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'Berlin Feuerland' - Seiten 305 - 380 (Kap. 28 - 35)
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Oh je, die Situation eskaliert...
von Pfuel wird abgesetzt und Hardliner kommen an die Macht.... der Prinz von Preußen versucht sich durchzusetzen und die Stadt einkesseln zu lassen..
Kaum zu glauben, dass genau dieser Prinz dann ja zu Wilhelm I wurde....Julius kann zwar nicht beim König vorsprechen, sich aber wenigstens um die Gefangenen kümmern.
Kutte wird wohl von Ludwig erschossen und Hannes schiesst daraufhin auf ihn und verwundet ihn.
Da bin ich ja gespannt, wie sich das Kuddelmudel auflöst.Dass Victor sofort die Gelegenheit nutzt um Hannes totzuschlagen und selbst Alice gegenüber handgreiflich wird war ja eh klar.
Ein Glück, dass Alice noch rechtzeitig da war.Was ich toll fand, war dass man eigentlich für alle Beteiligten Verständnis aufbringen konnte. Sowohl für die Aufständischen als auch für die Soldaten. Also zu mindestens für die kämpfenden
Der König kommt mir sehr weltfremd vor, irgendwie habe ich das Gefühl dass das Leben in der Welt von ihm ferngehalten wurde, damit er seinen Vorlieben nachgehen konnte.
Mit den ausländischen Aufrührern hat er ja nicht ganz so unrecht, ich sage nur Nepomuk, allerdings sollte er wohl doch eher mal direkt vor der eigenen Tür kehren.... -
Zitat
Original von streifi
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Der König kommt mir sehr weltfremd vor, irgendwie habe ich das Gefühl dass das Leben in der Welt von ihm ferngehalten wurde, damit er seinen Vorlieben nachgehen konnte.
Mit den ausländischen Aufrührern hat er ja nicht ganz so unrecht, ich sage nur Nepomuk, allerdings sollte er wohl doch eher mal direkt vor der eigenen Tür kehren....
Der König ist für mich tasächlich die rätselhafteste und auch schwächste Figur (also nicht in der Darstellung, Titus, sondern vom Charakter her).
Er wirkt auf mich weich und ein wenig dem Alltag entrückt. Ständig habe ich das Gefühl. dass das eigentliche Regieren eine lästige Pflicht ist und er sich lieber seinen Bauvorhaben widmen würde. Auch hört er auf verschiedene Ratgeber und bleibt nicht bei einer Linie. Dieses Verhalten ist unglaubwürdig und schwer nachvollziehbar, besonders für das Volk. Mit seinem Schreiben hat er sich selbst etwas vorgemacht.
Trotzdem hoffe ich noch, dass er die Lage in den Griff bekommt. Irgendwie müssen ja alle noch in Paulskirche. -
Nur mal eben ganz schnell hier:
Hattet ihr auch die Assoziation "Rome&Julia" ?
Zwei unterschiedliche "Parteien" und der Liebhaber tötet oder verletzt den Bruder der Liebsten ... -
Nepomuk ist in meinen Augen kein Aufwiegler in ausländischen Diensten, sondern sein eigener Herr, seine eigene Geldgier.
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Zitat
Original von Inge78
Hattet ihr auch die Assoziation "Rome&Julia" ?
...Nein, überhaupt nicht.
Bei Romeo und Julia waren es schließlich nur 2 Familien, die Montagues und die Capulets, hier aber hat alles ganz andere Dimensionen, finde ich.
Aber vielleicht hat Titus es ja trotzdem so angelegt und ich bemerkte es nur nicht -
Wie man mit von Pfuel umgesprungen ist, fand ich schon allerhand. Da hat der Prinz sich ja mal wieder was geleistet!
Julius wird verfolgt, geschlagen, kämpft dann aber auf der Seite der Aufständigen weiter.
Kutte wird von Ludwig erschossen :-(. Dass Hannes dabei im Effekt zurückschießt, kann ich gut nachvollziehen. Mehr wunderte es mich, dass er ihn sogar getroffen hat.
Victor dreht nun vollends durch. Wie gut, dass Hannes so schnell Hilfe erhalten hat, sonst wäre sein letztes Stündlein wohl geschlagen gewesen.
