'Der Traum von Meer und Wind' - Seiten 453 - 520

  • Diesmal wieder ein etwas kürzerer Leseabschnitt, der es aber trotzdem "in sich hat".
    Alba und Werner Borgmann eröffnen ihr kleines Reisebureau, Tochter Bethsy - anfangs mit Kullerbäuchlein, später als glückliche Mutter des Ahlhusen"bastards" Tobias - ist Ehefrau von Jonathan Gold ("Wie, Du bist Sozialdemokrat? Ich dachte, du bist Jude?") und auch Mina läuft in den Hafen der Ehe ein, ausgerechnet mit Christian, Sohn von Bankier Graff. Was sich erahnen ließ, verwirklicht sich noch vor Abschnittsende: Fehlgriff. Da es Mina aber nie um Liebesgefühle ging, sondern um die Rettung der Firma, läßt sie sich nicht "unterbuttern" und schließt in den letzten Abschnittszeilen ein Abkommen mit ihrem Herrn Gemahl. Ich hatte mich eh gewundert, dass sie da ohne Ehevertrag reingesegelt ist...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Oh je, Mina kommt vom trunksüchtigen Vater zum spielsüchtigen Ehemann.... Sie kann einem echt leid tun. Allerdings schafft sie es wenigstens durch einen klugen Schachzug die Leitung des Unternehmens wieder an sich zu reissen und ihren Schwiegervater auszutricksen. Ich bin ja mal gespannt, ob das lange gut geht. Christian ist ja wohl ähnlich ich-bezogen wie Wilhelm und vermutlich nur dem aktuellen Geldgeber loyal gegenüber.
    Die Sache mit dem Hochzeitskleid ist ja sehr bezeichnend. Genauso, wie sie das Kleid einengt soll auch die Ehe sie einengen. Zumindestens plant Otto Graff das so. Und so kriegt er nochmal seine Rache an Wilhelm, auch wenn der es nicht mehr mitkriegt.
    Ich hoffe sehr, Mina kann sich auf Dauer durchsetzen.


    Bethy wird Sozialdemokratin um Mia eins auszwischen.... seufz, so wirklich schlau ist sie echt nicht. Anstatt einfach mal glücklich zu sein, über das was sie hat.
    Alma ist hin und hergerissen, ihr liegt ja wirklich an Mina. Aber helfen kann sie nicht. Im Gegenteil, wahrscheinlich ist es besser Bethy und Mina selbst entscheiden zu lassen, ob sie Umgang miteinander haben wollen und ob sie sich verzeihen können.

  • Zitat

    Original von streifi
    Oh je, Mina kommt vom trunksüchtigen Vater zum spielsüchtigen Ehemann.... Sie kann einem echt leid tun.


    Das hab ich auch gedacht.... Aber, Mina ist klug und entschlossen, ihrem Schwiegervater die Stirn zu bieten. Da hat sie wohl wirklich Hedwigs Gene :-)


    Tja, Bethy.... wie gehabt, dümmlich wie eh und je :bonk Sie kann sowas von froh sein, so einen Mann zu haben. Gibts eigentlich irgendwas, was Bethy begreift, ohne das es ihr einer lang und breit erklärt ? :rolleyes


    Für Alba und Werner freut es mich jedenfalls, dass sie mit ihrem neugegründeten Reisebüro so einen Erfolg haben.

  • Mina heiratet nun als Mittel zum Zweck den Sohn des Bankier Graff. Wenn das man nur gut geht, versucht er doch jetzt, die Leitung der Firma an sich zu reissen.
    Und Beth ist glücklich mit Jonathan und Ihrem Sohn Tobias. Ein Versöhnungsversuch zwischen Mina und Beth scheitert ein weiteres Mal.
    Nur bei Alba und Werner scheint alles gut zu laufen mit ihrem Reisebureau.

  • Ich habe erst etwas gebraucht zu merken, daß es die Geschäftseröffnung von Borgmanns war, und nicht eine Erweiterung der Werft. Mina nutzt das zu einem Gespräch mit Herrn Balling, was ihr aber nicht den erhofften Erfolg bringt.


