'Tochter der Angst' - Seiten 072 - 139

  • Zitat

    aber noch lese ich mit einer gewissen Distanz zur Geschichte und ihren Figuren, bin noch nicht so sehr hineingezogen.


    So geht es mir auch jetzt noch, am Ende des zweiten Abschnitts.


    Mir gefällt die Geschichte ausgesprochen gut, wieder ein aktuelles Thema, dessen Brisanz ständig zunimmt.
    Doch mir fehlt immer noch der Sog und ich fühle mich leicht überfordert angesichts der Komplexität und der Fülle von Informationen.


    Im Moment scheint es mir noch, als ginge es an keiner Front wirklich voran und als kämen immerzu neue Aspekte mit hinein.


    Möglicherweise wäre es leichter, wenn die Schauplätze nicht ganz so schnell wechseln würden und man Gelegenheit hätte, mit den Personen etwas ausgiebiger vertraut zu werden :gruebel.


    Aber vielleicht geht es ja nur mir so, ich bin gespannt auf andere Meinungen.


    Marion ist die einzige Figur, zu der ich einigermaßen Zugang habe, obwohl mir auch alle anderen gut gefallen. Ich bin gespannt, was sie noch zu Tage fördert mit ihren Recherchen zu dem Foto. Bei der Frau scheint es sich um ihre Mutter zu handeln - wenn im Hintergrund ihr Vater steht, mit ihr als Baby auf dem Arm.


    Die Vorbereitungen für ihren neuen Job bleiben sehr im Hintergrund, spielen wohl keine große Rolle für die Geschichte :gruebel.

  • Bin noch nicht ganz durch - irgendwie habe ich den sonnigen Tag in der Sonne vertrödelt.


    Irgendwie bin ich verwirrt, was mit Jean am Bahnhof geschehen ist. Er telefonierte und denkt, er müsse abhauen. Es kommen Uniformierte auf ihn zu, die wohl Gängster sind. Wenn die ihn schnappen, wo sind denn die Polizisten in Zivil? Dieser Abschnitt ist etwas v erwirrend. Steckten die Zivilisten mit den Univformierten unter einer Decke? :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ging mir ähnlich, Lesebiene.
    Aber das wird sich bestimmt noch klären.


    Zunächst hatte Jean einen Blackout, aber dann, auf S. 117, kommt die Erinnerung zurück und erfüllt ihn mit Entsetzen.
    Nur folgen jetzt Kapitel mit Baptiste und Marion und als wir wieder bei Jean sind, werden wir immer noch nicht von der Spannung erlöst. Zunächst mischen sich bei ihm Erinnerungen an ein Flüchtlingsdrama und an Élaine.


    Im Hinblick auf seine Beziehung zu Èlaine und Zahra kommt ein wenig Licht ins Dunkel. Aber was sich da abzeichnet ist erschreckend.


  • Ich unterschreibe - das Mitzählen hab ich für heute aufgegeben :lache - wieder einmal bei Dir.
    Nein, es geht nicht nur Dir so.
    Ich habe Alex' Anmerkung im thread zum vorigen Leseabschnitt gelesen und bei "Machtlos" hat das bei mir auch funktioniert. Vielleicht lag das daran, dass ich mich mit der damaligen Protagonistin schneller/besser identifizieren konnte, das Gefühl der Bedrohung mir irgendwie näher ging, weil die Situation, in die sie geriet, theoretisch jeden von uns treffen kann... verdächtigt zu werden und keinen Glauben zu finden.
    Hier klappt das bei mir momentan nicht.
    Da ich mich mühselig durch das unmittelbar vorhergehende Leserundenbuch gekämpft habe, möchte ich - obwohl man die Bücher nicht vergleichen kann! - mich so rasch danach nicht erneut quälen und zum "Querlesen" verleiten lassen, denn dann habe ich bei einem Thriller von Alex Berg keine Chance mehr, irgendwann den nötigen Durchblick zu bekommen. Und das fände ich sehr schade.
    Ich habe mein Buch einer Freundin mit in die Reha gegeben, werde es aber bestimmt erneut "in Angriff nehmen".
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Die Geschichte mit der Ähnlichkeit der Frauen durchschaue ich noch nicht.
    Auf dem Foto in der Ausstellung scheint also Marions Mutter zu sein, zusammen mit ihrem Vater und ihr selbst im Hintergrund. Hieß es nicht, ihre Mutter wäre gestorben?


