'Der Löwensucher' - Seiten 203 - 285

  • Meine Begeisterung hält an, auch im dritten Abschnitt :-].


    Isaacs Erkenntnis, dass er nun, wie sein Vater, Glück und Befriedigung aus seiner Hände Arbeit zieht, hat ihn selbst verblüfft.
    Auch wenn eine solche Arbeit gesellschaftlich weniger Anerkennung findet (vor allem bei seiner "Mame" ;-)), macht sie doch wesentlich zufriedener als z.B. Hugo Blezniks dubiose Machenschaften.
    Immerhin gelingt es ihm u. a. damit Yvonne für sich einzunehmen, ihr Interesse zu wecken und aufrecht zu erhalten.
    Schade, dass Isaac es immer nur einem Elternteil recht machen kann, Gitelle bleibt im Moment sehr im Hintergrund, schmollend und grummelnd ;-).


    Hugo lässt immer noch nicht locker, dabei scheint Isaac zum ersten Mal ausgeglichener. Die harte Arbeit bremst seine Rastlosigkeit und seinen Hang zu übereilten Aktionen :-). Mal sehen, wie lange das noch gut geht.


    Die Schilderungen der Arbeit in der Karosserie-Werkstatt waren gut zu lesen, obwohl ich diesbezüglich nicht sehr interessiert bin. Auch das ist wohl den Schreibkünsten des Autors geschuldet :-). Auf diese Weise wird schon lange nicht mehr gearbeitet in der Branche, oder? (Frage an die, die sich da besser auskennen)


    Absolut grauenvoll war der Abschnitt über das (oder den, lt. Wiki geht beides) Pogrom. Irgendwann habe ich nur noch quer gelesen, Wort für Wort ging nicht mehr, ich konnte es nicht aushalten :-(.
    Niemals werde ich begreifen, wie Menschen anderen Menschen aus religiöser Verblendung heraus so etwas antun können, eine so unfassbare brutale Grausamkeit. Menschen, mit denen sie zusammengelebt und bei denen sie eingekauft haben.
    Religiöser Fanatismus ist das größte Übel seit Menschengedenken.
    Dass Gitelle damals ihren Glauben verloren hat, ist etwas, was ich sehr gut nachvollziehen kann.


    Sehr gefallen haben mir die Unterhaltungen zwischen Isaac und Yvonne. Das hätte auch in Langatmigkeit und Belehrungen abdriften können, aber auch hier habe ich jedes Wort aufgesogen. Wie ihre Ansichten aufeinander prallen, sie sich argumentativ aneinander reiben - genial gemacht. Beide halten einander einen Spiegel vor, der Vorurteile und Heuchelei offenbart - und doch tragen auch diese Gespräche zu einer Vertiefung ihrer Beziehung bei.


    Ein geniales Buch und ich bin sehr gespannt wie es weiter geht :-]. Ich hoffe, dass das Leben Isaac nicht zu sehr beuteln wird, fürchte aber gleichzeitig, dass genau das eintreten wird.

  • Lumos, Du sagst fast Wort für Wort, was ich bei diesem Abschnitt auch gedacht habe.


    War Isaac im zweiten Abschnitt überwiegend orientierungslos, findet er jetzt in de Spur.


    Die Dialoge sind besonders lesenswert, vor allen die zwischen ihm und Yvonne.


    Edit: Schreibfehler korrigiert

  • Nicht nur "der" oder "das", ich fand vor etlichen Jahren sogar "PRogrom" fast ebenso häufig wie "Pogrom", heute finde ich es zumindest auf Seite 1 der google-Vorschläge überhaupt nicht mehr.
    Ja, die Szenen Isaak - Yvonne und Isaak - Hugo haben stets Potential.
    Und über so viele Dopp(e)lungen stolpere ich mittlerweile auch nicht mehr.


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich hoffe nur Isaac erkennt noch das was Yvonne meint, dass die Schwarzen zum einen auch Menschen sind, nur eben anders, und dass die Diskriminierung jedweden Volkes absolut vergleichbar ist.


    Er sagt es sind nur Worte als sie ihn mahnt diese Ausdrücke nicht zu verwenden, als sie aber Worte sagt die ihn als Juden und eben die ganze jüdischen Einwanderer betrifft, reagiert er verletzt. Da muss er noch lernen.


