'Berlin Feuerland' - Seiten 073 - 151 (Kap. 07 - 13)

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  • Ich bin ziemlich in der Geschichte drin und musste dann natürlich auch direkt weiterlesen


    Was mir sehr gut gefällt ist die Atmospähre die im Roman aufgebaut wird , durch so Kleinigkeiten wie der Beschreibung eines Laternenanzünders , des Tiergartens und eines Treppenhaus für Pferde im Schloß kann ich mich gut ins 19. Jahhundert hineindenken
    Die Geschichte wirkt total lebendig und ich fühle mich mitten im Geschehen trotz der vielen Fakten die auch mich einstürmen


    Die Kundgebung im Tiergarten fand ich überraschend modern ... und sehr bedrohlich
    Ich meine, ich weiß ja was passiert aber auch hier zeigt sich schon die innere Unruhe die bei Allen herrscht


    Kutte überrascht mich mit seinem Wissen ich hatte ihn eher als ungebildeten Arbeiter gesehen
    Auch wenn er in einigen Dingen schon recht naiv ist


    Und Julius von Minutoli überrascht mich auch, wirklich mutig dass er da auf die Bühne geht und irgendwie habe ich schon das Gefühl dass er die Arbeiter und Bürger versteht und mit ihnen bzw ihren Anliegen in einem Gewissen Rahmen symphatisiert


    Alice beobachtet die Rebellen, das ist gar nicht gut
    Sie bringt sich selbst in Gefahr , obwohl sie ja eigentlich nur helfen kann
    Aber irgendwie geht sie das auch falsch an, aber nun gut, sie weiß es ja wohl auch nicht besser


    Dass Alice Eltern Hannes einfach so akzeptieren als "Lückenbüßer" überrascht mich, auch wenn sie ihn nicht ernsthaft an der Seite ihrer Tochter sehen wundert es mich dass sie ihr den Umgang überhaupt erlauben


    Aber Hannes ist auch wunderbar, mit welch offenen Augen er durch die Welt geht und wie sehr er sich noch begeistern und wundern kann, gerade im Schloß
    Und er ist bemüht und schlau, ich gönne es ihm so sehr dass er aus dem Feuerland raus kommt


    Ist dieses Perkussionsgewehr M 41 die Geheimwaffe die die Franzosen haben wollen, ist Nepomuk da hinterher?
    Oder soll er wirklich aufrühren und die Seiten gegeneinander aufstacheln?


    Und der Prinz und Ernst von Pfuel streiten, also auch in der Obrigkeit herrscht keine Einigkeit
    Aber ist es eine gute Idee wenn der König Berlin verlässt


    Ich würde so gerne weiterlesen, ich muss aber leider arbeiten

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


    Words are, in my not-so-humble opinion, our most inexhaustible source of magic. Capable of both inflicting injury, and remedying it - Albus Dumbledore


  • Ich habe den zweiten Abschnitt heute beim Arzt gelesen.


    Die Schilderung des Aufstands fand ich sehr interessant, weil man aus allen Lagen einen Blick auf die Lage bekommen hat. Nur den Übergang zur nächsten Szene fand ich ein wenig abrupt. Gerade noch Gefahr und Unruhen und dann gleich wieder normales Alltagsleben und Alice alleine in Feuerland. (Wieso muss ich dabei an Alice im Wunderland denken :chen)


    Ihre Eltern kann ich noch nicht richtig einschätzen. Die Mutter ist erst ein wenig überdreht und dann doch wieder ganz vernünftig. Ich glaube am Ende war sie von Hannes doch überrascht.
    Und der Vater, der erst Alice gegenüber erklärt, dass man zurück in die mittelalterliche Gesellschaft zurück soll und dann sich vehement für den Fortschritt ausspricht.
    Ihr Bruder gefällt mir, er scheint ein recht vernünftiger Mensch zu sein.


