Ostfriesenwut - Klaus-Peter Wolf

  • Über den Autor:
    Klaus-Peter Wolf wurde 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Norden/Ostfriesland.


    Inhalt / Klappentext:
    In Leer wird eine junge Frau tot aus dem Hafenbecken gefischt. Erste Spuren führen Ann Kathrin Klaasen zum Freund der Toten. Doch merkwürdig: In der Wohnung des Mannes gibt es keinen einzigen Hinweis auf dessen Identität. Könnte es sein, dass hier einer im Verborgenen lebt und agiert? Als Ann Kathrin ihre Recherchen aufnimmt, ahnt sie nicht, in welches Wespennest sie sticht. Die Aufklärung könnte nicht nur ihre berufliche Existenz, sondern auch ihr Leben kosten. Denn das Schicksal einer ganzen Region steht auf dem Spiel.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch habe ich in einer Leserunde mitgelesen.


    Ich habe mit der Ostfriesenreihe vor Jahren begonnen, da ich regionale Krimis gerne lese und ich die Gegend in der diese Krimis spielen, sehr gut kenne, da ein Teil meiner Familie von dort kommt.


    Dazu muss ich sagen, dass ich von den 9 bereits erschienenen Büchern dieser Reihe, 8 gelesen habe. Leider muss ich sagen, dass mir die ersten 5 Bände gut gefallen haben, aber so langsam meine Begeisterung etwas nachlässt.
    Es liegt wohl daran, dass mir die Protagonisten total unsympathisch geworden sind und ich die regelmäßigen Produktplatzierungen als sehr störend empfinde.


    Mir waren es z.T. ein wenig zu viele Erzählstränge. Mit einem Mord fing das Buch an und dann kamen die Themen biolog. Kampfstoffe, Erpressung, betrügerische Börsengeschäfte, Korruption im Ministerium und zum Schluss ging es sogar noch um Menschenhandel. Puh, das war mir ein wenig too much.

    Über allem stand noch das beherrschende Thema RACHE:
    Ann Kathrin will sich am Mörder ihres Vaters rächen, Inga will sich für ihre Vergangenheit rächen, Schmidtli will sich am Verursacher seines Unfalls rächen und alle schrecken vor Selbstjustiz und Mord nicht zurück. Und das alles im beschaulichen Ostfriesland.


    Schade, weniger wäre vielleicht mehr gewesen.


    Trotzdem danke für diese Leserunde!


    Von mir gibt es gut gemeinte 5 von 10 Eulenpunkten

  • Ein Angler fischt in Leer eine tote Frau aus dem Hafenbecken und verständigt die Polizei. Diese nimmt zunächst an, dass er der Täter ist und sieht den fall schon als gelöst an. Doch Ann Kathrin Klaasen glaubt der Geschichte nicht und beginnt auf eine Faust mit den Nachforschungen.


    Dabei ist es doch seltsam, dass der Freund der Toten in einer prachtvollen Wohnung lebt, aber dort keinerlei Spuren oder persönliche Gegenstände hinterlassen hat. Ann Kathrin wittert eine größere Sache und ehe sie es sich versieht, nimmt der ganze Fall sehr persönliche Züge an, die nicht zuletzt ihr eigenes Leben bedrohen.


    Obwohl dies schon der neunte Fall für die Kommissarin Ann Kathrin Klaasen ist, war es für das erste Buch von Klaus-Peter Wolf. Nicht zuletzt das angenehme Gespräch und der sympathische Auftritt des Autors auf der Leipziger Buchmesse haben mich auf das neuste Buch von ihm neugierig gemacht


    Schnell hatte ich mich eingelesen, der Schreibstil ist sehr gut, leichtgängig und fesselnd. Natürlich fehlte mir die vorangegangene Geschichte und ich hatte viele Fragen, die den aktuellen Fall zwar nicht primär betreffen, aber doch meine eigene Neugier. Der Geschichte tut meine Unkenntnis der vorangegangenen acht Bände keinen Abbruch, so dass ich schon bald in die Ermittlungen vertieft war.


