„Die Tochter der Sündenheilerin“ ist ein historischer Roman von Melanie Metzenthin, der 2014 bei Piper als Taschenbuch erschienen ist. Der Roman spielt Mitte des 13. Jahrhunderts auf und um Schloss Birkenfeld in Unterfranken. Es ist der dritte und wohl auch letzte Band aus der Sündenheilerin-Serie. Ich habe die Vorgängerbücher nicht gelesen und hatte keinerlei Verständnisprobleme.
Die Sündenheilerin Lena lebt mit ihrem Mann Philipp und ihren drei Kindern nun schon seit mehr als 20 Jahren auf Burg Birkenfels. Eberhard von Regenstein, Sohn ihres größten Feindes, hält um die Hand ihrer Tochter Antonia an, wird aber abgewiesen, da Antonia sich in den verarmten Ritter Stephan von Cattenstedt verguckt hat. Diese Abweisung führt zu auch gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Familien. Lena erhäht dabei Unterstützung von den ägyptischen Verwandten Karim, Sachmet und Donatus, die Burg Birkenfels einen Besuch abstatten.
Melanie Metzenthin erzählt die verwickelte Geschichte leicht und humorvoll. Die Charaktere sind komplex mit vielen Schattierungen gestaltet. Eindrucksvoll ist vor allem die Figur Stephan von Cattenstedt, der als traumatisierter Veteran der Kreuzzüge nach seinem Weg sucht. Im Fokus der Geschichte steht vor allem die Entwicklung dieser Figuren. Stephan erfährt Unterstützung vor allem von Karim und Antonia, die wie ihre Mutter ein Talent als Sündenheilerin entwickelt. Die Geschichte ist mit vielen Einfällen der Autorin gespickt wie zum Beispiel: Eine Gruppe der Regensteiner überfällt eine Siedlung, wird aber überwältigt und kann tatsächlich nur das nackte Leben retten – sie werden unbekleidet zurückgeschickt. So ganz nebenbei spinnt die Autorin ein umfangreiches Beziehungsgeflecht, in dem starke Frauen eine tragende Rolle spielen. Der Mix aus ruhigen Szenen, psychologischen Betrachtungen und Action ist gelungen. Die abwechslungsreiche Geschichte mit vielen Aufs und Abs hat mich voll gefangen genommen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt allen Lesern empfehlen, die an historischen Romanen interessiert sind.