'Als der Himmel uns gehörte' - Seiten 499 - Ende

  • Das Ende ist wohl kaum überraschend. Ich hatte ja schon befürchtet, dass James bei einem seiner Flüge ums Leben kommt. So ist es zwar nicht gerade berauschend aber sie haben ja einander noch ein paar Jahre.


    Irgendwie vermisse ich hier Jennifers Großmutter, wer war sie denn jetzt, lebt sie nicht mehr??? und Warum, gut, das gehört vielleicht nicht zur Geschichte aber interessieren würde es mich. Viellicht hab ich im Eifer auch den entscheidenden Hinweis überlesen.

  • Jennifers Grossmutter ist Kalli/Cully, die jung gestorben ist, das steht eigentlich alles drin.
    Dass Du es nicht berauschend und ueberraschend fandest, tut mir leid. Trotzdem danke fuers Lesen und Kommentieren.

  • Cully ist an Krebs gestorben, als Jennys Mutter 10 Jahre alt war. Stand definitiv drin! :wave



    Also mir hat das Ende unheimlich gut gefallen. Es war traurig, aber dennoch passte es perfekt zu der Geschichte.
    Der letzte Abschnitt hatte es nochmal so richtig in sich, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Krieg bricht aus, die britische Botschaft wird geräumt und Alberta verliert einen Sohn. Fritze ist ihr einziger Lichtblick und nun will Hannes ihr auch diesen nehmen. Das geht ja mal gar nicht und sie flieht an die Nordsee.


    James ist einfach der tollste Mann der Welt, er stellt sich gegen seine Familie und geht das Risiko ein, Alberta und die anderen beiden abzuholen. Und es gelingt! Aber WIE KONNTE ALBERTA NICHT MITFLIEGEN?!?! Ganz ehrlich, da hätte ich sie so gerne auch mal geschlagen. Das war die dümmste Entscheidung überhaupt. Es war doch klar, dass sie nicht einfach so nach Berlin zurück spazieren kann. Was denkt sie denn? Maaaaan, da habe ich mich richtig aufgeregt, das könnt ihr euch nicht vorstellen. :fetch


    Die Quittung kommt postwendend: Hannes verrät sie und sie muss vier lange Jahre allein leben und um ihre Freunde und Familie bangen. Tja, mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Sie hat es sich selber so eingebrockt.
    Dann bekommt sie ein Kind und der Name Cully macht endlich Sinn - ohne Martinsgans. :-)


    Beate und Felix, die Glückskinder, werden ihren Namen nicht gerecht. Die Familie hatte nicht viel Glück in den letzten Jahren und Giselher bringt sich um.


    Am schönsten fand ich Albertas inneren Monolog, in dem sie endlich endlich endlich ihre Gefühle für James offen anspricht und sich selber endlich die Wahrheit eingesteht. Schade, dass es so spät ist.
    Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, dass jemand gelähmt wird. Ich wusste nur nicht, ob es James oder Hannes trifft. Andernfalls wäre Alberta aber wohl niemals so mit den Paralympics in Berührung gekommen. Zwischendurch hatte ich mal den Gedanken, dass Fred vielleicht der Grund ist, aber das wäre zu 'wenig' gewesen. So ist es ein sehr bitteres Ende, das dennoch Hoffnung blicken lässt. Sie hatten nur 15 Jahre miteinander, aber ich gehe jede Wette ein, dass sie diese 15 Jahre genossen haben wie nie etwas zuvor. Das hat mich glücklich gestimmt und ich finde das Ende passt unglaublich gut zur Geschichte.


    Das Buch ist bisher mein Jahreshighlight und erhält die volle Punktzahl. Rezi folgt in den nächsten Tagen.
    Danke Charlie, für die Begleitung der Runde und dieses fantastische Buch, das ich regelrecht verschlungen habe!

    SuB: 276


    :lesend
    Kaufman/Spooner - Their Fractured Light
    Joe Abercrombie - The Blade Itself

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  • Hej, das Buch ist wunderbar, nur die letzten gemeinsamen Jahre von Alberta und James finde ich nun nicht gerade berauschend. Aber sie haben zumindest sich und das ist viel.


    Tja Cully, ist also Jennifers Großmutter, so ne klitzekleine Ahnung war ja da aber da ich es im Buch nicht gefunden habe, im Eifer wohl überlesen, :rolleyes, tut mir leid, muss ich, später nochmal drüber gehn. Bin gerade etwas eingespannt.