    Ich bin gespannt wie Hannes durch diese Zeit kommen will. Ich finde es toll, dass er sein Leben in die Hand nimmt und nicht nur anderen die Schuld an seiner Lage gibt. Ich hoffe sehr, dass er seine Träume umsetzen kann. Ob das mit Alice was auf Dauer wird glaube ich noch nicht so richtig. Ich glaube sie ist sich nicht wirklich im klaren was es heisst so zu leben, wie Hannes es tut.


    Victors zweites Gesicht blitzt auch mal kurz hervor, ich hoffe sehr, dass ihn jemand aufhält, wenn er mal ausflippt....


    Und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht.

  • Ich bin mir gar nicht sicher ob Hannes eine wirklich reelle Chance hat
    Gab es im 19 Jhdt die Möglichkeit fürs "Proletariat" ins Bürgertum aufzusteigen? Also "einfach" durch Arbeit und Einsatz?
    Oder musste man wirklich Glück haben?

    LG Inge


    Ryle hira - Life is what it is


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  • Ich bin überrascht, wie gut man sich nach Berlin versetzt fühlt. Auch wenn ich die Stadt weder heute noch damals kennen gelernt habe, kann ich sie mir anhand der Bescheibungen gut vorstellen.


    Die Unruhen werden immer häufiger und heftiger. Keiner will es scheinbar wahrhaben, aber eine Veränderung liegt ganz klar in der Luft.


    Alice will nah am Geschehen sein und irgendwie helfen. Zeitgleich sympathisiert mit Hannes und will ihm auch ihre Welt zeigen. Eine Welt, die er nicht kennt. Zeitgleich hofft er aber, aus der seinigen irgendwann ausbrechen zu können.


    Ich habe immer noch den Verdacht, dass Nepomuk entweder ein Doppelagent ist oder auf eigene Rechnung versucht zu arbeiten.

  • Ich hatte von diesen Unruhen vielleicht irgendwann im Geschichtsunterricht gehört, aber sie gingen unter, da der Unterrichtsschwerpunkt natürlich auf den Jahren 1933 - 1945 lag. Genau deshalb ist es so interessant für mich, etwas über diese Zeit und die schlimmen sozialen Verhältnisse zu erfahren.


    Alice ist eine sehr interessante Person - einerseits behütet aufgewachsen und dementsprechend ein wenig naiv, andrerseits ist sie bereit, gegen die Armut zu kämpfen und sich für bessere Verhältnisse einzusetzen.


    Hannes ist in meinen Augen fast zu perfekt und modern, mal sehen, was aus ihm wird.


    Den Zirkus, den die Mutter von Alice veranstaltet (dass sie ihre Tropfen braucht, wenn sie sich aufregt), finde ich etwas übertrieben, allerdings scheinen Ohnmachtsanfälle und derartige merkwürdige Reaktionen damals bei Frauen ja an der Tagesordnung gewesen zu sein, oder ist das nur ein durch viele Bücher und Filme weit verbreitetes Klischee? :gruebel

  • Mir gefällt das Buch weiterhin sehr gut.
    Mit "Kutte" hab ich auch keinerlei Probleme.
    Ja, es kommt von "Kurt".
    Eine Abkürzung ist das aber nicht (ist ja gleich lang :grin), eher eine Koseform.
    Es gab einen gewissen Kurt Pomplun, der über Brandenburg und Berlin Serien unter dem Titel "Kutte kennt sich aus" veröffentlichte.


    Zitat

    Original von Eskalina
    Den Zirkus, den die Mutter von Alice veranstaltet (dass sie ihre Tropfen braucht, wenn sie sich aufregt), finde ich etwas übertrieben, allerdings scheinen Ohnmachtsanfälle und derartige merkwürdige Reaktionen damals bei Frauen ja an der Tagesordnung gewesen zu sein, oder ist das nur ein durch viele Bücher und Filme weit verbreitetes Klischee? :gruebel


    Oh, da wird Titus sicher antworten, aber vorstellen könnte ich mir in gewissen Kreisen derartige Vorkommen schon. Die Damen hatten ja wenig zu tun, da es für alles Personal gab, und somit kaum Widerstandskräfte. Da geriet man schnell mal aus der Fassung, verlor die "Contenance" und das Bewusstsein. Auch die Wespentaille mag zu ihrer Zeit das Ihrige beigetragen haben...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich bin jetzt bis einschl. Kapitel 9 und tue mich etwas schwer mit dem Buch. Nicht wegen des Stils, sondern wegen des Inhalts, der Beschreibung der Verhältnisse.


