Ein Film von Bence Fliegauf
Ungarn, 2012
DVD, Original mit Untertitel
Kurzbeschreibung:
Die Nachricht verbreitet sich in Windeseile: In einem ungarischen Dorf wurde eine Roma-Familie ermordet. Die Täter sind entkommen. Eine andere Roma-Familie, die nahe dem Tatort lebt, versucht den Tag nach der Tat zu überstehen. Und abends, als die Dunkelheit über das Dorf hereinbricht, rückt man im Bett noch enger zusammen als sonst. Doch die Hoffnung, dem Wahnsinn zu entkommen, erweist sich als trügerisch.
Ausgehend von einer realen Mordserie, der in Ungarn in wenig mehr als einem Jahr acht Menschen zum Opfer fielen, schildert Bence Fliegauf die Pogromstimmung, aus der Gewalt gegen Minderheiten entsteht. Die Kamera haftet sich eng an die Fersen der Figuren und macht ihre zunehmende Atemlosigkeit auch physisch erfahrbar.
Über den Regisseur:
Bence Fliegauf: geb. 1974 in Budapest, Filmregisseur und Drehbuchautor. Ausbildung zum Bühnenbildner, Mitarbeit als Assistent beim ungarischen Fernsehen, danach Redakteur und Regisseur, Lehre u.a. bei Miklós Jancsó und Árpád Sopsits. Für den Film JUST THE WIND war der Regisseur ein Jahr lang zur Recherche in Ungarn unterwegs, um mit Beteiligten und Betroffenen zu sprechen.
Mein Eindruck:
Dieser beeindruckende, langsam, aber intensiv erzählte ungarische Film zeigt einen Tag im Leben einer ungarischen Roma-Familie und der alltäglichen Diskriminierung sowie der momentanen, konkreten Bedrohung, der sie ausgesetzt sind.
Der Film lief auf der Berlinale 2012. Ich habe ihn jetzt endlich auf DVD gesehen.
Als Extra ist auf der DVD die informative Pressekonferenz mit dem Regisseur, der Hauptdarstellerin und den Produzenten enthalten.
Ich hoffe Bence Fliegauf erhält bald wieder Gelegenheit einen Spielfilm zu machen. Das scheint aber in der momentanen ungarischen Filmlandschaft, wo nur noch geradlinige, konservative Filme gefördert werden, leider nur schwer machbar zu sein