'Der Traum von Meer und Wind' - Seiten 001 - 066

  • Hallo, ich mach jetzt einfach mal den Anfang. Habe eben den Prolog durchgelesen. Da ich noch nicht so viele Leserunden mitgemacht habe, bitte gebt Bescheid, wenn ich irgendetwas anders machen soll.


    meine Zusammenfassung vom Prolog bisher


    Familie Ahlhausen macht eine Kreuzfahrt von Hamburg in den Mittelmehrraum. Die Tochter Mina ist total aufgeregt. Sie freut sich auf einen tollen Urlaub. Vater Wilhelm arbeitet bei der Reederei. Sie machen eine Lustfahrt und die Jungfernfahrt mit der Augusta Victoria. Dann ist da noch Großmutter Hedwig dabei. Auf dem Weg kommen sie fast zu spät an. Als sie auf das Schiff wollen, wurde es gerade kurz vorher von Kaiser Wilhelm II. getauft. Mina hat den Kaiser dort das erste Mal gesehen.



    Zum Cover:


    Das Cover finde ich sehr ansprechend. Sieht interessant aus und macht neugierig. Die Landkarte innen finde ich auch gut. Dann kann man sich das immer besser vorstellen, wo was ist.



    Prolog


    Der Reisebericht am Anfang macht auch neugierig. Damit kann man schon mal was anfangen. Oft fragt man sich, was das jetzt mit dem Buch zu tun haben soll.


    Der Prolog ist toll. Darin wird die Anreise zum Schiff beschrieben. Man ist sofort in der Geschichte drin. Ist lustig geschrieben.





    Weiter auf Seite 10 ist irgendwie ein Druck/Schreibfehler.


    Sehr viel Humor und Lust auf die Reise hat die Großmutter nicht. Sie hat ziemlich schlechte Laune. Dafür ist die Laune von Mina besser. Sie freut sich sehr auf die Schiffsreise und kann es kaum erwarten. Man kann sich das richtig bildlich vorstellen, wie sie da in der Kutsche vor Ungeduld rumhopst und alle Anwesenden damit bei Laune hält.


    Seite 11


    8 Unterröcke hatte die Großmutter in ihrer Jugend übereinander an? Krass, da kann man sich ja gar nicht mehr bewegen. Bequem ist echt was anderes. Das muss ja im Sommer heiß gewesen sein. Ich will da nicht tauschen.


    Seite 12


    Ich hätte mal ne Frage zu der Trauerkleidung. War das üblich, dass man nach dem Tod vom Ehemann für immer sich in Trauer kleidete, oder hat das nur die Großmutter so gemacht? Weiss das jemand von euch?


    Seite 17


    Mina und Hedwig sind in einer Kabine der 2. Klasse untergebracht. Ihr Vater hat die Kabine daneben. Hedwigs Laune hat inzwischen einen neuen Tiefpunkt erlangt. Sie mault nur rum, obwohl Mina, die es toll findet sich echt Mühe gibt, die Laune ihrer Großmutter zu verbessern und alle Vorzüge anpreist, was irgendwie nicht bei ihr ankommt. Ist witzig.


    Seite 20


    Mina ist losgegangen, um das Schiff zu erkunden und hat auch schon eine lustige Mitreisende gesehen. Eine elegante Dame hatte einen lebenden Papagei, der englische Beleidigungen krähte und für 2 Hunde noch eine zusätzliche Kabine gemietet. Dann tauchte ihre beste Freundin Bethy Borgmann auf. Jetzt ist sie nicht mehr alleine. Scheint lustig zu werden.
    Minas Vater und Bethys Eltern haben sich vor ein paar Monaten so zerstritten, dass sie nicht mehr miteinander reden. Es war eine sehr merkwürdige, unangenehme Situation, als sie sich plötzlich gegenüber standen im Gang vom Schiff. Sie waren wohl vorher schon immer sehr gut befreundet. Was aber genau vorgefallen ist, wissen die Mädels nicht.

  • Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend und schön. Mir gefällt auch die schon genannte Karte sehr gut. Der Roman läßt sich gut lesen - ich war sehr schnell in der Geschichte "drin".


    Ich bin neugierig, was es mit dem Streit zwischen Althusen und Borgmann auf sich hat - mal sehen, ob dazu jetzt näheres zu erfahren ist.


