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'Der Traum von Meer und Wind' - Seiten 521 - 584
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Das war ebenfalls wieder ein sehr kurzer Leseabschnitt (deren Aufteilung, möchte ich hier mal anbringen, wirklich immer recht stimmig zum Inhalt ist!), der aber etlichen Nachwuchs und vor allem eine erschreckende Erkenntnis für Mina bringt.
Mina hat nun zwei Söhne, Lennart und Georg. Ihr Interesse an Seefahrt und Technik scheint keiner der Beiden geerbt zu haben. Lennart kann zwar alles von seiner Mutter zu diesem Thema Gesagte wiederholen, aber wohl weniger aus Teilnahme am Werftgeschehen heraus, sondern eher aus dem Bedürfnis, seiner Mutter eine Freude zu bereiten. Georg, der jüngere aber körperlich kräftigere Sohn, scheint streitsüchtig zu sein und den Bruder gern zu ärgern.
Bethsy hat zu Tobias noch einen Sohn und eine Tochter bekommen.
Was nun die Erkenntnis angeht: Eines Tages erscheint Gatte Christian nicht rechtzeitig zum Essen. Mina erfährt von der Dienerschaft, dass er Damenbesuch auf seinem Zimmer habe. Dort trifft sie auf Christians Mutter, die ihren Mann - nach einer Affäre mit Wilhelm Ahlhusen - vor vielen Jahren verlassen hatte. Die erzählt ihr, dass Graff DOCH etwas mit dem Brand des Schiffes "Wilhelmina" zu tun hatte, jenem Brand, der einst Wilhelms Pläne in Sachen Lustreiseschiffbau finanziell ruinierte und überdies durch seine Aktion, Bethsy das Leben zu retten, den Grundstein zu deren künftiger Zuneigung zu ihm legte.
Ach ja, und eine Frage habe ich schon eine ganze Weile und vergaß nur bisher immer wieder, sie zu stellen:
"Sanct Pauli" wird hier konsequent mit "c" geschrieben. War das früher so? -
Zitat
Original von maikaefer
"Sanct Pauli" wird hier konsequent mit "c" geschrieben. War das früher so?
Ja, das war früher so. Und da ich schon in einem früheren Roman (Jenseits von Feuerland) stets von Sanct Pauli schrieb, war es nur konsequent, auch hier dabei zu bleiben.
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Aha. Danke. Das verstehe ich. Wie schon irgendwo erwähnt, bin ich ja Deine Bücher betreffend "Ersttäter". Aber ich werde jetzt bestimmt weitere lesen!
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Christian schimpft Mina einen kalten Fisch... ganz unrecht hat er sicher nicht, aber das lag wohl vor allem an ihm. Von seiner Seite war ja nie Interesse zu erkennen.
Ich hoffe ja sehr für Mina, dass sich die Scheidung nicht negativ auswirkt. Und dass sie es schafft ihre Werft ohne unnötige Kürzungen und andere Belastungen der Arbeiter zu retten.
Tino kommt zurück nach Hamburg und will Mina wiedersehen. Dass die ihn nicht sehen will, kann ich verstehen, nachdem sie verheiratet und schwanger ist, weckt das doch nur Sehnsüchte die mittlerweile schlichtweg nicht mehr erfüllbar sind. Und am Ende geht die Werft doch immer vor.
Das einzige was Mina nicht enttäuscht und bei dem sie die Fäden in der Hand hält....Als Mina Bethy trifft, bietet sie Jonathan Arbeit an. Hier hätte mich interessiert, ob da was draus geworden ist und wie er auf die anstehenden Kürzungen reagiert.
Und jetzt lese ich den Rest
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Mina kann die Werft retten.... aber zu welchem Preis Allerdings war ich schon erstaunt, dass sie Otto Graff so ohne weiteres abgenommen hat, dass er den Brand auf der Wilhelmina nicht gelegt hatte.
