Den bisher gegebenen Empfehlungen für diesen Roman kann ich mich nur anschließen, nachdem ich das Buch so ziemlich in einem Rutsch gelesen habe.
Der Roman bietet ein Kaleidoskop jener Zeit und erlaubt es dem Leser, ganz schnell dorthin "abzutauchen", wozu nicht zuletzt die Einsprengsel anderer Sprachen, besonders der ziganischen, beitragen.
So richtig was für einen verregneten "Couch-Tag"!!!
Die Kapelle im Moor - Mani Beckmann
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Ich hatte das Buch meinem Vater geschenkt. Er liest eigentlich nur, wenn er im Urlaub oder im Krankenhaus ist. Dieses hat er waehrend einer Kur gelesen. Er fand es allerdings etwas schwierig und nicht so fluessig zu lesen. Was aber wirklich half, war dass es im Muensterland spielt und er die Gegend kennt, weil er dort lebt. Das war ja auch der Grund, weshalb ich es ihm geschenkt hatte.
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Habe nun auch endlich das zweite Buch der "Moortrilogie" gelesen.
Ich fand "Die Kapelle im Moor" unglaublich gut.
Der Roman war so spannend und flüssig geschrieben, dass ich das Buch in nur zwei Tagen ausgelesen hatte.
Ich fand ja das erste Buch "Moorteufel" bereits sehr gelungen, aber diesmal hat mich die Geschichte noch viel mehr begeistert.
Freue mich nun schon auf den dritten Teil. -
Zitat
Original von Historia Ich fand ja das erste Buch "Moorteufel" bereits sehr gelungen, aber diesmal hat mich die Geschichte noch viel mehr begeistert.
Freue mich nun schon auf den dritten Teil.
Ich lese genau in umgekehrter Reihenfolge. Mit der "Teufelsmühle" fing es an (großartig!), jetzt lese ich "Die Kapelle im Moor" und als nächstes schnappe ich mir den "Moorteufel". Bin gespannt, ob die "verkehrte" Reihenfolge das Lesen erschwert. -
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Nachdem ich lange Zeit um die Bücher von Mani Beckmann herumgeschlichen bin, habe ich vor kurzem "Die Kapelle im Moor" gelesen und muß sagen: was habe ich mich geärgert...., daß ich das nicht schon viel früher gemacht habe.
Wirklich klasse! Für mich stimmte einfach alles: die handelnden Personen, die Stimmung und das Lokalkolorit, die spannende Geschichte- ich habe rein gar nichts auszusetzen und das, wo dieses Genre eigentlich so gar nicht meins ist.
Ich werde auf jeden Fall auch noch die beiden anderen Teile lesen!Btw, ich habe nicht in der Reihenfolge der Erscheinung zu lesen begonnen, sondern nach der chronologischen Abfolge der Geschehnisse (s. auch beowulfs link).
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Dieser Roman geriet ganz zufällig auf meinen SUB. So etwas gehört nicht zu meinem Beuteschema, aber da er nun mal dalag, habe ich angefangen zu lesen. Und habe gelesen. Und gelesen.
Zwischendurch habe ich mir die Keksschachtel geholt. Und weitergelesen.
Sehr schöner und recht gut gelungener Unterhaltunsgroman. Eine spannende Geschichte, eine Mischung aus Familiendrama, Verbrechen in der Vergangenheit, Mysteriösem in der Gegenwart, 'Zigeuner' und Schausteller, ein Schützenfest, Aberglaube, mutige Helden und feige Bösewichte. Verwicklung um Verwicklung, Liebe gibt es auch noch, aber insgesamt keusch. Stimmung, Atmosphäre, unerwartete Wendungen, alles paßt.
Ein wenig aufpassen muß man bei den vielen und zunächst fremdartigen Namen sowie den Einsprengseln aus Niederländisch und Rotwelsch. Das bereitet aber nicht wirklich Probleme, es läßt eine eher aufmerksam bleiben beim Lesen.
Manches war ein wenig plakativ, die Kulissen waren auch sehr bunt, hin und wieder kam ich mir vor wie in einem Technicolor-Film aus den vierziger Jahren, aber hier geht es nicht ums Philosophieren, sondern zur Sache.
