Na ja ... mit fast hundert ist es, denke ich, nicht so ganz unschlau, das zu ahnen. Ich wuerde sagen, die Chancen, mit der Ahnung richtig zu liegen, steigen da praktisch taeglich.
Ich wuensch euch ein froehliches Wochenende.
Alles Liebe von Charlie
Na ja ... mit fast hundert ist es, denke ich, nicht so ganz unschlau, das zu ahnen. Ich wuerde sagen, die Chancen, mit der Ahnung richtig zu liegen, steigen da praktisch taeglich.
Ich wuensch euch ein froehliches Wochenende.
Alles Liebe von Charlie
JAmes versucht ja wirklich alles um Alberta und ihre Familie rauszuholen.
Bei Alberta habe ich immer das Gefühl dass sie einfach bei Hannes bleibt, weil er der erste war, in den sie sich verliebt hat. Ich glaube sie mag ihn wirklich und will ihm nicht whetun. Hätte sie James vor ihm kennengelernt wäre bestimmt vieles anders gekommen.
Wobei Hannes schon wirklich nervt. Menschen die keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen kann ich nicht leiden.
[quote]Original von streifi
JAmes versucht ja wirklich alles um Alberta und ihre Familie rauszuholen.
Bei Alberta habe ich immer das Gefühl dass sie einfach bei Hannes bleibt, weil er der erste war, in den sie sich verliebt hat. Ich glaube sie mag ihn wirklich und will ihm nicht whetun. Hätte sie James vor ihm kennengelernt wäre bestimmt vieles anders gekommen.
/quote]
Das denke ich auch, aber dann wäre es ja nicht dieser Roman geworden.
Ich hatte mir ueberlegt (wobei ich das aber niemandem aufdraengen moechte):
Alberta hat in ihrer Familie/ihrer Zwillingsgemeinschaft die Rolle der "Starken", der Macherin, der Beschuetzerin. Hannes ist da der passende Gegenpart, sozusagen eine maennliche Auguste. Von James fuehlt sie sich total ueberrumpelt, ja anfangs auch genervt - der passt ja gar nicht in ihr Rollenschema, und dass sie einfach nur leben und herumtoben kann wie in Griechenland, ohne jemanden zu beschuetzen, kennt sie nicht.
Um zu lernen, dass das toll ist, sich zu lieben, ohne sich zu "brauchen", haette sie Zeit gebraucht, und die hatte sie nicht, denn ploetzlich war's 1933.
Das interessiert mich an diesen ganzen Geschichten ja immer am meisten - dass die von Leuten wie uns erlebt wurden, die sich eigentlich um ihre Erbsensamen im Garten, ihre Ohrenentzuendung und ihren Liebeskummer kuemmern wollten ...
Oh man
Alberta gewinnt ihre Medaille ... Gold. Allerdings hat sie in der Gegenwart im Gespräch mit Jennifer zwei Medaillen um den Hals. Die könnte sie zwar theoretisch auch bei späteren Spielen gewonnen haben, aber sie erzählt auch, dass sie nach 1936 nie mehr ein Olympiastadion betreten hat, weil sie sich so geschämt hat. Wessen Medialle ist das nur?
Zwischen Hannes und James kommt es zum Bruch. James will Alberta und ihre Familie nach England holen, bevor keine Flucht mehr möglich ist. Allerdings geht das furchtbar schief, weil sich Alberta nicht von Hannes losreißen kann. Sie liebt ihn - auf ganz andere Weise als James sicherlich, aber ihre Gefühle sind da und sie sind stark. Die Ehe mit Hannes steht aber unter keinem guten Stern. Wegen Fritz kommt es zum Streit, weil Hannes ihn weggeben möchte und die von ihm so erhoffte Schwangerschaft will sich auch nicht einstellen.
Charlie : Das finde ich sehr treffend, was du beschreibst. Hannes spricht die Rolle in Alberta an, die sie in ihrem bisherigen Leben traditionell übernommen hat. Aus so etwas auszubrechen ist sehr schwierig und manchmal unmöglich. Ich will deswegen Albi gar keinen Vorwurf machen, dass sie sich für Hannes und gegen James entscheidet.
Und dann die Reichsprogromnacht ... im Prinzip fehlen mir bei der Thematik immer wieder auf's Neue die Worte, weil es sich mich so hilflos macht und mit Entsetzen füllt. Bei uns zu Hause gab es die Ausschreitung - leider - auch, und am 9. November ziehen die Bürger der Stadt immer an Stellen vorbei wo die Menschen besonders gewütet haben. Mein Hirn fängt dann immer an zu rotieren und ich sehe dann genau solche Szenen wie du sie hier beschreiben hast, Charlie ... und ich sehe in meiner innig geliebten Heimatstadt. Und so unmittelbar vor der eigenen Haustür ist es noch schwieriger auszuhalten.