    Die Rückkehr von Werner Borgmann in seine alte Heimat ist schon sehr traurig. Kein Geld, und dazu noch ein krankes Kind! :yikes Und Alba unterstützt ihn direkt und sagt, er solle ruhig zu seiner neuen Arbeit gehen! Alba scheint eine sehr starke Frau zu sein, wenn sie solche Ruhe ausstrahlt, obwohl alles so unbekannt für sie ist.


    Durch das Treffen von Werner und Wilhelm geht es der Familie Borgmann direkt besser. Für Essen und Unterkunft ist erstmal gesorgt.
    Wilhelm Althusen scheint mir sehr schwach zu sein. Die Firma wurde von seinem Großvater gegründet und von seinem Vater ausgebaut. Wilhelm scheint derjenige Familienangehörige zu sein, der die Firma eher in den Ruin treibt (durch seine Frauengeschichten und seine Trinkerei). Selbst zu seiner Frau (deren Tod ihn ja nicht wirklich erschüttert) und zu seiner Tochter Mina hat er nicht viel Kontakt (er schafft es noch nicht mal seine Tochter zu umarmen, das arme Kind!


    Zitat

    Ich hätte mal ne Frage zu der Trauerkleidung. War das üblich, dass man nach dem Tod vom Ehemann für immer sich in Trauer kleidete, oder hat das nur die Großmutter so gemacht? Weiss das jemand von euch?


    Soweit ich weiß, war es damals so üblich. Auch nach dem Tod eines Elternteils wurde Trauer getragen und bis es wieder "bunte" Kleidung gab noch Halbtrauer...Trauerkleidung :wave

  • Zur Trauerkleidung: Wenn man relativ jung Witwe wurde, konnte man diese irgendwann wieder ablegen, wobei fröhliche, jugendliche Farben auch dann nicht so gern getragen wurden. Wurde man eher älter Witwe und hat für sich beschlossen, nicht wieder zu heiraten, war es üblich, die Trauerkleidung beizubehalten (das hat z.B. auch Queen Victoria so gehalten).


    Übrigens: Acht Unterröcke übereinander waren noch nicht einmal das Extremste. Offenbar wurden manchmal bis zu einem Dutzend getragen. Ich möchte nicht wissen, wie es an heißen Sommertagen darunter gerochen hat...

  • so, der erste Teil war ja sehr flott gelesen, ich war sofort im Lessefluss :-)
    Ich bin gespannt was Bethy und Mina auf dieser Lustreise alles erleben werden, sie werden ja wohl weit herum kommen.
    Hedwig scheint an ihrem Leben überehaupt keinen Spass zu haben, schon im Prolog mäkelt sie an allem herum (wobei ich es nachvollziehen kann, dass sie nicht gerne in einem Stockbett schläft :-))
    Und auch in der Vorgeschichte wirkt sie ja eher dauerhaft missbilligend.


    Wilhelm Ahlhusen scheint mir ja eher ein Lebemann zu sein. Ich würde ja vermuten, dass er sich irgendwann an Alba heranmacht, so wie er sie bei der ersten Begegnung schon mit Blicken gefressen hat. Vielleicht deshalb das Zerwürfnis zwischen den Erwachsenen und die Unwissenheit der Kinder.
    Eon wirklich liebender Vater scheint er mir auch nicht zu sein, eher ein Ich-bezogener Mensch, der auch noch dazu neigt im Selbstmitleid zu baden. Ich hoffe mal, die Einschätzung ändert sich nochmal... auch Mina zuliebe, die ja ein recht wissbegieriges Kind zu sein scheint.


    Das Buch an sich gefällt mir sehr gut, schönes Cover, auch mit der Prägung und die Innengestaltung gefällt mir auch, vor allem die Karte. Da wird einem doch nochmal deutlich, wie weit die Reise wirklich geht.

  • Zitat

    Original von CarlaFederico
    Zur Trauerkleidung: Wenn man relativ jung Witwe wurde, konnte man diese irgendwann wieder ablegen, wobei fröhliche, jugendliche Farben auch dann nicht so gern getragen wurden. Wurde man eher älter Witwe und hat für sich beschlossen, nicht wieder zu heiraten, war es üblich, die Trauerkleidung beizubehalten (das hat z.B. auch Queen Victoria so gehalten).


