Brigitte Riebe Die Versuchung der Pestmagd

  • Die Versucherung der Pest Magd von Brigitte Riebe
    Dieser Roman ist die Fortsetzung von "Die Pestmagd" und meiner Meinung nach noch besser als der erste Band. :-) :-)
    Denn es geht nicht nur um die Bekämpfung von bösen Seuchen, sondern auch um das Leben der Familie, welche durch die kleine Barbara Zuwachs bekommen hat, nach der damaligen Flucht von Köln lebt die Familie für eine gewisse Zeit in Basel (1542), aber auch dort ist das Leben für Freigeister und Gebildete nicht einfach und sogar gefährlich, so ist es ein Glücksfall, das der Medicus vom Kardinal nach Mainz gerufen wird, wieder eine Flucht und ein neuer Ort.
    Der Kardinal von Mainz ist ein gebildeter aber noch mehr eingebildeter Mensch, der liebt alles Schöne und vor allem Frauen - sein Unglück, wie sich bald herausstellt.
    Auch in Mainz ist das Leben nicht einfach und die Gefahren werden ständig mehr.
    Von der Handlung möchte ich nicht mehr verraten, will nicht die Spannung zerstören, nur so viel sagen, der Folgeband ist meiner Meinung nach noch besser gelungen, ist noch spannender und vielfältiger. :anbet
    Historische Persönlichkeiten und Fakten sind die Basis, dazu kommt die Handlung und die Gefühlswelt der Protagonisten. :wave
    Wirklich spannend, interessant und berührend, Protagonisten mit Ecken und Kanten, mit Fehlern und Problemen, darüber lese ich einfach gerne.
    Dieser Roman ist kein kitschiger historischer Roman über junge verliebte Mädchen, hier geht es um das Leben von Erwachsenen und auch jungen Menschen, die erst ihren Weg finden müssen.
    Daher ist dieser Roman für alle Fans der anspruchsvollen historischen Romanen meine persönliche Empfehlung für den nächsten Lesestoff :lesend


    LH Hedwig :lesend

  • Der Cover :


    Springt einem Direkt ins Auge . Er ist Künstlerisch und farblich sehr gut gestaltet. Der dunkle Hintergrund , im Vordergrund eine Geheimnisvolle drein blickende Frau. Das gilt für den ganzen Schutzumschlag. Auch innen ist das Buch schön aufgemacht mit dem damaligen Stadtbild von Mainz.



    Meine Meinung zum Inhalt .


    Nach dem Vincent de Vries mit seiner Pest Magd Johanna , aus dem Pestverseuchtem Mainz fliehen mussten , fanden sie ein neues zuhause in Basel. Hier fühlte sich Johanna nie so richtig wohl , man fühlt und spürte es. Vincent dagegen geht in seiner Arbeit auf , und stellt sein können unter Beweis als die Halsbräune (Diphterie ) ausbricht. Der Tod eines kleinen Jungens, der er vorher mit einem Luftröhrenschnitt das Leben gerettet hat, stirbt wenig später an einer Blutvergiftung durch einen rostigen Nagel. Man gibt ihm natürlich die Schuld und auch Jacob sein Sohn hat eine Dummheit begangen. Wieder einmal muss die Familie fliehen. Dank ihrem alten Freund dem Juden Mendel , gehen sie 1542 nach Mainz , man hat ihm dort eine Stelle , als Leibarzt vom Kurfürst und Kardinal Albrecht von Brandenburg angeboten. Rettung in letzter Sekunde, freudig und erleichtert brechen sie nach Mainz auf. Die ganze Familie fühlt sich dort gleich wohl , alles ist freundlicher und bunter als in Basel . Was so beschaulich begann , endet jäh. Die Blattern die schwarzen Pocken brechen aus , ein Kampf gegen einen Tödlichen Feind beginnt für Vincent , viele Menschen werden dahin gerafft. Aber auch Albrecht fordert viel von Vincent , nicht nur dessen Krankheit , nein Vincent soll es möglich machen , das Albrechts Geliebte Schwanger wird. Als Albrecht Johanna erblickt ist er wie geblendet und sind nur noch danach sie zu besitzen. Dunkle und schreckliche Zeiten brechen an. Jacob steckt mal wieder in Schwierigkeiten. Agnes schmiedet Intrigante Pläne gegen Vincents und seine Familie. Die Alte und verwirrte Sabeth , sieht düstere und unheilvolle Sachen voraus . Eine Zeit voller Alpträume , Ängsten und Schrecken beginnt .Alles scheint Ausweglos. Dann verschwindet noch die Kleine Barbara , Vincent und Johannas Tochter , eine verzweifelte Suche beginnt.....