    Und wie kommt dann die Ähnlichkeit zu Elaine ins Spiel? Oder ist die gar nicht so groß und ich habe mich von der Ähnlichkeit zum Foto einfach täuschen lassen bzw. verwechsle was?


    Wie hat Baptiste eigentlich Louise und Greg gefunden? Okay, Jean ist dort gemeldet, aber ich weiß auch nicht, wie Baptiste auf Jean gekommen ist. Ich dachte, die Prepaidkarte war eine Sackgasse. Wie sind die denn dann doch auf Jean als Empfänger der Nachricht von Ayan gekommen?
    Jean war also 4 Tage verschwunden und kann sich an etwas im Zusammenhang mit dem Attentat auf den Innenminister erinnern. Was hat er bloß gemacht?


    Die Gastwirt-Geschwister sind ja super nett, einfach einen Fremden ohne Geld aufzunehmen und zu bewirten.


    Und wie Zarah zu Jean kommt wird auch ein kleines bisschen beleuchtet. Allerdings erklärt das noch nicht ihr traumatisiertes Verhalten. Und wo ist Elaine?


    Was die Distanziertheit zu den Personen angeht, empfinde ich es auch so. Allerdings stört mich das nicht. Vielleicht liegt es daran, dass relativ schnell zwischen verschiedenen Protagonisten hin und her gewechselt wird?

  • Zitat

    Original von Lumos


    Mir gefällt die Geschichte ausgesprochen gut, wieder ein aktuelles Thema, dessen Brisanz ständig zunimmt.
    Doch mir fehlt immer noch der Sog und ich fühle mich leicht überfordert angesichts der Komplexität und der Fülle von Informationen.


    Bei einem solchen Thema ist es nicht immer leicht, "dosiert" zu arbeiten, vor allem, wenn man selbst gedanklich tief drin steckt. Ich hatte anfangs mit dem Gedanken gespielt, eine "schlichte" Flüchtlingsgeschichte zu schreiben, aber schnell festgestellt, dass es die Hintergründe sind, die in den Fokus rücken sollten.


    Zitat

    Original von Lumos
    Möglicherweise wäre es leichter, wenn die Schauplätze nicht ganz so schnell wechseln würden und man Gelegenheit hätte, mit den Personen etwas ausgiebiger vertraut zu werden :gruebel.


    Das finde ich interessant, denn das Schema ist dasselbe wie in den vorangegangenen Romanen.


    Zitat

    Original von Lumos
    Marion ist die einzige Figur, zu der ich einigermaßen Zugang habe, obwohl mir auch alle anderen gut gefallen.


    Vielleicht weil sie die einzige Deutsche ist, und aufgrund ihres Alters und ihrer Bildung der Identifikationsfaktor höher ist, als mit Claude oder Jean ...


    Zitat

    Original von Lumos
    Die Vorbereitungen für ihren neuen Job bleiben sehr im Hintergrund, spielen wohl keine große Rolle für die Geschichte :gruebel.


    Ja, nun ... bei dem, was sonst so passiert ... gern hätte ich mehr über Arzte ohe Grenzen geschrieben, aber das sprengt dann schnell den Rahmen.

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Wie hat Baptiste eigentlich Louise und Greg gefunden? Okay, Jean ist dort gemeldet, aber ich weiß auch nicht, wie Baptiste auf Jean gekommen ist. Ich dachte, die Prepaidkarte war eine Sackgasse. Wie sind die denn dann doch auf Jean als Empfänger der Nachricht von Ayan gekommen?