    Übrigens: Acht Unterröcke übereinander waren noch nicht einmal das Extremste. Offenbar wurden manchmal bis zu einem Dutzend getragen. Ich möchte nicht wissen, wie es an heißen Sommertagen darunter gerochen hat...


    klingt nach einer sehr unbequemen Zeit.... auch das Mieder das Mina trägt klingt mehr nach Folter als bequem....

  • Diesen Abschnitt habe ich schon durch; das Buch liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Ich war, obwohl ich es mit Norddeutschland nun so gar nicht habe, sofort „drin“ in der Geschichte und auch im 19. Jahrhundert. Ohne daß ich es näher erklären könnte, gibt das Buch für mich eine 19.-Jahrhundert-Stimmung wieder.


    Auf S. 17 mußte ich denn etwas lächeln, als das elektrische Licht in Kerzen umgerechnet wurde. Wenn das nur heute auch so leicht wäre! Diese ganzen neuen Lumen und was-weiß-ich Angaben, mit denen man sich herumschlagen soll/muß. Und die Umrechnung in gute alte Watt-Werte der Glühbirnen fehlt inzwischen meist.


    S. 36 mußte ich dann erst mal eine Suchmaschine bemühen, weil ich das Wort „Duckdalbe“ noch nie gehört habe. Evtl. wäre für solche Fachbegriffe (oder zumindest für „Landratten“ wie mich unbekannte Worte) ein Glossar ganz hilfreich gewesen?!


    Gut gefallen hat mir beim Einstieg, daß der Prolog - was selten vorkommt - direkt und verständlich in die Geschichte hineinführt, quasi wie eine Ouvertüre.


    Wilhelm Ahlhusen: ein bißchen frage ich mich, wie sich dieser eher unangenehme Zeitgenosse des Jahres 1885 in den anscheinend eher angenehmen des Jahres 1891 verwandeln konnte? Oder hat er in der Kutsche nur geschauspielert? Es waren offensichtlich ereignisreiche Jahre seither.


    Für Werner stelle ich es mir ziemlich schwer vor, so direkt nach der Ankunft weggeholt zu werden. Die Sitten waren ziemlich rauh damals. Aber es scheint sich zu seinem Vorteil zu entwickeln, Ahlhusen erkennt seine Begabung und befördert ihn.


    Wie es Alba in dieser für sie völlig fremden Umwelt ergehen wird, bin ich gespannt. Und Bethy dürfte auch ihre Schwierigkeiten bekommen, obwohl die sie ob ihrer Jugend vielleicht leichter überwindet als ihre Mutter.


    Als Alba und Bethy in dem Schiff gefunden werden, benimmt sich Wilhelm, sagen wir, nicht gerade gentlemanlike. Das läßt in mir eine Vermutung aufkommen, was passieren könnte, damit es zu dem angekündigten Streit zwischen den Familien kommt.


    Jedenfalls eine interessante Konstellation für das weitere Geschehen.



    Was ich vergessen habe: das Buch ist wunderbar aufgemacht. Vorne die Karte, hinten ausklappbar der Reiseplan. Sehr gediegenes Papier und Schrift. Fehlt zum bibliophilen Glück eigentlich nur, daß es ein HC wäre. Aber alles geht eben nicht. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von Nina Tofty
    Ich hätte mal ne Frage zu der Trauerkleidung. War das üblich, dass man nach dem Tod vom Ehemann für immer sich in Trauer kleidete, oder hat das nur die Großmutter so gemacht? Weiss das jemand von euch?


    Wurde zwar schon beantwortet, aber vielleicht noch dieses. Ich kenne meine Großmutter (gestorben 1969) nur in schwarz. Sie war seit 1931 Witwe. In der Generation meiner Eltern wurde nach dem Tod eines Ehepartners oft jahrelang, manchmal bis zum Tod, schwarz getragen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Was ich vergessen habe: das Buch ist wunderbar aufgemacht. Vorne die Karte, hinten ausklappbar der Reiseplan. Sehr gediegenes Papier und Schrift. Fehlt zum bibliophilen Glück eigentlich nur, daß es ein HC wäre. Aber alles geht eben nicht. ;-)


    Diese Überlegung stand von Seiten des Verlags mal im Raum - aber man ging dann doch davon aus, mit einem Quality Paperback mehr Leser erreichen zu können :-)

