Inhalt
Platzregen und Sturmwinde gehören für die englische Kleinstadt Lansbury und damit für die 17-jährige Meredith zum Alltag. Doch diese Gewitternacht ist anders. Unheimliche Kornkreise tauchen am Ortsrand auf, unerwartete Gestalten suchen Lansburys Steinkreis heim und dann ist da noch Merediths bester Freund Colin, der sie genau in dieser Nacht küsst, und mit dem nun nichts mehr so ist, wie es war. Irgendetwas ist in jener Nacht passiert, irgendetwas, das Zeit und Raum kurzfristig aufgehoben hat. Und ausgerechnet Meredith ist der Schlüssel zum Ganzen…
Zur Autorin
Sandra Regnier ist in der Vulkaneifel geboren und aufgewachsen. Nach der Schule und einer Ausbildung zur Beamtin wollte sie lange nach Frankreich. Stattdessen heiratete sie einen Mann mit französischem Nachnamen und blieb zu Hause. Heute ist Sandra Regnier selbstständig und versteht es, den schönen Dingen des Lebens den richtigen Rahmen zu geben. Das umfasst sowohl alles, was man an die Wand hängen kann, als auch die Geschichten, die ihrer Fantasie entspringen.
Meine Meinung:
Der Schreibstil von Sandra Regnier ist gewohnt leicht und angenehm zu lesen. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Jugendbuch-Autoren wirkt ihre Sprache nicht gezwungen und etwas steif, sondern flüssig und locker.
Toll ist auch der Handlungsort. Die Geschichte spielt in einer kleinen Gemeinde in England, voll von Steinkreisen, Neo-Druiden und anderen Mysterien. Da das Buch aus der Sicht der Protagonistin Meredith erzählt wird, gelingt es der Autorin auch sehr gut einen Spagat zwischen diesem Übersinnlich-Mystischen und dem Modernen zu schaffen. Kultfeiern von Neo-Druiden in einem Steinkreis auf der einen Seite und normale Probleme am College auf der anderen.
Meredith ist ein meiner Meinung nach sympathischer Charakter, mit dem man sich trotz ihrer Vorliebe für Physik und Mathe identifizieren kann. Sie entspricht zwar etwas dem klassischen Bild einer Protagonistin (legt keinen großen Wert auf Aussehen, schwärmt für den gutaussehenden Kerl, ist gut in der Schule), aber hin und wieder zeigen sich kleinere Ecken und Kanten, die sie greifbarer machen.
Auch Colin, ihr bester Freund, ist gut gelungen. Es mag Zufall sein (was ich nicht glaube), aber er erinnert mich tatsächlich an seinen Namensvetter Colin Firth.
Die anderen Figuren hingegen empfand ich als zu undurchsichtig oder als zu klischeehaft. Das ist etwas schade, da man oft den Eindruck gewinnt, es nur mit Stereotypen, die entweder "gut" oder "böse" sind, zu tun zu haben, ohne jegliche Grautöne. Als Beispiel sei hier vor allem Colins Bruder Theodor genannt.
Die Handlung an sich finde ich sehr gelungen und sie weist viele gute Ideen auf. Die Kräfte, die einige der Hauptfiguren haben, sind zwar nicht wirklich neu, doch durch die Hintergründe wird es interessanter. Hier liegt allerdings auch gleich der größte Kritikpunkt. Es wird meiner Meinung nach zu wenig Fokus auf die Kräfte gelegt, sodass man erst am Ende ein paar Details dazu erfährt. Es passiert so viel während des Buches, das von der eigentlichen Handlung ablenkt und mir die Frage aufdrängt: Worauf will die Autorin eigentlich hinaus? Oft hatte ich den Eindruck, der rote Faden fehlt.
Auch dass man im Grunde immer verwirrter wird und sich eigentlich nichts aufklärt, fand ich sehr schade. Ganz am Ende erfährt man ein paar winzige Details, aber das war es auch schon. Ständig passieren übersinnliche Dinge, die in keinem Zusammenhang zueinander stehen (zumindest bisher scheint es so), aber nichts davon wird aufgelöst.
In der Inhaltszusammenfassung heißt es außerdem, Meredith sei der Schlüssel zur Lösung des Ganzen, doch hiervon ist im Buch absolut keine Spur. Es wird überhaupt nicht deutlich, wie, warum oder weshalb ausgerechnet Meredith irgendetwas damit zu tun haben sollte, da es eher wirkt, als wäre sie zufällig in alles hinein geraten.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, doch für die genannten Schwächen muss ich ein paar Punkte abziehen.
7 von 10 Punkten