Ein echter Abenteuerroman nach den alten Rezepten neu zusammengerührt, fürs Sofa hervorragend geeignet, das Lesen hat Spaß gemacht.
magali
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das ist toll, will unebdingt wieder mal was "mehrbändiges" lesen und glaube das hier passt ganz gut.
danke für den interessanten tipp.
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Zitat
Original von magali
Dieser Roman geriet ganz zufällig auf meinen SUB. So etwas gehört nicht zu meinem Beuteschema, aber da er nun mal dalag, habe ich angefangen zu lesen. Und habe gelesen. Und gelesen.
Zwischendurch habe ich mir die Keksschachtel geholt. Und weitergelesen.
Sehr schöner und recht gut gelungener Unterhaltunsgroman. Eine spannende Geschichte, eine Mischung aus Familiendrama, Verbrechen in der Vergangenheit, Mysteriösem in der Gegenwart, 'Zigeuner' und Schausteller, ein Schützenfest, Aberglaube, mutige Helden und feige Bösewichte. Verwicklung um Verwicklung, Liebe gibt es auch noch, aber insgesamt keusch. Stimmung, Atmosphäre, unerwartete Wendungen, alles paßt.
Ein wenig aufpassen muß man bei den vielen und zunächst fremdartigen Namen sowie den Einsprengseln aus Niederländisch und Rotwelsch. Das bereitet aber nicht wirklich Probleme, es läßt eine eher aufmerksam bleiben beim Lesen.
Manches war ein wenig plakativ, die Kulissen waren auch sehr bunt, hin und wieder kam ich mir vor wie in einem Technicolor-Film aus den vierziger Jahren, aber hier geht es nicht ums Philosophieren, sondern zur Sache.
Ein echter Abenteuerroman nach den alten Rezepten neu zusammengerührt, fürs Sofa hervorragend geeignet, das Lesen hat Spaß gemacht.
magali
Dieser Bewertung kann ich mich voll anschließen. Aber....bis ich den dritten Teil beginne, wird noch zeit vergegehn. So viel Hostorie auf einmal ist nicht mein Fall.
Dennoch Danke an magali.
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So lange wie „Die Kapelle im Moor“ musste wohl noch nie ein Buch in meinem Besitz auf meine Aufmerksamkeit warten, um gelesen zu werden und dabei hatte es doch so viel zu erzählen: von Daniel in der Grube, von einem, der auszog, Rache zu üben und der darüber die Liebe fand, von Spitzbuben, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, von ach so rechtschaffenen Bauern, von Dickschädeln und von Sturköpfen, von bedauernswerten Frauen und von Armen im Geiste, von Geheimnissen im Moor, von der Heide und von bösen Wölfen, vom dunklen Wald, in dem man sich verirren kann, von einer fast vergessenen Kapelle und von einem einsamen Grab.
Viel Stoff für ein Buch, möchte man denken, doch es passte alles wunderbar zusammen, es hat mich mehr als gut unterhalten, hat mich mit und um Daniel Wagenknecht bangen lassen, der zu einem echten Helden wurde, obwohl er so gar nicht wie einer aussieht, um Celestina musste ich mich sorgen, besonders wegen ihrer Neugier, ich durfte dem Bauern Herker-Olthues und seinen Söhnen, besonders Joes zürnen, ich durfte wüten über Pater Hilarius und seinen Eifer, Hexen brennen zu sehen, und über die Engstirnigkeit und Scheinheiligkeit der Menschen und die Fallstricke des Schicksals. Allesamt standen sie deutlich vor mir, meinte ich, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben, sei es im Leben, sei es auf einem Gemälde. Und was war das ein Vergnügen, über die vielen bemerkenswerten Ansichten Daniels zu lesen, dessen Vergleich von Kirchenmännern mit Gauklern mich um sein Wohl fürchten ließ, über die ebenso bemerkenswerten Einsichten des trinkfreudigen Pastor Hellmann oder über den einen oder anderen Seitenhieb, von denen die Kirche und ihre mehr oder weniger aufrechten Getreuen eine ebenfalls bemerkenswerte Anzahl einzustecken hatten.
