schwein gehabt

  • neulich nahm ich eine vor einem bioladen ausliegende gratiszeitung "schrot & korn" mit. der nachfolgend gekürzt, aber inhaltlich richtig wiedergegebene darin enthaltene leserbrief wird mich vermutlich für den rest meines lebens davon abhalten, schweinefleisch zu essen:


    wegen seines strengen geschmacks ist das fleisch von ebern (männlichen schweinen) in unseren breiten nicht zu verkaufen. deshalb werden männliche ferkel kastriert. da die dosierung von narkotika bei ferkeln problematisch ist, erfolgt der einige sekunden dauernde eingriff - egal, ob biolögische oder konventionelle haltung! - ohne betäubung:
    man legt durch einen kleinen schnitt die hoden frei und trennt sie ab.


    (ich habe keinen smiley gefunden, der meiner stimmung zu diesem thema auch nur annähernd nahe kommt)

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • ähm... frosch.. das ist durchaus normal.... ich erinner mich durch mein Praktikum bei einem Land-Tierarzt, daß dort auch Pferde auf die Art und Weise und ohne Betäubung kastriert wurden (Fohlen wohl gesagt, kein ausgewachsenes Pferd) ....so what?

  • Bist du sicher, dass das stimmt? Bevor ich mir so nachhaltig den Appetit verderben lasse, würde ich das nicht ungeprüft so stehen lassen. Auch bei den Vermarktern von Biofood gibts ja schwarze Schafe. :-(

  • ja, mir fiel beim verfassen des textes das in meiner jugend gelesene buch von mary o´hara: "sturmwind - flickas sohn" ein und ich meine, dort auch so etwas gelesen zu haben.
    ich finds weiterhin/trotzdem schlimm.


    der artikel ist aus dem noch aktuellen aprilheft und von einer diplom-biologin des s&k-leserservice. es wird darin auf einen leserbrief geantwortet, der das thema bezugnehmend auf einen artikel aus dem vergangenen novemberheft aufgegriffen hatte. für mich klingt es glaubwürdig. und bj untermauerte es ja.

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

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  • Bei der Fleischproduktion gibt es schon eine Menge unhaltbarer Skandale. Man kann nirgends sicher sein, dass man Fleisch von Herstellern bekommt, die auf artgerechte Haltung und den Tierschutz achten, nicht mal, wenn man direkt vom Erzeuger kauft. Abgesehen davon kann man sich das auf Dauer nicht leisten, oder man muss gleich Mengen abnehmen, die jede Kühltruhe sprengen. Ich habe das mal mit Rindfleisch von einem Bauernhof aus dieser Region versucht, aber es hat mich auch nicht restlos überzeugt.

  • Hi Frosch,


    also wenn das so ist, dann dürften wir eigentlich gar keine tierischen Produkte mehr essen, oder? Denn überlege mal, wie Hühner teilweise gehalten werden, wie unmenschlich hier der Tod ist. Sie werden an den Füßen aufgehängt, noch lebendig wohlgemerkt, durch eine große Maschine gefahren, die Ihnen den Kopf abtrennt. Dann werden sie ausbluten gelassen. Ich finde das auch nicht gerade eine angenehme Vorstellung.


    Es ist überall so, egal wo Tiere geschlachtet bzw. gehalten werden, dass es teilweise unmenschliche Haltungsweisen gibt. Aber dann dürfte man gar keine tierischen Produkte mehr essen, denn viele Bauern nehmen es mit der Pflege ihrer Tiere nicht so ernst. Und die Schlachtung vollzieht sich sehr oft sehr schlimm. Da kann man auch keine Unterschiede machen zwischen Bio und nicht Bio, denn da weiß man auch nie, was man bekommt und wie das hergestellt wurde.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • idgie, das problem ist mE, dass es sowohl bei BIO- als auch bei konventionellen züchtern so abläuft. und es handelt sich um JEDES männliche ferkel (sofern nicht zur zucht verwendet, was aber wahrscheinlich auch immer weniger werden, nach dem, was man da so über künstliche besamung hört [hier bin ich aber jetzt ohne informationen, sondern vermute nur]).
    experten arbeiten angeblich daran, das prozedere zu verbessern, aber es ist wohl wirklich schwer, bei den ferkeln die richtige dosis zu finden.
    mir ist der appetit jedenfalls bis auf weiteres gründlich vergangen.
    es reicht, wenn wir tiere für unsere ernährung töten.
    wir müssen sie nicht noch quälen.
    das ganze genzeugs, das den tomaten und erdbeeren den geschmack genommen hat, erfinden können sie. aber den später ohnehin der ernährung dienenden tieren schmerzen ersparen, dazu reichts nicht!

