Lebensplanungen?

  • Ich habe für mich festgestellt, daß ich mindestens 5 Jahre im Voraus planen muß. D.h. ich stecke mir ein Ziel, das ich in dieser Zeit erreichen will.


    Ich kam während des Abis ganz schön ins trudeln, weil ich nicht wußte, was ich studieren soll. Denn das Abi war der Zielpunkt, den ich mir etwa 5 Jahre zuvor gesetzt hatte. Ich war total verunsichert und wußte nicht, was ich mit mir anfangen sollte. In meinem Beruf wollte ich auf keinen Fall arbeiten und ein Studium zu machen, war eigentlich klar.


    Die Wahl meines Studienganges kam überraschend und ziemlich schnell - und schwupps - habe ich schon wieder einen 5 Jahres-Plan. :grin


    Die Ziele, die ich mir stecke, möchte ich auf jeden Fall erreichen. Alles, was sich dazwischen ergibt, wird mitgenommen und so angepaßt, daß ich schnurstracks weitermachen kann.
    Bis jetzt hat die Methode für mich funktioniert. Falls es mal anders kommen sollte, als ich geplant habe - muß ich mich eben umstellen.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Tja, was soll man planen, wenn es denn doch anders kommt? Klar hatte ich mal große Pläne, aber zur Zeit lebe ich einfach, weil sich eigentlich nichts von dem, was ich mir mal so vorgestellt habe, erfüllt hat. Und vieles hat sich auch einfach so ergeben.

  • Zitat

    Ich meine damit nicht Kleinmädchen-Wunschträume, sondern schon konkrete Ziele, die Ihr eben verfolgt (oder auch nicht).


    Hi, Doc, was heißt hier Kleinmädchen-Wunschträume? :fetch


    Ich wusste schon mit 12 Jahren, was ich wollte, und habe mir eigentlich schon alles erfüllt oder bekommen:


    Einen Beruf mit gutem Verdienst, ein eigenes Dach über dem Kopf (wenn auch in Form einer Maisonette-Wohnung in einem größeren Wohnblock), einen Partner, der sich mit mir zusammen Geschichten ausdenkt - und veröffentlichte Bücher, die man im Buchladen kaufen kann.


    Sogar meinen Traum von vielen Reisen mit einem Zelt hat sich erfüllt, auch wenn das Ding zwei Räder hat und sich Wohnwagen nennt .


    Gruß Sysai

  • Also ich wollte immer eine Ausbildung machen. Das habe ich geschafft. Danach wollte ich eine Weiterbildung beginnen, das habe ich auch angefangen.


    Im Moment plane ich für meine Zukunft ein Eigenheim mit meinem Partner. Wir planen das auch schon und ich denke, dieser Plan wird auch aufgehen. Genauso wie wir gern Kinder möchten und heiraten. Das sind zwar alles noch Pläne die noch nicht in Erfüllung gegangen sind, aber das werden sie sicher.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • so habe ich auch mal geplant. Und dann? Tja, aber wer weiß, wozu es gut war/ist... (Schöner Satz, Buchling)


    Andererseits glaube ich, wenn man etwas erreichen will, geht das nur, indem man zielstrebig vorgeht, also plant.

  • Irgendwann hatte ich auch mal feste Pläne im Kopf oder vielleicht auch nur Wünsche, wie mein Leben verlaufen sollte .................. und dann kam doch alles anders. Mir haben wohl die vielen Umwege besser gefallen als der gerade Weg ans Ziel :-).


    Das einzige, was mir kontinuierlich erhalten geblieben ist, ist mein Job an dem ich irgendwie zu kleben scheine. Alles andere ist einfach 'passiert' :wow.


    Wäre mein Leben geradliniger verlaufen wäre ich vielleicht heute nicht die, die ich bin .............. wer weiß? Wirklich bereut habe ich allerdings nichts in meinem Leben, außer dass es mir immer noch schwer fällt, Verluste zu tragen und zu ertragen. Aber auch das funktioniert irgendwie.


    Ich habe nur noch wenige feste Pläne im Kopf, ich versuche alles so zu nehmen wie es kommt:hop .


    Gabi

  • Schon mal Danke für die bisher vielen interessanten Antworten.


    Glaubt Ihr, daß langfristige Lebensplanungen eher hinderlich sind oder einfach nur einen groben Rahmen abstecken, den man so gut es eben geht auszufüllen versucht?


    Können solche Pläne nicht auch verhindern, daß man vielleicht Chancen links und rechts des Weges nicht mehr richtig wahrnimmt?


    Gruss,


    Doc

  • Hi Doc,


    ich denke, daß der Mensch Ziele braucht. Ohne ein Ziel, hätte man ja keine Motivation sich für irgendetwas anzustrengen.
    Man würde die Schule besuchen, bis einem die Schulpflicht nicht mehr verfolgt - Lehre? Weiterbildung? Partnerwahl? ... Wozu?


    Ohne Ziel wäre alles beliebig und der Mensch würde in den Tag hinein leben.
    Auch wenn es manchmal ganz anders kommt als geplant, ohne ein Ziel müsste man morgens nicht mal mehr aufstehen. :-)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Können solche Pläne nicht auch verhindern, daß man vielleicht Chancen links und rechts des Weges nicht mehr richtig wahrnimmt?


    "wahrnimmt" oder "wahrnimmt", @Doc?


    Ich denke, gerade wenn man ein Ziel hat, erkennt man seine Chancen besser, als wenn man planlos vor sich hinlebt. Wenn man sie mal erkannt hat, muss man natürlich offen genug sein, eventuell auch einen Umweg auf dem Weg zum Ziel einzuschlagen.