    Auch wenn mir Ann Kathrin nicht sonderlich sympathisch war, konnte ich sie und ihre Reaktionen und Handlungen doch teilweise verstehen und habe mit ihr mitgefiebert. Man wird schnell Teil des Ermittlungsteams und stellt seine eigenen Thesen und Verdächtigungen auf.
    Der Spannungsbogen wächst im Laufe der Geschichte und zieht auf den letzten 100 Seiten noch einmal zusätzlich an.


    Einige Fragen blieben bei mir – wie bereits erwähnt – zurück, die nicht direkt mit dem aktuellen Fall zu tun haben. Diese werde ich nun nach und nach klären, denn dass ich mir auch die anderen acht Ostfriesen-Bücher von Klaus-Peter Wolf ansehen werde, ist bereits sicher.


    Sehr gefreut habe ich mich nicht nur über das mitgelieferte Lesezeichen, sondern auch über die doppelseitige Karte der Region, anhand der ich die Wege der Protagonisten problemlos nachverfolgen konnte.


    Fazit:
    Ein spannender und für Ann Kathrin Klaasen auch sehr persönlicher Krimi aus Ostfriesland.

  • Ich bin jetzt ungefähr auf der Hälfte - und ich muss sagen, mir wird die Geschichte durch diese unsägliche Ann-Kathrin ziemlich verleidet. Ihre Wut ist irrational, was glaubt sie denn, wie wichtig sie eigentlich ist?. Ja, Mörder werden entlassen und lebenslänglich ist nicht lebenslänglich, auch mehrmals nicht. Das sollte grade sie als Kripobeamtin wissen - und dieses Wissen auch mit Tausenden von Opfern und Angehörigen teilen, die genauso hilflos mit ansehen müssen, wie die Mörder weiter leben und ihre Lieben aber nicht. Aus welchem Grund ist sie so etwas Besonderes, dass es bei ihr anders laufen sollte - da gibt es doch noch ganz andere Kaliber von Tätern. Die Frau denkt nicht einmal nach, so kommt es mir vor - egoistisch und hysterisch in all ihren Handlungen.


    Der Fall gerät immer weiter ins Abseits, alles konzentriert sich nur auf die Rache und Wut - spannend ist anders. Ich hatte ja schon immer Schwierigkeiten mit ihr - aber das spannt den Bogen doch ziemlich straff.


    LG
    Patty

  • Ann-Kathrin Klaasen und ihre Freunde befinden sich gerade bei einer Lesung von Ubbo Heides Erstlingswerk „Meine ungelösten Fälle“. Viele (ehemaligen) Polizeikollegen und Krimi-Autoren sind anwesend, als die Kommissare plötzlich zum einem neuen Mordfall in Leer gerufen werden. Sehr schnell werden die Ermittlungen über den Tot einer jungen Frau allerdings zur Nebensache, weil auf einmal haufenweise andere Dinge passieren: Mehrere Pakete mit verschiedenen chemischen Kampfstoffen tauchen auf. Dazu gibt es einen hochverschuldeten Investmentbanker, einem psychotischen Killer, der sich an Ann-Kathrin rächen möchte, eine rachsüchtige Chefin, die Ann-Kathrin in die Psychiatrie einweisen lässt sowie Rupert, der mit einer Online-Porno-Abmahnung zu kämpfen hat.

    In der „Ostfriesenwut“ ist dermaßen viel los, dass man lange Zeit keinen richtigen Plan hat, worum es diesmal überhaupt geht. Einige Handlungsfäden verknüpfen sich im Laufe der Zeit, andere werden hastig aufgelöst oder verlaufen ins Leere. Obgleich in den Geschichten von Klaus-Peter Wolf immer einiges los ist, scheint es diesmal einfach zu viel des Guten zu sein. Ich hoffe, im „Ostfriesenschwur“ geht es wieder etwas geradliniger zu.