'Der Tag, an dem Marilyn starb' - Seiten 298 - Ende

  • Ende gut, naja, fast alles gut.
    Die Familie bleibt zusammen, auch zwischen Kipper und Mildred "läuft" alles "rund". Howard sieht ein, dass er Lucy längst hätte von dem seinem verstorbenen Freund gegebenen Versprechen, für dessen Freundin und das Kind zu sorgen, erzählen müssen. Und er schweigt auch jetzt in einem bestimmten Punkt, aber nur, um der nächsten Generation keinerlei Schuldgefühle aufzubürden.
    So ganz ist mir noch nicht alles eindeutig, aber ich schau mal, was die anderen so sagen.
    Wenn ich mich etwas rar mache, bei mir scheint eine Bindehautentzündung im Anmarsch zu sein, da ist es unangenehm, auf den relativ hellen Eulenhintergrund zu schauen. Ich bin aber weiterhin hier an Bord. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Das Ende des Romans, den ich wirklich sehr gut fand, unterhaltsam, interessant, berührend auch in Momenten, lässt mich leider etwas enttäuscht zurück. Schuld daran ist das, ich muss es zu meinem Bedauern so nennnen, Friede-Freude-Eierkuchen-Happyend.
    Nicht, dass Howard und seine Familie es nicht verdient hätten, und es geht für mich noch an, dass sich alle versöhnen. Die Annäherung Mildreds ist auch realistisch, denn sie hat begriffen, dass Familie für sie nur noch eine engere Beziehung zu ihrem Schwager und seinen Kindern sein kann. Schön fand ich, dass sie ihren Weg zu Kipper findet, soweit es ihr überhaupt möglich ist. Sie ist eine etwas herbe Frau, die sich, so glaube ich, vom Leben etwas betrogen fühlt, betrogen um die Mutterschaft, um eine eigene, große Familie.


    Was für mich am Ende des Romans gar nicht geht, und an der Stelle musste ich das Buch wirklich für einen Moment weglegen, war die nach meiner Meinung überflüssige Fügung, dass Frankie und Shun-lings Tochter Lily heiraten. Tut mir Leid, da bin ich raus.


    Gelungen fand ich die Familienvereinigung über alle Verletzungen hinweg durch die Suche nach Kipper. Kipper ist vielleicht so etwas wie meine Lieblingsfigur.



    Zitat

    Original von maikaefer
    Ende gut, naja, fast alles gut.
    ...
    So ganz ist mir noch nicht alles eindeutig, aber ich schau mal, was die anderen so sagen.


    Was ist dir denn nicht so ganz eindeutig, wenn ich das fragen darf?

  • Ich habe das Buch gestern Abend auch noch fertig gelesen, ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen.:-]
    Ja es stimmt schon was ihr schreibt: die letzten Seiten sind ein bisschen zu viel Happy-End und zu dick aufgetragen. Aber ich muss sagen: mich hat das jetzt nicht gestört. Aber das liegt glaube ich gerade an meiner persönlichen momentanen Situation. Ich habe mir ein Happy-End für alle gewünscht und auch bekommen. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und es hat mich stellenweise schon sehr bewegt. Wobei ich im Vergleich "River" noch ein kleines bisschen besser fand.


    Kipper war auch meine Lieblingsfigur in dem Roman. Wie er in diesem Heim behandelt worden ist: einfach nur furchtbar und unglaublich. Kein Wunder, dass er da weggelaufen ist.


    Und der Tod von Lucy war also tatsächlich nur ein Unfall. Da habe ich bis zum Ende hin irgendwie gedacht, es würde noch etwas anderes dabei rauskommen.


    @maikäfer: ich wünsche Dir gute Besserung für Deine Augen. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Rouge
    ...
    Ja es stimmt schon was ihr schreibt: die letzten Seiten sind ein bisschen zu viel Happy-End und zu dick aufgetragen. Aber ich muss sagen: mich hat das jetzt nicht gestört. Aber das liegt glaube ich gerade an meiner persönlichen momentanen Situation. Ich habe mir ein Happy-End für alle gewünscht und auch bekommen. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und es hat mich stellenweise schon sehr bewegt. Wobei ich im Vergleich "River" noch ein kleines bisschen besser fand.


