Die Magie der kleinen Dinge - Jessie Burton

  • •Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
    •Verlag: Limes Verlag (16. März 2015)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3809026476
    •ISBN-13: 978-3809026471


    Inhaltsangabe:


    Die junge Nella wird mit dem Amsterdamer Handelsmann Johannes Brandt verheiratet. Als sie sein herrschaftliches Haus an der Herengracht zum ersten Mal betritt, schlägt ihr kalte Abneigung von Seiten ihrer neuen Familie entgegen. Nur das Hochzeitsgeschenk spendet ihr Trost: ein Puppenhaus, das eine exakte Nachbildung ihres neuen Zuhauses ist. Doch bald werden Nella mysteriöse kleine Nachbildungen ihrer neuen Familienmitglieder geschickt – und Hinweise auf das, was diese verbergen. Nella beginnt zu ahnen, dass sich hinter der perfekten Fassade der Brandts tiefe Abgründe verbergen – und Geheimnisse, die sie alle in ihren Sog ziehen werden …


    Autoreninfo:


    Jessie Burton, geboren 1982, studierte an der Oxford University sowie an der Central School of Speech and Drama. Sie arbeitet unter anderem als Schauspielerin und lebt in London. Mit ihrem Debütroman "Die Magie der kleinen Dinge" begeisterte sie Verlage in aller Welt – die Rechte wurden in 32 Länder verkauft. In ihrer Heimat England eroberte sie sofort die Bestsellerliste und wurde von der Presse hochgelobt.


    Meine Meinung:


    Titel: Das geheimnisvolle Puppenhaus…


    Auf dieses Buch bin ich durch eine Buchbloggerin aufmerksam geworden, die die englische Ausgabe auf ihrem Blog vorstellte. Vom spannenden Klappentext magisch angezogen, stellte ich schnell fest, dass Jessie Burtons Roman auch auf Deutsch zu haben ist und begann in freudiger Erwartung zu lesen.


    Die Handlung spielt um 1686. Hier geht es um die 18 jährige Petronella, kurz Nella, die notgedrungen den Kaufmann Johannes Brandt heiraten muss. In ihrer neuen Heimat Amsterdam, in dem herrschaftlichen Haus ihres Mannes, fühlt sie sich gar nicht wohl, begegnet man ihr doch stets mit Abneigung. Doch dann bekommt sie als Hochzeitsgeschenk ein Puppenhaus, was ihrem neuen Zuhause unheimlich gleicht. Was hat das zu bedeuten? Und warum sehen die Puppenhausbewohner den Menschen im Herrenhaus so ähnlich?


    Nella wirkt auf den ersten Blick naiv für den Leser von heute, aber das ist sie gar nicht, sondern nur an ihren Stand gebunden und eben eine Frau ihrer Zeit. Ich konnte mich sehr gut in diese junge Frau hineinversetzen, die doch eigentlich nur glücklich sein möchte. Ihr Ehemann interessiert sich nicht für sie und scheint keine Lust auf diese Ehe zu haben und seine Schwester Marin macht ihr das Leben zusätzlich schwer. Nellas Sensibilität war für mich spürbar und ging mir durch und durch.


    Für mich war es immens spannend gemeinsam mit Nella die Geheimnisse der Hausbewohner zu entdecken und die Fassade der Familie Brandt immer mehr bröckeln zu sehen.


    Der Roman startet mit sehr leisen Tönen und man benötigt etwas Zeit, um sich auf die Geschichte einzulassen. Ansonsten gelingt es der Autorin den Leser sehr schnell für sich einzunehmen, kann man sich doch das Haus mitsamt seinen Bewohnern sehr gut vorstellen. Jessie Burton benutzt eine sehr bildhafte Sprache, die das Lesen zu einem Genuss werden ließ.


    Mir hat besonders gefallen, dass die Autorin hier die Oberklasse der dargestellten Zeit mit ihren gesellschaftlichen Regeln und der damaligen Strenge beleuchtet.


    Fazit: Ein überaus gelungenes Debüt. Mit diesem Roman wagt man eine Zeitreise in die Vergangenheit und dessen Sogwirkung kann man sich nicht mehr entziehen. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Ein historischer Roman mit Mystery-Elementen - ja, das klang definitiv ganz nach meinem Geschmack. Und gleich vorneweg: ich wurde defnitiv nicht enttäuscht. :-)


    Gleich von Anfang an litt ich mit der 18jährigen Protagonistin Nella mit, die von einem Tag auf den anderen mit dem Geschäftsmann Johannes Brandt verheiratet wurde. In einer für ihr Alter typischen Naivität (aber ohne als armes Hascherle zu wirken) freute sie sich auf die ihr noch unbekannte Stadt Amsterdam und ihr neues Leben. Umso ernüchternder war ihre Ankunft im Haus an der Herengracht, in dem ihr ein mehr als eisiger Empfang bereitet wurde. Ihre Schwägerin Marin nutzte jede Gelegenheit, um der neuen Hausherrin zu spüren zu geben, wie sehr sie gegen die Verbindung mit ihrem Bruder war.


    Ein verspätetes Hochzeitsgeschenk ihres Ehemannes konnte Nella etwas von ihrem Kummer ablenken. Ein Puppenhaus, dessen Miniaturen die junge Frau mehr und mehr in ihren Bann zogen. Als immer wieder neue Miniaturen angeliefert werden, die scheinbar nie in Auftrag gegeben wurden, kommt Nella so manchem Geheimniss näher, als gut für sie ist.


    Durch die farbigen und realistischen Schilderungen, ist der Autorin Jessie Burton gelungen, mich als Leser die unbequeme Atmosphäre im Haus an der Herengracht förmlich spüren zu lassen. Von Anfang an war ich mitten drin im Geschehen - wie so ein kleines Mäuschen, dass durch alle Zimmer huschen und die Menschen dort belauschen kann.


    Der Erzählstil ist flüssig und sehr angenehm. Der Spannungsbogen wird auf stetige Weise angezogen und kommt ohne reisserische Elemente aus, was mir besonders gut gefallen hat.


    Die Figuren sind realistisch und sehr farbig gezeichnet. Auch wenn das eine oder andere Klischee bedient wurde (ich denke da z.B. an Marin, die ein bisschen Manderley-Atmosphäre ins Haus brachte) waren es gerade viele kleine Details und Ausschmückungen, die dieses absolut gelungen Roman-Debut abgerundet haben - die Magie der kleinen Dinge eben. :-)


    Ich fühlte mich bestens unterhalten und war auch etwas traurig, dass die letzte Seite so schnell umgeblättert war. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Bücher der Autorin und spreche sehr gerne eine Leseempfehlung für Freunde des historischen Romans aus. Freut euch auf eine Zeitreise mit dem gewissen Etwas! :-)