Kurzbeschreibung:
Für die letzte Party ihres Lebens steht Elsa vor dem Soho House in der Torstraße 1, das voller Erinnerungen für sie ist. Hier kam sie vor achtzig Jahren zur Welt, als das Kaufhaus Jonass glanzvoll eröffnete. Zur selben Stunde wurde Bernhard geboren, dessen Vater das Haus mit gebaut hat. Zwischen den beiden Kindern und ihren Familien knüpft sich ein enges Band.
Sie alle müssen erleben, wie die Zentrale der Hitlerjugend in das Kaufhaus einzieht und die jüdischen Besitzer aus Deutschland vertrieben werden. Nach dem Krieg wird das Gebäude zum Institut für Marxismus-Leninismus der SED, wo Bernhard zu arbeiten beginnt. Krieg und Mauer trennen die Familien - doch Elsa und Bernhard bleiben einander nahe.
Über die Autorin:
Sybil Volks, geboren 1965, lebt in Berlin und arbeitet als freie Redakteurin und Autorin. Sie hat zahlreiche Erzählungen und Gedichte veröffentlicht und erhielt ein Literaturstipendium des Berliner Senats. Ihr historischer Berlin-Krimi 'Café Größenwahn' war nominiert für den Sir-Walter-Scott-Preis sowie den Glauser-Preis 2008 als bestes Krimidebüt.
Über die Sprecherin:
Ulrike Krumbiegel, geboren 1961 in Berlin, ist eine mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin und Hörbuch- und Hörspielsprecherin.
Meine Meinung:
Das Haus in der Torstraße 1 in Berlin blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und diese Geschichte lässt Sybil Volks in ihrem gleichnamigen Gesellschaftsroman anhand ihrer fiktiven Figuren wieder lebendig werden. Im Mittelpunkt des Romans, der einen Zeitraum von 80 Jahren und ebenso viel Liebe wie Leid umfasst, stehen Elsa und Bernhard, die beide am gleichen Tag 1929 geboren werden. Ihre Schicksale sind eng miteinander verbunden und doch verlaufen ihre Lebenswege getrennt und kreuzen sich nur hin und wieder. So unterschiedlich ihr Elternhaus, ihre Persönlichkeit und ihre Entwicklung ist, so wachsen sie dem Hörer doch beide schnell ans Herz - kein Wunder, sind sie und auch die anderen Figuren in ihrem Umfeld ebenso authentisch wie liebevoll gezeichnet. Neben den Figuren beeindruckt vor allem die dichte Atmosphäre, die Autorin Sybil Volks in ihrem Roman heraufbeschwört. Gegen Ende (die letzten 30 Jahre) hätte ich gerne noch mehr über Elsa und Bernhard und die weiteren Generationen erfahren, möglicherweise sind hier aber einige Szenen den hörbuchbedingten Kürzungen zum Opfer gefallen. Dennoch bleibt ein Roman, der wunderbar die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt und dabei von Liebe, Freundschaft und den Widrigkeiten des Lebens erzählt, die Menschen unfreiwillig trennen, aber auch wieder vereinen können.
Sprecherin Ulrike Krumbiegel liest einfach wunderbar. Sie verleiht jeder Figur ganz unauffällig ihre eigene Stimme und trägt mit ihrer warmherzigen Sprecherleistung dazu bei, dass man weder die Charaktere noch die Atmosphäre des Romans schnell wieder vergisst.
9 Punkte von mir!