  • @ branka: sorry, jetzt erst gelesen.
    ich dachte bisher immer, bei BIO könnte man davon ausgehen, dass es "menschlicher" zuginge.


    @ rosenstolz: das kann ich gut verstehen!

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  • Wenn ich das (und vieles andere) so lese und ein wenig nachdenke, dann wundert es mich eigentlich nicht, dass die Natur wohl beschlossen hat, sich vom Krebsgeschwür MENSCH zu befreien.
    Sollte sich später also niemand beschweren, keiner kann behaupten, er hätte es nicht gewusst, wir wissen es doch alle, der Mensch, die Menschheit, ist pervers, was haben wir hier eigentlich noch verloren?
    Unseren Verstand, okay - und das wars dann aber auch. Ich weine der Menschheit keine Träne nach. Sorry, das sagt ein Mensch.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • ganz so negativ sehe ich das nicht, marli.
    ich glaube, gewisse dinge geschehen, damit uns bewusst wird, wie krank wir wirklich sind. und dann vielleicht/hoffentlich zur besinnung kommen.

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Fleisch vom Eber ist tatsächlich ungenießbar...wenn es gebraten wird, dann riecht alles nach Pisse....


    Zum Kastrieren ohne Narkose.....hm..keine Ahnung, was für die Tiere schlimmer ist...Narkose, oder der kurze Schmerz


    Auf jedenfall wird ähnliches ja auch noch bei Menschen fabriziert..sage nur Beschneidung von Mädchen in Afrika...auch ohne jegliche Betäubung.


    Man weiß es und isst trotzdem weiter sein Schnitzel...so ist das eben

  • Liebe Eulen,
    wir haben in diesem Thread alle Beiträge von Lolita gelöscht, ebenso alle Antworten, die sich auf diese Beiträge bezogen haben, da wir uns den Ton von Lolita auf gar keinen Fall gefallen lassen. Leider mußten wir aus diesem Grunde einige Beiträge mit löschen, die sich darauf bezogen hatten, aber so allein gestellt keinen Sinn mehr machten.
    Bitte bleibt beim Thema und laßt euch nicht von einem einzelnen Mitglied provozieren.

  • Sehr gut Buechereule,


    mein Standpunkt zum Thema ist klar - ich esse einfach kein Fleisch mehr und lebe wunderbar damit.


    Daß ich mich bisher nicht dazu geäußert habe, liegt einfach daran, daß einem sofort missionarischer Eifer unterstellt wird, wenn man (fast) keine Tierprodukte konsumiert - allein schon diese Lebensweise wird als Provokation aufgefasst.


    So sag ich auch, daß ich Würstl oder Schnitzel mit Kartoffelsalat esse, wenn es sich bei den Würstl oder Schnitzeln um ein Tofu- oder Seitanprodukte handelt. Ich habe zu viel über die Tierhaltung und die Tierquälereinen mitbekommen, als daß ich noch ein Stück Fleisch essen könnte.


    Aber hier muß jeder Mensch selbst sein Gewissen entscheiden lassen - das Bedürfnis lieber nichts darüber zu wissen ist doch noch stärker, als sich damit auseinanderzusetzen.


    Edit: PS - Für diejenigen, die sich mit dem Thema in all seinen Aspekten auseinander setzen wollen empfehle ich folgendes Buch:

  • Ich würde meine Ernährung nie aufgrund von Glauben oder solcher Berichte so beeinflussen lassen, dass ich auf eine proteinreiche Nahrung verzichte und mich mangelernähre. Und, pardon, Soyamilch schmeckt grauenhaft.


    Allerdings bin ich auch bereit einen weitaus höheren Preis für gute Produkte zu zahlen und niemals Dosennahrung oder Tiefkühlprodukte zu konsumieren. Ausserdem jage ich manchmal selbst und kenne den Unterschied im Geschmack von freilaufenden Rindern und Tieren, die kaum das Sonnenlicht kennen.


    Ich halte Menschen, die lieber billige Nahrungsquellen einem qualitativ hochwertigen Produkt vorziehen für die eigentlichen Verursacher schlechter Tierhaltung und miserablem Obst oder Gemüse. Aber jeder muss selbst wissen, was er kauft und seinem Körper zuführt.

  • ... das hab ich gemeint - ich lasse solche Diskussionen, und wenn die Gegenargumente noch so ???? sind.


    Oryx


    ich habe einfach eine Gewissensentscheidung getroffen - dein "hochwertiges Eiweis" wird dir alle möglichen degenerativen Krankheiten bescheren - und deine Ernährung verursacht völlig unnötiges Leid - nicht nur für dich selbst.


