'Der Löwensucher' - Seiten 001 - 101

  • Schade, die Lesungsorte sind zu weit weg. Ich hätte den Autor gerne persönlich erlebt.




    @ maikaeferchen
    Ich hatte geschrieben, daß es sich trotz der jiddischen Einsprengsel flüssig lesen läßt (und damit verbunden die Dopplungen). Du kannst dich vielleicht an die Ismaels Orangen erinnern, da hat es gestört, daß man ständig hinten im Glossar nach der Übersetzung blättern mußte - dann lieber Dopplungen :-]




    Die Mutter ist auf jeden Fall geschäftstüchtig und ihr anvisiertes Ziel ist ein eigenes Haus in einem besseren Wohnumfeld. Diesen Traum scheint sie auch in Isaac wecken zu wollen.

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Das freut mich für Dich, liebe Lumos. Aber Du verstehst sicher, dass ich nicht den Eindruck erwecken wollte, etwas gegen "Jiddisch" oder "Juden" zu haben, nicht wahr? :wave


    So kam das für mich auch in keiner Weise rüber maikaefer, mach Dich bitte nicht fertig :knuddel1

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Das freut mich für Dich, liebe Lumos. Aber Du verstehst sicher, dass ich nicht den Eindruck erwecken wollte, etwas gegen "Jiddisch" oder "Juden" zu haben, nicht wahr?


    Den Eindruck hatte ich ganz und gar nicht. Ehrlich gesagt, wäre mir das nicht in den Sinn gekommen, wenn du es nicht geschrieben hättest.


    Zitat

    Original von Findus
    ...maikaefer, mach Dich bitte nicht fertig


    Bleib locker und leg nicht jedes Wort bzw. posting auf die Goldwaage, auch nicht deine eigenen :grin.


    So richtig kann ich nicht nachvollziehen, dass einem ein Buch nicht besonders gefällt, wenn man die Protagonisten unsympathisch findet.
    Aber ich weiß, dass das häufig der Fall ist bei Lesern.


    Ich persönlich kann auch ein Buch mit lauter Kotzbrocken klasse finden, wenn es nur gut geschrieben ist. Und das ist dieser Roman definitiv - jedenfalls für meinen Geschmack.


    Identifizieren kann ich mich auch mit keiner der Figuren, die sind mir alle zu weit weg. Trotzdem genieße ich jede Seite.


  • Stimmt, und gut geschrieben ist es. Deshalb sind diese Leserunden immer eine Bereicherung, weil man auch mal was liest, was man sonst nicht angucken würde und so manches Kleinod entdeckt.

  • Ich schließe mich Lumos an.
    Ich identifiziere mich auch nicht mit Isaac und halte das auch nicht für erforderlich, um das Buch und Isaacs Lebensverlauf interessant zu finden.


    Verständnis für die Familie und ihr manchmal egoistisches Verhalten habe ich aber schon, da das Leben als Einwanderer in ein fremdes Land bestimmt viel abverlangt. Da ist das Verlangen zu den Klugen zu gehören, vielleicht auch auf Kosten anderer, nachvollziehbar.


    Gespannt bin ich auf die Entwicklung von Isaac in der Umgebung von Rassenvorurteile. Bewahrt ihn seine jüdische Herkunft davor, selbst Vorurteile zu entwickeln?

  • Ich bin ganz zufrieden mit dem Anfang. Auch wenn mich Mame mit ihrem starken Hang zu Geld, Erfolg und Aufstieg fast schon nervt. Der Vater dagegen kommt kaum vor, tritt in den Hintergrund, wirklich spüren tue ich die nostalgische Ader kaum. Isaac finde ich gut eingeführt. Er hat das Herz am richtigen Fleck. :-)


    Das Thema hat es in sich. Über Juden in Südafrika habe ich noch nichts gelesen. Ganz stark, der Schreibstil.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Da fällt mir der Roman "Die Königin der Orchard Street" von Susan Jane Gilman ein. Darin will eine russisch-jüdische Familie 1913 nach Südafrika auswandern, landet dann aber durch Zufall doch woanders.