    Das dann beschriebene Gespräch mit den Herren der Bank konnte eigentlich nur schief gehen. Wobei die Arroganz der Bankdirektoren - aus heutiger Sicht - schon recht erheblich ist. Otto Graff bietet sich als Retter an, aber ich glaube ihm keine Sekunde lang, daß er es ehrlich meint. Der weitere Verlauf zeigt, daß diese Vermutung richtig war: er nutzt es als verspätete Rache an Wilhelm Ahlhusen. Er will dessen Namen auslöschen, dazu ist ihm jedes Mittel recht. Sein Sohn ist anscheinend ein Taugenichts, den zwingt er zum Komplizen. Ganz übel wurde es am Ende, als Graff einfach einen Geschäftsfüher einsetzt. Wobei ich mich gefragt habe, ob der das eigentlich üerhaupt gedurft hatte? Mina dürfte aber von anderem Kaliber als ihr Vater sein; sie zwingt Christian, den sie inzwischen geheiratet hat, seinem Vater entgegenzutreten. Ich bin gespannt, ob dieser Schachzug Erfolg haben wird. Und wenn nicht, dürfte Mina noch anderes einfallen. Ich könnte mir vorstellen, wenn sie die Spielsucht Christians in Hamburg offiziell bekannt macht, daß dann auch der Vater gewisse Probleme bekommen könnte.


    Menschlich hat Mina, höflich ausgedrückt, allerdings noch ziemlich viel zu lernen, wie ihr Umgang mit Bethy zeigt. Anstatt die ausgestreckte Hand zu ergreifen, stößt sie sie weg und macht alles noch schlimmer. Wenn sie so weiter macht, wird sie noch verbitterter und einsamer als ihre Großmutter werden.



    @ christabel und streifi
    Ich meine mich zu entsinnen, daß Bethy sagte, wenn sie Mina schaden könne, würde sie Sozialdemokratin. Sie hat bisher nichts getan, ich habe das als eine "Einstellungssache" empfunden. Ob dem Taten folgen werden, bleibt abzuwarten.
    Jonathan ist ein überzeugter Sozialdemokrat geworden. Ich fürchte fast, das wird noch Schwierigkeiten mit sich bringen, für ihn und auch für seine Familie.


    S. 499: Bethy kochte, weil sie es musste.
    Mina heiratete, weil sie es musste.
    Und sie war einst nach Deutschland gekommen, weil sie es musste.

    Eigentlich sehr trübe und traurige Feststellungen. Fehlt nur noch „sie lebten, weil sie es mußten“.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich weiß gar nicht was ich hier dazu schreiben soll, denn irgendwie ist der Abschnitt komplett an mir vorbeigezogen, also ich kann mich an ihn erinnern, aber irgendwie hat es mich nicht so in den Bann gezogen wie der Rest des Buches.


    Bethy fällt immer mit den Füßen voran und ich finde es fast schon dreist was sie Mina dann zweimal an den Kopf wirft, denn sie war es doch die die Annehmlichkeiten mehr zu schätzen wusste als Mina und dies nun ihr vorzuwerfen, ne das hätte nicht sein müssen.


    Mina muss also wirklich einen Graff heiraten damit sie die Firma retten kann, dies hätte ich ihr wirklich gerne anders gewünscht und ich hoffe, dass sie irgendwann mal Tino wieder trifft und sie dann mit beiden Händen zugreift.

  • In diesem Abschnitt eröffnen Alba und Werner ihr Reisebureau. Das Mina sich dorthin traut, hätte ich nicht erwartet, aber ok, einen Schritt hat sie jetzt gemacht. Das dieses erhoffte, erwünschte Gespräch nicht den gewünschten Erfolg hatte, war doch zu erwarten. Mina ist zu jung und zu unerfahren, um sich auf solch ein Terrain zu begeben.