    Ich hatte es erwähnt, von der Märzrevolution weiß ich nicht viel mehr als daß es sie gab. In der Schule kam (und kommt) das alles recht wenig vor. Da geht es in allen Jahren vor allem darum, warum ein tausendjähriges Reich nur zwölf Jahre dauert... Der Rest der Geschichte ist eher uninteressant, wenn man dem Lehrplan glauben schenken darf. Bzw. in allen Fächern in allen Jahren werden immer wieder die gleichen paar wenigen Themen beleuchtet.


    Aber was da von den Verhältnissen der Menschen beschrieben wird, wie die Obrigkeit denkt und sich verhält - das ist harter Tobak. Und das war bisher ja nur der Anfang vom Ganzen. Das macht mir (inhaltlich) wirklich Mühe zum Lesen, selbst heute am Karfreitag, wo ich mich eigentlich sowieso meist mit ernsteren Dingen beschäftige und entsprechend „gestimmt“ bin, empfinde ich das als schwierig, und brauche erst mal eine Pause zum "Verarbeiten".


    Alice hat das Herz auf dem rechten Fleck - wie weit sie damit wohl kommt? Ihre Mutter erinnert mich etwas an Mrs. Bennet aus „Stolz und Vorurteil“. Die hatte im Zweifel (und wenn es gerade paßte) auch schwache Nerven. Welche von beiden die schwächeren hat, vermag ich noch nicht so recht zu überblicken. :grin


    Kutte gebe ich für das Buch keine allzugroßen Überlebenschancen, Hannes schon eher (und wenn es „nur“ aus dramaturgischen Gründen bzw. Schonung der Leser ist ;-) ).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hm... SiCollier... ich dachte eigentlich, gerade WEIL die Verhältnisse so schlimm waren, und weil 1789 das Obrigkeitsmonopol mit dem König auf der Guillotine endend den "kleinen Leuten" gezeigt hatte, dass es auch anders als bisher gehen kann.... gerade darum kam es zu den Unruhen :gruebel

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Inge78


    Was mir sehr gut gefällt ist die Atmospähre die im Roman aufgebaut wird , durch so Kleinigkeiten wie der Beschreibung eines Laternenanzünders , des Tiergartens und eines Treppenhaus für Pferde im Schloß kann ich mich gut ins 19. Jahhundert hineindenken
    Die Geschichte wirkt total lebendig und ich fühle mich mitten im Geschehen trotz der vielen Fakten die auch mich einstürmen


    Das gefällt mir bis jetzt an dem Buch auch ausgesprochen gut. :-)
    Ich war bis jetzt erst einmal für ein paar Tage in Berlin und das ist auch schon einige Zeit her. Aber wenn ich das Buch lese, fühle ich mich, als ob ich mitten drinnen wäre und kann mir alles ganz genau vorstellen.
    Auch zum Beispiel die Beschreibungen von dem Palast, als Hannes Alice besucht, fand ich total anschaulich und interessant.


    Hannes mag ich nach wie vor sehr gerne. Bei den Ausschreitungen im Tiergarten habe ich die ganze Zeit mitgefiebert, dass er und Kutte hoffentlich heil dabei herauskommen. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass bitte nicht der Befehl zum Shießen gegeben wird. Es sind ja so schon genügend Menschen verletzt worden.
    Kutte ist ja schon ein richtiger Draufgänger. Aber mir gefällt es, dass er wirklich an die Sache mit dem Umsturz glaubt und sich dafür einsetzt und sich auch nicht beirren lässt. Hannes ist viel vorsichtiger und zurückhaltender.
    Mir macht es bis jetzt richtig Spaß dieses Buch zu lesen und es liest sich auch richtig schnell und flüssig. Sehr schön. :-]

  • Diesen Abschnitt habe ich jetzt durch.


