Klappentext
Am Tatort erkennt Kommissar Kyochiro Kaga den besten Freund des Ermordeten wieder. Vor vielen Jahren unterrichteten er und Nonoguchi gemeinsam an einer öffentlichen Schule. Kaga ging in den Polizeidienst, während Nonoguchi den Lehrerberuf an den Nagel hängte, um sich mit mäßigem Erfolg dem Schreiben zu widmen. Im Laufe der Ermittlungen findet Kaga Hinweise, dass die Beziehung der beiden Schriftsteller alles andere als freundschaftlich war. Doch die eigentliche Frage ist nicht wer oder wie, sondern warum. Wenn Kaga kein Motiv für den Mord nachweisen kann, wird die Wahrheit nie ans Licht kommen. In einem brillanten Katz-und-Maus-Spiel kämpfen der Kommissar und der Killer um die Vergangenheit und den tatsächlichen Tathergang.
Der Autor
Keigo Higashino, wurde 1958 in Osaka, Japan, geboren. Nach seinem Ingenieurs-Studium begann der Kapitän einer Bogenschützenmannschaft Kriminalromane zu schreiben. Viele seiner Kriminalromane wurden für Kino und Fernsehen adaptiert und mit Preisen ausgezeichnet. Sein größter Erfolg war »Verdächtige Geliebte«, das sich in seiner Heimat mehr als zwei Millionen Mal verkauft hat. Er lebt zurückgezogen in Tokio.
Keigo Higashino legt hier einen wendungsreichen Krimi vor, wie ich ihn so in der Art noch nicht gelesen habe. Das mag daran liegen, das der Autor Japaner ist, die Handlung in Japan spielt und man sich deswegen in einer anderen Kultur bewegt. Bei jedem anderen Autor hätte ich die Sprache als kühl und distanziert empfunden, aber hier passte es, die Sprache kam mir eher "japanisch" vor.
Im ersten Kapitel lernen wir Osamu Nonoguchi kennen. Er ist der Ich-Erzähler, jedenfalls des ersten Kapitels. Aber das ahnen wir Leser da noch nicht. Nonoguchi prägt unseren ersten Eindruck über den ermordetetn Hidaka und die Tat. Doch schon bald müssen wir feststellen, das Nonoguchi nicht zu trauen ist. Sein Bericht enstspricht nicht unbedingt der Wahrheit. Offenbar war die Beziehung zwischn ihm und Hidaka doch nicht so unbelastet. Zu seinem Pech ist der ermittelnde Kommisar ein alter Kollege, dem einiges an der Geschichte komisch vorkommt, und der auch nicht locker läßt, als der Fall vermeindlich geklärt ist.
Keigo Higashino erzählt langsam und bedächtig. Er läßt Nonoguchi und Kommissar Kaga abwechselnd zu Wort kommen. Es gibt einige Wendungen. Der Erzählstil ist sehr eigen, knapp, etwas kühl, so wie ich mir "japanisch" vorstelle. Trotzdem gelingt es ihm schon sehr schnell, eine gewisse Spannung aufzubauen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man rätselt mit, was denn nun an der ganzen Sache nicht stimmt. Somit ist dem Autor ein wirkllich interessanter, ungewöhnlicher, irgendwie fremdartiger Krimi gelungen, der sehr unterhaltsam ist. Er endet etwas plötzlich, aber im Grunde ist alles geklärt. Ich bin jedenfalls sehr angetan von diesem Buch und vergebe 9 Punkte.