Das nächste war die Hochzeit mit Christian Graff. Also ehrlich...., selbst Hedwig hatte Bedenken, dass es übereilt ist. Mina bekommt dann ziemlich schnell zwei Söhne. Wobei.... als Mutter kommt sie mir nicht wirklich vor. Das von ihr gewählte Leben macht sie hart, irgendwie. Wobei es natürlich in gutbürgerlichen Familien so war, dass sich nicht die Mutter selbst, sondern Gouvernante um die Kinder gekümmert haben. Und dennoch, genau das, was Mina immer an ihrer Großmutter vermisst hat, kann sie ihren eigenen Kindern offensichtlich auch nicht geben.
Die Begegnung mit Tino verläuft sehr kühl von Minas Seite aus. Bin gespannt, ob und unter welchen Umständen sie sich nochmal über den Weg laufen
Im Umgang mit Christians Mutter, Ilse Graff, fand ich Mina ziemlich herzlos und kalt. Sie denkt wirklich nur an ihren eigenen guten Ruf.... das ist wirklich nicht mehr die Mina, die wir am Anfang der Geschichte kennengelernt haben.
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Zitat
Original von christabel
Im Umgang mit Christians Mutter, Ilse Graff, fand ich Mina ziemlich herzlos und kalt. Sie denkt wirklich nur an ihren eigenen guten Ruf.... das ist wirklich nicht mehr die Mina, die wir am Anfang der Geschichte kennengelernt haben.Ja, sie hat sich verändert. Und auch mir stieß diese Stelle unangenehm auf. Gewiss denkt sie an den guten Ruf. Aber es mag vielleicht auch eine Rolle gespielt haben, dass Frau Graff einst eine Geliebte von Wilhelm war...
Natürlich hätte genau das ein Grund sein können, zu helfen, zumal sich dadurch auch eine andere Ebene für das junge Paar hätte finden lassen. Vielleicht sagt Carla ja noch etwas dazu... -
Zitat
Original von maikaefer
Ja, sie hat sich verändert. Und auch mir stieß diese Stelle unangenehm auf. Gewiss denkt sie an den guten Ruf. Aber es mag vielleicht auch eine Rolle gespielt haben, dass Frau Graff einst eine Geliebte von Wilhelm war...
Natürlich hätte genau das ein Grund sein können, zu helfen, zumal sich dadurch auch eine andere Ebene für das junge Paar hätte finden lassen. Vielleicht sagt Carla ja noch etwas dazu...Für mich ist es konsequent, dass Mina nach allem, was sie erlebt hat, sehr verhärtet ist. Oder anders gesagt: Gefühle lässt sie nicht mehr zu, sondern versucht alles nüchtern-sachlich zu sehen. Sie ist wohl überzeugt, dass Gefühle das waren, was sie unglücklich gemacht hat, verbietet sich diese darum komplett - und sieht nicht, dass sie dadurch nur noch isolierter, einsamer, kälter wird.
Dass sie sich zu Ilse Graff so kalt verhält, hat darüber hinaus damit zu tun, dass sie sich nicht mit noch einem "Scherbenhaufen" auseinandersetzen will, den Wilhelm hinterlassen hat. Er hat ihre Freundschaft mit Bethy zerstört, und er hat ihr ein fast ruiniertes Geschäft hinterlassen, das zu retten ihr viele Opfer abverlangt hat, ganz zu schweigen davon, dass er sie als Kind so oft enttäuscht hat - da ausgerechnet einer seiner Verflossenen gegenüber Herz zu zeigen, schafft sie einfach nicht.
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Danke, Carla.
Das leuchtet ein. Es hätte nachvollziehbar tatsächlich in beide Richtungen ausschlagen können, das Wohlwollenspendel von Mina. Für die "gute" Seite hätte Anhänglichkeit an ihren Vater gesprochen, aber für die "schlechte" gilt es ganz genauso. Denn sie kann wegen der emotionalen Blockade Christians Mutter nur als weitere Belastung oder wie Du es nennst "Scherbenhaufen" betrachten und nicht als Chance.
