Hier kann zu den Seiten 122 - 206 geschrieben werden.
'Adams Erbe' - Seiten 122 - 206
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Nachdem der erste Teil ganz schön skurril und stellenweise richtig lustig war, wird es jetzt richtig ernst, auch wenn die Personen immer noch ganz schön schräg sind, eine Großmutter, die sich nicht Oma rufen lassen will, naja soll vorkommen, aber sich von den Enkeln mit Frau Klingmann anreden lassen, dass ist echt krass.
Während Moses gezwungenermaßen auf dem Dachboden geparkt wird, hat sein Vater sich selbst freiwillig weggesperrt, das hatte wohl Vorbildfunktion.Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie der Nazi-Terror immer näher an die Familie heranrückt, zuerst sind es nur Kleinigkeiten, der Boykott anderer jüdischer Geschäfte, Moses Probleme in der Schule, Adam steht ja quasi völlig am Rand, da er nicht zur Schule geht und später bei seinen Rosen steckt.
Edda scheint wirklich hellseherische Fähigkeiten zu haben, auf jeden Fall hat sie gewusst, dass der "August" ernst macht und Vorkehrungen getroffen, die Familie in Sicherheit zu bringen, ich hoffe ihnen gelingt die Flucht, während Adam sich mit gefäschten Papieren auf die Suche nach Anna macht, ein ganz schönes Wagnis mit einem ungewissen Ausgang, und das für eine Frau, die ihn quasi abgewiesen hat ... -
Ich bin noch nicht ganz durch.
Diesen Abschnitt finde ich bisher fast makaber. Ein Sturmbannführer, der mit einer jüdischen Großmutter auf dem Dachboden säuft. Die Großmutter, die mit ihrem Enkel aufgrund von Fotos Charakterstudien über Nazigrößen treibt.
In dieser Familie scheint sich so einiges zu wiederholen. -
Zitat
Original von Rumpelstilzchen
Ich bin noch nicht ganz durch.
Diesen Abschnitt finde ich bisher fast makaber. Ein Sturmbannführer, der mit einer jüdischen Großmutter auf dem Dachboden säuft. Die Großmutter, die mit ihrem Enkel aufgrund von Fotos Charakterstudien über Nazigrößen treibt.
In dieser Familie scheint sich so einiges zu wiederholen.
Ich finde auch, dass die Lebensgeschichten der einzelnen Figuren auf den ersten Blick doch sehr viel Ähnlichkeit miteinander haben. Es ist fast so, als wiederhole sich einfach einiges in der nachfolgenden Generation. Ich habe mich hier schon gefragt, ob die Autorin vielleicht darauf hinweisen will, dass viele Begebenheiten und Verhaltensweisen "vererbt" werden, weil sie die Menschen einfach so sehr geprägt haben.Hier erfahren wir auch, warum Moses Dachboden in der Familie als Bibliothek bezeichnet wird und warum Moses seine Zeit dort verbracht hat. Es ist fast so, als habe er so versucht, seine Familie wieder bei sich zu haben. Und natürlich spiegelt er auch das Verhalten des eigenen Vaters.
Makaber ist in dem Zusammenhang, wie die Familie, allen voran die Großmutter, mit den politischen Ereignissen ihrer Zeit umgeht, das richtige Wort für mein Leseempfinden. Mir ist das ein oder andere Mal das Lachen quasi im Hals stecken geblieben.
Ihre Lebensweisheiten, die sie an Adam weitergibt, vor allem ihre Aussagen über die Liebe und wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben, haben mich aber auch sehr berührt.Wir wissen durch Moses Erzählung ja schon, dass die Mutter und die Großmutter nicht mit nach England gegangen sind. Das und Adams Verschwinden haben ihn zu einem gebrochenen Mann gemacht. Dabei war er so ein netter junger Mann.
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Diese Wiederholung in der Enkelgeneration findet sich erstaunlich oft - gerade im wirklichen Leben. Als müsste in den Kindern ein eigenes seinen Ausdruck finden um dann in der Nachfolgegeneration die Möglichkeit von Ähnlichkeiten zu schaffen.
Moses hatte wirklich ein tragisches Leben und allein die Tatsache, als Einziger in der Familie am Leben geblieben zu sein, kann einem Menschen Schuldgefühle fürs ganze Leben verursachen.
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Ich bin von dem Buch wirklich begeistert.
Die sprachliche Leichtigkeit und die Ironie, mit der Rosenfeld die schlimmsten Ereignisse mit spitzer Feder überzeichnet, das ist großartig gemacht.
Punktgenau.
Ich kann mich euch nur anschließen. Die Familiengeschichte wiederholt sich.Die Liebe zu Anna hat mich sehr berührt. Die Welt, die Adam hinter ihren traurigen Augen sucht, das ist wunderbar ausgedrückt.
Irgendwie scheint jetzt der Moment gekommen, an dem die Familei auseinanderbricht.
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Das Buch liest sich wirklich großartig.
Ja, die Parallelen fallen ins Auge.
