Tabu - Eine Geschichte von Liebe & Schuld

  • Ein Film von Miguel Gomes


    2012


    Kurzbeschreibung:
    Eine temperamentvolle alte Frau, ihre kapverdische Haushälterin und eine sozial engagierte Nachbarin leben im gleichen Wohnhaus in Lissabon. Als die alte Frau stirbt, erfahren die anderen zwei von einem bis dahin unbekannten Ereignis aus ihrer Vergangenheit: die Geschichte einer Liebe und eines Verbrechens im Afrika der Abenteuerfilme.


    Mein Eindruck:
    Der portugiesische Film Tabu geht den schmalen Grat zwischen sperrigen Filmkunstwerk und spielerischer Leichtigkeit.


    Der Film hat mehrere Preis gewonnen, u.a. wurde er auch auf der Berlinale 2012 mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet.


    Nach einem Prolog im kolonialen Afrika beginnt Teil 1 “Das verlorene Paradies” im gegenwärtigen Lissabon.
    Man erfährt von der sozial eingestellten Pilar und ihrer alten Nachbarin Aurora, leicht senil, sowie deren Haushälterin Santa.


    In der Mitte des Films gibt es einen Bruch. Das Leben der im ersten Abschnitt verstorbenen Aurora wird jetzt geschildert. Sie wuchs auf einer Farm in Afrika auf, heiratete und bekam ein Kind, lernte aber ca. 1960 auch den Mann kennen, der ihr Geliebter wurde und der diese zweite Filmhälfte rückblickend erzählt.


    Es gibt einiges an dem Film, was unkonventionell ist, mir aber gerade deswegen gefällt.
    Der Film ist schwarz-weiß, im Original mit Untertitel. Der Filmaufbau ist träumerisch und rätselhaft, für mich hat er etwas literarisches.
    Daniel Kehlmann, der den Film im der DVD beiliegenden Booklet analysiert, nennt Roberto Bolano als Assoziation! Natürlich muss man auch Antonio Lobo Antunes denken!


    Das überraschende dabei ist, dass Tabu eben nicht düsterer und schwer ist!
    Ich mochte den Film wegen seiner Erzählart und dem poetischen Ansatz!


    Sehr erwähnenswert sind auch die Extras auf der DVD, die neben einem zusätzlichen Kurzfilm ein ausführliches und detailliertes Interview mit dem Regisseur Miguel Gomes enthalten.