    Mir hat das Buch aber noch besser gefallen als der Vorgänger, hab ich schon bei vorablesen so geschrieben.

  • Vielen Dank. Schwarzes Schaf. Darüber freue ich mich sehr.
    Aber James' Familie ist auch nett, oder? Ich hab die sehr gern geschrieben.


    Schön, dass Du es gern gelesen hast und Du auch, Findus. Ich persönlich finde ja das Ende absolut optimistisch. Was Dr. Gutmann da auf die Beine gestellt hat, so völlig unspektakulär, ist so ein großes Ding. Und als wir in 2012 gesehen haben, was daraus geworden ist, die paralympischen und die olympischen Medaillisten alle zusammen als "our greatest team" auf den roten Bussen unter dem Jubel von London - das war enorm ermutigend und inspirierend.


    Ich freu mich, dass ich darüber schreiben durfte und dass ihr es gern gelesen habe.

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf



    Am schönsten fand ich Albertas inneren Monolog, in dem sie endlich endlich endlich ihre Gefühle für James offen anspricht und sich selber endlich die Wahrheit eingesteht. Schade, dass es so spät ist.


    Das hat mich auch sehr beeindruckt.


    Deine Vermutung war richtig mit den Vorkommnissen auf Mandeville, umso weniger versteht man Hannes. Er wußte doch Fritze ist sein Sohn und dann gibt er ihn weg. Aber Alberta gibt nicht auf und die Szene, wie alles geplant wird mit den Zetteln war beeindruckend.
    Verstanden habe ich Alberta auch nicht,daß sie nicht mitflog.


    Der Schluß war stimmig und sie hatten noch ein paar Jahre, denn sie wissen, wie sie zueinander stehen.
    Die Geschichte der Paralympischen Spiele habe ich nochmal nachgelesen und war verwundert über die USA, passte halt nicht zu den Coca-Cola Spielen.
    Mandeville kannte ich nicht und Dr. Gutttman konnte noch lange seinen Erfolg erleben.



    Der Roman war etwas anders, aber passend zu der Zeit. Dies war Albertas Geschichte und die Konsequenzen für jeden einzelnen deutlich spürbar.
    Vielen Dank für diese Aufarbeitung der Geschichte und ich weiß wieviel Magenschmerzen sie dir bereitet hat.


    LG jusch :wave

  • Das ist nicht die, die mir Magenschmerzen macht, jusch!


    Ueber diese Los Angeles Geschichte (ich nehme an, die meinst du?) haben wir hier uns auch sehr aufgeregt. Den Ausdruck Coca-Cola-Spiele finde ich passend.


    Vielen Dank fuers Lesen. Ich hoffe, es hat Dir ein bisschen Spass gemacht.

  • Ich war Mitternacht soooooo traurig, weil ich das Buch durch hatte :cry Die Nacht davor habe ich um 1.00 Uhr den Reader zur Seite gepackt, mit aller Macht (der Vernunft).... Das Buch war so so schön, Charlie.... für mich hätten es nochmal 500 Seiten sein können.


    Das Ende war schön (traurig), was den Kriegsteil anbetraf. Ich habe so mit Alberta gelitten da im hohen Norden, obwohl ich mir auch gewünscht hätte, sie wäre gleich mit James mitgeflogen. Nach Berlin zum Vater u. Tante konnte sie ja so oder so nicht. James' Liebe zu Alberta fand ich wirklich zum Heulen schön.... Sie hat lange gebraucht, um die Tiefe seiner Gefühle (und ihrer eigenen) anzuerkennen. Ich wollte ihr echt eine Ohrfeige geben und sie anschreien, weil sie ernsthaft glauben wollte, Fritze wäre James' Sohn. :bonk


    Die Vermutung, Hannes war derjenige welche, hatte ich längst. Aber, es dann schwarz auf weiß zu lesen, machte mich für einen Moment sprachlos. Vor allem, weil er Fritze (zum Zeitpunkt von Albertas größter körperlicher Schwäche) ins "Sanatorium" nach Bernburg, in die Tötung, abgeschoben hat.


