'Der Tag, an dem Marilyn starb' - Seiten 099 - 204

  • Ich bedauere sehr, dass ich so gar kein Bild von Marlene, also Lucys Freundin, habe. Sie muss für die lebenslustige Frau aus der Provinz eine Offenbarung gewesen sein - ein Stück Freiheit, wie eine andere Welt.
    Lucy wird es schwer gehabt haben mit ihrem Mann, noch immer der, den sie liebt, aber gebrochen und vom Krieg zerstört.


    In der Rückblende in Howards Kriegsjahre schreitet die Geschichte voran. Sein Freund Gordy und er begeben sich tiefer in die fremde Kultur, gemeinsam mit Shun-ling. Wird hier der Grundstein für eine kommende Katastrophe gelegt? :wow


    Trotzdem fesselt auch die Familienebene des Romans, erzählt aus der Sicht der Tochter Lucys. Ethie ist gefangen in ihrer Trauer, für die sie keine Worte und keine Tränen hat, jedenfalls meistens nicht. Der Vater, also Howard, versinkt immer weiter in Lethargie und Alkohol, so ohne seine Frau, die ihn zurückholt und seine Alpträume glättet. :-(
    Für Ethie ist es wie ein Ende der Kindheit. Sie blickt oft auf das Geschehen und gerade auch auf ihren Vater wie mit den Augen einer Erwachsenen.


    Ich muss an die Last denken, die der älteste Sohn Frankie trägt. Er ist plötzlich der Mann im Haus, das sein Vater es ohne Lucy als Krücke nicht ist. Er ist auch noch so jung. Wie er in der Situation mit seinen jüngeren Geschwistern umgeht, ist wirklich bemerkenswert.


    Und dann taucht das chinesische Mädchen wieder vor dem Haus auf, wobei ich irgendwie eher denke, dass sie eine junge Frau ist. Vielleicht beschreibt Ethie sie nur als Mädchen, weil sie klein und zart ist.
    Ich will mal nicht alle Mutmaßungen aufschreiben, sondern lieber weiter lesen.


    Ein gutes Buch!
    Wer hat das vorgeschlagen? :anbet


  • Ja, über Marlene hätte ich auch gern mehr erfahren, auch über den Tod könnte man dann möglicherweise gezielter spekulieren.
    Hat jemand mal "Dornenvögel" gelesen? Der älteste Bruder, der später ins Gefängnis kam, hieß dort auch Frank. Aber es war nicht die Namensgleichheit, die mich hier an ihn denken ließ: Er war auch sehr für die kleine Meggie da!
    Ja, wer hat das vorgeschlagen?
    Und wer damals "River"?
    Wirklich bemerkenswerte Bücher! Sollte jemand ein weiteres Buch von Donna Milner in Erfahrung bringen, bitte laut und deutlich melden! :grin
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Mir gefällt das Buch immer besser, ich kann es kaum aus den Händen legen. :-]


    Bei Büchern mit zwei Handlungssträngen geht es mir oft so, dass ich den einen viel lieber lese als den anderen. Bei diesem Buch ist es aber gar nicht der Fall. Ich finde sowohl die Geschichte über die Erlebnisse in Hongkong als auch die Familienebene des Romans total fesselnd.
    Ich finde gerade die Rückblenden sind richtig anschaulich und lebendig geschrieben. Ich kann mir alles sehr gut vorstellen, als ob ich selber durch die Straßen von Hogkong gehen würde. Auch die Szene mit dem Apotheker, der ein waschechter Engländer ist, fand ich richtig interessant.
    Und Shun-ling scheint sich ja auch zu verstellen, wenn sie eigentlich fließend Englisch sprechen kann, aber bei Howard und Gordy in das gebrochene Englisch verfällt. Ich bin mal gespannt, wie diese Geschichte zwischen den dreien sich weiterentwickelt. Howard scheint Lucy aufrichtig zu lieben, trotzdem fühlt er sich auch zu Shun-ling hingezogen.


    Zitat

    Original von Clare


    Und dann taucht das chinesische Mädchen wieder vor dem Haus auf, wobei ich irgendwie eher denke, dass sie eine junge Frau ist. Vielleicht beschreibt Ethie sie nur als Mädchen, weil sie klein und zart ist.
    Ich will mal nicht alle Mutmaßungen aufschreiben, sondern lieber weiter lesen.