So schwer zu ertragen sie ist - ich finde diese Szene unheimlich gut geschrieben und unheimlich intensiv.
Alberta ist schwer zu verstehen. Sie liebt beide. Liebe macht aber auch bekanntlich blind. Sie sieht nur das Gute in Hannes und seine schwere Jugend. Hannes hatte eine schwere Jugend und will jetzt alles - in erster Linie für sich. Das kann nicht gut gehen.
Ab jetzt steht Hannes auf meiner Negativliste
Die Zeit war schwer. Ab 36 gab es erst den Volksempfänger. Der Zeitpunkt war mir auch neu. Erst ab dem Zeitpunkt konnten sich die Leute ein Radio leisten. Vorher konnten sich nur die besser gestellten einen Radio leisten, die natürlich die Minderheit darstellten im Gegensatz zu heute.
ZitatOriginal von Susannah
Und dann die Reichsprogromnacht ... im Prinzip fehlen mir bei der Thematik immer wieder auf's Neue die Worte, weil es sich mich so hilflos macht und mit Entsetzen füllt.
Mich auch.
Es geht heftig weiter in diesem Abschnitt... es zeigt sich immer deutlicher, dass James es ist, der für Alberta da ist, wenn sie ihn braucht und das die beiden eigentlich zusammengehören. Und bei James Ansprache, dass er vielleicht ein verwöhnter Junge, aber kein schlechter Mensch ist, weil er nichts gegen andere Menschen hat und seinetwegen keiner weg muss, da musste ich echt schlucken. Spätestens bei den Schilderungen aus dem Eheleben von Alberta und Hannes merkt man, dass es nicht gut tut mit den beiden. Hannes reichen die beiden Medaillen die er geholt hat nicht (wie eigentlich erwartet) und er fühlt sich nach wie vor wertlos und unnütz. Er gehorcht Giselher und schickt Onkel Ludger weg, wird sogar handgreiflich gegen den kleinen Fritz, nur weil der sein Pferd Sirio nennt. Der steckt so tief drin in seiner eigenen Misere, dass er da glaub ich auch nicht mehr rausfinden wird. Ich hatte ja noch Hoffnung für ihn, aber wenn seine Entwicklung so weitergeht wie bisher, dass er seine Versprechen nach und nach bricht, jetzt wo er Alberta ja "hat"... und die Sache mit der Vaterschaft des Kleinen ist für mich auch noch nicht aus der Welt. Ich glaube nämlich, dass es DAS war, worüber James an der Olympiade mit ihm sprechen wollte. Vermutlich hat Guste ihm die Wahrheit gesagt, als er damals bei ihr war.
Der Name Jesse Owens war mir ja noch von "Die Bücherdiebin" in guter Erinnerung. Eine schöne Szene zwischen ihm und Luz Long. Da muss der, den se als Stepke wohl zu heiß gebadeten haben ja ganz schön gekocht haben.
Dass 1936 das erste mal die Idee aufkam, das olympische Feuer direkt aus Griechenland mit der Fackel zu holen war mir auch nicht bekannt. Ich hatte gedacht das sei seit den ersten Spielen der Neuzeit schon so gewesen. Wieder was gelernt!
Ach ja, und die Szene nach der Beerdigung... es muss wohl wirklich gut sein gegen Tod, weil wenn ich einen Euro hätte für jede Sexszene die mir im Fernsehen oder in Büchern nach einer Beerdigung begegnet sind, dann wäre das schon ein gewisses Sümmchen. Ist wohl wirklich was dran an Thanatos und Eros.
Aber es ist gut, dass Albi bei ihm Schwäche zeigen darf, wenn sie bei der Familie nur die Starke sein muss, weil sonst alles zusammenbricht. Das Hannes in der Situation nicht für sie da war, hätte für sie schon ein großes Warnsignal sein müssen.
Die Übergriffe werden wieder schonungslos in den Alltag eingestreut, der Angriff auf Hanne-Lore. Ich hatte da richtig Angst um Albi, dass sich der aufgestachelte Mob gegen sie wendet und ihr das zuckende Kind von den Schultern zerrt. Da hatte sie wirklich Glück, dass ihr Name und ihr Ruf ihr da doch genug Respekt verschafft haben um unbehelligt davonzukommen. Onkel Ludger hatte auch nochmal Glück im Unglück, dass er die Reichspogrom-Nacht "nur" mit einem Schlag auf den Schädel überstanden hat. Jetzt ist definitiv der Zeitpunkt gekommen, auf James' Kontakte zurückzugreifen. Wenn Alberta schlau ist, versucht sie gleich mit auszureisen. Aber ich fürchte, die Sportheldin werden die Nazis nicht einfach so kampflos gehen lassen. Und irgendwie bezweifle ich auch, dass Hannes mitgehen würde...