    Ich habe mir das Buch auch als eines der nächsten vorgenommen

  • Den ersten Abschnitt habe ich eben beendet.


    Bisher liest sich der Roman sehr gut, auch wenn mir ab und an Zeitangaben fehlen. Die Mame von Isaac ist mir nicht geheuer. Zu Beginn hatte ich sie als Kämpferin eingeschätzt, mutig und stark. Nach der Szene mit dem Welpen, dem Verbot für Isaac mit seinen farbigen Freunden zu spielen und auch nach diesen Betrügereien sehe ich sie mehr als kritisch. Ja, sie möchte, dass ihr Sohn ein besseres Leben hat, aber muss das dann auf Lug und Betrug aufbauen?


    Was mich auch wundert: die Tochter, die ja sehr am Papa zu hängen scheint, findet kaum Beachtung. Isaac scheint hier einfach im Vordergrund zu stehen.


    Ich habe so meine Bedenken, wo es mit Isaac hingeht. Natürlich würde ich mir wünschen, dass er gut durchs Leben kommt, aber ich vermute eher, dass er sich bald mit den Grauhemden anlegen wird.

  • Mir geht es ähnlich, wie logan-lady, was die Mutter angeht.


    Ich finde das Buch hat eine interessante Sprache. Die Zeitenwechsel des Autors haben mich am Anfang ein wenig irritiert. Aber ich denke, dass er sich hier ganz bewusst nur auf Isaacs Perspektive und seine Gedanken einlässt. Manches passiert eben in dessen "Jetzt" und über manches Vergangene denkt er nach.


    Isaac selbst ist, glaube ich, gar kein so untypischer pubertierender Junge zu der Zeit und mit dessen familiären Hintergrund. Seine Schwester scheint sich ja eher am ruhigen Vater zu orientieren, während er zunächst noch zwischen seinen Eltern ziemlich zerrieben wird. Da kann man schon mal unruhig und rebellisch werden.


    Seinen Vater mag ich sehr. Er scheint mit dem Wenigen, was die Familie hat zufrieden zu sein. Im Prolog steht, dass er und seine Frau sich quasi gesucht und gefunden hätten. Ich habe mich danach oft gefragt, was die beiden so zusammenhält, ihre Gegensätze vielleicht? Der Vater scheint ja die hochfliegenden Träume der Mutter gar nicht zu teilen. Und die Mutter schreckt ja selbst nicht davor zurück, ihren Sohn zu einem Kriminellen zu erziehen, nur um ihre Träume zu verwirklichen. Sie benutzt ihr eigenes Kind und auch deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Isaac so unruhiger, getriebener Mensch ist. Er beginnt ja auch bereits, auf den Vater herabzusehen.
    Isaac ist zu jung, um die egoistischen Motive seiner Mutter zu bemerken oder zu verstehen. Ich denke aber, dass genau das der Punkt ist, der ihn sein Leben lang begleiten und prägen wird. Er scheint ja jetzt schon auf dem Weg zu sein, es immer seiner Mutter recht machen zu wollen. Ich bin gespannt, was passiert, wenn er merkt, dass sie nie mit ihm zufrieden sein wird und er die Mutterliebe mit Manipulation verwechselt hat.

  • Zitat

    Original von Findus


    xania, ich bin auch nicht sooo begeistert und ich hatte ähnlich Gedanken, was Erziehungsmethoden oder Vorurteile anbelangt. Allerdings passt sich Gitelle sehr schnell den allgemeinen Gegebenheiten an und weiß natürlich, dass der Umgang mit den Schwarzen(ich schreib das mal so) nicht vorteilhaft für Isaacs spätere Karriere, was immer sie sich darunter vorstellt, sein wird.
    Noch ist er auch nicht reif und stark genug um selbst zu beurteilen was richtig oder falsch ist.


