Klappentext
Die junge Lehrerin Mia Dennett verschwindet spurlos, nachdem sie abends mit einem fremden Mann eine Bar verlassen hat. Monate später wird sie aus einer einsamen Blockhütte in den Wäldern Minnesotas befreit. Mia ist völlig wesensverändert, zutiefst verstört und kann sich nur bruchstückhaft erinnern. Und warum nennt sie sich auf einmal Chloe? Als Detective Gabe Hoffman den Fall übernimmt, stößt er auf ungeahnte Abgründe in Mias Familie – und der wahre Albtraum beginnt.
Die Autorin
Mary Kubica lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Chicago. Sie studierte amerikanische Geschichte und Literatur und widmet sich heute dem Schreiben. »Good Girl. Entführt«, ihr erster Roman, wurde in den USA von Lesern und Presse mit großer Begeisterung aufgenommen.
Der Klappentext klingt knackig. Aber insgesamt lässt mich dieser Thriller enttäuscht zurück.
Die Geschichte wird bis kurz vor dem Ende von 3 Personen erzählt. 2 davon erzählen dazu noch auf 2 Zeitebenen, davor und danach. Diese Personen sind Eve, Mias Mutter, Gabe, der ermittelnde Polizist, und Colin, der Entführer. Davor, das ist vor bzw. während der Entführung, und danach ist nun eben nach Mias Rückkehr. Das Mia wieder auftaucht, erfährt man schon recht schnell, deswegen ist das kein Spoiler.
Alle 3 Erzählstimmen sind sich ähnlich. Alle sind distanziert und lassen wenig wirkliche Einblicke in die Personen zu. Mias Eltern sind schon fast Karikaturen. Der snobistische Vater, ein erfolgreicher und bekannter Richter , alter amerikanischer Geldadel, der sich eine Frau aus England zulegte, hübsch aber einfältig und vor allem duckmäuserisch. Sie wagt es sogar nur heimlich Tee zu trinken, da er ihrem Mann als nicht amerikanisch genug erscheint. Sie hadert mit ihrem vermeintlichen Versagen als Mutter, wobei sie in meinen Augen nur darin versagt, sich gegen ihren Mann zu behaupten. Der wiederum verweigert zuerst den Glauben daran, das Mia wirklich entführt wurde und nicht nur irgendwo versackt ist. Auch später nimmt er nur mäßig daran anteil, das sie nicht wieder auftaucht.
Mia hat nach ihrer Rückkehr einen Erinnerungsverlust an die Zeit ihrer Entführung. Sie ist total verändert, apathisch und behauptet, ihr Name sei Chloe und nicht Mia.
Und Colin, der Entführer, ist nicht im mindestens so gefährlich, wie es der Klappentext andeutet.
Diese viele Hin und Her zwischen den Erzählern und dem Vorher und Nachher sind etwas gewöhnungsbedürftig. Mich hat aber vor allem der distanzierte Erzählstil gestört und die fehlende Spannung. Colin nimmt Mia mit auf eine verlassene Hütte und irgendwie bleiben die beiden da einfach nur ohne jeden Plan, in eisiger Kälte, tun nichts außer rumsitzen und aus dem Fenster schauen. Am interessantesten ist noch Gabes Erzählstrang, da es da wenigsten um die Ermittlungen geht. Er ist schon bald sehr engagiert in dem Fall, was aber eher an seinem Interesse an Mias Mutter Eve liegt. Über ihn persönlich erfahren wir aber nichts.
Zum Schluss gibt's dann noch ein oder zwei kleinere Twists, die mich aber nicht wirklich überraschen konnten. Beides hatte ich mir schon gedacht.
Insgesamt war es ein mittelmäßiges Buch für mich, unspannend und etwas langweilig geschrieben, mit einer schon recht ungewöhnlichen Geschichte und Umsetzung, aber irgendwie hat es mich nicht gepackt.