Schon der Vater hat sich "weggesperrt", ähnlich wie später auch Moses. War er vom Krieg traumatisiert?
Und auch hier hat die Großmutter das Heft in der Hand - so wie Lara in der folgenden Generation. Ihre bestimmende Art spürt man bereits als junge Frau ;-).Dieser Teil mit Adam fesselt mich noch stärker als der erste mit Eddie.
Wie die Autorin diese eigenwilligen Figuren mit Leben erfüllt, allen voran Edda, ist absolut genial. Und wie Edda und Adam die Fotos vom "August" und seiner Riege auf ihren Charakter hin studieren und interpretieren - herrlich!
Trotz der erzählerischen Leichtigkeit spürt man die nahende Bedrohung. Mit wenigen kleinen Sätzen nimmt sie Gestalt an.
Dieser hat sich bei mir besonders eingeprägt S. 186: "Und in diese für drei Menschen ohnehin schon enge Behausung quetschte sich die Angst mit hinein".Und nur eine Seite später musste ich losprusten vor Lachen, obwohl die Sache selbst bitter ernst war - "Die Sache mit den Vornamen bestärkte Edda nun vollends in unserer Theorie, dass Adolf trank. So etwas hätte dem Itzigen auch einfallen können. Auf so was kommt nur ein Säufer".
Ich glaube, Edda hat ihre Diamanten und vlt. auch das Geld in diese Jacke für Adam genäht, die sie ihm auf S. 206 so sehr ans Herz legt "hüte sie wie dein Leben".
Hieß es nicht im ersten Teil, dass Adam mit dem Geld verschwunden sei, das die Familie zur Flucht gebraucht hätte, und dass es deshalb nicht mehr für Mutter und Großmutter gereicht hätte?
Entweder haben sie es nicht besser gewusst, oder die Fakten übel verdreht. -
Zitat
Original von Lumos
Das Buch liest sich wirklich großartig.
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Das kann ich nur :write. Ich bin gerade im nächsten Abschnitt versunken.ZitatOriginal von Lumos
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Ich glaube, Edda hat ihre Diamanten und vlt. auch das Geld in diese Jacke für Adam genäht, die sie ihm auf S. 206 so sehr ans Herz legt "hüte sie wie dein Leben".
Hieß es nicht im ersten Teil, dass Adam mit dem Geld verschwunden sei, das die Familie zur Flucht gebraucht hätte, und dass es deshalb nicht mehr für Mutter und Großmutter gereicht hätte?
Entweder haben sie es nicht besser gewusst, oder die Fakten übel verdreht.
Das ist eine gute Idee, Lumos. Darauf bin ich gar nicht gekommen. Ich dachte, dass es ein Symbol für die Erinnerung an seine Familie sein soll. Aber es ist ein genialer Gedanke, dass die Jacke viel mehr ist.Ich finde die feinen Zwischentöne, mit der Rosenfeld in wenigen Worten eine ganze Gefühlswelt ausdrückt, sehr beeindruckend und freue mich auf jeder Seite, dass wir das Buch lesen.
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Zitat
Original von Regenfisch
Ich finde die feinen Zwischentöne, mit der Rosenfeld in wenigen Worten eine ganze Gefühlswelt ausdrückt, sehr beeindruckend und freue mich auf jeder Seite, dass wir das Buch lesenIch auch!
Mir gefällt es noch besser, jedenfalls bisher, als Elsa ungeheuer, und das hatte mich schon ziemlich beeindruckt.
Edit: Ein Wort hat gefehlt.
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Der Satz mit der hineingequetschten Angst ist mir auch aufgefallen. Ein sehr treffendes Bild.
Auf die Diamantenidee bin ich auch nicht gekommen. -
Zitat
Original von Rumpelstilzchen
Der Satz mit der hineingequetschten Angst ist mir auch aufgefallen. Ein sehr treffendes Bild.
Auf die Diamantenidee bin ich auch nicht gekommen.Vielleicht stimmt es ja auch gar nicht :gruebel.
Mal abwarten.
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Ich musste hier leider kurzzeitig pausieren, bin jetzt aber wieder wahrlich im Leserausch.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir soo gut. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben, aber der Ton ist leise und sanft, dennoch oft richtig witzig und dann wieder tiefgründig. Außerdem liest sich das Buch enorm schnell und flüssig.Nicht nur im ersten Abschnitt sind mir die skurrilen Personen aufgefallen. Gudrun Marder hat mir fast schon einen Schrecken eingejagt.
Und ich muss euch zustimmen, tatsächlich wiederholt sich einiges. Zum Beispiel hat auch Adam, wie Edward keine richtige Schulbildung erfahren usw..
Interessant fand ich es, Moses als jungen Mann zu erleben. Schade, dass er später eine so traurige Gestalt abgibt. Das ist den Umständen entsprechend aber auch verständlich.Ich bin gespannt wie die Reise für Adam - oder Anton - weitergeht und da ich gerade so im Lesefluss bin, mache ich gleich mal weiter.