Viola tut mir auch leid, mir scheint es auch wahrscheinlich, dass ihr Vater zum "Selbstmord" gezwungen wurde oder gleich direkt runtergeschubst wurde. Jetzt müsste Giselher beweisen was in ihm steckt, denn seine Frau ist offensichtlich nicht mehr glücklich. Wenn er sein Veilchen wirklich beschützen will, dann sollte auch er darüber nachdenken, sich ins Ausland abzusetzen.
Zu Jenny: Was jetzt genau geholfen hat die Blockade zu lösen, ob es die Geschichte ist, das Wissen um den Zwilling und die damit verbundene "Ablehnung" des Vaters oder doch Gregorys liebevolle Unterstützung, das erfährt man nicht so genau, aber Jenny selbst weiß es ja auch nicht (was mir gut gefällt), und es gibt immer noch Rückschläge, aber jetzt geht sie gelassener damit um, kämpft weiter.
Ich hatte ja erst gedacht, Alberta wäre die Urgroßmutter von Jennys mütterlicher Seite, ich wusste nicht, dass sie zum "Feldman"-Clan gehört.
Am Ende des Abschnittes stirbt sie, kurz bevor Jenny bei ihr eintrifft. Ich hatte schon so eine Befürchtung ab dem Zeitpunkt als sie angekündigt hat, sie würde bei der Olympiade ins Stadion kommen und dort evtl. eine kurze Rede halten. Sie hatte ein sehr langes Leben und hat viel geleistet, speziell im Behindertensport. Und sie hat als letzten Kraftakt, den letzten Teil dieser Geschichte für die Nachwelt aufgeschrieben...
Alberta IST die Urgrossmutter von der muetterlichen Seite.
Sie ist die Mutter von Cully, der Mutter von Jennifers Mutter Helen/Momma.
Mit den Feldmans ist sie nicht verwandt.
Davon war ich auch die ganze Zeit ausgegangen. Ich hab nochmal nachgeblättert und die Stelle gefunden, die mich dann vewirrt hat. Alberta sagt zu Jenny sowas in der Art wie: der arme Wundergeiger, das überlebende Kind schlägt seiner unmusikalischen Urgroßmutter nach. Und da hatte ich das "seiner" auf den Wundergeiger bezogen und nicht auf das Kind. Wobei es dann natürlich Großmutter hätte heissen müssen. Mein Fehler.
Passt so auch viel besser.
das "seiner" bezieht sich ja auf das Kind.
Ich war gestern etwas verwirrt ob Deiner Aussage und wollte erst nochmal nachlesen, aber nun hat es sich ja geklärt.
Puh, die Geschichte verdichtet sich immer mehr! Ist schon im letzten Abschnitt viel passiert, umso mehr noch in diesem hier. Jetzt lese ich zwar schon drei Wochen an dem Buch, meist nerven mich Bücher nach diesem Zeitraum und ich will sie möglichst schnell fertiglesen. Dieses hier nicht, denn da brauch ich immer wieder etwas Zeit zum „Verdauen“ zwischendurch. Es passt mir deshalb ganz gut, dass ich momentan eh nicht so viel Lesezeit übrig habe!
Die Olympiade, auf die man das ganze Buch über hin gefiebert hat, wurde erstaunlich schnell abgehandelt. Ich hätte zwar persönlich gerne mehr darüber gelesen, andererseits passt es so ganz gut, denn andere Themen sind in dieser Zeit einfach wichtiger und das macht diese Verteilung sehr gut deutlich. Bereits vor der Olympiade häufen sich die Zwischenfälle und das Leben wird merklich härter. Bei solchen Büchern habe ich immer den Drang, den Leuten zuzurufen: „Haut ab, solange ihr noch könnt!“ in dem Wissen, dass das nun nichts mehr hilft. Und ihre Gründe, in Deutschland zu bleiben sind ja auch so verständlich.
Grad die Geschichte mit Violas Vater ließ mich schwer schlucken. Aber wahrscheinlich war das nicht mal so selten – so wurden „störende“ Menschen ohne großes Aufsehen beseitigt. Genauso die Verfolgung der beiden Liebenden Hanne-Lore und ihres Freundes – furchtbar, vor allem, dass da „ganz normale‘“ Leute mitgemacht haben.