  • Die Familie Ahlhausen ist zwar reich, aber ziemlich unglücklich. Wilhelm ist ein schwacher Mann, der sich gehen lässt. Seine Frau ist krank und stirbt und Wilhelm interessiert dies nicht wirklich. Das klingt fast wie eine Ehe aufgrund Geschäftsbeziehungen, was auch irgendwie zu Wilhelm passen würde. Er kümmert sich lieber um seine Frauengeschichten und betrinkt sich. Mina ist sehr alleingelassen und vergräbt sich lieber in Büchern um sich Wissen anzueignen, aber auch vielleicht um vor der Realität zu fliehen. Nur die Großmutter hat zu Hause noch das Zepter in der Hand und versucht zu retten, was noch zu retten ist. Aufgrund der festgelegten Rollen dieser Zeit, sind aber auch ihre Hände ziemlich gebunden.


    Im zweiten Kapitel geht es um Bethys Familie. Bethys Eltern sind einfache fleissige, hart arbeitende Menschen. Sie lieben sich sehr und haben eine Weile in Brasilien gelebt, wo Bethy auch ihre ersten 13 Jahre verbracht hat. Da das Leben in Brasilien nicht einfach war, zogen sie nach Hamburg, um einen neuen Anfang zu machen. Ich denke, sie haben keine Problem sich in Deutschland anzupassen, dafür sind sie beide viel zu praktisch und anpackend, obwohl das sicher nicht einfach ist. Am schwersten wird es vielleicht für Bethy sein, da sie in Brasilien sicher viel mehr Freiheiten hatte als es in Hamburg der Fall sein wird. Da sie ihr Ticket für die Überfahrt nach Deutschland nicht bezahlen konnten, wurde Werner Borgmann verpflichtet, die Tickets durch Arbeiten bei der Reederei abzuarbeiten. Er wurde gleich nachdem ihr Schiff im Hafen eingetroffen war, zur Arbeit beordert. Er hat dort einen Kohleofen beheizt. Harte Zeiten damals. So was könnte man sich heute gar nicht vorstellen. Währenddessen war Bethy sehr krank und die Familie war noch obdachlos, da sie gerade erst in Deutschland angekommen sind und noch keinen kannten.
    Werner hat dann versucht während der Mittagspause mit seinem Chef zu reden, ob er wegen Bethy frei bekommt. Das Zimmer war ein totales Chaos, und Wilhelm Ahlhausen lag sturzbetrunken in einer Ecke. Werner fing an, erst mal aufzuräumen. Dabei kamen beide Männer ins Gespräch. Werner kennt sich sehr gut mit Rechnungen und Zahlen aus. Er hilft Wilhelm jetzt die Reederei wirtschaftlich wieder auf Vordermann zu bringen. Bethys Familie zieht bei den Ahlhausens in den Dienstbotentrakt des Hauses.
    Krass fand ich ja, dass Wilhelm sich gleich nach dem Tod seiner Ehefrau an Alba heranmacht. Alba merkt sofort, was für ein Spiel er mit ihr spielt, wartet aber erst mal ab, was in ihrer Situation sicher auch nicht anders geht. Bethy ist sehr krank und braucht erst mal ein Dach über den Kopf. Alles andere muss man dann später angehen. Sie ist erschüttert, wie sich Mila verhält. Und versucht ihr so gut wie es geht zu helfen. Milas Vater scheint es nicht zu interessieren, dass Mila gerade ihre Mutter verloren hat. Es ist eine ganz traurige Situation.


    Ich vermute ja, dass es irgendwann zu einem Eklat zwischen Werner und Wilhelm kommt, da dieser ihn zur Rede stellt, dass er bitte die Finger von seiner Ehefrau lassen soll.
    Oder es geht um Mila und wie Wilhelm mit ihr umgeht. Vielleicht soll sie verheiratet werden? Der Streit war ja erst einige Monate vor Beginn der Reise. Und da haben sie schon 5/6 Jahre in Hamburg zusammen gelebt. Da war Mina also schon 18 oder 19 Jahre alt. Also im heiratsfähigen Alter. Vielleicht ist das Geld alle gewesen und er will sie dem Sohn einer reichen Familie verheiraten? Und weil Mina den Borgmanns ans Herz gewachsen ist, gab es Streit. Nur so eine Idee. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


    Vielen Dank für eure Antworten betreffs der Kleidung! Wieder was gelernt :-)

  • Ahoi, nun bin ich ebenfalls an Bord!
    Wenn ich das richtig sehe, ist das mein erstes Buch dieser Autorin.
    Umso schöner, dass es gleich eine autorenbegleitete Leserunde ist!