    Ich mochte "River" mehr, was überhaupt nicht heißt, dass ich nicht ebenso angetan war von unserem Leserundebuch.



    Zitat

    Kipper war auch meine Lieblingsfigur in dem Roman. Wie er in diesem Heim behandelt worden ist: einfach nur furchtbar und unglaublich. Kein Wunder, dass er da weggelaufen ist.


    Donna Milner hält sich strikt an ihre zwei Erzähler und Erzählebenen. Wäre das nicht so, dann hätte mich ein Abschnitt aus Kippers Sicht erzählt sehr interessiert, seine Tage im Heim zum Beispiel, aber auch insgesamt seine Sicht auf die schwere, sehr bewegte Zeit, die seine Familie durchmacht.


    Zitat

    Und der Tod von Lucy war also tatsächlich nur ein Unfall. Da habe ich bis zum Ende hin irgendwie gedacht, es würde noch etwas anderes dabei rauskommen.
    ...


    Ich hatte da auch noch neue Erkenntnisse erwartet. Vielleicht war es auch kein Unfall und man kann es nur nicht mehr erfahren, weil keiner dabei war. Allerdings spricht die Tatsache, dass Lucy den so dringenden Brief an ihrer Nachbarin/Freundin schrieb, dagegen. Aber wer weiß...

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich hatte da auch noch neue Erkenntnisse erwartet. Vielleicht war es auch kein Unfall und man kann es nur nicht mehr erfahren, weil keiner dabei war. Allerdings spricht die Tatsache, dass Lucy den so dringenden Brief an ihrer Nachbarin/Freundin schrieb, dagegen. Aber wer weiß...


    Das war mein unsicherer Punkt! Einiges sprach für einen Selbstmord, aber es war mir irgendwie nicht eindeutig genug. Ich bin froh, dass es auch Euch nicht ganz sicher ist, denn ich hatte schon sehr an mir gezweifelt :-]


    Danke, Rouge, für die guten Wünsche! Ich tropfe brav und meine, es sei schon eine Idee besser geworden...:knuddel1 :anbet
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Das war mein unsicherer Punkt! Einiges sprach für einen Selbstmord, aber es war mir irgendwie nicht eindeutig genug. Ich bin froh, dass es auch Euch nicht ganz sicher ist, denn ich hatte schon sehr an mir gezweifelt :-]
    ...


    Ich finde es eigentlich ganz reizvoll, dass wir es nicht endgültig erfahren, dass der Tod Lucys, der so viel verändert und allerhand ins rollen bringt, offen bleibt.
    Da bleibt viel Raum, und für mich sind beide Varianten, Unfall oder Selbstmord gemeinsam mit der Freundin, denkbar.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich finde es eigentlich ganz reizvoll, dass wir es nicht endgültig erfahren, dass der Tod Lucys, der so viel verändert und allerhand ins rollen bringt, offen bleibt.
    Da bleibt viel Raum, und für mich sind beide Varianten, Unfall oder Selbstmord gemeinsam mit der Freundin, denkbar.


    :write
    Das sehe ich ganz genauso.
    ich finde es gibt dem Buch noch etwas Besonderes, dass der Tod von Lucy nicht komplett aufgeklärt wird, sondern der Leser sich seine eigenen Gedanken dazu machen kann.


    Und ein Kapitel aus der Sicht von Kipper wäre bestimmt sehr interesant gewesen, da hast du absolut recht.Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Aber es hätte wohl nicht ganz zu dem restlichen Buch und dem Erzählstil gepasst.

  • Zitat

    Original von Rouge
    ...
    Und ein Kapitel aus der Sicht von Kipper wäre bestimmt sehr interesant gewesen, da hast du absolut recht.Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Aber es hätte wohl nicht ganz zu dem restlichen Buch und dem Erzählstil gepasst.


