Kurzbeschreibung:
Michael Fahrenholz ist endlich heimgekehrt aus dem großen Krieg. Er hat zu den "Vermißten" gehört und scheint nun aus dem Reich der Toten zu kommen. Seine Brüder sind gefallen. Sein alter Vater sieht in Michael den toten Sohn, der nur für kurze Zeit zurückgekehrt ist, den Vater zu trösten. Nur der alte Jonas erkennt den Heimkehrer. Michael wird Jäger bei der Majorin, der Herrin des großen Waldes und des großen Gutes, dem der väterliche Hof benachbart ist. Als Hüter des Waldes und des Wildes soll Michael aus seiner Einsamkeit herausgeführt werden und heimfinden.
Die Majorin führt ihn mit einem wissenden und liebenden, aber auch begreifenden und verzichtenden Herzen. Aus der Mütterlichkeit vermag sie ihre Liebe zu Michael zu überwinden. So gelingt es ihr, den Heimkehrer aus dem Reich der Toten in ein neues Dasein zurückzuführen, das seinen Sinn durch die Arbeit auf dem väterlichen Hof empfängt, auf dem heimatlichen Acker, der zwischen den masurischen Wäldern liegt - ein Schicksalsraum, der den Verlorenen und Vertriebenen aufnimmt, um ihn sich selber wiederzugeben.
Über den Autor:
Ernst Wiechert, geboren am 18.05.1887 (Kreis Sensburg, Ostpreußen) und gestorben am 24.08.1950 (Rütihof am Zürichsee), studierte in Königsberg, war bis 1933 im höheren Schuldienst tätig und ließ sich danach als freier Schriftsteller in Bayern nieder. Sein dichterisches Werk ist geprägt durch die Schwermut seiner ostpreußischen Heimat und das Erlebnis des Ersten Weltkriegs, an dem er als Offizier teilnahm. Wegen Widerstands gegen den Nationalsozialismus wurde er 1938 verhaftet und für einige Monate ins KZ Buchenwald gebracht. Nach dem Krieg siedelte er in die Schweiz über und hielt Gastvorlesungen in den USA.
Mein Eindruck:
Der in Masuren geborene Schriftsteller Ernst Wiechert hat den Roman “Die Majorin” 1934 veröffentlich. Die Handlung ist in Ostpreußen angesiedelt.
Michael Fahrenhorst ist nach langer Gefangenschaft ein später Kriegsheimkehrer. In einer langen Eingangssequenz wird geschildert, wie die Majorin auf ihrem Pferd sitzend den abgerissen wirkenden Mann durchs Moor kommen sieht.
Diese melancholisch wirkende Sprache ist für heutige Verhältnisse ungewohnt zu lesen. Sie ist symbolisch überfrachtet. Da irrt der Jäger wie ein Verwunschener durch den Wald bei Klagerufen der Brachvögel. Der Totenvogel aber schweigt.
Die heimatliche Idylle ist gestört durch die Leiden und der Verluste des ersten Weltkriegs.
Michael wird Jäger bei der Gutsherrin. Die Vergangenheit hat eine Zerrissenheit hinterlassen. Zwischen der Majorin und dem Jäger spielt sich ein innerer Kampf ab, der entscheidet, ob sie sich zum Leben hinwenden oder abwenden werden.
Ernst Wiechert gehört zu den heute fast vergessenen Autoren, wie auch die von ihm verklärte Welt Ostpreußens untergegangen ist.
Es war mal etwas anderes, so ein Buch zu lesen, gegen Ende hin jedoch doch etwas mühsam.