    Baptiste hat Jean schon lange im Blick (S.35 "Wir beobachten den Mann schon über ein Jahr"), allerdings weiß er zu Beginn nichts über die Verbindung zwischen Jean und Zahit, deshalb zeigt er dem Syrer auch das Foto Jeans ("das Foto eines Europäers"), in der Hoffnung, mehr zu erfahren. Daher können Baptiste und Leroux zunächst natürlich auch nicht wissen, wer der Empfänger der Nachricht ist, die Zahit kurz vor seinem Tod verschickt hat.


    edit: Fehlerteufel

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Baptiste hat Jean schon lange im Blick (S.35 "Wir beobachten den Mann schon über ein Jahr"), allerdings weiß er zu Beginn nichts über die Verbindung zwischen Jean und Zahit, deshalb zeigt er dem Syrer auch das Foto Jeans ("das Foto eines Europäers"), in der Hoffnung, mehr zu erfahren. Daher können Baptiste und Leroux zunächst natürlich auch nicht wissen, wer der Empfänger der Nachricht ist, die Zahit kurz vor seinem Tod verschickt hat.


    edit: Fehlerteufel


    Ich dachte Zahit hat das Prepaid-Handy? Aber hat Jean auch ein Prepaidhandy. Das Foto eines Europäers lässt nicht zweifelsfrei auf Jean schließen. :gruebel

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    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene


    Ich dachte Zahit hat das Prepaid-Handy? Aber hat Jean auch ein Prepaidhandy. Das Foto eines Europäers lässt nicht zweifelsfrei auf Jean schließen. :gruebel


    Nein, natürlich lässt das Foto in dem frühen Stadium noch nicht auf Jean schließen, aber zusammen mit allen anderen Informationen, die man später erhält, kann man dann den Rückschluss ziehen, dass er damit gemeint sein muss.


    Zum Telefon einmal als Hintergrund: In diesen Kreisen wird nur mit Pre-Paid-Karten gearbeitet, damit nichts nachverfolgt werden kann. Ich möchte jetzt nicht weiter erklären, warum und wie, denn das kommt noch in dem Roman. Daher meine Empfehlung: einfach weiterlesen :grin

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    :wave Schade, aber manchmal passt es einfach nicht. Melde dich, wenn du dich erneut "bereit" dafür fühlst und noch Fragen auftauchen sollten.


    Danke, mache ich. :anbet:knuddel1
    In der Monatstatistik werde ich dieses Buch deshalb auch nicht als "abgebrochen" oder punktemäßig erwähnen, denn ich betrachte es als "unterbrochen".
    Ich habe ihr beide Bücher, auch das anstrengende frühere Leserundenbuch, mitgegeben und bin gespannt, wie die Reaktion ausfällt.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Alex Berg
    Bei einem solchen Thema ist es nicht immer leicht, "dosiert" zu arbeiten, vor allem, wenn man selbst gedanklich tief drin steckt. Ich hatte anfangs mit dem Gedanken gespielt, eine "schlichte" Flüchtlingsgeschichte zu schreiben, aber schnell festgestellt, dass es die Hintergründe sind, die in den Fokus rücken sollten.



    Also, der Sog hat sich im nächsten Abschnitt eingestellt bei mir. Gestern Abend musste ich mich zwingen, es aus der Hand zu legen :-).


    Zitat

    Das finde ich interessant, denn das Schema ist dasselbe wie in den vorangegangenen Romanen.


    Ja, das stimmt. Schnelle Schauplatzwechsel gab es auch in Machtlos und Marionette und in meinem Lieblingskrimi von dir ;-).


    Aber irgendetwas ist hier ein bisschen anders. Ich kann noch nicht so richtig festmachen, was genau.
    Ich kann deinen Gedanken oder Erzählschritten nicht so leicht folgen wie gewohnt. Vieles erscheint mir so plötzlich und ich muss länger drüber nachdenken.


    Vielleicht liegt es aber auch an meinem Alter, dass ich geistig nicht mehr ganz so flexibel bin :grin.

  • Zitat

    Original von Lesebiene


    Irgendwie bin ich verwirrt, was mit Jean am Bahnhof geschehen ist. Er telefonierte und denkt, er müsse abhauen. Es kommen Uniformierte auf ihn zu, die wohl Gängster sind. Wenn die ihn schnappen, wo sind denn die Polizisten in Zivil? Dieser Abschnitt ist etwas v erwirrend. Steckten die Zivilisten mit den Univformierten unter einer Decke? :gruebel


    Das hat mich auch verwirrt, ich tippe schon darauf, dass die Uniformierten seine Entführer oder was auch immer waren.
    Allerdings 4 Tage blackout und dann bei den Fernsehbildern kommt die Erinnerung. Hmmm


    War er vielleicht der Attentäter?? Das würde sein Entsetzen erklären.