    Dass er bei der Arbeit glücklich ist war zu erwarten, ich hatte schon Bedenken, dass er doch wieder Hugos Verlockungen erliegt.


    Dass seine Mutter damit nicht zufrieden ist war auch klar, dass es ihr nicht gut geht hat sicher mit den Briefen aus ihrer Heimat zu tun.


    Lumos, ich glaube nicht, dass es unbedingt religiöser Fanatismus ist, sondern eher ein wirtschaftlicher und die Glaubenssache ist nur vorgeschoben, wie übrigens auch bei den ganzen Hexenverfolgungen, woran mich die schreckliche Szene in Dusat erinnert hat.

  • Isaac scheint endlich im richtigen Beruf angekommen zu sein. Es freut mich auch, daß es der Vater war, der ihm den Rat gegeben hat. Naja die Mutter kann noch nicht damit umgehen, daß der Sohn jetzt ein Handwerker wird. Sie hätte eher zu Hugo tendiert.


    Die Gespräche zwischen Yvonne und Isaac sind beeindruckend.


    Im Moment läuft es rund, aber ich befürchte, das wird nicht so bleiben.


    Das Buch begeistert mich richtig!

  • Zitat

    Original von Findus
    Lumos, ich glaube nicht, dass es unbedingt religiöser Fanatismus ist, sondern eher ein wirtschaftlicher und die Glaubenssache ist nur vorgeschoben, wie übrigens auch bei den ganzen Hexenverfolgungen, woran mich die schreckliche Szene in Dusat erinnert hat.


    Im Moment kann ich nicht beurteilen, ob religiöser Fanatismus oder wirtschaftliche Erwägungen Ursache für diese Pogrome waren, dazu weiß ich zu wenig über die Hintergründe.
    Aber du hast schon recht, oft genug wurden und werden religiöse Gründe vorgeschoben, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht.
    Was aber nichts an meiner prinzipiellen Meinung zu religösem Fanatismus und seinen Auswirkungen ändert.
    Vor allem können Menschen mit Religion wunderbar manipuliert werden, wenn den Interessen bestimmter Leute dient, auch heute noch.

  • Ja ich weiß, Religion ist Opium fürs Volk, hat man das so braucht man nicht mehr nachzudenken.


    Aber man muss nicht religiös sein um manipuliert zu werden, der Kommunismus zeigt das auch deutlich, dass es noch andere Ursachen geben kann.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Meine Begeisterung hält an, auch im dritten Abschnitt :-].


    Geht mir ganz genauso!


    Zitat

    Original von Lumos


    Isaacs Erkenntnis, dass er nun, wie sein Vater, Glück und Befriedigung aus seiner Hände Arbeit zieht, hat ihn selbst verblüfft.


    Ja, aber gleichzeitig fand ich diese Feststellung seinerseits ganz toll. Er hat erkannt, dass er meilenweit von der Lebenseinstellung seiner Mutter entfernt ist.


    Zitat

    Original von Lumos


    Hugo lässt immer noch nicht locker, dabei scheint Isaac zum ersten Mal ausgeglichener. Die harte Arbeit bremst seine Rastlosigkeit und seinen Hang zu übereilten Aktionen :-). Mal sehen, wie lange das noch gut geht.


    Hmm... ich hoffe auch immer, dass Hugo ihn mit seinen dubiosen Geschäften nicht doch noch auf seine Seite ziehen kann.


    Zitat

    Original von Lumos


    Die Schilderungen der Arbeit in der Karosserie-Werkstatt waren gut zu lesen, obwohl ich diesbezüglich nicht sehr interessiert bin. Auch das ist wohl den Schreibkünsten des Autors geschuldet :-).


    Das ging mir genauso. Erst hab ich auch gedacht :rolleyes Aber dann fand ich die Schilderung wirklich klasse. :grin


    Zitat

    Original von Lumos


    Absolut grauenvoll war der Abschnitt über das (oder den, lt. Wiki geht beides) Pogrom. Irgendwann habe ich nur noch quer gelesen, Wort für Wort ging nicht mehr, ich konnte es nicht aushalten :-(.
    Niemals werde ich begreifen, wie Menschen anderen Menschen aus religiöser Verblendung heraus so etwas antun können, eine so unfassbare brutale Grausamkeit. Menschen, mit denen sie zusammengelebt und bei denen sie eingekauft haben.
    Religiöser Fanatismus ist das größte Übel seit Menschengedenken.
    Dass Gitelle damals ihren Glauben verloren hat, ist etwas, was ich sehr gut nachvollziehen kann.