Nepomuk ist mir immer noch en Rätsel, aber er wirtschaftet wohl in seine eigene Tasche, das ist mittlerweile wohl klar.
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Der Kampf auf den Straßen geht los und fordert Todesopfer. Ich dachte mir schon, daß Kutte nicht überlebt, aber daß es ausgerechnet Ludwig ist, der ihn erschießt? Und Hannes beim Zurückschießen Ludwig treffen muß? Mehr als nur tragisch.
Später wird Hannes festgenommen und Viktor läßt seine Wut an ihm aus. Spätestens jetzt wird auch deutlich (wie der Alice behandelt, in Wort und Tat), daß er kein wirkliches Interesse an Alice hat; für ihn war sie wohl bloß ein Abenteuer. Aber weshalb seine Wut auf Hannes? Vermutlich, weil er sich durch ihn in seiner Ehre gekränkt sieht, weil Alice Hannes ihm vorzieht - oder sich überhaupt mit Hannes abgibt? Schade, daß Viktor so einfach aus dem Buch verschwindet. Ich hätte zu gerne erlebt, daß Alice ihm so richtig den Kopf wäscht, am besten vor Zuhörern. So kommt er wieder ungeschoren davon und kann mit der nächsten so umspringen.
S. 309, die Ansichten von Herrn Gauer treffen die Probleme auf den Punkt, nur nützt es nichts. Man bräuchte Zeit, die hat man nicht. Und selbst wenn, wer würde das angehen?
Schließlich holt Alice Hannes aus dem Gefängnis heraus. Ob aus den beiden doch noch etwas wird? Nur daß er ihr immer noch nicht von dem Schuß erzählt hat, ist übel. Da fällt mir die zweite Regel des (Mönches) Bertram aus dem „Nest der Zaunkönige“ ein, die da lautet:
Üble Botschaft auf der langen Bank macht dem Boten und dem Wirt das Herz krank.
Je länger Hannes es nicht erzählt, um so schlimmer wird es werden, wenn es schließlich doch heraus kommt.ZitatOriginal von Inge78
Hattet ihr auch die Assoziation "Rome&Julia" ?
Ne, hatte ich überhaupt nicht. -
Ich habe jetzt ein paar Tage eine Lesepause eingelegt, weil es bei mir recht stressig war. Jetzt habe ich diesen Abschnitt gelesen und war sofort wieder drinnen im Buch und ganz gefangen von den Aufständen in Berlin.
Julius gefällt mir nach wie vor richtig gut. Wie er sich auf die Seite der Aufständischen begibt und zusammen mit ihnen zum Schloss zieht fand ich sehr mutig von ihm.
Die Geschichte mit Kutte, Ludwig und Hannes ist wirklich tragisch. Wobei ich auch zu keiner Zeit an "Romeo und Julia" denken musste.
Ich hoffe sehr, dass Ludwig nur leicht verwundet ist, und Alice es Hannes nicht übel nimmt, dass er der Schütze war.
Viktor ist einfach nur widerlich. Wie er auf den gefangenen wehrlosen Hannes einprügelt. Einfach scheußlich. Alice beweist auch großen Mut, dass sie Hannes aus dem Schloss hinaus schleust. Ich hoffe sehr, dass ihre Liebe eine Zukunft hat.ZitatOriginal von streifi
Was ich toll fand, war dass man eigentlich für alle Beteiligten Verständnis aufbringen konnte. Sowohl für die Aufständischen als auch für die Soldaten. Also zu mindestens für die kämpfenden
Das sehe ich ganz genauso. Man kann beide Seiten wirklich gut verstehen. Nur für das hohe Militär und den König bringe ich kein Verständnis auf.
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Zitat
Original von Rouge
Das sehe ich ganz genauso. Man kann beide Seiten wirklich gut verstehen. Nur für das hohe Militär und den König bringe ich kein Verständnis auf.
Warum nicht? Erwartest du von denen, dass sie von sich aus zum Alteisen gehen, ihre Privilegien an der Theaterkasse abgeben und ein "Dankeschön das wars" hauchen? Zu einem "Macht euren Dreck allene" des sächsischen Königs 1918 fehlen noch zwei Kriege und etliche Jahre. Denen steht das Wasser bis zum Hals und dann tuen sie das was Ertrinkende tuen. sie hauen heftig um sich.