    Ich habe mich anders entschieden - und genau deshalb diskutiere ich nicht mehr über meine Ernährungsweise, weil SOFORT jemand meine Entscheidung angreift - bzw sich schon durch meine Existenz angegriffen fühlt... wie ein knurriger Löwe, dem man seinem Fetzen Fleisch wegnimmt.


    :-)

  • liebe buchling,
    ich habe oryx post eigentlich nicht als angriff auf vegetarier im allgemeinen oder gar dich im besonderen verstanden, sondern eher als engagiertes verfechten seiner (gegenteiligen) meinung.
    du trafst deine entscheidung. er die seine.
    ich werde meinen fleischkonsum, der ohnehin nie hoch war, stark reduzieren und mir über die "schweinerei" weitere informationen zu beschaffen versuchen.
    ich glaube, hier im forum auch schon irgendwo einmal über einen thread mit vegetarischen gerichten gestolpert zu sein. dort werde ich mir anregungen holen gehen. was sojamilch betrifft, muss ich oryx recht geben, ich mag sie geschmacklich nicht...
    :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Hi Frosch,


    ich mag Reismilch auch lieber als Sojamilch, einer meiner besten Freunde säuft wirklich mit steigeder Begeisterung Hafermilch *woistdaskotzsmilie?*


    Doch Frosch, schon meine Eltern waren Vegetarier, zu ihrer Zeit absolute Exoten - ich lebe eigentlich vegan - Echte Veganer würden mich niemals als Veganerin akzeptieren, Vegetariern bin ich zu "Gspinnert" - also lasse ich Diskussionen dieser Art - und zähl mich zu keinem ... ismus.


    Hier rede ich über Bücher - und so allerlei - aber daß DIESE Diskussion sehr schnell abdriften kann, das musste ich schon zu oft erkennen.
    Und es war auch mehr eine Antwort auf Marlowes Posting, warum hier manche Eulen ganz den Schnabel halten.


    Es würde schlicht den Rahmen eines Bücherforums sprengen.

  • hm... buchling.. ich seh da keinen missionarischen Eifer, weder bei dir noch bei Oryx.


    Ich selbst hab ja auch 2-3 Jahre vegetarisch gelebt, hatte allerdings irgendwann einfach wieder Lust auf Fleisch und sah keinen Grund diese zu unterdrücken.


    Ich hab auch Verständnis, wenn meine Freundin (Veganerin krankheitsbedingt) bei mir erscheint, dann schaue ich immer, daß es auch etwas gibt, was sie essen kann, alles andere wäre wohl arg rücktsichtslos.


    Allerdings hat ja bereits Alex kurz angerissen, was der Grund für diese Verfahrensweise ist. die Narkose ist oftmals schlimmer als der verhältnismäßig kurze Schmerz beim Entfernen der Hoden ohne Narkose.
    Ich denke es gibt verwerflichere Dinge in der Massentierhaltung als dieses.

  • Buchling : Ich habe Dich nicht angegriffen, es sei denn Du gehörst zur Kategorie "Ich kaufe möglichst billig ein, ohne auf die Qualität zu achten". Auf mich musst Du nicht losgehen.


    Mir ist es persönlich gleichgültig, was Du isst, ich koche hier in Mexico selbst viel Gemüse und bereite Obst zu, weil ich das in meiner Heimat nur unter grossen Schwierigkeiten in der Qualität bekomme, die ich hier auf dem Wochenmarkt finde.


    Ich mag allerdings keine Ersatznahrung für egal was.
    Daher nehme ich auch keinen Kaffeeweisser (wozu sollte ich getrocknetes Öl in einen Hochland-Arabica schütten und mir Magenprobleme holen?), wenn ich frische Milch vom mennonitischen Bauern bekommen kann und noch weniger Brühwürfel oder Tomatenmark oder Ketchup.
    Zu viel Zucker oder/und Salz, zuviele Konservierungsstoffe.


    In Namibia allerdings wird man grundsätzlich fast aussschliesslich mit selbstgejagtem Wild ernährt, weil es eben in einem Land, das hauptsächlich aus Wüste besteht, keine Agrikultur gibt. Was es gibt, wird importiert oder kommt aus dem fruchtbareren Norden.
    Wenn es degenerative Erscheinung gäbe, dann hätten das meine Vorfahren schon lange erlitten, denn sie leben teilweise seit Jahrtausenden mit einer fast ausschliesslich carnivoren Ernährung.


    Unnötiges Leid ist relativ gesehen. Eine Antilope lebt sicherlich besser als eine Kuh in Mitteleuropa und Leben und Tod ist Teil unserer Welt. Ob ich sie nun nach einem kurzen Sprint erlege oder ein Löwe ist für das Tier dasselbe.