Inhalt
Rot oder Silber – Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz…
Autorin
Victoria Aveyard wuchs im Osten der USA auf, in einer Kleinstadt in Massachusetts. Von dort zog sie an die Westküste, um in Los Angeles an der University of Southern California Drehbuchschreiben zu studieren. Sie hat ein Faible für Geschichte, für Explosionen und für taffe Heldinnen - und schreibt am liebsten Bücher, in denen sie alles drei kombinieren kann. Außerdem liebt sie Road Trips, Filmegucken in Endlosschleife und das große Rätselraten, wie es bei der Serie "A Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer" weitergeht.
Meine Meinung
Am Schreibstil der Autorin kann man nichts aussetzen, er ist sehr flüssig, spannend und überaus angenehm zu lesen. Es handelt sich um ihren Debüt-Roman und ich hoffe noch viele mehr von ihr lesen zu können.
Die Geschichte an sich ist sehr gelungen. Von Familiendramen, politischen Intrigen bis hin zu Romantik ist in "Die rote Königin" alles vorhanden, was das Leserherz sich wünschen kann. Anfangs dauert es zwar etwas bis die eigentliche Handlung so richtig ins Rollen kommt, doch das wirkt sich meiner Ansicht nach nicht negativ auf den Gesamteindruck aus. Ab dem Zeitpunkt, an dem Mare sich schließlich am Königshof aufhält, folgen die Ereignisse Schlag auf Schlag und es fällt schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Vor allem gegen Ende hin gibt es mehr als eine Szene, bei der die Spannung kaum auszuhalten ist, da die Situation für die Protagonisten erst einmal ausweglos erscheint.
Die Figuren im Buch gefallen mir im Großen und Ganzen sehr gut, da zumindest auf den ersten Blick keine nur gut oder nur böse ist. Gegen Ende hin verändert sich das zwar etwas, aber über weite Strecken der Geschichte kann man sich nicht sicher sein, wer hier eigentlich der Bösewicht ist und wer der Held. Dadurch bleibt die Spannung erhalten und man hinterfragt während des Lesens die Worte und Taten der ein oder anderen Figuren immer wieder genauer.
Hier muss allerdings auch der von meiner Perspektive aus einzige große Minuspunkt genannt werden: die Protagonistin Mare. Sie ruft bei mir sehr widersprüchliche Gefühle hervor, von Bewunderung für ihren Mut und ihre Entscheidungen bis hin zu Kopfschütteln und genervtem Aufstöhnen für ihre teilweise nicht nachvollziehbaren und etwas dämlichen Entscheidungen. Teilweise kann man als Leser einfach nicht verstehen, warum sie sich willentlich in bestimmte Situationen begibt oder warum sie so handelt, wie sie es eben tut. Sie wird als Hauptfigur für meinen Geschmack nicht wirklich greifbar. Es wirkt als hätte sich die Autorin nicht entscheiden können, wie Mares Charakter denn nun aussehen soll, sodass sie sich im Verlauf des Buches immer wieder umentscheidet. Auch die drei männlichen Protagonisten Maven, Cal und Kilorn bleiben etwas auf der Strecke was die Authentizität angeht finde ich. Alle drei haben sehr gute Ansätze, doch hätte man diese etwas besser ausführen können.
Insgesamt ist "Die rote Königin" ein toller Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe, der mir sehr gut gefallen hat. Trotz der Mängel in Sachen Charaktere empfand ich das Buch als sehr spannend und kann es kaum erwarten bis der zweite Teil erscheint.
Von mir gibt es 8 von 10 Eulenpunkten.