Bücherflaute?

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mal ein Thema ansprechen, was mich inzwischen schon ein paar Monate beschäftigt: Irgendwie finde ich immer weniger zum Lesen ...


    Soll nicht heißen, dass ich nicht genug finde, es gibt immer noch mehr tolle Bücher, als ich sie überhaupt jemals alle lesen kann.


    Aber die letzten Jahre war es immer so, dass ich in vielen Verlagsprogrammen eigentlich fast alle Titel hätte lesen wollen. Es gab eine Zeit lang wahnsinnig viele Veröffentlichungen, die mich begeistert haben - aber seit circa 2 Jahren nimmt das rapide ab. Wenn ich jetzt ein Verlagsprogramm durchschaue, interessieren mich manchmal nur noch 2-3 Bücher.


    Ich lese bevorzugt phantastische Bücher, bin aber auch für andere ausgefallene Sachen offen. Ich finde nicht, dass die Menge phantastischer Veröffentlichungen stark nachlässt, aber die Qualität ... man bekommt immer wieder die gleichen Themen vorgesetzt und vieles langweilt mich nur noch.


    Gehts nur mir so oder sind die Verlagsprogramme momentan wirklich etwas mau?


    Viele Grüße


    - Zack

  • Ich lese keine Verlagsprogramme, aber es kann schon sein, dass der Trend zum Einheitsbrei geht. Gekauft wird, was sich verkauft.


    Guck doch mal bei kleineren Verlagen oder eventuell sogar bei im Selbstverlag verlegten Büchern. Die sollten meiner Theorie nach kreativer sein.

  • Das tue ich und entdecke auch immer viele tolle Sachen bei Kleinverlagen :) ... Mir gings jetzt auch eher um den Gesamteindruck und der hat mir einen deutlichen Abwärtstrend und ich frage mich, woher das kommt und ob es nur mir so geht oder ob andere das auch wahrnehmen ...


    Bei den Indie-Sachen ist es schwierig, da muss man teilweise wirklich lange suchen, bis man was Besonderes findet.

  • Rein gefühlt bei den Verlagen/Genres, die mich interessieren, empfinde ich das auch so.


    Allerdings macht mir das nicht allzu viel aus. Ich habe ausreichend Bücher hier, so daß ich auf Jahre hinaus ausgesorgt habe. Wenn nichts neues kommt, spart das Geld - und ich komme endlich dazu, Bücher zu lesen, die ich teilweise schon seit Jahren lesen wollte, und die wegen neu dazu gekommener liegen geblieben sind.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Vielleicht ist das ein Problem, wenn man hauptsächlich ein Genre liest. Im Bereich der Phantastik würde ich mir auch mal wieder einen großen Wurf wünschen. Wechsel doch einfach mal das Genre.


    Auf dem Buchmarkt allgemein kann ich keine Flaute erkennen, im Gegenteil, ich entdecke immer neue Verlage, die für meinen Geldbeutel viel zu viele gute Bücher herausbringen. Dazu gehören aktuell ars vivendi, edition fünf, mare und magellan. Oder alteingesessene Verlage, die ihr Programm verjüngen, wie dtv oder Hanser.

  • Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mir bisher wenig dabei gedacht habe, dass ich in den Verlagsprogrammen kaum noch interessante Bücher finde. Mein Geldbeutel und meine ungelesenen Bücher freuen sich darüber, dass ich so wenige neue Bücher finde. ;-)


    Ich habe bisher gedacht, dass diese wenigen für mich interessanten Bücher vielleicht einen sich verändernden Geschmack meinerseits andeuten und ich aufgrund meines hohen SuB genauer hinschaue, was ich wirklich kaufen/lesen möchte.

  • Mir geht es ähnlich. :wave
    Ob das an den Verlagsprogrammen liegt kann ich nicht beurteilen, aber bei mir laufen meine gängigen Fantasy-Reihen langsam aus. Zum einen kommt meist ohnehin nur noch 1 Buch pro Jahr zu einer Reihe raus zum anderen gehen die meisten dem Ende entgegen. Da muss ich mich jetzt auch ein bissl um-orientieren bzw. wieder anfangen zu stöbern.