    Das Drumherum gefällt mir schon einmal ausgezeichnet, das Cover ist mal etwas anderes.
    Die Karte und der Reiseablauf (wieso 1x vorne im Buch und einmal hinten in der Klappe?) sowie die Autorenanmerkungen*) sind sehr hilfreich, vielen Dank!
    Ich habe immer gern ein Personenverzeichnis, aber zumindest bis jetzt ist alles überschaubar. Abgesehen von dem von SiCollier erwähnten Begriff hätte ich bisher kein Glossar gebraucht.


    Im Prolog gehen also 2 Familien auf eine Schiffsreise. In den ersten Kapiteln erfahren wir die Vorgeschichte, wie sich die beiden Familien zum ersten Mal begegnet sind. Mina und Bethy sind nach wie vor befreundet, das Zerwürfnis scheint also auf die älteren Generationen begrenzt zu sein und könnte tatsächlich seine Ursache in einer unerlaubten Beziehung zwischen Bethys Mutter und Minas Vater haben.


    *) Sympathisch, dass Carla Federico den Begriff "Hauptprotagonisten" verwendet hat. Wenn man das als Leser mal tut, bekommt man von anderen Autoren schon mal einen "Rüffel" :-] :anbet


    Ich bin dann mal - bisher sehr zufrieden - weiterlesen...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Hallo, ich bin ebenfalls mit an Bord.
    Der erste Abschnitt hat sich flüssig weggelesen. Und habe schon jemanden gefunden, den ich nicht mag. Wilhelm mit seinem Alkoholproblem und den steten Frauengeschichten ist mir ziemlich unsympathisch. Wie er auf den Tod seiner Frau reagiert hat, fand ich doch sehr befremdlich.
    Mein vollstes Mitgefühl hingegen hat Werner mit seiner Familie. Ihnen hat das Schicksal ja anscheinend ziemlich übel mitgespielt. Das Werner gleich am ersten Tag von Wilhelm als sein Vertreter eingestelt wird, fand ich auch etwas erstaunlich. Man sollte doch meinen, dass für solch eine Stellung schon etwas mehr gehört, als nur die Freude an Zahlen. Aber gut.
    Das ist übrigens mein erstes Buch von Carla Frederico und ich finde es bisher sehr gut.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Abgesehen von dem von SiCollier erwähnten Begriff hätte ich bisher kein Glossar gebraucht.


    Ich bisher ansonsten auch nicht, aber wer weiß, was noch alles kommt. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von CarlaFederico


    Warum das denn?


    Ich hab's mittlerweile kapiert. Protagonist ist klassisch übersetzt ja schon die "Hauptfigur" und die braucht nicht unbedingt zwei Häupter :-) Es hat sich allerdings eingebürgert, von den Romanfiguren als "Protas" zu sprechen, obwohl damit nicht nur die Hauptfiguren gemeint sein.
    Also: In dieser Leserunde ist jeder legitimiert, die Figuren zu nennen wie er mag ...

  • Sag ich doch! Es gibt Autoren, die sagen, Hauptprotagonisten gäbe es nicht.
    Protagonist SEI bereits Hauptdarsteller. Und daher sei es doppelt gemoppelt.
    Wenn dann ein Leser so etwas mal in einer Rezension schreibt, eckt er an.
    Ich bin ja auch oft kleinschieterich, aber das finde ich übertrieben. Für mich gibt es Statisten und Protagonisten. Und bei den Protagonisten kann es ruhig "Haupt"... geben:wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • So, ich bin auch da. Ich konnte schon ein ganzes Stückchen lesen, aber noch nicht schreiben. Zur Aufmachung des Buches kann ich sagen das ich die wunderschön und sehr, sehr edel finde. In der Geschichte war ich superschnell drin. Die Oma Hedwig ist irgendwie cool, zumindest am Anfang finde ich sie und ihr Gemecker irgendwie nett :lache


    Wilhelm hingegen ist so eine Type da geht mir echt das Messer in der Tasche auf. Grauenhaft!!!
    Im Prolog war er ja eigentlich in Ordnung, ich bin mal gespannt wie es dahin kam, momentan ist er der Nerv-Faktor in dieser Geschichte.
    Ich vermute auch das er noch an Werners Frau ran will :rolleyes

  • Ich habe heute Vormittag auch die ersten beiden Abschnitte gelesen.... liest sich ja alles sehr flüssig. :-] Das Buch selbst finde ich übrigens auch sehr schön gestaltet.


