Margaret George "Maria Stuart"

  • Nachdem hier das Buch "Heinrich VIII" schon vorgestellt wurde, möchte ich Euch noch auf dieses Buch hinweisen:


    Kurzbeschreibung
    Margaret George erzählt in ihrem Roman in eindrucksvoller Weise die Lebensgeschichte der Maria Stuart. Der "Kirkus Review" urteilte: "Mit einer nahtlosen Verwendung von Originalbriefen, Tagebüchern und Gedichten, ein ungemein bewegender Tribut an eine bemerkenswerte Frau.


    Ach ja - es umfasst 1212 Seiten!

  • *den Thread entstaubt*
    *hust*


    Margaret George ist in Sachen historischer Roman meine absolute Favoritin.
    Das Buch "Maria Stuart" hat mich sehr gefesselt, ich habe mich streckenweise zu sehr mit Maria identifitiert und so hat mich das tragische Ende besonders mitgenommen. *sich ne Träne wegwischt*


    Liebe Grüße,
    Aimée


  • Habe dieses doch recht umfassende Buch vor langer Zeit auch gelesen.
    Allerdings muss ich gestehen, dass ich es im soundsovielten Jahr
    und nach dem soundsovielten Umzug der Gefangenschaft
    doch weggelegt habe.
    Ich fand es soweit gut und spannend, aber bei etwa 4/5 des Buches
    verliess mich das Interesse...

  • Die historischen Romane von M. George lassen sich auch durch die guten Recherchen gut lesen. Es ist alles stimmig.
    Gerade Maria Stuart konnte ich nicht weglegen. Zwar weiß man ja schon wie es ausgeht, trotzdem habe ich ihr bei jedem Ausbruchversuch wieder die Daumen gedrückt.
    Danach habe ich noch Macht und Leidenschaft von Reay Tannahill gelesen und war so richtig enttäuscht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, der Autor hetzt durch Marias Leben und lässt dabei die Hälfte weg. So kann ich Frau George also noch dringender empfehlen.

  • Eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Sehr kenntnisreich, nah an den Quellen und meist frei von Kitsch oder irrelevantem Gefasel - und das auf über 1200 Seiten. Respekt Frau George!


    Ob Maria Stuart jedoch tatsächlich so sympathisch war wie sie hier geschildert wird, wage ich zu bezweifeln… Sei’s drum!

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Ich kann es nicht beurteilen, Enigma. Ich muss dabei an Philippa Gregory denken, die hier auf einem Vortrag erzaehlte, sie habe nie ueber Mary Stuart schreiben wollen, weil sie sie fuer "stupid" hielt - bei Recherchen zu einem anderen Thema stiess sie dann aber auf ganz andere Hinweise - und ihr Buch ueber Mary Stuart erscheint im Herbst.
    Philippa Gregory sagte, Mary habe zwar sehr toericht geheiratet, sei aber dennoch so toericht, wie sie dadurch wirkt, nicht gewesen.


    Aus der - herrlichen - Romanbiographie von Stefan Zweig tritt mir eine Frau entgegen, die ueberhaupt nicht in der Lage ist, ihr Handeln zu gewichten und die Folgen abzuschaetzen, die sich von ihren Emotionen ebenso wie von Ereignissen ueberrollen laesst. Dumm wirkt diese Frau aber eigentlich nicht - eher so, als habe sie nie den Umgang mit sich selbst erlernt.


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Oh, Charlie, du hast es schon wieder geschafft, dass meine WL um ein Buch wächst. Dabei hat mich Philippa Gregory eigentlich gar nicht mehr interessiert.


    Ich denke auch nicht, dass Mary wirklich dumm war. Man muss bedenken, dass sie zum einen eine ganz andere Erziehung genoss als ihre Landsleute und sich auch mit ihrer Religion deutlich unterschied. Vermutlich saß sie immer wieder zwischen den Stühlen. Zum einen wollte sie ihr Volk regieren und gegen die Oberhand der Lairds ankämpfen und zum anderen wollte sie durch eine Heirat den Thron sichern. John Knox war als Reformator auch eine harte Nuss. Zu allem Unglück stürzte dann auch noch ihr Ehemann in den Tod und alle sagten, sie hätte das veranlasst. - Da kann man schon mal eine dumme Verzweiflungstat begehen und so einen Haudegen wie Bothwell heiraten ... Nein, vermutlich war sie einfach Opfer ihres eigenen Handelns, was sich in der Gefangenschaft einfach weiter fortsetzte.