    Liebe Grüße :schuechtern


    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. -Jean Paul-


    :lesend

  • Grundsätzlich klingt Deine Frage nach Leseüberdruß.
    Genauso grundsätzlich hast Du recht.


    Genre, egal welches, wird nach kurzer Zeit gleichförmig. Die Verlage haben erkannt, mit welchem Strickmuster sich viel verdienen läßt. Das ist die eine Seite.
    Viele, sehr viele LeserInnen lesen, weil sie immer den gleichen emotionalen Kick haben wollen. Das ist die andere Seite.
    Beide Faktoren zusammen ergeben viele AutorInnen, die immer das gleiche schreiben und das oft gern, weil sie in hohem Maß zu Selbsttäuschung neigen und fest überzeugt sind, daß sie etwas schrecklich Originelles liefern.
    NachahmungstäterInnen.


    Genre bedeutet, daß es nicht viele Möglichkeiten der Darstellung gibt. Bestimmte Parameter müssen auftauchen, auf eine bestimmte Art, sonst knicken die LeserInnen weg.


    Du nennst 'phantastische' Bücher. Meinst Du Phantastik oder Fantasy?
    Bei beiden ist der vorgegebene Rahmen recht eng. Daß sich vieles bald wiederholt, liegt daran, daß der Rahmen kaum gesprengt werden kann.
    Der Dreh dabei ist, den LeserInnen vorzugaukeln, daß etwas Neues entstanden ist.
    Das können nur wenige AutorInnen. Wer in den beiden Genres liest, muß sich damit abfinden, daß nicht allzuviel Stoff geliefert werden, der sich lohnt, gelesen zu werden.


    Neben den kleinen und Kleinstverlagen wird man in der alten Literatur fündig, das kann helfen, Flauten zu überbrücken.


    Ein Ende des Einheitsbreis ist zur Zeit nicht abzusehen. Er fließt. :help



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • magali : Ich meine Phantastik als Überbegriff für alle phantastischen Genres und man sollte meinen, da gibts genug, aber irgendwie werden die Neuveröffentlichungen, die mich interessieren, immer weniger.


    Ich lese bevorzugt Science Fiction (Cyberpunk, Steampunk, Dystopien) und Dark Fantasy, darf aber auch mal klassische, mittelalterlich angehauchte Fantasy sein. Prinzipiell interessiert mich aber fast alles, was wenigstens einen Hauch Phantastik hat, sowas wie "Der Nachtzirkus" zum Beispiel, ein wirklich atemberaubender Roman.


    Eine Zeit lang waren einfach oft auch etwas ausgefallene Sachen in den Programmen, leider wurden viele solcher Trilogien und Reihen abgebrochen und jetzt liefern die Verlage nur noch Einheitsbrei. Vielleicht hab ich einen zu speziellen Geschmack *schulterzuck*


    Zwischendrin lese ich auch sehr gerne Comics und Mangas, aber auch die neuen Mangaprogramme sind, naja, blub ...


    Klar, mein Geldbeutel freut sich, aber da ich nicht so viele ungelesene Bücher habe, werden ich wohl anfangen, ein paar alte Sachen nachzukaufen (ich mag es nicht, wenn viele ungelesene Bücher rumliegen, das macht mich wahnsinnig *g* ) ...


    Buchdoktor : Ich lese eigentlich schon in allen Genres, die mich interessieren, aber mit vielem kann ich auch nichts anfangen (Historik nur bedingt, Thriller und Krimi gar nicht). Aber auch in meinen Nicht-Stammgenres erscheint es mir, als würde das Angebot weniger bzw. einheitlicher und dadurch langweiliger werden.

    Everything you can imagine is real ~ Picasso

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