Eine weitere Stelle im Buch, die mir besonders gefällt, denn sie ist gut durchdacht und regt zum Nachdenken an -
Danke Carla für die Antwort. Das verstehe ich und sehe es eigentlich auch genauso. Wahrscheinlich war es Minas einzige (Überlebens-)Chance, ihre Gefühle (für lange Zeit) derart abzuschotten...
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Oh je, nachdem Mina erfahren hat, dass Otto doch etwas mit dem Brand auf dem Schiff zu tun hatte und dieser es nicht einmal mehr abstreitet, will sie die Scheidung von Christian. Wenn das man nur gut geht. Bestimmt findet Otto Wege, um ihr gehörig Steine in den Weg zu packen.
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Hier greift Mina also nun gegen Otto durch, dies hätte ich mir fast schon früher gewünscht, denn das er damals die Finger im Spiel hatte als es auf der Werft gebrannt hat war klar nur das sie es wirklich so lange nicht geglaubt hat, hat mich doch gewundert.
Mit Bethy konnte ich ja noch nie warm werden und ganz ehrlich sie wirft Mina Dinge vor, die sie selbst doch nicht anders gemacht hat, ich erinnere mich immer noch wie sie Jonathan zu Anfang gegenübergetreten ist, mit ihr konnte und werde ich auch kein Mitleid haben.
Der Abschnitt hat einiges bereit gehalten, von einem treffen mit Tino bis hin zur geplanten Scheidung von Christian.
Ich bin nun gespannt was im letzten Abschnitt noch passieren wird.
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Tino begleitet einen Kranken ins Krankenhaus; es bedarf bei seinem Berufswunsch nicht viel Phantasie sich vorzustellen, was passieren wird.
S. 535: Hamburg war ohne Zweifel eine der reichsten Städte Europas - aber sie war auch eine der dreckigsten.
Warum auch Geld für reinigen etc. ausgeben, wenn man es auch in Luxus investieren kann?S, 555, vermutlich schon erwähnt, wieder ein Satzfehler: Mina war ihm einen finsteren Blick zu. (Das Wort „zu“ fehlt im Buch.)
Während Mina ihre Ehe als lästige Pflicht ansieht und ihren ersten Sohn bekommt, hat Bethy mehr Glück. Sie scheint wirklich glücklich mit Jonathan zu sein.
Jahre später treffen sich Bethy und Mina zufällig, und Jonathan beginnt in Minas Werft als Arbeiter. Mina allerdings hat sich in den Jahren zur harten, gefühlskalten Geschäftsfrau entwickelt.
Ilse Graff taucht also nochmals auf. Traurig, was aus ihr geworden ist. Aber von ihr erhält Mina die Gewißheit, daß es Otto Graff war, der für den Brand verantwortlich ist. Also doch! Als sie ihn zur Rede stellt, scheint er noch Oberhand zu behalten. Aber es wackelt.
Ob die von Mina geplanten Maßnahmen so gut sind, wird sich erst zeigen müssen. Das gibt doch nur Anlaß für Unruhen und Streiks.
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Zitat
Original von Juliane
Mit Bethy konnte ich ja noch nie warm werden und ganz ehrlich sie wirft Mina Dinge vor, die sie selbst doch nicht anders gemacht hat, ich erinnere mich immer noch wie sie Jonathan zu Anfang gegenübergetreten ist, mit ihr konnte und werde ich auch kein Mitleid haben.
Ich werde inzwischen mit Bethy "wärmer" als mit Mina. Mehr dazu im letzten Abschnitt. -
Erwartungsgemäß hat es nach der Hochzeit sehr schnell einen Kindersegen für Mina und Christian gegeben. Allerdings sind beide Söhne etwas anders als die Mutter (vermutlich eher nach dem Vater).