    Das war wirklich der schlimmste Abschnitt bisher. Aber, ich wollte es diesmal durchstehen. Sonst kann ich das auch nicht. Mittlerweile habe ich (für mich) aber die Erfahrung gemacht, dass die Bilder im Kopf nicht verschwinden oder abgeschwächter sind, wenn ich solche Abschnitte nicht Wort für Wort lese. Also versuche ich zumindest, mich dem zu stellen.
    Begreifen kann und werde ich solche Gräueltaten mit Sicherheit nie.


    Zitat

    Original von Lumos


    Sehr gefallen haben mir die Unterhaltungen zwischen Isaac und Yvonne. Das hätte auch in Langatmigkeit und Belehrungen abdriften können, aber auch hier habe ich jedes Wort aufgesogen. Wie ihre Ansichten aufeinander prallen, sie sich argumentativ aneinander reiben - genial gemacht. Beide halten einander einen Spiegel vor, der Vorurteile und Heuchelei offenbart - und doch tragen auch diese Gespräche zu einer Vertiefung ihrer Beziehung bei.


    Die Gespräche zwischen den beiden haben mir auch total gut gefallen. Ich fand diese Annäherung ganz klasse beschrieben. Beide haben einen total anderen Hintergrund inkl. Bildung und können dennoch über Themen wie Menschsein, Politik usw. reden. Auch, wenn es natürlich nicht schmerzfrei geht. Das wäre wohl, vor allem zu der Zeit, auch kaum machbar gewesen.


    Zitat

    Original von Lumos


    Ein geniales Buch und ich bin sehr gespannt wie es weiter geht :-]. Ich hoffe, dass das Leben Isaac nicht zu sehr beuteln wird, fürchte aber gleichzeitig, dass genau das eintreten wird.


    Ich lese das Buch auch sehr gern und freue mich auf jeden weiteren Abschnitt. Wenn es das Niveau halten kann, wird es sicher eins meiner Jahreshighlights werden.

  • Unglaublich dass Isaac ganz ehrlich glaubt, der Hass auf Juden und der auf Schwarze wäre etwas anderes. Klar wurden ihm solche Sachen eingetrichtert, aber er müsste doch sehen, dass all das genau so falsch ist, wie die Vorurteile und Bosheiten, die über Juden erzählt werden.


    Endlich hat er auf seinen Vater gehört und seine Lehre gefällt ihm. Die 6 Monate verfliegen ohne viele besondere Vorkommnisse oder Gaunereien.


    Der Abschnitt, in dem der Pogrom erklärt wird ist schlimm. Danach musste ich erst einmal eine Pause einlegen.

  • Das ist einfach eine großartige Passage. Mame bekommt ein Gesicht, die ganze Tragik, Härte und der unbändige Überlebenswille kommt hier zum Tragen. Religiöse Konflikte in Litauen, Rassenhass in Südafrika und unser Isaac ist auf einmal gar kein Held mehr von der Stange, sondern ein junger Mann mit durchaus hinterfragenswerten Ansichten, der versucht seine Geliebte in die richtigen Bahnen, also in Richtung Bett zu lenken. Und das alles extrem gut geschrieben. Bin schon gespannt, wie es weitergeht!

  • Ein Abschnitt voller Höhen und Tiefen. Obwohl Mame es nie wollte, findet Isaac seine Erfüllung in der Arbeit mit seinen Händen. Das finde ich toll und habe mich doch heimlich gefreut, dass eben nicht immer alles nach der Nase der Frau Mama geht. Schade finde ich immer noch, dass man so wenig über die Tochter und ihren Werdegang erfährt, zumal sie ja recht erfolgreich zu sein scheint.


    Die Beschreibung des Progroms war übel. Wie können Menschen einander so etwas antun? Und dann auch noch so grausam, so unmenschlich, so barbarisch. Da musste ich schon schwer schlucken.


