat nichts, was ihn sympathisch macht oder bei seiner Suche mitfiebern lässt. Seine rasante Entwicklung zum toughen Superhero fand ich völlig überzogen. Ich hatte auch nicht den Endruck, dass er das Tagebuch wirklich liest, sondern dass es eher für den Leser bestimmt ist. Erica bleibt lange eine blasse Figur, ihr fehlt es an Lebendigkeit.


    Die Geschichte wird emotionslos und humorbefreit erzählt. Und die Glaubwürdigkeit? Augen zu und durch. Für meinen Geschmack dauerte es zu lange, bis die Fäden miteinander verknüpft wurden. Eigentlich liest man drei Geschichten, die erst ganz am Ende irgendwie zueinander finden, das hätte man geschickter gestalten können.