Broschiert: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger
erschienen am 23. April 2015
zur Autorin:
Judith Pinnow, Sonntagskind, geboren 1973 in Tübingen, besuchte die Schauspielschule in Ulm und studierte am Lee Strasberg Theatre Institute in
New York. Sie arbeitete als Moderatorin und als Schauspielerin in TV-Serien und
Filmen, unter anderem in der preisgekrönten Comedyserie Kinder, Kinder. Mit ihrem Ehemann und Kollegen Stefan Pinnow und ihren drei Kindern lebt die Autorin in der Nähe von Köln. Läuft da was? ist ihr erster Roman.
zum Inhalt:
Annabel Förster möchte nach den vielen Jahren, in denen sie zu Hause die Kinder betreute endlich wieder mehr ihrer Kariere widmen. Der Moderationsjob in der kaum beachteten Sendung im Nachtprogramm macht sie weder im Fernsehen bekannt, noch werden wichtige Produzenten aufmerksam. Als sie zum Casting eingeladen wird, bei dem die neue Moderatorin einer Abendshow gesucht wird, sieht sie endlich ihre Chance. Die Probeaufnahmen laufen gut und niemals hätte sie gedacht, dass sie mit 39 bereits zu alt fürs Fernsehen ist. Die um einige Jahre jüngere Hanna scheint das große Los gezogen zu haben. Annabel steht jetzt vor der Entscheidung, sich etwas anderes als Fernsehen zu suchen, oder sich eben um die gewünschten Jahre verjüngen zu lassen.
meine Meinung:
Judith Pinnow kennt das Fernsehgeschäft aus eigener Erfahrung. So ist es nicht verwunderlich, dass ihr erster Roman ebenfalls in diesem Ambiente spielt. Sie beschreibt das Leben der Familie daher sehr authentisch mit ihren Sorgen um Familie und Erfolg, der eben dieses Leben finanziert. Für Außenstehende mag die Forderung nach Verjüngung einer noch nicht einmal 40-jährigen unglaublich klingen, was der Geschichte auch einen gewissen Humor verleiht. Ebenso fordert der Beruf der beiden Elternteile viel Rücksichtnahme in Bezug auf Zeit. Ein Schauspieler hat keinen geregelten Feierabend, um die Kinder verlässlich von ihren Aktivitäten abzuholen. Offenbar hat er dafür ausreichend verlockende Angebote. Der Protagonistin Annabel wird das nur allzu bewusst, als sie ihren Mann beim Fremdgehen erwischt.
Dieser Wendepunkt in der Geschichte wirft Fragen auf, die sich wohl jeder schon einmal gestellt hat, der eine gewisse Altersgrenze überschritten hat. Wie würde mein Leben aussehen, wenn ich damals einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Gehören Kinder tatsächlich zu meinem Leben? Wie haben mich meine Verpflichtungen in meinem Selbst verändert? Das sind alles Fragen, auf die es so keine Antwort gibt, weil sie aus den Konsequenzen zu dem gewählten Weg resultieren. Von daher können die Leser auch Annabel nur bei ihren Überlegungen folgen und durch ihre Perspektive eine eigene Meinung bilden. Die angebotenen Lösungen des Romans sind plausibel, wenngleich sie die Geschichte auch nicht zum Jahreshighlight machen. Der Spannungsbogen nimmt gerade zum Ende doch spürbar ab. Dennoch ist es eine gute Unterhaltung auf soliden Themen wie Familie, Organisation und dem Wert von Frauenfreundschaften. Das Ganze wird mit einigen skurrilen Situationen gespickt, die für Lacher sorgen.