Titel: Tochter der Angst
Autorin: Alex Berg
Verlag: Knaur
Erschienen: April 2015
Seitenzahl: 344
ISBN-10: 3426513196
ISBN-13: 978-3426513194
Preis: 9.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Als die Oberärztin Marion sich in Paris auf einen Auslandseinsatz bei „Ärzte ohne Grenzen“ vorbereitet, lernt sie bei einer befreundeten Familie das syrische Flüchtlingsmädchen Zahra kennen. Marion allein gelingt es, das Vertrauen des verstörten Kindes zu gewinnen, und bald schon schließt sie die Kleine in ihr Herz. Was sie nicht weiß: Es handelt sich um die Tochter eines politisch sehr einflussreichen Wirtschaftsbosses aus Syrien, die ganz und gar nicht zufällig nach Frankreich gelangte, sondern Teil eines äußerst brisanten Deals ist. Ehe sichs Marion versieht, geraten sie und das Mädchen zwischen die Fronten und in Lebensgefahr.
Die Autorin:
Alex Berg, geboren 1963, hat viele Jahre für norddeutsche Tageszeitungen als freie Journalistin geschrieben, bevor sie ihre ersten Spannungsromane verfasste. Mit ihrem Thriller "Machtlos" gelang Alex Berg ein hoch spannender und brisanter Auftakt zu der Reihe um die Hamburger Staatsanwältin Valerie Weymann und den BND-Agenten Eric Mayer. Hinter dem Pseudonym Alex Berg verbirgt sich die Autorin Stefanie Baumm.
Meine Meinung:
Was ist das jetzt? Ein Polit-Thriller? Oder ein Roman mit Versatzstücken eines Polit-Thrillers? Eigentlich egal. Was dieses Buch aber in jedem Falle ist: Es ist sehr lesenswert und es liest sich so, als wäre es nicht nur Fiktion.
Das was die Autorin dort schildert, dort beschreibt – macht den Eindruck, als sei es sehr dicht an der Wirklichkeit. Und man kann auch bei dieser Autorin wieder sicher sein, dass sie akribisch und detailversessen recherchiert hat. Wie man aus ihren früheren Büchern weiß, erzählt sie nicht einfach „das Blaue vom Himmel herunter“ - ganz und gar nicht; Hintergrund ist auch in diesem Roman wieder die aktuelle politische Situation. Hier geht es vordergründig um die Ränkespiele der verschiedenen Geheimdienste, um die unerträgliche Situation der Menschen in Syrien, um das Leid der Kinder in den Krisengebieten und um die unglaubliche Verlogenheit unserer Moral und die Verlogenheit unserer vermeintlich zivilisierten Gesellschaft.
Alex Berg hat ein im Ergebnis bedrückendes Buch geschrieben. Ein Buch das dem Leser wenig Hoffnung macht auf eine bessere Welt – das aber trotzdem einen ganz winzigen, kaum sichtbaren Hoffnungsschimmer bereithält: Wenn man die Welt schon im Großen nicht bessern und ändern kann, dann vielleicht doch im Kleinen. So kann man versuchen, die Dunkelheit nicht vollständig in das eigene Leben eindringen zu lassen.
Die handelnden Personen wirken sehr authentisch und sehr lebensecht. Etwas, was man in vielen anderen Büchern leider vergeblich sucht.
Die beiden letzten Sätze dieses Buches sind wie ein Versprechen und man sollte die Autorin auch nötigen es einzuhalten. Sie schreibt:
„Er würde sie in diesem Netz aus Intrigen und Politik nicht allein lassen. Und es war mehr als nur ein Job.“
Es ist das Versprechen auf eine Fortsetzung.
Und ich bin sicher, es wird der Autorin nicht gelingen, so wortgewandt wie sie auch ist, sich daraus herauszureden.
Alex Berg hat ein wunderbares Buch geschrieben, hat die schriftstellerische Qualität ihrer vorherigen Bücher nicht unterlaufen, sondern hat auch mit diesem Roman wieder bewiesen, dass sie schreiben kann und das sie es schafft, ihre Leser auf eindrucksvolle und anspruchsvolle Art und Weise zu unterhalten.
Es ist eines dieser Bücher welches man nicht aus der Hand legen kann, bevor die letzte Seite gelesen ist. 9 Eulenpunkte für ein nicht alltägliches Leseerlebnis.
Auf dem Buchrücken wird die Frage gestellt: Wem kannst du noch trauen?
Die Antwort nach der Lektüre dieses Buches: Keinem!