    S. 122, mir war gar nicht bewußt, daß es damals schon möglich war, daß bei der Heirat beide ihren Nachnahmen behielten.


    Dieser Nepomuk scheint auf jeden Fall ein mindestens doppeltes Spiel zu spielen - und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Ob Minutoli das wirklich durchschaut?
    Ich habe jetzt nochmals in den Prolog gelinst, und da ist mir dann die Verbindung aufgefallen. Jetzt hoffe ich, daß dieser Doppelagent rechtzeitig enttarnt wird, bevor er noch mehr Unheil anrichtet.


    Die Aufstände fangen also langsam an und Kutte bringt den Leuten „Barrikaden bauen“ bei. Metternich mußte damals gehen - stimmt, darüber habe ich vor Jahren gelesen, es aber nicht mehr präsent gehabt.


    Ich fürchte (bzw. vermute), daß der Offizier, der Hannes demütigte, Viktor war. Wenn Alice das erfährt, geht es ihm vermutlich schlecht. Hoffe ich jedenfalls.


    Wilhelm I. - hm, der ist mir - Asche auf mein Haupt - eigentlich auch nur als erster deutscher Kaiser, unter dem Bismarck Kanzler war, ein Begriff. Hier kommt er mir eher Richtung unsympathisch herüber. Aber das waren damals vermutlich alle höheren Militärs.


    S. 148: Friedrich Wilhelm musste vor Bittstellern geschützt werden, damit er seine Zeit den großen Fragen widmen konnte und sich nicht im Klein-Klein des Königreichs verzettelte, dafür gab es die Ämter und Ministerien und Gerichte.
    Wenn man es genau betrachtet, ist das prinzipiell heute wohl noch recht ähnlich.


    Hannes ist dann tatsächlich bei ihren Eltern zu Gast und schlägt sich soweit recht gut. Er muß sich da wie im Schlaraffenland vorkommen.


    Hannes und Alice sind zwei sehr sympathische Figuren. Trotz aller Unterschiede gäbe das ein schönes Paar, aber erst muß ja noch eine Revolution stattfinden. Und wer weiß, wie die Welt für die beiden danach aussehen wird. Alices Vater hat mich etwas überrascht. Einerseits wünscht der das Mittelalter zurück, andererseits denkt er sehr modern. Und ist auch Hannes, was ich nicht erwartet habe, gegenüber recht aufgechlossen. Das dürfte noch interessant werden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das Schloss übt euf mich eine enorme Faszination aus. Wie Hannes bin ich staunend durch das Treppenhaus gegeangen und hoffe sehr auf noch weitere Führungen.
    Ich wusste zum Beispiel überhaupt nicht, dass das sagenumwobene Bernsteinzimmer dort beheimatet war.


    Das ist der "Grüne Hut".
    Von der Doppelstadt Berlin-Cölln habe ich auch noch nie gehört.


    Hannes erster Blick gilt dem Treppenhaus.
    Das ist eine interessante Fotostrecke rund um das Schloss.


    Zitat

    Original von Inge78
    ...
    Dass Alice Eltern Hannes einfach so akzeptieren als "Lückenbüßer" überrascht mich, auch wenn sie ihn nicht ernsthaft an der Seite ihrer Tochter sehen wundert es mich dass sie ihr den Umgang überhaupt erlauben
    ...


    Das hat mich auch überrascht. Villeicht ist es die Faszination des Fremden oder baer auch, dass von Hannes wirklich keine Heiratsgefahr ausgeht. Übrigens glaube ich wirklich, dass die Liebe zwischen den beiden, wenn sie sich entwickeln sollte, keine Zukunft haben wird. Dafür ist der Unterschied einfach zu groß, wie man in den Szenen merkt, als Hannes staunend surch das Schloss geht. Mit den Speisen, die dort gelagert werden, konnte man ein paar Armenhäuser ernähren.