    Den Gedanken hatte ich in diesem Abschnitt auch. Das sie eigentlich schon älter ist als Ethie sie empfindet.


    Ich habe mal ein bißchen im Internet geschaut, und Donna Milner hat dieses Jahr anscheinend in Kanada einen neuen Roman veröffentlicht mit dem Titel "Somewhere In-Between " Es gibt ihn aber bis jetzt nur auf englisch.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ja, über Marlene hätte ich auch gern mehr erfahren, auch über den Tod könnte man dann möglicherweise gezielter spekulieren.
    Hat jemand mal "Dornenvögel" gelesen? ...


    Im letzten Abschnitt erfährt man noch mal mehr über Marlene und auch ihren Mann.
    Ich finde sie als Mensch sehr ambivalent, und man müsste ihr Leben genauer kennen, um zu verstehen, wie sie so geworden ist.


    "Dornenvögel" habe ich nicht gelesen.

  • Zitat

    Original von Rouge
    Bei Büchern mit zwei Handlungssträngen geht es mir oft so, dass ich den einen viel lieber lese als den anderen. Bei diesem Buch ist es aber gar nicht der Fall. Ich finde sowohl die Geschichte über die Erlebnisse in Hongkong als auch die Familienebene des Romans total fesselnd.


    Das ging mir auch so. Die Stränge sind füreinander und das Verständnis, das ich als Leser auch wollte, so wichtig, dass mich wirklich beides interessierte. Es ist ja hauptsächlich Howards Geschichte, über die wir etwas erfahren, aber dieses Verständnis bedingt unser Verständnis für die gesamte Familie und die Entwicklungen, die sie durchmacht.


    Zitat


    Howard scheint Lucy aufrichtig zu lieben, trotzdem fühlt er sich auch zu Shun-ling hingezogen.


    Da macht er einen ganz schönen Konflikt durch. Er weiß, wie weit er gehen will und darf, also gar nicht, aber auch er spürt die Faszination und fühlt sich zu Shun-ling hingezogen. Und er liebt seine Ehefrau. Davon bin ich überzeugt. Das ist möglich.

  • Zitat

    Original von Clare


    Im letzten Abschnitt erfährt man noch mal mehr über Marlene und auch ihren Mann.


    Ich weiß, ich bin "durch", ich meinte, als ich das schrieb, dass ich schon im ganzen Buch Marlene gern näher kennen gelernt hätte.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Rouge
    Mir gefällt das Buch immer besser, ich kann es kaum aus den Händen legen. :-]


    Das kann ich definitiv :write Kein Wunder also, dass ich durch diesen und auch gleich den nächsten Abschnitt gerauscht bin. :schaem


    Die Geschichte ist so intensiv - trotz all der leisen Töne. Ach, ich kann das nur schwer in Worte fassen.


    Die Trauer, die die ganze Familie lähmt, ist förmlich zu spüren und so realistisch erzählt, dass ich ständig einen Kloss im Hals habe. Trotzdem lese ich das Buch sehr gerne.


    Mein absoluter Liebling ist Kipper - aber wer mag ihn nicht. ;-)


    Tante Mildred hingegen kann ich absolut nicht leiden. Ich glaube zwar, dass sie es gut meint. Aber sie schiesst ständig übers Ziel hinaus und lässt sich auf ihre Mitmenschen viel zu wenig ein.


    Zitat

    Original von Clare
    Ich bedauere sehr, dass ich so gar kein Bild von Marlene, also Lucys Freundin, habe. Sie muss für die lebenslustige Frau aus der Provinz eine Offenbarung gewesen sein - ein Stück Freiheit, wie eine andere Welt.
    Lucy wird es schwer gehabt haben mit ihrem Mann, noch immer der, den sie liebt, aber gebrochen und vom Krieg zerstört.


    Es wäre sicher sehr interessant gewesen, von der Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen zu lesen. Auch wenn das das Buch dicker gemacht hätte, hätte ich das bestimmt auch gleich mit verschlungen. ;-)


    Zitat

    Original von Rouge
    Ich habe mal ein bißchen im Internet geschaut, und Donna Milner hat dieses Jahr anscheinend in Kanada einen neuen Roman veröffentlicht mit dem Titel "Somewhere In-Between " Es gibt ihn aber bis jetzt nur auf englisch.


    Vielen Dank für den Hinweis! Da müssen wir unbedingt Ausschau danach halten.... :-]