Kirsten Hinkler und Marc Hartmann: Mein Name ist Lennox
Waldhuhn-Verlag 2014. 32 Seiten
ISBN-13: 978-3943671056. 14,95€
Vom Verlag empfohlenes Alter: 4 - 6 Jahre
Verlagstext
Mein Name ist Lennox*. Ich wohne in einem Baumhaus. Hoch oben in die Krone eines mächtigen Baumes habe ich mein Haus gebaut. Dort, wo die Äste dünn und biegsam sind. Wenn der Wind weht, wiegt er mein Haus hin und her – wie eine Schaukel. Ich muss dann lachen und rufe: »Höher, höher!« Meine Mutter sagt: „Nein, nicht so doll, sonst fällst du runter!“ Aber ich falle nicht. Und wenn, dann gleite ich wie ein Vogel durch die Luft. MEIN NAME IST LENNOX übersetzt mit behutsamer Hand die kleinen, kostbaren Momente unseres Alltags in fantastische, surreale Bilder voller Fantasie und Zauber. Es gleicht dem Eintauchen in die Welt des Spiels: Mit einem Mal wächst im Zimmer ein blühender Baum, zu dessen Krone wir fliegen können, wann immer wir möchten! Ein warmherziges, poetisches Bilderbuch über Liebe, Identität und Selbstvertrauen.
*Der Name Lennox ist übrigens keltischen Ursprungs und bedeutet Ulmenhain.
Die Autoren
Kirsten Hinkler (geb. 1971) und Marc Hartmann (geb. 1969) studierten beide an der Kunstakademie Düsseldorf Bildende Kunst und sind seit 2001/02 als freischaffende Künstler tätig. Seit 2011 arbeiten sie als freie Illustratoren und Autoren an gemeinsamen Bilderbuch-Projekten. Im selben Jahr gründeten sie den Waldhuhn-Verlag, um weisungsfrei innovative, künstlerisch hochwertige Bilderbücher zu verlegen, die kleine und große Leser gleichermaßen ansprechen. In Interaktion mit ihren Kindern werden aus alltäglichen Eindrücken zauberhafte Geschichten, die nicht nur unterschiedliche Realitätsebenen, sondern auch die allzu oft getrennten Welten von Erwachsenen und Kindern verbinden. Farbenfrohe, komplexe Zeichnungen lassen die Grenzen zwischen Kunst und Kinderbuch verschwimmen und lebenslustige, berührende Bilderbücher entstehen. Das Paar lebt und arbeitet in Berlin und hat zwei gemeinsame Kinder.
Inhalt
Lennox hat den Buchtitel für das Titelblatt aufgeschrieben und am Ende reichte der Platz auf dem Papier nicht mehr: Das x in Lennox ist beinahe so winzig wie ein Satzzeichen. Lennox ist ein Kind mit halblangen Haaren. Ob ich als Betrachter darin ein Mädchen oder einen Jungen sehen möchte, bleibt mir überlassen. Außer Lennox gibt es Eltern und einen jüngeren Bruder. Lennox hat ein Baumhaus, das viel mehr ist als ein Spielhaus im Baum. Dieses Baumhaus ist ein nach oben geöffnetes Konzept, aus dem man herausfliegen kann in andere Welten. Die Baumkrone setzt sich collagenartig aus schwarzweißen und farbigen Elementen zusammen. Das Baumhaus verändert sich, die Familie plant und werkelt daran. Offenbar konstruiert und berechnet Lennox die Umbauten, die Familie kommt zur Ausführung zu Hilfe. Dabei kann ich mir leicht das Autorenpaar mit seinen Kindern vorstellen. Die Umbauten verstärken den Wimmelbildcharakter der Illustration; nun leben auch Tiere in der Baumkrone. Die Eltern bewohnen eigene Baumhäuser, so dass Lennox in beachtlicher Selbstständigkeit aktiv sein kann. Aus einer Pfütze bildet sich ein ganzer See, auf dem das Baumhaus schließlich in See sticht. Im Herbst kann die Familie die Früchte des Baumes ernten.
Fazit
„Mein Name ist Lennox“ ist ein ungewöhnliches Bilderbuch für Kinder und Erwachsene, dem die Einstufung als Kinderbuch nicht gerecht wird. Bemerkenswert finde ich u. a., wie selbstverständlich hier das Konzept eines genderneutralen Buches umgesetzt wird, die Verbindung zwischen realem Baum und phantastischer Welt und auch die Einbindung der Handlung in den Jahreslauf. Als Druck an der Wand könnte ich mich allein mit den gezeigten Baumkronen stundenlang beschäftigen. Toll gemacht!
10 von 10 Punkten