Auch die Landschaft des Münsterlandes stand vor meine Augen: So mochte es wohl gewesen sein, damals, als Heide und Moor noch groß waren, als die Wälder noch Wälder waren und nicht nur so hießen, als die Wunden des furchtbaren Dreißigjährigen Krieges langsam zu vernarben begannen, auch und doch unendlich viel langsamer in den Menschen, die überlebten. Wie schwer es wohl gewesen sein mochte, nach so viel Leid und Verderben, nach so viel Tod und Tränen wieder den Alltag mit seinem Recht und seiner Ordnung zu finden; wie schwer war zu ertragen, was einer dem anderen antat, welchem Elend so viele Frauen und Kinder und Alte ausgesetzt waren – und dann irgendwann so tun zu müssen, als wäre es nicht nur vergangen, sondern auch vergessen? Einige beschriebene Handlungen und Charaktere haben mich auch fragen lassen, wie leicht es doch manchen fallen mag, alle Bedenken fahren zu lassen, wenn es um das eigene Wohl (und wirklich nur um das Wohl und nicht einmal um das Leben) geht, und um wie viel schwerer es ist, in rechtloser Zeit das einsame Fähnchen von Anstand und Moral aufrecht zu halten.
„Die Kapelle im Moor“ ist für mich ein wirklich schöner und höchst lebendiger Roman. Einer, der ohne Könige und Päpste auskommt, dafür aber mit einer beeindruckenden Auswahl an sogenannten kleinen und einigen sich groß wähnenden Menschen. Einer, bei dem mir ganz kurz „Der Graf von Monte Christo“ in den Sinn kam; einer, der einfach hinreißende Kapitelüberschriften trägt, die manchmal so scheinbar nichtssagend daherkommen und die doch nichts weniger als die Wahrheit kundtun; einer, der einen – wie ich finde – höchst amüsanten Epilog hat und einen Anhang dazu, der keine Wünsche offen gelassen hat, sei es nun, was die Erklärung für „Feldglocke“ angeht oder der mir erläutert, wer Jan de Weert war. Das einzig Ärgerliche an diesem Buch ist für mich, dass es die unselige Tendenz hatte, sich möglichst tief im SuB zu verstecken – und das auch noch geschlagene sechs Jahre lang.
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Meine Rezension:
Im Jahr 1668 ist in Deutschland nicht viel los, die Menschen erholen sich noch vom 30-jährigen Krieg und gehen ihrem Tagewerk nach. Auch wenn auf der politischen Bühne nicht viel passiert, passiert in dem kleinen Dörfchen Ahlbeck im Münsterland so allerhand: Hier werden Intrigen gesponnen, ein Mord geplant, unglücklich geliebt, um Tote geweint, ein neuer Schützenkönig gesucht und dunkle Ereignisse aus der Vergangenheit vertuscht. Nur der junge Schausteller Daniel ist nach Ahlbeck gekommen mit einem ganz konkreten Ziel: Rache an denen zu nehmen, die ihn als Baby beinahe umgebracht hätten. Mani Beckmann ist mit seiner lebendigen Geschichte über die Ereignisse in Ahlbeck 1668 eine authentische Reise in die Vergangenheit geglückt, die sowohl von den liebevoll gestalteten Figuren als auch von der dichten Atmosphäre und den unzähligen Details lebt, die sich harmonisch in die Erzählung einfügen. Im ersten Teil werden die Hintergründe und Ereignisse aus Daniels Sicht erzählt, während im zweiten Teil die Perspektiven wechseln, so dass die Geschichte an Fahrt aufnimmt und sich ein buntes Mosaik ergibt.
In diesem historischen Roman bekommt der Leser nicht nur jede Menge Spannung mit einer Prise Humor serviert, sondern gleichzeitig auch einen tiefen Einblick in das Leben der Menschen in einer Zeit, die von den Geschichtsbüchern vernachlässigt wird. Dass die Geschichte an manchen Stellen etwas vorhersehbar ist, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch, allerdings tauchen so viele Figuren und Namen auf, dass es hier leicht zu Verwirrung kommen kann. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er niemanden verwechselt und jedem Namen den jeweiligen Charakter richtig zuordnen kann, sollte sich ein Namensverzeichnis anlegen, das bedauerlicherweise fehlt. Dafür gibt es aber eine Karte der Umgebung und - was mir persönlich sehr gut gefällt - Kapitelüberschriften, die einen Teil der nun folgenden Handlung umschreiben (z.B.: "Drittes Kapitel: Stellt zwei eifrige Geistliche vor und bringt manch Wissenswertes über die Gemeinde Ahlbeck und ihre Bewohner").