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Zitat
Original von beowulf
Warum nicht? Erwartest du von denen, dass sie von sich aus zum Alteisen gehen, ihre Privilegien an der Theaterkasse abgeben und ein "Dankeschön das wars" hauchen? Zu einem "Macht euren Dreck allene" des sächsischen Königs 1918 fehlen noch zwei Kriege und etliche Jahre. Denen steht das Wasser bis zum Hals und dann tuen sie das was Ertrinkende tuen. sie hauen heftig um sich.
Ja, Du hast schon recht ...
Aber trotzdem ist unserer heutigen modernen Sicht dieses Verhalten einfach nicht nachvollziehbar
Aber das gilt ja leider immer noch, das einfache Volk und die Regierenden sprechen manchmal verschiedene Sprachen und verstehen sich deshalb gegenseitig nicht bzw wollen sich nicht verstehenUnd ich muss mir immer vor Augen halten :
Der König war der König
Und der hatte erstmal grundsätzlich recht
Auch wenn da der eine oder andere Berater bestimmt nicht immer seiner Meinung war ... man sieht ja immer wieder wo einen Widerspruch hinbringen kann -
Zitat
Original von Inge78
Aber trotzdem ist unserer heutigen modernen Sicht dieses Verhalten einfach nicht nachvollziehbar
Das ist der kasus knacktus: "heutige moderne Sicht". Es wäre interessant, sich mit einem Zeitgenossen unterhalten zu können und dessen Sicht aus erster Hand zu erfahren. Leider hat H. G. Wells das Geheimnis seiner "Zeitmaschine" mit ins Grab genommen, so daß es schwierig werden dürfte, sich mit einem solchen Zeitgenossen zu unterhalten.Davon abgesehen:
ZitatOriginal von Inge78
Der König war der König
Und der hatte erstmal grundsätzlich recht
Ist das heute nicht in ähnlicher Weise immer noch so? Welcher Politiker / hohe Beamte will schon so unangenehme Dinge wie die Wahrheit hören oder gar die Welt sehen, wie sie ist? -
Zitat
Ist das heute nicht in ähnlicher Weise immer noch so? Welcher Politiker / hohe Beamte will schon so unangenehme Dinge wie die Wahrheit hören oder gar die Welt sehen, wie sie ist?
Immerhin haben wir einen bestimmten Grad an Mitbestimmung
Auch wenn die gewählten Volksvertreter nach der Wahl das ein oder andere Wahlversprechen schon mal schnell vergessen
Aber König sind sie - zum Glück - nicht
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Zitat
Original von streifi
Der König kommt mir sehr weltfremd vor, irgendwie habe ich das Gefühl dass das Leben in der Welt von ihm ferngehalten wurde, damit er seinen Vorlieben nachgehen konnte.
Mit den ausländischen Aufrührern hat er ja nicht ganz so unrecht, ich sage nur Nepomuk, allerdings sollte er wohl doch eher mal direkt vor der eigenen Tür kehren....Das Gefühl hatte ich auch, dass der König in einer völlig eigenen Welt lebt und so gar keine Ahnung hat, was in seiner Stadt und seinem Land vor sich geht.
Ich finde aber, das ist bei vielen Monarchen so, unter deren Herrschaft es zu Revolutionen kam, Ludwig XVI ist da auch so ein Paradebeispiel, der hat wohl auch erst begriffen, was in seinem Land wirklich vor sich geht als es (für ihn) zu spät war. -
Zitat
Original von Zwergin
Das Gefühl hatte ich auch, dass der König in einer völlig eigenen Welt lebt und so gar keine Ahnung hat, was in seiner Stadt und seinem Land vor sich geht.
Ich finde aber, das ist bei vielen Monarchen so, unter deren Herrschaft es zu Revolutionen kam, Ludwig XVI ist da auch so ein Paradebeispiel, der hat wohl auch erst begriffen, was in seinem Land wirklich vor sich geht als es (für ihn) zu spät war.
Das ist vielleicht auch ein selbst geschaffenes Problem: Indem die Berater negative Informationen möglichst von ihrem König fernhalten, entsteht für diesen der Eindruck, dass es gar keine Probleme gibt und alles in bestern Ordnung ist. Insofern ist seine Welt tatsächlich "völlig eigen", nämlich abgeschottet vom gemeinen Volk.