    Zitat

    Original von Inge78
    Ich bin mir gar nicht sicher ob Hannes eine wirklich reelle Chance hat
    Gab es im 19 Jhdt die Möglichkeit fürs "Proletariat" ins Bürgertum aufzusteigen? Also "einfach" durch Arbeit und Einsatz?
    Oder musste man wirklich Glück haben?


    Das ist eine gute Frage und interessiert mich auch. Warum nicht? :gruebel Er bräuchte das nötige Kleingeld und Beziehungen wahrscheinlich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von SiCollier
    ...


    Ich fürchte (bzw. vermute), daß der Offizier, der Hannes demütigte, Viktor war. Wenn Alice das erfährt, geht es ihm vermutlich schlecht. Hoffe ich jedenfalls.
    ...


    Das denke ich auch. Auf dieses Aufeinandertreffen bin ich sehr gespannt. Auch wie Ludwig und Hannes miteinander umgehen.



    Zitat

    Original von SiCollier
    ...
    Alices Vater hat mich etwas überrascht. Einerseits wünscht der das Mittelalter zurück, andererseits denkt er sehr modern. Und ist auch Hannes, was ich nicht erwartet habe, gegenüber recht aufgechlossen. Das dürfte noch interessant werden.


    Der Vater ist aufgeschlossener als ich dachte. Auch eine faszinierende Person.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • Zitat

    Original von SiCollier
    S. 122, mir war gar nicht bewußt, daß es damals schon möglich war, daß bei der Heirat beide ihren Nachnahmen behielten.


    Das hatte mich bei der Recherche auch überrascht. Deshalb musste es gleich im Roman verarbeitet werden. :-)


    Zitat

    Original von SiCollier
    Wilhelm I. - hm, der ist mir - Asche auf mein Haupt - eigentlich auch nur als erster deutscher Kaiser, unter dem Bismarck Kanzler war, ein Begriff. Hier kommt er mir eher Richtung unsympathisch herüber. Aber das waren damals vermutlich alle höheren Militärs.


    Wilhelm hat eine große persönliche Veränderung durchgemacht, und auch seine politischen Ansichten haben sich im Lauf der Jahre geändert. Aber ich will nichts vorwegnehmen ... Finde es jedenfalls gut, dass man sich als Mensch auch weiterentwickeln darf. Ich möchte niemanden für seine Jugendsünden verachten, wenn er seitdem dazugelernt hat.


    Herzlich,


    Titus

  • Das Schloss. Danke Regenfisch für die Links. Das ist ja fast verspätete Propaganda für den Wiederaufbau die uns hier serviert wird. Jedenfalls kann man über die Beschreibungen ins Träumen kommen. Die Träume von Hannes sind im Übrigen meiner Ansicht nach realistisch. Die Zeit, die einmal Gründerzeit heißen soll steht unmittelbar bevor. Auch der Herr Hofrat selbst ist ja wohl aus bürgerlichen Kreisen zum Kastellan aufgestiegen.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Danke für die Links Regenfisch ... Bilder vor Augen zu haben ist dann beim Lesen noch mal so schön

    LG Inge


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  • Zitat

    Von der Doppelstadt Berlin-Cölln habe ich auch noch nie gehört.


    Ich habe von Charlotte Lyne "Das Mädchen aus Bernau" gelesen, da kam das schon mal vor


    Schon praktisch historische Romane zu lesen :grin

    LG Inge


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  • SiCollier, damals gab es noch kein einheitliches Recht. Selbst das preußische algemeine Landrecht von 17 zwetzge (irgendwie ziemlich am Schluß) war subsidiär. Erst das BGB zum 01.01.1900 brachte einheitliches Recht im Reich und innerhalb der Staaten.

  • Zitat

    Original von Titus Müller
    Wilhelm hat eine große persönliche Veränderung durchgemacht, und auch seine politischen Ansichten haben sich im Lauf der Jahre geändert.


