Russell Banks - Verstossen

  • Titel: Verstossen
    OT: Lost Memory Of Skin
    Autor: Russell Banks
    Übersetzt aus dem Englischen von: Barbara Christ
    Verlag: Schöffling und Co.
    Erschienen: Februar 2015
    Seitenzahl: 544
    ISBN-10: 3895611220
    ISBN-13: 978-3895611223
    Preis: 24.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    The Kid, ein einsamer junger Mann, kommt wegen einer Dummheit ins Gefängnis. Nachdem er seine kurze Haftstrafe abgebüßt hat, wird er während der Bewährungszeit rund um die Uhr elektronisch überwacht. In seiner Stadt darf er sich fortan nicht mehr frei bewegen. Er hat keine andere Wahl, als ein Dasein unter einer Autobahnbrücke am Rande der Gesellschaft zu fristen.
    Russell Banks beschreibt das Leben der Außenseiter und Geächteten von heute, die den Elementen und der staatlichen Überwachung gleichermaßen ausgesetzt sind. Kid bleibt nur die Flucht in die Wildnis. Doch auch hier holt ihn die Vergangenheit wieder ein.


    Der Autor:
    Russell Banks, geb. 1940 in New Hampshire, arbeitete als Schuhverkäufer und Klempner, fing an zu malen, studierte und lebt heute als freier Schriftsteller und Dozent in Princeton, New Jersey. Für sein umfangreiches Werk hat er zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, u.a. den John-Don-Passos-Preis.


    Meine Meinung:
    Schade – leider springt der Autor ein wenig zu kurz. Anfangs machte der Roman den Eindruck, hier würde jemand die Unmenschlichkeit der amerikanischen Justiz ans Kreuz nageln – aber dann verliert sich der Autor in eine Nebengeschichte und verliert sein eigentliches Ziel ein wenig aus den Augen. Und so bleibt vieles in der Schwebe und erreicht auch nicht die Tiefe, die man als Leser eingangs erwartet hätte. Der Roman vermittelt den Eindruck als würde der Autor sagen: „Ich fang dann einfach mal an – mal schauen wo ich hinkomme.“
    Und so wirkt alles ein wenig konzeptionslos, zufällig und mehr oder weniger nicht bis zuende gedacht.
    Trotzdem ist dieser Roman keine Enttäuschung zur Gänze – nur hätte man sicher aus diesem Thema viel mehr machen können, wenn nicht sogar müssen.
    Die Unmenschlichkeit der amerikanischen Justiz, ihr Kampf gegen den allgemeinen Menschenrechte findet mehr oder weniger nur am Rande statt, wird dann aber fast völlig von anderen Dingen verdrängt – über deren Sinn ich mir eigentlich nicht klar geworden bin.
    Und so bleibt als Ergebnis: Ein durchaus lesenswerter Roman, der allerdings nichts weiter ist als literarischer Durchschnitt. Man möchte fast sagen: Thema nicht ganz getroffen – ausreichend! Setzen!
    6 Eulenpunkte für den wahrscheinlich vorhandenen guten Willen des Autors.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()