    Mir gefällt vor allem, wie uns die Autorin in die damalige Zeit einführt. Man bekommt durch die vielen Beschreibungen von Hamburg ein gutes Gefühl für die Gesellschaftsklassen dieser Zeit, entweder war man eben wohlhabend oder reich o. man hatte ein Arbeiterleben von früh bis spät unter unmöglichen Bedingungen. Die Industrialisierung in Deutschland schreitet auf einen weiteren Höhepunkt zu, Stahl kommt als neues Schiffbaumaterial auf den Markt. Die Speicherstädte Hamburgs sind noch im Bau und sind für die damalige Zeit eher untypische Lagerhäuser.
    Ich finde diese Schilderungen immer unglaublich interessant zu lesen. :-)


    Zum Thema Trauerkleidung:
    Als ich in den 1970er und 80er Jahren Kind war, wohnte bei uns im Dorf eine Frau, die damals schon hoch in den 70ern war. Diese Frau kenne ich wirklich nur in schwarzer Kleidung, von Kopf (sie hat immer so eine Art dünne Strickmütze getragen) bis Fuß. Soweit ich weiß, hat sie auch immer einige Lagen Röcke usw. übereinander getragen. Verwitwet war diese Frau seit dem 2. WK, gestorben ist sie mit über 90 Jahren dann ein paar Jahre nach der Wende.



    Wilhelm finde ich übrigens gar nicht so abstoßend. Sicher, er läßt sich gehen und schert sich überhaupt nicht um Familie oder Firma. Aber, er ist es einfach leid, dieses Leben (was ihm von Kindesbeinen an so vorgeschrieben war) zu leben. Dazu kommt eine ganz tiefe Einsamkeit, die er versucht in Bordellen und direkt im Alkohol zu ertränken. Da empfinde ich momentan wirklich eher Mitleid als Ekel....

  • Ich persönlich habe mich über die Aufmachung des Buches sehr gefreut, da vorne eine Karte und hinten der ausklappbare Reiseplan ist. Dort kann ich immer wieder nachsehen, wenn mir mal etwas entfällt.


    Das Buch liest sich leicht und flüssig, sehr schnell habe ich den Leseabschnitt durch. Ich habe auch das Gefühl – wie hier schon beschrieben, das dieses Buch in der Stimmung des 19. Jh. geschrieben ist – jedenfalls stelle ich mir das so vor.


    Sehr gut gefallen hat mir, das ich über den Prolog den „richtigen“ Einstieg in die Geschichte gefunden habe. Allerdings frage ich mich, wie ich Wilhelm Ahlhusen verstehen soll? Ist er kein Geschäftsmann, ist er von Beruf „Sohn“ oder wollte er von jeher etwas anderes machen und ist in diesen „Job“ gezwungen worden.


    Bei Werner und Alba stelle ich mir die Situation schwer vor. Nach D. zurückkehren, keine Wohnung haben, noch am Hafen von der Familie getrennt zu werden, um die Schulden abzuarbeiten. Gut fand ich seinen Mut, ins Büro von Ahlhusen zu stiefeln und dort um Arbeit zu bitten.


    Ich bin mehr als neugierig, wie es weitergeht.

  • Zitat

    Original von christabel
    Wilhelm finde ich übrigens gar nicht so abstoßend. Sicher, er läßt sich gehen und schert sich überhaupt nicht um Familie oder Firma. Aber, er ist es einfach leid, dieses Leben (was ihm von Kindesbeinen an so vorgeschrieben war) zu leben. Dazu kommt eine ganz tiefe Einsamkeit, die er versucht in Bordellen und direkt im Alkohol zu ertränken. Da empfinde ich momentan wirklich eher Mitleid als Ekel....


    Schon, ja, mag sein. Dennoch hält sich mein Mitleid mit ihm in sehr engen Grenzen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")