    Das Wiedersehen von Alberta und James in England fand ich auch sehr gelungen und ich war froh, dass sie wirklich noch einige Jahre zusammen hatten. Die Entstehung der Paralympics auf diesem Wege war einfach nur :anbet James Familie fand ich absolute Klasse, Deine Freude beim Schreiben kann ich mir gut vorstellen, Charlie :-]


    Für Hannes und Gisel hatte ich mir, muss ich leider zugeben, das Ende gewünscht. Diese beiden haben mich mit ihrem Selbstmitleid und Opportunismus derart genervt, dass ich ihnen einfach nichts gutes mehr wünschen konnte. Hannes war wenigstens auch noch Mann genug und ist an die Ostfront gegangen (und geblieben). Gisel war von Anfang bis Ende ein feiges u. jämmerliches A..... (sorry Charlie)


    Ich hatte, wie unschwer zu erkennen, ganz klar eine Vorliebe für Albertas Geschichte. Aber, den geschlagenen Bogen zu London 2012 mit Jennifer fand ich auch sehr schön. Diese konnte ganz klar von ihrer Urgroßmutter lernen, tief in sich zu gehen bringt einen ganz sicher auf den eigenen und richtigen Weg. Nur gehen muss man ihn...

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das ist nicht die, die mir Magenschmerzen macht, jusch!


    Ueber diese Los Angeles Geschichte (ich nehme an, die meinst du?) haben wir hier uns auch sehr aufgeregt. Den Ausdruck Coca-Cola-Spiele finde ich passend.


    Vielen Dank fuers Lesen. Ich hoffe, es hat Dir ein bisschen Spass gemacht.



    Ja, die meinte ich, aber auch in Atlanta.



    Den Roman habe ich sehr gerne gelesen und er gefällt mir. besonders so viele kleine Szenen, die du wieder eingefügt hast.
    Jeder Roman von Lotti und Carmen hat seine eigene Geschichte, daher sind sie alle lesenswert.

  • Wieso entschuldigst'n du dich BEI MIR?
    Glaubst du, ich hab fuer solche Gisels das geringste Verstaendnis?


    An meinem Roman "Als wir unsterblich waren" hat ein sehr kluger Kollege kritisiert, dass ich offenbar noch nicht reif fuer das Thema bin, noch nicht in der Lage, aus einem Nazi einen ambivalenten Antagonisten zu machen, der nicht einfach nur widerlich ist.
    Das war eine sehr berechtigte, wichtige Kritik fuer mich, und daraus ist dieser Gisel entstanden.


    Aber einfach nur widerlich ist er mir trotzdem, und ich geb mir auch keine Muehe, das differenziert zu sehen. Als Autor ist das meine Aufgabe, sonst schwaecht es den Protagonisten und macht das Buch langweilig. Aber als Ich moecht' ich das nicht verstehen. Es tut mir gut, das nicht zu tun, es ist ein bisschen troestlich.


    Mit Hannes sieht es anders aus. Ich wollte die beiden maennlichen Hauptfiguren gern so gegenueberstellen, dass der Leser sich vielleicht fragt, was aus Hannes geworden waere, wenn er aufgewachsen waere wie James. Das ist auch keine Entschuldigung, und die moecht' ich auch nicht geben. Der imposante Theodor Lessing hat dazu gesagt: "Alles begreifen heisst nicht alles verzeihen, alles begreifen heisst bescheiden sein." Ich begreif nicht alles, aber so als Taststock, wenn's sehr sehr dunkel wird, taugt mir das trotzdem gut.


    Vielen Dank fuers Lesen, Christabel!
    Ich freu mich sehr, dass es Dir gefallen hat.
    Und dass Du die Familie von James mochtest, mit der ich viel Vergnuegen hatte.


    Ich hoffe, wir lesen uns einmal wieder - es ist sehr schoen fuer mich, zu erleben, wie du meine Geschichten liest.


    Alles Liebe von Charlie

  • Die letzten 100 Seiten wollte ich eigentlich noch gestern nacht lesen, aber die Vernunft siegte dann.


    Die Erlebnisse in Berlin, gerade Albis Rückkehr in die zerbombte Hauptstadt, hat mich sehr bewegt. Hannes verstößt seine Frau....er blieb also doch der Schwächling, für den ich ihn von Anfang an gehalten habe. Schade eigentlich. Ich hatte so gehofft, dass er endlich ein Mann wird.


    James hingegen hat sich für mich während des Romans gewandelt. Es passiert selten, dass meine Zurückhaltung in Sympathie gegenüber einer Figur umschlägt. Doch der Teufelskerl aus England hat es geschafft.