  • Soweit ich es ueberhaupt beurteilen kann (was so sehr weit nicht ist, da ich mich immer nur sehr oberflaechlich - aber mit Interesse - mit ihr befasst habe), trefft Ihr beide den Nagel ziemlich auf den Kopf, Buechersally und Enigma. Ihr Umgang mit Maennern war offenbar problematisch - was aber durchaus ihrer Erziehung geschuldet sein kann.
    Die schwierige Situation, in der sie aufwuchs, die paranoiden Verhaeltnisse, das alles mag zu einer Frau gefuehrt habe, die im Grunde nicht reif war - zudem hatte sie wirklich nicht die geringste Ahnung von den Verhaeltnissen, die sie in Schottland vorfand, war ein Spielball viel zu vieler Interessen und hatte kein Gespuer fuer die Zeichen ihrer Zeit.
    Denke ich.
    Aber ich muss da irgendwann mal tiefer einsteigen.
    Philippa Gregorys Buch interessiert mich, nachdem ich sie hier ueber das Thema habe sprechen hoeren. Sie wird vermutlich anders gewichten, als es meinem Geschmack entspricht, und auch sprachlich ist sie nicht ganz mein Fall, aber ihre Auffassung interessiert mich, die Gedanken, die sie sich zu Marys Person macht, sind spannend.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von €nigma
    Weiß jemand, ob Alison Weir sich über Maria Stuart geäußert hat?
    Ihre Bücher haben meiner Meinung nach mehr "Wahrheitsgehalt" als die von Philippa Gregory, die sich manchmal dichterische Freiheiten nimmt.


    Alison Weir hat eine spekulative Abhandlung über den Mord an Lord Darnley veröffentlicht. Sie geht darin kurz auf den Lebenslauf von Mary Stuart ein und eingehend auf den Vorfall mit dem Mord. Schön sind auch die farbigen Abbildungen. Etwas schwierig empfinde ich die Auszüge aus den Originalbriefen. Dennoch ist es eines der besseren Bücher, die ich zu dem Thema kenne.

  • Ich habe das Buch auch gelesen und finde es ausgezeichnet zu lesen, sehr detailreich, voller Quellenzitate und interessanter Verweise - aber wie bei Alison Weir immer auch klar wertend.


    Ich wuerde es empfehlen.
    Mit Philippa Gregory und Margaret George ist es insofern nicht gut zu vergleichen, als diese beiden ja Romane geschrieben haben, die anderen Anforderungen genuegen muessen, als ein populaeres Sachbuch.
    So richtig tief bin ich, wie gesagt, in das Thema noch nicht eingestiegen, fand aber so als Einfuehrung auch die Biographien von John Guy und Antonia Fraser sehr gut (besser als Alison Weir).


    Und zum Lesen, am schoensten, werde ich wohl immer die Romanbiographie von Stefan Zweig finden.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Und zum Lesen, am schoensten, werde ich wohl immer die Romanbiographie von Stefan Zweig finden.


    Alles Liebe von Charlie


    Die werde ich mir wohl auch noch zulegen. :lesend

  • Der Vollständigkeit halber sollte noch dieses hier erwähnt werden.
    Ist jedoch ein Krimi der sich mit dem Darnley-Mord befasst.


    Ann Dukthas (alias Paul Doherty, dem unvermeidlichen):
    Maria Stuarts dunkles Geheimnis

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Klappentext


    Mit siebzehn ist Maria Stuart Königin von Schottland von Geburt, Königin von 'Frankreich durch Eheschließung und Königin von England nach Auffassung der Katholiken.
    Ein Jahr später ist ihr Gemahl, König Franz II von Frankreich, tot und Maria kehrt in ihr Heimatland Schottland zurück.
    Dort versucht sie mit Mut und Intelligenz sowie Toleranz ihrem protestantischen Volk gegenüber die Geschicke des Reiches zu lenken. Doch ihre Herrschaft ist geprägt von Verrat, Intrigen und Aufständen, so dass sie schließlich nach England flieht, wo sie nach 19 Jahren Gefangenschaft auf das Schafott steigt und durch das Beil hingerichtet wird.


    Eigene Meinung


    Margaret George erzählt in einer plastischen und lebendigen Sprache die Geschichte Maria Stuarts von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod.
    Es entsteht dabei das Bild einer faszinierenden und sehr widersprüchlichen Frau. Margaret George gelingt es fast immer hervorragend nur zu erzählen und nicht zu werten, so dass man sich als Leser sein eigenes Bild von dieser Herrerscherin, die so sehr polarisiert, machen kann.
    Leider bleiben dabei viele der Nebenfiguren etwas blass und konturlos, auch wenn sie eigentlich eine wichtigere Rolle spielen. Zudem verwirren die vielen Namen und Titeln, so dass ein Personenverzeichnis am Ende hilfreich gewesen wäre.
    Schade ist auch, dass einige Ereignisse, die als wichtig beschrieben werden, plötzlich nach einem Zeitsprung nur als Rückblende kurz abgehandelt werden. Allerdings hätte eine ausführliche Beschreigbung wohl den Rahmen gesprengt, immerhin ist das Buch so schon über 1200 Seiten stark.


    Toll ist hingegen das Nachwort, in dem Margaret George darlegt, warum sie sich in manchen Fragen, die bis heute nicht ganz geklärt sind, so entschieden hat, wie sie es im Buch beschrieben hat. Auch hier bleibt dem Leser überlassen, ob er sich diesen Schlussfolgerungen anschließt, oder nicht.


    Alles in allem ein sehr schönes Buch, dass einem diese schillernde und faszinierende Gestalt der französischen, schottischen und englischen Geschichte näher bringt.


    Von mir gibt es 9 Punkte.


    Lieben Gruß
    Larna