    Schon der erste Band " Die Pestmagd " , von der Autorin Brigitte Riebe war ein grandioser Roman. Mit dieser Fortsetzung " Die Versuchung der Pestmagd " setzt sie dem Ganzen eine Krone auf ! Sie hat sich selbst übertroffen. In ihren Werken spürt man die Promovierte Historikerin. Alles ist hervorragend Rescheriert .Sehr spannend bringt sie vergangene Zeiten wieder an die Oberfläche. Sehr sensibel , Gefühlvoll und mit viel Fingerspitzengefühl lässt sie ihre Protagonisten lebendig werden. Man erlebt ihre Ängste , Emotionen und auch ihre Freude. Wird Teil eines längst vergangen Historischen Geschehens. Ihr Schreibstil ist Klug , Klar , lebendig und Kraftvoll. Sie schafft es sich in die Herzen ihrer Leser zu schreiben. Die ganze Geschichte hat Atmosphäre . Man spazierte mit ihr durch Basel und Mainz und nahm am Leben der Menschen Teil.



    " Ein Lebendiger Historischer Roman , in dem man vieles lernt . Ein Buch das man nach der letzten Seite des Lesens mit viel Wehmut beendet "


    :lesend

  • Inhalt: Nach der erfolgreichen Flucht aus Köln haben sich Johanna und Vincent erst einmal in Basel niedergelassen doch auch hier kommt die Familie nicht zur Ruhe. So kommt es gerade recht dass der Kurfürst und Kardinal Albrecht von Brandenburg Vincent als neuen Leibarzt nach Mainz holen lässt. Die Familie trifft auf liebe und altbekannte Freunde, aber auch neue Personen, die Ihnen nichts Gutes wollen und auch die Arbeit für den Kardinal bringt ganz eigene Gefahren mit sich.


    Meine Meinung: Nachdem ich Anfang des Jahres bereits „Die Pestmagd“ gelesen hatte wollte ich gerne wissen wie es mit Johanna, Vincent und ihrer neu gewonnenen Familie weitergeht. Der Einstieg in ihre kleine Welt gelingt auch direkt. Brigitte Riebe versteht es mir die Figuren und ihre Sorgen und Ängste nahe zu bringen. Als die Familie Basel verlässt habe ich mit aufgeatmet.


    Später freute ich mich über das Wiedersehen mit einigen liebgewonnenen Figuren und das Auftauchen neuer, interessanter Figuren. Allen voran natürlich Miriam, Mutter Fastrada und nicht zuletzt den Kardinal von Mainz, eine so schillernde wie launische Figur. Gerade seine Darstellung fand ich Brigitte Riebe sehr gut gelungen.


    Die Darstellung der bereits etablierten Figuren gelingt ebenfalls, auch wenn ich mich mehr als einmal über Johanna und Vincent aufregte. Am schlimmsten wurde es dann mit ihrem Sohn Jakob, dessen inneren Konflikte aufgrund seiner schlimmen Vergangenheit am Anfang gut zu spüren sind.


    Weniger gefielen mir die vielen neuen Verstrickungen von mehreren Seiten der die Familie in Mainz ausgesetzt ist. Das war mir zu viel des Guten. In den vielen Intrigen geht der Ausbruch der Pocken ein wenig unter und die Bedrohungsatmosphäre durch diese schreckliche Krankheit war für mich nur wenig (be)greifbar.


    Zum Ende hin wird das Erzähltempo straff angezogen und die Ereignisse überschlagen sich. Das ist zwar spannend einerseits, andererseits werden die Handlungsfäden auf so wenigen Seiten zusammengeführt und aufgelöst, dass ich mich fragte „Das war es jetzt?“ Für mich leider nicht sehr befriedigend.


    Mein Fazit: Ein spannender historischer Roman, der gerade in der ersten Hälfte zum mitfiebern einlädt, mich durch die überschlagenden Ereignisse am Ende jedoch etwas unbefriedigt zurücklässt. 6 Punkte.