    Das muß wohl so sein, denn es paßt nicht so recht zu dem - zugegeben - sehr wenigen, was ich über ihn weiß. Allerdings, wenn ich gaaaanz tief in den Schubladen meines Gedächtnisses suche, kommt da so ein Rest Erinnerung, daß ich da in der Schule möglicherweise doch wenigstens ein bißchen, auch über Wilhelm I., gehört habe. Allerdings ist das 35 - 40 Jahre her, und die Erinnerungsfetzen sind sehr schwach. Und auch die kommen nur bei angestrengem Nachdenken. Allerdings müßte meine Bibliothek dazu etwas hergeben, die werde ich die nächsten Tage mal danach durchforsten. (Arrrghhh - "Preußen" und ein Großteil der "Politik" ist noch vom Umzug her in Kartons eingelagert und so einfach nicht zugänglich.)



    @ beowulf
    Ds mit dem sehr uneinheitlichen Rechtssystem für die damalige Zeit ist mir prinzipiell schon bewußt. Nur daß Frauen ihren Familiennamen behalten konnten, das war für mich hier absolut neu. Ich entsinne mich, als in den 80er Jahren das Namensrecht geändert wurde, etliche Beiträge in Marketingbüchern und -zeitschriften gelesen zu haben, wie man das Problem lösen könne, daß man am Familiennamen nun nicht mehr die Familienzusammengehörigkeit erkennen kann. Denn bis zu dieser Reform (das genaue Jahr weiß ich nicht mehr) nahm die Frau (bis auf vielleicht wenige Ausnahmen) bei der Heirat grundsätzlich den Namen des Mannes an. Als ich 1990 geheiratet habe, war dieses Wahlrecht, wenn ich mich recht entsinne, noch gar nicht so alt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mir gefällt die Geschichte weiterhin. Insbesondere die zahlreichen kleinen wie zufällig eingestreuten Informationen machen das Buch lesenswert. Und es wirkt dabei keineswegs so, als solle mit aller Gewalt Information an den Leser gebracht werden.


    Und vielen Dank an Regenfisch für die interessanten Links! Auf den Fotos wird deutlich, wie imposant das Schloss gewesen sein muss. Ich kann mir Hannes' Staunen lebhaft vorstellen.


    Alice und Hannes sind wirklich ein ungleiches Paar und sehr wahrscheinlich würde eine Verbindung der beiden nicht lange gutgehen. Dass Alices Eltern Hannes als willkommene Ablenkung von Victor sehen, leuchtet auf der einen Seite ein (diesen Victor scheint außer Alice wirklich keiner leiden zu können - sein wahres Gesicht zeigt er Hannes gegenüber ziemlich deutlich). Aber wie können sie sich sicher sein, dass ihre Tochter nicht doch eine tiefere Zuneigung für Hannes entwickelt?


    Die Aufstände werden sehr bildlich beschrieben. Noch hat das Militär die Situation im Griff, aber schon bald wird es wohl ins Gegenteil umschlagen...
    Das Barrikadenbauen will geübt sein, Kutte ist voller Tatendrang dabei - und kann Hannes doch nicht überzeugen. Letzterer handelt sehr überlegt und scheut die Konfrontation mit der Obrigkeit. Ich bin gespannt, wie lange er sich wirklich noch raushalten kann.


    Nepomuk steckt mit den Aufständischen wohl unter einer Decke - er scheint jedenfalls der dicke Herr mit dem hängenden Augenlid zu sein. Jener ist doch nach der Kundgebung Doktor Schassler ins Restaurant Elysium gefolgt. Er muss derselbe sein, der uns bereits im Prolog begegnet ist. Und er ist bereits zur preußischen Geheimwaffe vorgedrungen... das lässt nichts Gutes ahnen!


    Um Unterhag tut es mir schon leid. Andererseits zeigt es auch, dass seine Qualitäten als Spitzel wohl doch nicht so exzellent waren, wenn er sich so schnell in die Enge drängen lässt... Minutoli tappt demnach weiter in Dunkeln, was Nepomuk angeht. Die Spionage-Szenerie finde ich spannend, das hat mit bei "Nachtauge" auch schon sehr gut gefallen. :fingerhoch