Vom politischen zum privaten: Alberta wird erwachsen. Was anderes bleibt ihr nach Augustes Tod wohl auch nicht übrig. Sie muss jetzt Verantwortung übernehmen und tut das (gerade im Hinblick auf Fritze sehr gut!) Umso verständlicher ihre „zwei“ Zusammenbrüche, bei der sie James aufgefangen hat. Das fand ich so schön zu lesen!
ZitatOriginal von Schwarzes Schaf
Alberta wurde von Hannes im Stich gelassen, weil der keinen Urlaub bekam und spätestens da hätte sie merken müssen, wer wirklich an ihrer Seite steht.
Einerseits konnte Hannes da aufgrund anderer Gründe nicht dabeisein (oder wollte er es nur nicht genug?). Aber auch wenn der Kopf sagt: er kann nichts dafür, sagt das Herz was ganz anderes und so ein gefühltes „im-Stich-lassen“ ist in so einer Ausnahmesituation nur ganz schwer verzeihbar. Ich glaube außerdem, dass aus den beiden auch nichts weiter geworden wäre, wenn sie nicht so als „Traumpaar“ vermarktet worden wären. Diese gespielte Zweisamkeit nach außen färbt sich auch ab.
Etwas unverständlich sind mir die Ausbrüche, mit denen sie auf James reagiert. Allerdings ist es für mich eine Selbstschutzreaktion Albertas auf Situationen, mit denen sie momentan emotional nicht klarkommt.
Auch James wird erwachsen und auch er merkt, dass die Zeit des unbeschwerten Dahinlebens vorbei ist. Schwierig ist sein Verhalten wohl für alle anderen, denn zu merken, wann er für ihn ernst und wann Spaß ist, ist bei solchen Leuten immer schwierig. Schade, dass er seine Gefühle für Alberta zu spät erkennt.
Hannes tut mir momentan in erster Linie leid. Nicht wegen seiner schweren Kindheit, sondern weil er sie als Ausrede für sein gesamtes Leben benutzt. Und vor allem, weil er sich tatsächlich einbildet, eine gewonnene Goldmedaille würde für ihn irgendwas ändern. Dann kommt doch die nächste Herausforderung und dann wieder die nächste … - so ist das Leben! Schade, dass er sich so wenig über die Silbermedaille freuen kann.
Deine Begründung, warum Alberta so an Hannes hängt, finde ich sehr aufschlussreich, Charlie. Ja, diese Argumentation hat was! Für mich war sie in einen schönen Mann verliebt (warum auch immer) und hat nicht gemerkt, dass sie zwar äußerlich, nicht aber innerlich zusammenpassen.
ZitatOriginal von jusch
Die Szene im Hotel, wie bei Jennifer und Gregory.
Ja! Überhaupt wiederholt sich in der Gegenwart so einiges. Jennifer ist zwar bei weitem nicht so extrem wie Hannes, aber durchaus vergleichbar. Auch sie meinte, mit einer Goldmedaille der Welt ihr Lebensrecht beweisen zu können. Zum Glück hat sie aber noch rechtzeitig gemerkt, dass dem nicht so ist und findet langsam aber sicher einen Weg, mit diesem Druck umzugehen. Ich finde es toll, wenn man ein Ziel vor Augen hat, auf das man hinarbeitet, aber in dieser Extremität kann es nicht gutgehen! Vor allem funktioniert es nicht, sein Selbstbewusstsein auf diese äußeren Faktoren aufzubauen.
ZitatOriginal von Paradise Lost
Was jetzt genau geholfen hat die Blockade zu lösen, ob es die Geschichte ist, das Wissen um den Zwilling und die damit verbundene "Ablehnung" des Vaters oder doch Gregorys liebevolle Unterstützung, das erfährt man nicht so genau, aber Jenny selbst weiß es ja auch nicht (was mir gut gefällt), und es gibt immer noch Rückschläge, aber jetzt geht sie gelassener damit um, kämpft weiter.
Ja, gerade letzteres gefällt mir auch sehr gut. Die wundersame Wandlung wäre zuviel des Guten gewesen, aber das Lernen, mit seinen Schwächen umzugehen, ist sehr glaubwürdig!
Ganz wunderschön eingebaut fand ich auf S. 469 die Einbindung des Sprichwortes „in den Schuhen der anderen laufen“ in Jennifers Leben. Das wäre wirklich so wichtig, wird aber immer wieder vergessen/vernachlässigt.