  • Also unbefriedigt hat mich das Ende nicht zurückgelassen, vielleicht hätte man das Ende noch etwas umfangreicher beschreiben können, ein paar Seiten mehr hätten vermutlich nicht geschadet und die Leser hätten sich gefreut, noch ein wenig mehr lesen zu dürfen.
    Aber lieber ein rascheres Ende, als ein hinausgezogenes Ende, wie bei so vielen Romanen oft der Fall :-(


    LG Hedwig :lesend

  • Nö, genau umgekehrt. Ich mag es lieber wenn Autoren sich Zeit lassen. Ausführliche Beschreibungen müssen nicht langweilig sein und können eine so schöne Stimmung erschaffen. :-) Gerade am Ende werde ich nicht gerne Knall auf Fall aus der Geschichte geworfen.

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.

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  • Es ist einfach schön wenn man nach dem Höhepunkt der Spannung noch einige ruhige Seiten mit den (lieb gewonnenen) Charakteren kommen. :-) Das beruhigt den Puls ganz gut. :grin

  • Ich frage mich inzwischen, ob das Problem mit den zu raschen Ende nicht doch dem Verlagen anzulasten ist. Zumindest fällt mir auf, dass mehrere Bücher, die Riebe in den letzten Jahren geschrieben hat, dieses Problem haben: Die Geschichte ist zu Beginn gut aufgebaut, die Handlungsstränge werden ganz gut entwickelt, aber das Ende ist dann Zeitraffer.


    Mein Eindruck:
    In "Die Hexe und der Herzog" hat es wenigstens der Handlung nicht wirklich ernsthaft geschadet, in "Die geheime Braut" hat es für mich die eigentliche ganz interessante Geschichte wesentlich ruiniert, in der "Pestmagd" war es für mich nicht mehr wichtig, da ich dem Buch nichts abgewinnen konnte. (Deswegen habe ich mir auch die Fortsetzung nicht angetan.)


    Andererseits habe ich zumindest bei Büchern von anderen Autoren/innen, die beim Gmeiner Verlag erschienen sind (wo auch Riebe oft publiziert), den Eindruck, dass diese an einer schlüssigen oder gelungenen Auflösung kranken. Das lässt doch die Vermutung zu, dass der Verlag dahintersteckt, wobei offen bleibt, ob die Autoren/innen so unter Zeitdruck stehen, dass sie froh sind, den Abgabetermin überhaupt einhalten zu können oder ob sie, da der Verlag keinen Wert auf ein gelungenes Ende legt, es nicht mehr für nötig halten, sich damit Mühe zu geben.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Soweit ich weiß, gibt es nur ein Riebe Buch vom Gmeiner Verlag, die Pestmagd gehört nicht dazu.
    Vielleicht ist es ja auch der Stil der Autorin, dass sie ihr Buch dann nicht damit verlängert, nach dem Abschluss der Geschichte weiter zu schreiben.
    Es gibt bei den Riebe Büchern immer einen Epilog und darin wird zumindest ein gut vorstellbares Weiterleben der Protagonisten skiziert, mehr soll oder kann es wohl auch nicht sein, ansonsten würde ja eine Folgeband notwendig werden. :pille
    Gerade von dieser Autorin habe ich fast alles gelesen, weil ich einfach ihren Stil mag und ihr geschichtliches Wissen, welches sie immer in ihre Romane einbringt.
    Auch mag ich ihre Protagonisten, die meist ein wenig schwierig sind und vor allem bei den Frauen sind es dann nicht die immer nur schönen und mutigen Heldinnen, sondern erwachsene Frauen, die schon vom Leben gezeichnet sind und ihren Weg gehen, zu Zeiten wo Eigenständigkeit der Frauen ja kaum möglich war. :-(
    Kurzes oder langes Ende, wichtig ist der Roman selbst, der Inhalt, die Personen der Handlung und natürlich die historischen Fakten, all das wird doch von Frau Riebe, unabhängig vom Verlag immer geliefert.
    Im Übrigen hat sie schon bei einigen Verlagen geschrieben, was vermutlich für ihre Bücher positiv ist, weil jeder Verlag bringt andere Ideen und Vorschläge und auch die Lektoren sind dann unterschiedlich, das belebt dann auch das Schreiben, könnte ich mir jedenfalls vorstellen.
    LG Hedwig :lesend