Gute 7 Punkte von mir!
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Hallo,
mein historischer Roman "Die Kapelle im Moor" ist seit einiger Zeit in der Lübbe-Fassung nicht mehr lieferbar, doch nun habe ich mich entschieden, ihn bei "Books on Demand" erneut zu veröffentlichen. Zwar ist der Preis von 17,90 Euro etwas happig (die Bücher werden halt in Einzelstücken gedruckt), aber dafür ist das Buch wieder in gedruckter Form zu haben (wenn man nicht auf die kostengünstigere E-Book-Version zurückgreifen will). Oder man versucht, den Roman antiquarisch zu bekommen.
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In den Jahren nach dem Dreissigjährigen Krieg geschieht in Deutschland wenig Bemerkenswertes. Das Volk von niederem Stand darbt aber es erholt sich langsam von den Wirren des leidvollen Krieges. Nur in der kleinen Siedlung Ahlbeck in Westfalen geschehen ungeheuerliche Ereignisse und finden einen unrühmlichen Eintrag in die Dorfannalen. Im Juli 1668 sollte rund um ein friedliches Schützenfest allerhand Denkwürdiges geschehen. Und was es mit der einsamen und etwas unheimlichen Kapelle im Moor auf sich hat sollte auch noch aufgeklärt werden. Sie steht nicht umsonst in einer öden Gegend inmitten von Sumpf und feuchten Wiesen wo sich Mücken und Bremsen ums Blut merkwürdiger Gestalten balgen.
Dies ist das zweite Buch der "Moor-Trilogie" von Mani Beckmann und es hat mir sogar einen Tick besser gefallen als der Moorteufel. Ein lebendiger Historischer Roman etwas Abseits den Gepflogenheiten des Genres. Wie gewohnt stehen die armen und einfachen Leute im Mittelpunkt des Geschehens und geheimnisvolle Familiengeschichten sind der Dreh- und Angelpunkt. Kirchenmänner, Gaukler und Ganoven verstehen es mit ihrem Hokuspokus und Firlefanz die Menschen hinters Licht zu führen. Hübsch verpackte Lügengeschichten mit meisterlichem Geschick vorgetragen lenken das Volk von allerlei Trug und Schwindel ab.
Ich mag die schalkhafte Art und Weise wie Mani Beckmann die Geschichte(n) erzählt. Er schaut dem Volk genau aufs Maul, lässt die Leute reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und scheut sich nicht ab und zu bitterbösen schwarzen Humor einfliessen zu lassen. Der vermeintlich heile Schein übertüncht wie dreckig, unsittlich und lasterhaft es eigentlich in Ahlbeck zu und her geht. Diese Art des Erzählens trifft genau meinen Humor und ich hatte einen Heidenspass mit diesen vielen Geschichtchen in der Geschichte. Mittlerweile bin ich erfahren genug das ich nicht mehr alles und jedes glaube was der Autor so auftischt und ich gehe ihm nicht mehr blindlings auf den Leim. Man muss aber gedanklich bei der Sache sein und konzentriert lesen um die Figuren und ihre Beziehungen untereinander im Kopf zu behalten.
Ich hatte viel Spass bei der Lektüre aus dem Milieu der niederen aber so gar nicht biederen Menschen und empfehle diesen Historischen Roman uneingeschränkt weiter! Wertung: 9 Eulenpunkte
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Hallo zusammen! Seit Kurzem (September 2014) gibt es eine Neuauflage von "Die Kapelle im Moor" bei BoD mit radikal gesenkten Preisen sowohl für die Printausgabe (9,95 statt 17,90) als auch für das eBook. Das eBook gibt's zur Einführung für kurze Zeit sogar zum Schnäppchenpreis von 2,99 Euro. Ich wünsche viel Spaß im westfälischen Moor.