    Den ersten Leseabschitt habe ich gelesen und ich schließe mich der Minderheit der nicht so Begeisterten an. Das Buch ist nicht schlecht. Interessant finde ich die Auswanderer-Geschichte von Juden aus Littauen nach Südafrika. Davon hatte ich noch nie etwas gelesen. Auch dass es in Johannesburg ein Ghetto für Juden gibt, ist bislang an mir vorübergegangen. Dieses stelle ich ich mir aber eher wie ein Judenviertel, die man auch in vielen anderen Städten findet, vor und weniger als das, was man in/nach dem 2. WK als Ghetto bezeichnete.


    Identifizieren kann ich mich mit keiner Person, das geschieht nur äußerst selten, das brauche ich auch nicht. Ich finde sie aber gut in Szene gesetzt, Tata, der die Zeit repariert, mag ich recht gern.


    Die Sprache gefällt mir. Sie unterscheidet sich, wenn es z. B. um Isaac und wenn die Mutter im Mittelpunkt steht.


    Ich bin sehr gespannt, welche Entwicklung Isaac nimmt. Die Träume der ehrgeizigen Mutter, wird er wohl nicht auf Anhieb erfüllen können. (Vermute ich, die Länge des Romans betrachtend.)

  • Weiß jemand, welches Jahr wir haben? Bislang habe ich nur gefunden, dass Gitelle 1924 nach Johannesburg kam, um mit ihrem Mann zu leben. Isaak ist 16. Also wäre es 1940/41? Es ist also der Zweite Weltkrieg und der Antisemitismus in seiner Hochzeit? Falls ja, ist mir die Aussage von Gitelle auch ein Rätsel, warum sie die Aunties auf keinen Fall in Verbindung mit ihrer Familie sehen will. Falls es doch schon später ist, ist die Apartheid natürlich allgegenwärtig. Bis Leclerk hatten die Schwarzen (sorry, was ist der politisch korrekte Ausdruck?) ja fürchterlich zu leiden und überhaupt keine Rechte.

  • Die Apartheid war immer allgegenwärtig auch bevor sie diesen Namen bekam.


    Weiße habe auf Schwarze oder native people schon immer herunter gesehen und verachtet, unverständlich in meinen Augen aber so ist es. Ich kenne den politisch korrekten Ausdruck in deutsch auch nicht aber ich denke es kommt immer drauf an mit welcher Gesinnung man das Wort benutzt.

  • Ich bin auch mit dem ersten Abschnitt durch, leider konnte ich durch privat unvorhergesehenes erst gestern beginnen.


    Ich finde die Mutter klasse...als sie mit der Axt in die Werkstatt gestiefelt ist habe ich erst gedacht, sie erschlägt den Aschenbechertypen :lache


    Ganz dunkel ist mir der Name "Jan Smuts" im Hinterkopf....ich las als junges Ding mal ein Buch über die Buren und meine, dass er auch dort eine Rolle innehatte, aber ich bekomme es nicht mehr auf die Reihe, es ist einfach zu lang her. Kann allerdings auch sein, dass ich Smuts' Namen in einem ganz anderen Kontext in Erinnerung habe :gruebel

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Findus
    Die Apartheid war immer allgegenwärtig auch bevor sie diesen Namen bekam.


    Weiße habe auf Schwarze oder native people schon immer herunter gesehen und verachtet, unverständlich in meinen Augen aber so ist es. Ich kenne den politisch korrekten Ausdruck in deutsch auch nicht aber ich denke es kommt immer drauf an mit welcher Gesinnung man das Wort benutzt.


    Seit Mandelas Zeit hat sich aber doch schon eine Menge getan. Das wollte ich mit dem ersten Posting ausdrücken, dass es vor dieser Regierungszeit deutlich schlimmer war. Bis dieses Denken aber aus den Köpfen der Menschen raus ist, dauert es vermutlich noch einige Jahrhunderte. Im Süden der USA haben sie ja mit dem Umdenken Ende der 60-er Jahre angefangen und es ist immer noch überall spürbar. Das ist aber zu off-topic, weil wir ja auf einem anderen Kontinent bleiben wollen.