Unendlich wir - Amy Harmon (ab 14 Jahre)

  • Taschenbuch: 416 Seiten
    Verlag: Egmont INK; Auflage: 1 (2. April 2015)
    Originaltitel: Infinity + One


    Klappentext:
    Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte … und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, in Las Vegas, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er die junge Frau auf der Brücke in New York. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffen … "Eine Geschichte über das Über-sich-Hinauswachsen mit Herzklopfen, Witz und viel Tragik ...


    Die Autorin:
    Amy Harmon wusste schon als Kind, dass sie einmal Schriftstellerin werden würde. Aufgewachsen umgeben von Weizenfeldern und ohne Fernseher hat sie ihre Freizeit mit Singen und Lesen verbracht und bald eigene Lieder und Geschichten geschrieben. Später arbeitete sie als Lehrerin und war Mitglied des Saints Unified Gospel Chors, der 2005 einen Grammy erhielt.


    Meine Meinung:
    Country-Popstar Bonnie Rae Shelby hat eigentlich alles, wovon man nur träumen kann. Sie ist eine gefeierte Sängerin, gibt ausverkaufte Konzerte, ist erst 21, steht also noch am Anfang ihrer jetzt schon sagenhaften Karriere und hat somit keine Geldsorgen, sondern erntet Ruhm und Aufmerksamkeit. An all das denkt sie aber nicht, als sie sich von einer Brücke in den Tod stürzen will, denn in ihrem glitzernden Leben ist nicht alles Gold, was glänzt. Sie hat, genau wie jeder andere Mensch, ihre Geheimnisse, Probleme und wird von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Auch sie hat Träume, die nichts mit dem Singen zu tun haben, und die gelebt werden wollen.


    Genau so geht es Finn Clyde, blond und langhaarig, der sie davon abhält, zu springen. Auch er trägt die Schatten seines vergangenen Lebens mit sich herum und hat genau genommen keine Nerven dafür, dieses verwirrte Mädchen zu retten. Aber er tut es. Und so beginnt ein Road-Movie, das nach bester Bonnie & Clyde - Manier erzählt wird, nur nicht so blutig, und mit einem Team, das von der Presse und dem FBI, das sich an die Fersen der beiden heftet, gejagt wird.


    "Unendlich wir" ist das zweite Buch aus der Feder von Amy Harmon. Gekonnt erzählt sie, wie zwei unterschiedliche Welten kollidieren. Bonnie, die aus der Armut heraus zum Superstar wurde, und Finn, ein Ex-Häftling, dessen Gefängnisaufenthalt so manche Überraschungen birgt. Er nennt sich einen Niemand, liebt Zahlen und ist ein As in Mathematik. Sie geht ganz in der Musik auf, ist sensibel und wuchs behütet auf.
    Das kann doch nur schief gehen, oder? Mitnichten, denn die beiden sind sich näher als man denken mag, und bei ihrer verrückten Reise lernen sie einander gut kennen.


    Spannend fand ich, dass die Autorin mit Vorurteilen, die man zu schnell fällt, ins Gericht gegangen ist, und wie die Presse alles dreht und wendet, so wie es den Journalisten passt, um Schlagzeilen zu machen und ein falsches Bild zu formen.


    Interessante Figurenzeichnungen, eine etwas andere Liebesgeschichte, gespickt mit einigen Wendungen.


    9 Punkte.

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Danke für die Rezi! Ich habe schon die LP gelesen und die hat mir gut gefallen. Also ab auf die Wunschliste :-]


    Na dann viel Spaß. Auch das erste Buch, "Vor uns das Leben" kann ich von ihr empfehlen. ;-)

  • Zitat

    Original von Minusch


    Na dann viel Spaß. Auch das erste Buch, "Vor uns das Leben" kann ich von ihr empfehlen. ;-)


    Das erste Buch von der Autorin war wirklich total schön, ich habe es noch gut in Erinnerung. Das Neue liegt schon auf meinem Stapel, nach der Rezi, wandert es gleich ein wenig höher :-)

  • Bonnie – eine junge Popsängerin, die scheinbar alles hat: Erfolg und Reichtum – will sterben. Ihr Leben im Rampenlicht macht sie nicht glücklich und nach einem Konzert schleicht sie sich davon. Auf einer Brücke will sie allem ein Ende bereiten und ist bereit ins Nichts zu springen. Wie gut, dass Finn Clyde in dem Moment über eben jene Brücke fährt und die junge Frau auf dem Geländer stehen sieht. Beherzt hält er an und eilt zu ihr. Schnell muss er merken, dass ihr alleine mit dem Verhindern des Sprunges in den Tod nicht geholfen ist. Er lässt sich von ihr überreden, sie mitzunehmen und so beginnen ein Roadmovie und eine Liebesgeschichte der besonderen Art.


    So mancher könnte an dieser Stelle denken, dass es sich um eine schnulzige Geschichte zweier einsamer Seelen handelt. Damit würde man aber diesem für mich ganz besonderen Buch nicht gerecht werden. Auch als Leser fühlte ich mich wie auf einer Reise, bei der ich mich immer mehr in meine Mitreisenden verliebte. Ja, „Bonnie und Clyde“ - wie sie schon bald von der Presse, die sie (wie auch das FBI) durch das Land verfolgen und gar jagen, genannt werden - sind in diesem Falle zwei wunderbare Menschen mit Ecken und Kanten, kratzbürstig und doch auch so einfühlsam. Zwei Menschen, die in ihrem Leben schon sehr dunkle Seiten erleben mussten und deren Herzen dennoch überquellen vor Sehnsucht und Hunger nach Leben und einem bisschen Glück.


    Amy Harmon ist es gelungen, mir diese beiden Figuren so sehr ans Herz zu legen, ohne in die schnulzige Ecke zu geraten oder pathetisch zu werden. Die grosse Stärke dieses Buches sehe ich in den intensiven und gleichermassen behutsamen Dialogen zwischen den beiden Protagonisten. Diese Gespräche sind einfach wunderschön zu lesen und so manche Aussage hat mich tief innen berührt. Es steckt so viel Gefühl zwischen den Zeilen, ohne dass es zu kitschig rüber kommt.


    Gleichzeitig prangert die Autorin die Sensationslust der Menschen und die dadurch entstehenden Vorurteile und medialen Hetzjagden an und sorgt so für einige Spannungsmomente und unerwartete Wendungen in der Geschichte.


    Ich bin in diesem Buch versunken und konnte alles um mich herum vergessen. Es war ein wunderschönes Leseerlebnis, das viel zu schnell vorbei war.


    Ich vergebe begeisterte 10 Eulenpunkte!