    Das das Gespräch bei der Bank auch nicht von Erfolg gekrönt wurde, war doch auch klar. Das Otto Graff da garantiert seine Finger im Spiel hat (er hat ja noch eine alte Rechnung mit Wilhelm offen) dürfte fast klar sein.


    Da Otto Graff einen faulen, nichtsnutzigen Sohn hat, den er „versorgen“ muss, bietet es sich aus seiner Sicht ja an, Mina und seinen Sohn zu verkuppeln. So kann er eine späte, kleine Rache nehmen. Das er allerdings Gegenwind bekommt, hat er vermutlich nicht erwartet. Mina ist eine starke Person, die es sogar schafft, ihrem Mann insoweit den Rücken zu stärken, als das er sich gegen seinen Vater stellt. Mir stellt sich nur gerade die Frage, ob Mina nicht sehen wollte oder wirklich nicht erkannt hat, das ihr Mann der Spielsucht verfallen ist??? Das er „mal“ bei Pferderennen wettet, ist ja noch als harmlos zu bezeichnen…. Natürlich hat sie damit aber Munition in der Hand, falls es erforderlich sein sollte.


    Das Mina sich so blöde verhält, als Bethy ihr die Hand zur Versöhnung reicht, finde ich nicht so gut. Ist sie so borniert, das sie diese Chance nicht sieht??


    Mal sehen, wie es weiter geht, was da noch so alles passiert

  • DAROB - dachte, es handelt sich um einen Fehler im Lektorat. Denn "darob" ist mir bisher nie begegnet,
    S. 519 Mina war darob dankbar. S. 458 und merkte darob nicht...


    Mich überrascht etwas wie stark doch schon das Wort "Jude" erwähnt wird. Damals gab es doch religiöses Miteinander und keiner ahnte, was 30 Jahre später sich zusammenbraut.


    Wieso ist Mina eigentlich so darauf aus auch mit Christian die Ehe im Bett schnell zu vollziehen. Hat sie keine Angst vor Schwangerschaft? Das würde sie beruflich doch ausgrenzen. Sie fühlt sich doch gar nicht angezogen von ihm und es ist doch eine arrangierte Ehe und sie müsste doch wohl daher auf Beischlaf verzichten können, doch drängt sich Christian quasi gleich in den ersten Nächten auf.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Original von Gucci
    DAROB - dachte, es handelt sich um einen Fehler im Lektorat. Denn "darob" ist mir bisher nie begegnet,
    S. 519 Mina war darob dankbar. S. 458 und merkte darob nicht...


    Mich überrascht etwas wie stark doch schon das Wort "Jude" erwähnt wird. Damals gab es doch religiöses Miteinander und keiner ahnte, was 30 Jahre später sich zusammenbraut.


    Wieso ist Mina eigentlich so darauf aus auch mit Christian die Ehe im Bett schnell zu vollziehen. Hat sie keine Angst vor Schwangerschaft? Das würde sie beruflich doch ausgrenzen. Sie fühlt sich doch gar nicht angezogen von ihm und es ist doch eine arrangierte Ehe und sie müsste doch wohl daher auf Beischlaf verzichten können, doch drängt sich Christian quasi gleich in den ersten Nächten auf.


    Der Nicht-Vollzug einer Ehe war auch damals ein wesentlicher Annullierungsgrund, und da das ganze Unternehmen an dieser Ehe hängt, ist es Mina wichtig, hier Fakten zu schaffen.


    Für mich spielt darüber hinaus noch ein anderes Motiv eine Rolle: Sie hat sich ja völlig überstürzt, aus reiner Berechnung und ziemlich gefühlskalt in diese Ehe begeben und ahnt gewiss insgeheim, dass ihr Leben damit eine Abzweigung genommen hat, die vielleicht die falsche war. Gerade bei so einem "Augen-zu-und-durch-Moment" will man aber nichts in der Schwebe halten, weil das dazu führen könnte, dass man die eigene Entscheidung überdenkt. Sie will keine Zweifel, keine Unsicherheit. Sie will - so vernunft- und überhaupt nicht gefühlsorientiert, wie sie handelt - Tatsachen.