  • Über das Buch:
    Mainz 1542: Nach der Flucht aus dem pestverseuchten Köln finden der unkonventionelle Arzt Vincent de Vries und seine Pestmagd Johanna in Mainz eine neue Heimat. Sie folgen damit dem Ruf von Kardinal Albrecht, doch Johanna traut diesem nicht und hat dunkle Vorahnungen. Und tatsächlich: Eines Tages ist ihre kleine Tochter spurlos verschwunden. Halb wahnsinnig vor Angst irren sie und Vincent durch die Stadt, in der erste Fälle von Schwarzen Blattern aufgetreten sind – die Pockenform, die innerhalb von 48 Stunden den Tod bringt … (Quelle: www.randomhouse.de)


    Über die Autorin:
    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat zahlreiche erfolgreiche historische Romane geschrieben, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München. (Quelle: www.randomhouse.de)


    Meine Meinung:
    Auch dieser Roman aus der Feder von Brigitte Riebe konnte mich wieder überzeugen, die Autorin bietet ihren Lesern und Leserinnen beste Unterhaltung mit historisch fundiertem Hintergrund, sodass man ihre Bücher aus meiner Sicht einfach gern lesen muss.
    Das Cover passt sehr gut zum ersten Teil „Die Pestmagd“, es ist zwar leider ein „klassisches“ Cover für historische Romane, aber aufgrund des Wiedererkennungseffektes muss man es wohl verschmerzen. Eigentlich mag ich keine Cover, wo ein abgeschnittenes Frauengesicht zu sehen ist, diese Cover sind so klischeehaft und meiner Meinung nach abgegriffen. Aufgrund eines solchen Titelbildes würde ich nicht zum Buch greifen, einzig der Name der Autorin würde mich dazu veranlassen, dass Buch in die Hand zu nehmen.
    Man kann beide Bände sicherlich unabhängig voneinander lesen, dennoch macht es meiner Meinung nach immer mehr Spaß, wenn man sieht wie Figuren sich entwickeln. So ging es mir auch mit Vincent und Johanna, all das was wir Leser so sehr an den beiden Figuren geliebt haben, ist auch noch in diesem Buch vorhanden. Dennoch haben sich beide Figuren weiterentwickelt, vor allen Dingen Vincent zeigt eine ganz andere Zerrissenheit. Er steht nicht nur zwischen seinem Beruf und seiner Familie, sondern auch die Vergangenheit nimmt Einfluss auf sein Leben, womit er in diesem Maße wohl nicht gerechnet hat. Johanna ist eine starke Frau, sie ist eine typische Heldin in historischen Romanen und von ihr hätte ich gerne noch etwas mehr Unvorhergesehenes erhofft.
    Sehr gut finde ich die Beziehung zwischen Juden und Katholiken in Mainz geschildert, sowie die Vermischung von weltlicher und geistlicher Macht. Die Figur des Mainzer Kardinals Albrecht ist sicherlich eine Steilvorlage für jeden Autor, denn diese Figur ist sowohl so faszinierend und abstoßend zugleich, als auch einfach authentisch, da es sich um eine historische Persönlichkeit handelt, die man wohl so gar nicht erfinden könnte.
    Der Schreibstil von Brigitte Riebe ist wie immer wunderbar zu lesen, auch wenn die Kapitel relativ lang sind, kommt es einem beim Lesen nicht so vor. Auch die Ausgewogenheit zwischen Dialogen und erzählenden Passagen empfinde ich als sehr angenehm. Ein historisches Nachwort und Literaturangaben geben dem Leser die Gelegenheit sich bei Interesse intensiver mit dem Thema auseinander zu setzen.
    Eine schöne Geschichte, die mich überzeugt hat. Einen dritte Teil, sollte es diesen geben, würde ich mit Sicherheit lesen und die Familie de Vries bietet bestimmt noch genug Erzählstoff, erst recht wo jetzt die neue Generation in den Startlöschen steht. Brigitte Riebe zählt für mich zu den ganz großen Autoren, die in Deutschland historische Romane veröffentlichen, eine Autorin von der man als Fan des Genres etwas gelesen haben sollte.
    Beste historische Unterhaltung mit einer sehr guten Recherche, die die Vergangenheit lebendig werden lässt.
    Ich bedanke mich bei der Autorin und meiner Glücksfee, die mir dieses Buch im Rahmen eines Gewinnspiels auf der Facebook-Seite der Autorin haben zukommen lassen.


    9/10 Eulenpunkten