Klappentext:
Was macht man, wenn man zum ersten Mal alleine wohnt, aber viel zu schüchtern ist, um mit der neuen Freiheit etwas anzufangen? Anne Lise versteckt sich erfolgreich in ihrem Schneckenhaus und lässt nicht einmal ihren Freund Tore so richtig an sich heran. Bis Tore genug davon hat und sie völlig entnervt verlässt. Bis sie ihren Studienplatz verliert. Und bis ihre Eltern ihr den Unterhalt streichen. Aber so ohne weiteres gibt Anne Lise nicht auf! Kurzerhand nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand und sucht sich einen Job. Und dabei wird Anne Lise bemerkt und gegen ihren Willen kennengelernt. Zum Glück!
Meine Meinung:
Merkwürdig! Dieses Buch ist definitiv merkwürdig! Ob das gut oder schlecht ist, kann ich gar nicht so genau sagen.
Anne Lise zieht zum Studieren nach Oslo; zwar nur in eine winzig kleine Wohnung, doch das ist ihr erstmal egal, denn sie hat große Pläne.
“Mein Plan für die nächsten drei Jahre steht. Wichtige Jahre sollen es werden. Jahre, in denen ich lache und weine, mir eine Existenz aufbaue, allein oder mit jemandem zusammen (das wird die Zeit zeigen, denke ich).” (S.
Doch gleich am ersten Unitag, an dem sie ihre Kommilitonen kennenlernen soll, kommt sie zu spät – und traut sich dann gar nicht mehr, zu den anderen zu gehen. Und so verbringt sie, abgesehen von einer kurzen Beziehung mit Tore, ihre Zeit alleine in ihrer Wohnung.
“Ich fühle mich in meiner Schuhschachtel mit der Zeit immer mehr zuhause. Sie ist zwar in keinerlei Hinsicht komfortabel, aber zweckmäßig. Ein Aufenthaltsraum, ein Schutzraum. Ähnlich einem Luftschutzbunker.” (S. 73)
Irgendwann muss sie feststellen: Sie ist komplett alleine, sie hat noch nie eine Vorlesung besucht und das Geld geht ihr auch aus. Es muss sich etwas ändern.
Die Geschichte von Anne Lise wird genauso erzählt, wie ich mir das junge Mädchen auch vorgestellt habe: Die Kapitel sind ziemlich kurz und eher emotionslos. Es passiert nicht viel. Oft hatte ich das Bedürfnis, Anne Lise (wahlweise auch das Buch) zu schütteln, um mal ein bisschen Schwung in ihr Leben zu bringen, doch die Geschichte plätschert so dahin – antriebslos und fremdgesteuert.
“Zum Glück bemerkt mich niemand … dachte ich” erzählt auf sehr realistische Art und Weise, wie es ist, ein Leben als kontaktscheuer und antriebsloser Mensch zu leben. Die Erzählstimme passt unheimlich gut zur Geschichte, reizt die Geduld des Lesers aber auch sehr aus. Und so ist dieses Buch gleichzeitig gut, aber auch sehr anstrengend. Und vor allem merkwürdig! Aber auf eine gute Art! Ich vergebe knappe 7 von 10 Sternen!