    Isaac und Yvonne...na wenn das mal gut geht. Yvonne kann ich noch nicht so recht einschätzen, sie scheint zwar ihren eigenen Kopf zu haben, aber dennoch wirkt sie auf mich zu blass, als dass ich mir hier schon ein Urteil erlaube.


  • Ich finde es erstaunlich und beeindruckend, wie gut du meine Gedanken ausgedrückt hast :yikes :anbet


    Hatte ich im ersten Abschnitt noch Bedenken, dass das Buch langatmig/langweilig werden könnte, bin ich nun endgültig richtig gefesselt. Die Figuren sind so gut beschrieben, und die vielen Ansichten der Menschen werden (meiner Meinung nach) gut beschrieben. Gefällt mir!

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • ich kann eure Begeisterung nicht teilen :gruebel... ich finde schon die Geschichte interessant , die Entwicklungen und die Weiterentwicklung von Isaac aber mir fehlt nach wie vor das gewisse Etwas dass das Buch richtig gut macht

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Ich hoffe, dass Isaac nun seinen Job gefunden hat und in der Karosseriebranche bleibt. Er ist glücklich und hört zum Glück nicht auf seine Mame, die immer noch große Pläne für ihn hat.


    Das Gespräch mit Yvonne über die Juden und die Schwarzen ist sehr interessant und ich glaube, Isaac beginnt sich langsam Gedanken über die Diskriminierung der Schwarzen zu machen. Er scheint es noch nie so gesehen zu haben, dass die anderen Südafrikaner neben den Schwarzen auch die Juden diskriminieren.


    Als es um die Pogrome ging, war ich auch entsetzt, aber nicht erstaunt darüber, was Menschen anderen Menschen antun können. Die Grausamkeit zu der sogar alte Frauen imstande waren, macht sprachlos. "Der Mensch ist der schlimmste Feind des Menschen" traf seit jeher zu und trifft immer noch zu... :-(

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Als es um die Pogrome ging, war ich auch entsetzt, aber nicht erstaunt darüber, was Menschen anderen Menschen antun können. Die Grausamkeit zu der sogar alte Frauen imstande waren, macht sprachlos. "Der Mensch ist der schlimmste Feind des Menschen" traf seit jeher zu und trifft immer noch zu... :-(


    Der Mensch ist mit Sicherheit das grausamste Wesen auf diesem Planeten

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Zitat

    Original von xania
    Unglaublich dass Isaac ganz ehrlich glaubt, der Hass auf Juden und der auf Schwarze wäre etwas anderes. Klar wurden ihm solche Sachen eingetrichtert, aber er müsste doch sehen, dass all das genau so falsch ist, wie die Vorurteile und Bosheiten, die über Juden erzählt werden.


    Endlich hat er auf seinen Vater gehört und seine Lehre gefällt ihm. Die 6 Monate verfliegen ohne viele besondere Vorkommnisse oder Gaunereien.


    Der Abschnitt, in dem der Pogrom erklärt wird ist schlimm. Danach musste ich erst einmal eine Pause einlegen.


    Das war mir fast zu grausam.
    Ist es ja auch, aber es dann so zu lesen, nimmt mich mit.


    Isaacs Sicht über Schwarze ist etwas unverständlich, aber irgendwie ist er zu ihnen doch gerechter, wie manch anderer.
    Ivonnes Sicht ist mir zu einseitig, sie hat eigentlich wenig Kontakt zu ihnen.

  • Zitat

    Original von Deichgräfin
    Ivonnes Sicht ist mir zu einseitig, sie hat eigentlich wenig Kontakt zu ihnen.


    Ja, das habe ich ähnlich empfunden.
    Bei ihr wirkt es ein bisschen naiv und aufgesetzt.
    Nicht, dass ich ihr echte Gefühle und das Gerechtigkeitsempfinden absprechen möchte, aber sie lebt in ihrem Kokon aus Luxus und Sicherheit ohne wirklich zu wissen wie es im "echten Leben" zugeht, vor allem im Leben der Schwarzen.

  • Yvonne erinnert mich an die Highsociety-Ladys, die Spenden sammeln, sich aber fürchten würden, wenn sie diese (z.B. in sozialen Brennpunkten) tatsächlich selbst überbringen müssten... :grin
    Sie plappert nur etwas nach, ohne zu wissen, wie die Realität aussieht.