Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
It was on an afternoon in May 1844 when the letter came from Dragonwyck. Tired of life on her father's farm in Connecticut, Miranda Wells happily accepts the invitation to the luxurious estate of her distant relative, the dashing and mysterious Nicholas Van Ryn. Introduced to a way of life she has only ever dreamed of, the innocent farm girl becomes a great lady. But soon the dark secrets of Dragonwyck begin to unfold. A classic gothic romance set against a richly detailed historical backdrop, Dragonwyck is Anya Seton's bestselling second novel. First published in 1944, it was adapted for cinema in 1946 starring Gene Tierney and Vincent Price.
Autorin (Quelle: amazon)
Anya Seton was born in New York City and grew up on her father's large estate in Cos Cob and Greenwich, Connecticut, where visiting Indians taught her Indian dancing and woodcraft. One Sioux chief called her Anutika, which means 'cloud grey eyes', a name which the family shortened to Anya. She was educated by governesses, and then travelled abroad, first to England, then to France where she hoped to become a doctor. She studied for a while at the Hotel Dieu hospital in Paris before marrying at eighteen and having three children. She began writing in 1938 with a short story sold to a newspaper syndicate and the first of her novels was published in 1941. She died in 1990.
Allgemeines
Erschienen am 22.Mai 2014 bei Hodder & Stoughton, TB mit 356 Seiten (die Angabe bei amazon ist falsch)
Erstveröffentlichung 1944
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive der Protagonistin Miranda Wells
Die Handlung spielt in den 1840er Jahren in der Gegend um New York.
Zum Inhalt
Die verträumte Miranda Wells ist mit ihrem von Arbeit und Religion geprägten Leben auf der Farm ihres Vaters Ephraim nicht glücklich, in jeder Minute ihrer spärlichen Freizeit verschlingt sie romantische Romane. Es scheint wie das große Los, als Nicholas Van Ryn, ein Verwandter ihrer Mutter, der als Patroon (eine Art Gutsherr) über das Anwesen Dragonwyck und das dazugehörige Land herrscht wie ein mittelalterlicher Feudalherr, sie einlädt, nach Dragonwyck zu kommen und seine sechsjährige Tochter Katrine zu unterrichten. Der äußerst attraktive Nicholas, den nicht zuletzt wegen seiner unberechenbaren Stimmungsschwankungen und einer nur in Andeutungen erwähnten Familientragödie eine Aura des Mysteriösen umgibt, übt auf die naive Miranda eine unwiderstehliche Faszination aus. Allerdings steht den romantischen Träumereien des jungen Mädchens die lethargische Dame des Hauses, Johanna van Ryn, im Weg, die dem Hausherrn nicht den ersehnten Erben geboren hat...
Beurteilung
Die Kurzbeschreibung klassifiziert diesen Roman als "gothic romance" und liegt damit grundsätzlich richtig: ein schönes junges Mädchen verliebt sich in einen geheimnisvollen reifen Mann, den Herrn eines riesigen Anwesens, das Züge eines Schlosses aus den Gothic Novels des 18./19.Jahrhunderts trägt. Auf Dragonwyck geschehen gelegentlich unheimliche Dinge, die in Verbindung mit einer Familientragödie in der Großelterngeneration stehen. Gleichzeitig geht der Roman jedoch weit über diese "gothic"-Elemente hinaus. Die Protagonisten sind zwar erfunden, sie sind jedoch in einen sehr gut recherchierten realen Hintergrund eingebettet. Das Buch thematisiert die Rebellion der Landpächter gegen die Vormachtstellung der Patroons, aber auch das Aufbegehren der einfachen New Yorker Bürger gegen reiche Müßiggänger. Auch der Mexikanisch-Amerikanische Krieg spielt eine (Neben-)Rolle und es treten reale historische Persönlichkeiten (Politiker wie Martin van Buren, Geschäftsleute wie die Astors, Literaten wie Edgar Allan Poe) auf. Das Buch ist eine Mischung aus einer durch Manipulation geprägten Liebesgeschichte und einem gut recherchiertem, faktentreuen historischen Roman, wie man ihn bereits von den Romanbiographien der Autorin (--> Katherine, --> The Winthrop Woman) kennt.
Der Erzählstil ist anschaulich und extrem fesselnd. Der Leser fühlt sich ins Geschehen versetzt, möchte die naive Miranda schütteln und dem egozentrischen Nicholas Grenzen aufzeigen. Es fällt schwer, diesen Roman aus der Hand zu legen.
Fazit
Ein Roman, der ebenso gut zum Abtauchen aus dem Alltag wie zur Vermittlung interessanter Einblicke in die amerikanische Gesellschaft der 1840er Jahre geeignet ist.
8 Punkte