    "Das Ziel zieht", finde ich - genauso wie es schwer ist, einen Pfahl zu verfehlen, auf den man gerade mit dem Fahrrad zusteuert, sofern man sich nicht zwingt, den Blick woanders hin zu richten ;-).

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Angeregt durch ein anderes Topic würde mich interessieren, wie weit Ihr Lebensplanungen habt oder hattet und was daraus geworden ist. Stichworte: z. B. Karriere, Mann/Frau, Kinder, Haus, Hund.


    Mir kommt kein HUND ins Haus.... ih


    lebensplanung? nene, bin da zu realistisch. sowas kann man ja nicht ernsthaft planen. ne freundin von mir hat ne lebensplanung. mann, haus, 2 kinder, gute nachbarschaft (bzw freunde unweit für grillabende), kleiner halbtags-job. eigentlich realistisch so sieht es doch aus, aber für mich wär das nich so der traum. ich weiß nicht, wie es werden soll, weiß ja noch nicht mal, was nach der schule werden soll. man wird sehen.

  • Zitat

    Original von Ironie
    . ich weiß nicht, wie es werden soll, weiß ja noch nicht mal, was nach der schule werden soll. man wird sehen.


    Liebe Ironie,


    das ist eine sehr traurige Aussage. Hast du denn keine Wünsche und Ziele, auf die du hinarbeiten könntest?
    Jedes menschliche Handeln ist doch auf ein Ziel ausgerichtet. Ich werfe jetzt dann doch auch nicht das Bügeleisen an und mach mich über die Wäsche, weil ich so gerne bügle, nein ich will wieder ordentliche Klamotten im Schrank.


    Größere Ziele brauchen eben einen längeren Atem, aber ohne Menschen mit größeren Zielen, gäbe es keine Ärzte, Wissenschaftler - nicht mal Häuser hätte jemand gebaut.


    Eine Psychologin hat mir mal erzählt, daß es Menschen ohne jedes Ziel (und sei es noch so klein), ohne Perspektive und damit auch ohne jeden Antrieb gibt. Die sitzen in der Psychiatrie mit schwersten Depressionen und stehen nicht mal mehr einen Sinn darin den Löffel an den Mund zu führen. :-(

  • Zitat

    Glaubt Ihr, daß langfristige Lebensplanungen eher hinderlich sind oder einfach nur einen groben Rahmen abstecken, den man so gut es eben geht auszufüllen versucht?


    Langfristige Lebensplanungen sind wie Pfähle am Straßenrand, die auch bei hohem Schnee noch zeigen, wo der Weg verläuft.


    Um ein realistisches Ziel zu erreichen, muß man sämtliche Chancen nutzen, die man bekommt. Viele sind es sowieso nicht - und ich habe zum Teil Jahrzehnte gebraucht, bis ich nur einen Punkt auf meiner Liste erfüllt hatte. Schließlich stand ich mit 21 alleine im Leben - mit Volksschulabschluß, einem mickrigen Einkommen, einer Wohnung in einer Bruchbude und einer Ausbildung als Arzthelferin.


    Gruß Sysai

  • Ich hatte mein Leben von Anfang an geplant und mit Abstrichen mich auch daran gehalten. Natürlich läuft nicht alles im Leben glatt und da muß man schon die eine oder andere Konzession machen - eben die Abstriche -. Ohne Ziel in den Tag hinein leben oder mich von einem ominösen Schicksal leiten zu lassen, das entspricht nicht meinem Sinn von Leben. Ich will mein Dasein selbst in der Hand behalten und meine Träume verwirklichen. Bisher ist es ganz gut gelungen, auch nach harten Schlägen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • hm....Ziele hatte ich auch, aber immer nur Eines..nie ein komplettes Lebenskonzept oder so, wie viele andere Leute.
    Hält man sich fest an seinem Konzept, kann einem einiges entgehen, man erspart sich dadurch aber auch nix.

  • Für mich persönlich sind Ziele sehr wichtig. Allerdings müssen sie erreichbar sein, denn sonst erzeugen sie Frust, statt als Lebensplanung hilfreich zu sein. Viele kleine Schritte zum Erfolg sind leichter zu schaffen, als den großen Wurf anzupacken.
    Und ich muss in der Lage sein, meine Ziele anzupassen, wenn es nötig ist. Das heißt nicht, dass ich meine Ziele aufgebe, wenn ich sie nicht erreichen kann, sondern meinen Lebensumständen anpassen kann.

  • Für mich hört sich das alles so fatalistisch an.


    Was sagt man seinem Kind, das irgenwann mal Astonaut oder Arzt oder Physiker werden will.
    Man macht diesem Kind klar, daß es gute Noten braucht, um überhaupt aufs Gymnasium gehen zu können, daß es auch damit nicht getan ist, viel Verzicht nötig ist, damit auch ein entsprechendes Abitur geschrieben werden kann.


    Gleich mal ins Auge fassen, was will ich - in welche Richtung soll es gehen - auch wenn das Kind Musikwissenschaft studieren will, muß es Abi machen, evtl strohtrockene Theorie lernen, alles Dinge die unangenehm sind, die aber nötig sind, das Ziel zu erreichen.


    Würdet ihr einem Kind sagen, ach das Leben wird dir so viele Streiche spielen, das schaffst du sowieso NIE !!!


    Wenn Erwachsene nicht mal mehr den Mut haben, auf sich selbst zu vertrauen, wie wollen wir dann den Jugendlichen noch eine Perspektive aufzeigen - bzw. von ihnen einen zielgerichteten Weg verlangen?