    Charlie, dir ist ein wunderbares Buch gelungen. Meine Rezension hast du ja schon gelesen, aber für alle, die es noch tun möchten --> klick

  • Ich kann mich nur noch einmal ganz herzlich bedanken, logan-lady.
    Wer weiss, vielleicht kann ich das ja mal in real life tun - in der Hohlen Birne zum Beispiel!

  • Zitat

    Original von jusch
    Jeder Roman von Lotti und Carmen hat seine eigene Geschichte, daher sind sie alle lesenswert.


    Ist das schoen!
    Darueber freuen wir uns alle und bedanken uns:


    Lotti, Carmen, Charlie, Hatti, Mandi und Ararat! (Und "Als wir unsterblich waren", aber das ist nicht so'n richtiger Name den man unter ein Posting schreiben kann ...)

  • Zitat

    Original von Charlie
    Wieso entschuldigst'n du dich BEI MIR?
    Glaubst du, ich hab fuer solche Gisels das geringste Verstaendnis?


    Quatsch, natürlich nicht! Die Entschuldigung galt meiner angedeuteten Ausdrucksweise ;-) Es gibt so Figuren, da fällt es mir einfach echt schwer, meine Sprache im Zaum zu halten.


    Zitat

    Original von Charlie
    Mit Hannes sieht es anders aus. Ich wollte die beiden maennlichen Hauptfiguren gern so gegenueberstellen, dass der Leser sich vielleicht fragt, was aus Hannes geworden waere, wenn er aufgewachsen waere wie James. Das ist auch keine Entschuldigung, und die moecht' ich auch nicht geben. Der imposante Theodor Lessing hat dazu gesagt: "Alles begreifen heisst nicht alles verzeihen, alles begreifen heisst bescheiden sein." Ich begreif nicht alles, aber so als Taststock, wenn's sehr sehr dunkel wird, taugt mir das trotzdem gut.


    Hannes und James sind Dir beide äußerst gut gelungen, finde ich. Gerade der Punkt, an dem sich die beiden unterscheiden, macht deutlich, dass die Herkunft zwar vieles im Leben vereinfacht, aber längst nicht verantwortlich ist für eigenes Handeln.


    Ich habe Dein Buch so gern gelesen, Charlie. Es hat mich teilweise so extrem empfinden lassen, dass ich mich wirklich erstmal wieder sammeln musste. Aber, als Fischegeborene liebe ich solche Geschichten und muss an manchen Stellen im Buch einfach einen tiefen Schmerz spüren. Da weis ich dann: Das is genau mein Buch! :heisseliebe


  • JA als Alberat zurück nach Berlin lief in Gedanken mit James verbunden das war so richtig nahe gehend.


    Hannes hatte ich ja nie richtig gemocht, so einer der ständig in Selbstmitleid versinkt und seine Kindheit vor sich herträgt und ständig anderen die Schuld gibt. Dann noch, natürlich wusste man das nicht gleich, die arme Guste auf dem Gewissen hat und zudem die Bosheit besitzt sein eigenes Kind in die Anstalt zu geben, aber das passt doch zu ihm, denn wie kann so ein schöner starker Mann so ein schwächliches krankes Kind zeugen, das tut ihm ja jeden Tag vor Augen weh. pfui
    Mir tat es nur schrecklich leid, dass Alberta und James kein eigenes Kind haben konnten. Denn beide sind ja von Hannes. Es ist ihnen hoch anzurechnen, dass sie die beiden so wundervoll erzogen und geliebt haben.

  • Zitat

    Original von christabel
    Die Vermutung, Hannes war derjenige welche, hatte ich längst. Aber, es dann schwarz auf weiß zu lesen, machte mich für einen Moment sprachlos. Vor allem, weil er Fritze (zum Zeitpunkt von Albertas größter körperlicher Schwäche) ins "Sanatorium" nach Bernburg, in die Tötung, abgeschoben hat.


    :yikes :yikes Stimmt, diese Szene habe ich noch gar nicht damit in Verbindung gebracht. Unfassbar, er hätte seinen eigenen Sohn zum Töten weggeschickt. :-(

  • Zitat

    Original von Charlie
    Vielen Dank. Schwarzes Schaf. Darüber freue ich mich sehr.
    Aber James' Familie ist auch nett, oder? Ich hab die sehr gern geschrieben.


    Ja sicher. Ich konnte ihre Einstellung gegenüber den Deutschen verstehen, aber ich mochte sie dennoch, besonders die Idee mit den Müttern fand ich klasse. :-]