    Leroux scheint ihn ja auf den Bildern erkannt zu haben vom Attentat. Zumindest vermute ich mal, dass er es ist, weil sie ihn ja schon länger im Visier haben.


    Ich finde die Tatortwechsel jetzt nicht als stressig, vieles passiert ja gleichzeitig und es hinterher zu erzählen wäre vermutlich langatmiger.
    So jedenfalls spüre ich den Druck unter dem die beiden also Baptiste et Leroux arbeiten und stehen.


    Wer allerdings hinter der ganzen chose steckt, zumindest muss es mit Jeans früherer und jetziger Arbeit zu tun haben.


    Marions Nachforschungen zu der Frau, sehr undurchsichtig das Ganze, ich dachte ja erst es wäre Elaine, denn Jean ist ja von der Ähnlichkeit auch erschrocken, war Elaine seine Frau??
    jetzt stellt sich heraus es ist Marions Mutter, wobei Elaine könnte ja Marions Schwester sein, es ist ja nicht klar, was mit der Mutter passierte.

  • Zitat

    Original von Lumos


    So geht es mir auch jetzt noch, am Ende des zweiten Abschnitts.


    Mir gefällt die Geschichte ausgesprochen gut, wieder ein aktuelles Thema, dessen Brisanz ständig zunimmt.
    Doch mir fehlt immer noch der Sog und ich fühle mich leicht überfordert angesichts der Komplexität und der Fülle von Informationen.
    ...


    Diesen Eindruck von dir finde ich interessant, denn mir ging es ähnlich.
    Die Geschichte finde ich nicht zu komplex, aber die Distanz blieb auch bei mir beim Lesen. Ich habe es für mich so geklärt, dass ich sehr viel mit Flüchtlingen, gerade aus Syrien, zu tun habe, die komplett anders leben und die auch eine ganz andere Flucht hinter sich haben, teilweise über viele Monate. Das Leben in einer AfA und das Leben in der chicken Pariser Wohnung haben nicht viel gemein. Aber das ist ja nur mein Erfahrungshintergrund, der mit dieser Geschichte an sich nichts zu tun hat.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich verbinde aktuell mit "Flüchtlingsmädchen" jene Personen, die tatsächlich geflohen sind und ums Überleben kämpfen. Zahra kommt dagegen aus sehr elitären Kreisen und könnte m. E. ebenso gut ein Scheidungskind sein, das von einem Elternteil entführt wurde, aber das ist mein persönliches Empfinden.


    Ich tippe auch darauf, daß Jean der leibliche Vater von Zahra ist und Elaine die Mutter. Aber da frage ich mich auch, weshalb hat Zahra nicht stärker reagiert bei der Ähnlichkeit?

  • Es beruhigt mich, dass es dir ähnlich geht in Bezug auf diese Distanz, Regenfisch.


    Ich habe für mich sehr lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es an dem (für mich) veränderten Sprach- und Erzählstil von Alex liegt.
    Erst war ich mir nicht ganz sicher, ob es das wirklich sein kann, ob ich mir das nicht vielleicht nur einbilde. Deshalb hab mir die alten Bücher geschnappt, reingeschmökert und ja, es gibt diesen Unterschied, jedenfalls für mein Empfinden.


    Im weiteren Verlauf fügen sich die bruchstückhaften Informationen zu einem Bild zusammen, von daher passt alles, doch die Distanz bleibt.

  • Regenfisch - welche schicke pariser Wohnung?
    Ich erinnere mich, dass Zahit in einer Altbauwohnung mit anderen Familien zusammenwohnte. Das ist doch so üblich. Nach der Erstaufnahmeeinrichtung, Gemeinschaftsunterkünfte, können Asylbewerber auch in Wohnungen gemeinsam leben, Zumal die Erstaufnahmeeinrichtungen oft aus allen Nähten platzen.
    Heute war gerade ein schönes Bild von einem Wohncontainer in der Zeitung. 3 junge Männer bewohnen einen Raum - 3 Betten, Tisch und Stuhl.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein