Zum Buch
Nicht nur um die Neujahrsglocken der berühmten Tempel zu hören, fährt Toshio Oki zum Jahresende nach Kyoto. Vor allem will er seine ehemalige Geliebte Otoko wiedersehen. Mehr als zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit er die damals Sechzehnjährige verließ, die nach einer Fehlgeburt nur knapp dem Wahnsinn entgangen war.
Inzwischen ist er ein erfolgreicher Schriftsteller, sie eine bekannte Malerin. Otoko empfängt ihn gemeinsam mit ihrer Freundin Keiko kühl und distanziert. Keiko entfaltet ihr ganzes Verführungstalent, um den lange zurückliegenden Verrat an Otoko zu rächen ...
Eine doppelte Liebesgeschichte, von dem japanischen Nobelpreisträger in Bildern von nuancierter Erotik und Leidenschaft erzählt.
„In Analogie zur Struktur der Erinnerung entwirft Kawabatas perfekte Erzähltechnik einen episodischen Roman, der im kunstvollen Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart eine Konstellation unentrinnbarer Leidenschaften zeigt … Was in den Gräbern der Erde liegt, ist tot; was in den Menschen selbst jedoch begraben liegt, entwickelt eine letztlich tödliche Dynamik.“ (Brigitte Haberer in der Süddeutschen Zeitung)
Zum Autor
Yasunari Kawabata, 1899 in Osaka als Sohn eines Arztes geboren, studierte englische und japanische Literatur und wurde 1926 mit seiner Erzählung "Die Tänzerin von Izu" bekannt. 1968 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Von 1948 bis 1965 war Yasunari Kawabata Präsident des Japanischen PEN-Zentrums. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der japanischen Literaturszene nach dem Zweiten Weltkrieg. 1972 nahm sich Kawabata das Leben.
Meine Meinung
Der Klappentext hat mich irgendwie an Murakami erinnert und das Titelbild zog mich mal wieder magisch an... So ganz mein Ding war die Geschichte dann doch nicht, aber ich dachte mir, ich stelle es trotzdem mal vor.
Die Beziehungen der einzelnen Personen kamen mir lieblos und ziemlich zerstörerisch vor und zum Teil egozentrisch und die Atmosphäre ist irgendwie bedrückend. Obwohl ich schon sagen muss, dass der Autor die Stimmungen und die Gefühle der Protagonisten gut herüberbringt - nur konnte ich mich mit keiner Person so richtig identifizieren, was ich irgendwie brauche, um in einem Roman so richtig mitzufiebern.
Das Buch ist "japanischer" als die Bücher, die ich von Murakami gelesen habe - kann man das so sagen? Wahrscheinlich nicht. Was ich meine ist, dass in dem Buch viel Bezug auf die japanische Kultur, auf Traditionen und auf Denkmuster genommen wird. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, in dem die japanische Begriffe, die im Text eingestreut sind, erklärt werden.
Der Roman wurde direkt aus dem Japanischen ins Deutsche übersetzt worden und nicht über den Umweg einer dritten Sprache.
lg Iris