Das irgendwann die Mutter von Christian auftauchen musste, war ja klar, diese Frau hatte ja vor einigen Jahren eine Affaire mit Wilhelm und wurde mehr oder minder schnell danach von ihrem Mann genötigt, zu „verschwinden“.
Das die Mutter von Christian bestätigt, das Otto Graff etwas mit dem Brand damals zu tun hat, hat Mina vermutlich doch sehr erschüttert. Allerdings heißt es doch immer: nichts ist so fein gesponnen, es kommt ans Licht der Sonne.
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Zitat
Original von SiCollier
Ich werde inzwischen mit Bethy "wärmer" als mit Mina. Mehr dazu im letzten Abschnitt.Mina ist mir hier viel zu gefühlskalt - das junge Mädchen, daß eine Lustreise unternimmt, und voller Freude neue Länder kennenlernt ist irgendwie gar nicht mehr vorhanden....
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Mina ist sehr gefühlskalt, aber wenn man überlegt, was sie alles durchgemacht hat, dann scheint es nur eine logische Entwickung zu sein. Sie hat ja in ihrem Leben kaum Wärme und Liebe bekommen. Ihre Mutter ist zu früh gestorben, ihr Vater hat nur an sich gedacht und ihre Oma scheint ebenfalls, sagen wir, nordisch kühl...
Dass sie sich in eine Ehe mit einem Versager geflüchtet hat, nur um die Firma zu retten, zeigt, dass bei ihr an allererster Stelle die Vernunft steht, sonst hätte sie sicherlich Tonio nicht abgewiesen...
Ihre Schwiegermutter wird von ihr ja ziemlich kalt empfangen, aber es passt zu ihrem momentanen Gefühlszustand. Gab es damals für geschiedene Frauen eigentlich keinen Unterhaltsanspruch? Ilse Graff hat ja in gut situierten Verhältnissen gelebt und musste sich dann als Näherin durchschlagen, was einen ziemlich üblen sozialen Abstieg für sie bedeutete...
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Ilse Graff wurde mit Sicherheit "schuldig" geschieden, den Seitensprung mit Wilhelm wird dem Bankier Otto sicher Geld gespart haben. Er hat sie auch nicht rausgeschmissen, sondern sie ist "freiwillig", aus der Ehe geflüchtet und hat den anerkannten hamburger Bürger mit Sohn zurückgelassen.
Mich überrascht, wie Christian auf Minas Scheidungswunsch reagiert, er sogar anbietet seine Spielsucht und eine Affäre anzugeben, um die Scheidung zu beschleunigen. Ob sie verpflichtet ist, ihn weiterhin in gleicher Weise zu unterstützen, seine Süchte zu finanzieren? Das wäre ja seltsam! Seine Mutter wird sie doch wohl dann auch nicht weiterhin unterstützen. Der reiche Otto soll doch mal sehen, was er mit der arrangierten Ehe angezettelt hat. Er hat schon einen besonderen Sohn!
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Zitat
Original von Eskalina
Ihre Schwiegermutter wird von ihr ja ziemlich kalt empfangen, aber es passt zu ihrem momentanen Gefühlszustand. Gab es damals für geschiedene Frauen eigentlich keinen Unterhaltsanspruch? Ilse Graff hat ja in gut situierten Verhältnissen gelebt und musste sich dann als Näherin durchschlagen, was einen ziemlich üblen sozialen Abstieg für sie bedeutete...
Es gab damals natürlich auch eine Eherecht, in dem Scheidungen klar geregelt wurden, weil die es ja durchaus gab. So etwas wie einen Unterhaltsanspruch der Frau gab es nur, wenn der Mann gegen ihren Willen die Scheidung durchzog.
Wenn die Frau aber von sich aus den Mann verlassen hat, z.B., wenn er sie betrogen oder vergewaltigt hat, dann hatte sie überhaupt keine Chancen auf Unterhalt, dann galt sie als die "Schuldige".
Grundsätzlich war eine Scheidung ein enormer Makel - v.a. für die Frau.