    Vielleicht hätte das aber gerade seinen Reiz gehabt. Nur ein einziges Kapitel, das aus dem Rahmen fällt. Damit wäre Kippers wichtige Stellung noch deutlicher geworden.

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich finde es eigentlich ganz reizvoll, dass wir es nicht endgültig erfahren, dass der Tod Lucys, der so viel verändert und allerhand ins rollen bringt, offen bleibt.
    Da bleibt viel Raum, und für mich sind beide Varianten, Unfall oder Selbstmord gemeinsam mit der Freundin, denkbar.


    Ich finde es ebenfalls nicht schlecht, verunsichert war ich nur, weil ich dachte, ich hätte es nicht richtig verstanden.
    Kipper zu Wort kommen zu lassen... auch keine schlechte Idee!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich finde es eigentlich ganz reizvoll, dass wir es nicht endgültig erfahren, dass der Tod Lucys, der so viel verändert und allerhand ins rollen bringt, offen bleibt.
    Da bleibt viel Raum, und für mich sind beide Varianten, Unfall oder Selbstmord gemeinsam mit der Freundin, denkbar.


    :write
    Das stimmt. Die endgültige Aufklärung ist hier auch gar nicht mehr notwendig.
    Für mich persönlich war es kein Selbstmord. Die Szene, in der Ethie aus Verzweiflung den Whiskey ihres Vaters probieren möchte, um sich an ihm zu rächen und die Ansage von Frankie, als er ihm sagt, dass er glaubt, dass seine Mutter nie eine Chance gegen den Alkoholismus seines Vaters gehabt hätte, sind da für mich die Schlüsselmomente. Ich denke, dass Lucy sich das erste Mal aus purer Verzweiflung wirklich betrunken hat und ihre lebenslustige Freundin/Chefin war da sicher gerne dabei. Mit dem defekten Heizgerät konnten beide nicht rechnen. Einmal im Leben zeigt diese starke Frau Schwäche und wird so dafür bestraft.


    Ich denke, dass ein Kapitel aus Kippers Sicht ein zu großes Risiko für die Autorin gewesen wäre. Sie hätte mit viel Gegenwind rechnen müssen. Wer kann sich schon in die Gefühlswelt eines solchen besonderen Menschen wirklich einfühlen? Nichtsdestotrotz hätte ich das Kapitel auch gerne gelesen.


    Mich persönlich hätte allerdings ein Kapitel aus Frankies Sicht sehr interessiert. Vor allem im Hinblick auf seine Tante, die ja leider erst im letzten Abschnitt so differenziert dargestellt wird und deren schwarz-weiß-gezeichnete Fassade hier endlich bröckelt. Auch von ihrem Mann Sidney hätte ich gerne mehr erfahren. Das Gespräch zwischen Ethie und ihm fand ich sehr schön.
    Frankies Ehe mit Lilly war mir am Ende auch ein wenig zu viel des Guten, obwohl mir das Buch trotzdem gefallen hat.


    Alles in allem fand ich "River" aber besser. Die Geschichte ging mir einfach näher. Ich hoffe aber, dass das neue Buch von Donna Milner auch übersetzt wird. Ich würde es gerne mit euch gemeinsam lesen. :-)

  • Nachdem ich doch noch länger krank geschrieben war und ich die Bettruhe eingehalten habe (ja, ich war wirklich brav :lache), komme ich leider erst jetzt dazu, mich zum letzten Abschnitt zu melden.


    Man könnte auch den Eindruck bekommen, ich hätte so lange dafür gebraucht. Aber das Gegenteil ist der Fall! Durch den letzten Abschnitt bin ich nur so drüber geflogen und ich habe ihn schon fast inhaliert. Ich liebe Donna Milners Stil einfach: sie ist eine Meisterin der leisen Töne! :anbet


    Das Buch ist weder reisserisch noch lebt es von irgendwelchen Schockmomenten. Und dennoch hält es mich in Atem und vor allem berührt es mich tief in mir drin. So macht lesen Spass! :fingerhoch


    Ich finde es sehr interessant zu lesen, wie es euch mit dem Schluss ergangen ist. Und ich muss gestehen, dass mir dieses Buch sogar einen Tick besser gefallen hat, als "River". Woran das liegt, kann ich gar nicht so richtig fest machen. Aber für mich ging diese Geschichte noch etwas tiefer - möglicherweise hat Kipper es einfach geschafft, mich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort abzuholen. ;-)


    Gerade dieser Friede-Freude-Eicherkuchen-Abschluss hat es mir angetan. Ich kann euch auch verstehen, dass ihr sagt, dass es zuviel des Guten war - gerade die Ehe von Frankie und Lilly. Ganz nüchtern betrachtet hätte es diese Kirsche auf der Torte nicht unbedingt gebraucht, um die Geschichte schön abzuschliessen. Dennoch ergibt sich für mich mit all diesen kleinen Teilchen des Happyends gerade das Grosse und Ganze. So war Lucys Tod nicht ganz so sinnlos - wenn natürlich dennoch viel zu früh.


    Möglicherweise bin ich aber einfach viel zu sehr Romantiker... :schaem :schuechtern ;-)


    Meine Lieblingsfigur ist und bleibt Kipper. :-) Und ich finde Clares Idee, auch ihn zu Wort kommen zu lassen toll. Das hätte mir defnitiv gut gefallen! :fingerhoch


    Die grösste Entwicklung hat für mich Mildred gemacht! Und ich habe tatsächlich meine Sympathie für sie entdeckt. Besser spät als nie, oder? ;-)


    Jedenfalls habe ich jede Minute der Lektüre genossen und ich freue mich auch schon auf das neue Milner-Buch! Und wenn ich es dann auch wieder mit euch zusammen lesen darf = einfach perfekt! :knuddel1

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich finde es eigentlich ganz reizvoll, dass wir es nicht endgültig erfahren, dass der Tod Lucys, der so viel verändert und allerhand ins rollen bringt, offen bleibt.
    Da bleibt viel Raum, und für mich sind beide Varianten, Unfall oder Selbstmord gemeinsam mit der Freundin, denkbar.


    Das kann ich auch nur :write Gerade Bücher in denen alles komplett ausformuliert ist, berühren mich oft viel weniger.


    Allerdings tendiere ich jetzt, nachdem ich das Buch ausglesen habe, auch eher zur Unfalltheorie. :-)

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Das kann ich auch nur :write Gerade Bücher in denen alles komplett ausformuliert ist, berühren mich oft viel weniger.


    Allerdings tendiere ich jetzt, nachdem ich das Buch ausglesen habe, auch eher zur Unfalltheorie. :-)


    Letztendlich geht es mir auch so, aber ich hatte am Ende des Buches das Gefühl, ich könnte gedanklich durchaus beide Varianten durchspielen lassen. Wie hätte es den Lauf der Geschichte und die Situation verändert, wenn Ethie, ihr Vater und Fankie Gewissheit auf die eine oder andere Art gehabt hätten? Vielleicht ist es auch gut, dass es offen blieb oder eher bei "Unfall". Manches Wissen kann auch so stark verletzen, dass es zerstörerisch ist.

  • Ich habe diesen letzten Abschnitt regelrecht verschlungen.


    Für mich als Romantikerin war dieses Ende einfach schön. Vielleicht etwas zu dick aufgetragen, aber mir hat es gefallen.


    Wer sich in meinen Augen positiv entwickelt hat, ist Mildred. Ich konnte sie am Anfang nicht leiden, aber das hat sich gewandelt.


    Es war mein erstes Buch von Donna Milner, aber River habe ich mir schon gekauft.


    Meine Rezi folgt noch.


    Viele Grüße :wave